Da les ich am Sonntag den Sobli und entdecke darin einen Aufruf, dass ich am Samstag, 8. Dezember um 20 Uhr die Möglichkeit hätte, das Weltklima zu schützen. Der Aufwand ist minim, ich soll lediglich für 5 Minuten all meinen Strom ausschalten. Erst dachte ich an einen dämlichen Werbegag von Ringier, bis ich festgestellt habe, dass in der Schweiz auch Greenpeace, der WWF, Google, Pro7 und Pro Natura die Aktion unterstützen. Ja sogar der Bundesrat hat sich positiv dazu geäussert. Nach etwas Recherche hab ich dann herausgefunden, dass die "Licht aus!"-Aktion wirklich grosse Kreise zieht und sich auch andere Länder daran beteiligen.
Eine gute Sache, wie ich persönlich finde. Bei uns laufen Tag für Tag zahlreiche elektronische Geräte. Allein jobbedingte Sachen wie Drucker, Modem, PC, Laptop, Telefon und so weiter fressen Unmengen von Pfuus. Klar hat auch Monsieur Fischer die eine oder andere Stromsparlampe. Klar werden einige Elektrogeräte auch ausgesteckt, wenn sie nicht gebraucht werden... Aber als Vorbild in Sachen Stromsparen würde ich mich (noch) nicht bezeichnen. Da muss ich mich manchmal selber an der Nase nehmen und bewusster den Aus-Knopf drücken. Aber eben, ich darf immerhin behaupten, das Problem bewusst wahrgenommen zu haben. Das Abstellen von alten Gewohnheiten braucht nun halt seine Zeit.
Umso mehr nerv ich mich dann tierisch über Meldungen wie diese:
The Snow & Ice Sculpture Festival is sculpted from no less than 300,000 kilograms of crystal-clear ice and 400 tons of pure snow.
Da macht die belgische Stadt Brügge ein Eisskulpturen-Festival und braucht dafür entsprechend natürlich Schnee und eben Eis. Jetzt ist Belgien nicht gerade die Region, welche für tolles Winterwetter bekannt ist. Also was machen die schlauen Belgier? Sie lassen sich sage und schreibe 400 Tonnen Eis aus KANADA einfliegen. Die spinnen, die Belgier! Da können wir am 8. Dezember um 20 Uhr auch für ne Stunde alle Lichter aussparen und Strom sparen, so lange solche - sorry - Deppen total unverhältnismässig handeln kommen wir in Sachen Klimaschutz auf keinen grünen Zweig. Ein weiteres Beispiel gefällig??
In Deutschland gibt es tatsächlich einen Reiseanbieter, der Wochenendtrips in die Everglades anbietet. Diese Sumpflandschaft befindet sich bekanntlich in Florida/USA. Freitag Flug nach Miami, mit dem Bus und dem Schiff in den Sumpf. Da dann ein paar Alligatoren erschrecken und - voll das Abenteuer - im Zelt übernachten und am Sonntag geht dann der Flieger zurück nach Deutschland. Wahnsinn, dass dafür überhaupt noch Flieger in die Luft gelassen werden.
Sowohl beim Florida-Trip als auch beim Eis-Transport könnte man nun den Co2-Verbrauch errechnen und dann kurzerhand die Nerven verlieren. Aber sich ärgern bringt ja gar nichts, es besser machen soll die Devise sein! Beim nächsten Ausflug überlegen, ob man nicht ne Fahrgemeinschaft bilden könnte. Wir können auch bewusst einkaufen und in diesen Tagen auf Gemüse und Früchte verzichten, die im November gar nicht Saison haben. Und in Sachen Weihnachtsbeleuchtung - vielleicht liest ja hier meine Nachbarschaft mit -, Disneyland ist in Paris und es darf in den Nächten vor Heiligabend ruhig mal dunkel sein, ohne dass man - blinkende Plastikrentiere sei Dank - die Zeitung lesen kann.
Also, merken: Samstag, 8. Dezember 2007 um 20 Uhr! Fünf Minuten alle Sicherungen raus. Und wie wäre die Idee, mal dann einfach ne Kerze anzuzünden und den Abend bis zum Schlafengehen gleich im Dunkeln zu geniessen? Zusätzliche Infos zum Aktionstag aus Bloggersicht liefert Lupe.