Über das Wetter der letzten Tage wurde vielerorts schon viel geredet und geschrieben. Ok, es ist Herbst und irgendwie macht der Herbst in diesem Jahr einen auf Winter und die Meteorologen sprechen wieder bereits von einem Jahrhundertereignis. Für mich lässt sich das derzeitige Wetter mit drei Worten zusammenfassen: Ich mag Schnee! Der Herbst hat nämlich noch viel mehr zu bieten, als dass man nur übers Wetter plaudern könnte.
Ich hatte in den letzten Tagen das eine oder andere kulinarische Erlebnis, welches mich an die derzeitige Jahreszeit erinnert hat. Da war - zwar schon ein paar Wochen her - das erste Käsefondue. Wir haben es open air genossen und damit die kalten Tage eingeläutet. Im Oktober dann waren wir eingeladen an einem Geburtstagsfest, da gab es das erste Fondue Chinois der Saison. Ebenfalls äusserst lecker, mit all den feinen Beilagen und Saucen. Anfang November die erste Kürbissuppe, als angenehmer Nebeneffekt meiner Schnitzereien.
In der letzten Woche wurde ich dann von kulinarischen Herbsteindrücken beinahe überrant. Da war die Metzgete. In diesem Jahr genossen wir sie im Restaurant Sportplatz in Suhr/AG. Einer richtigen Beiz, integriert in einem alten Hühnerhof. Mit alten Holzstühlen und einem Stammtisch. Es gab für mich eine Blut- und eine Leberwurst, Rösti, Sauerkraut und Apfelschnitze. Dazu ein Glas Sauser. Ja, es ist Herbst. Und dass es draussen kalt ist, verstärkt bei solchen Speisen irgendwie den geschmacklichen Eindruck. Wer möchte denn schon Metzgete essen bei 35 Grad im Schatten?
Am Samstag ging es dann gleich weiter. Wiederum stand eine Geburtstagsfeier an. Dieses mal im Hinterland zwischen Aarau und Luzern. Treffpunkt ein Bauernhof, dessen Stall umgebaut wurde. Es gab erst nen Herbstsalat, anschliessend Rahmschnitzel, Nudeln und Gemüse und zum Abschluss "Heissi Beeri" mit Vanilleglacé. Ok, jetzt vielleicht nicht unbedingt das Herbstmenü Nummer 1. Aber irgendwie hat es mit dem Ambiente und mit dem Sturm sowie Schnee vor der Türe bestens gepasst. Der vom Bauer selbstgebrannt Williams-Schnaps zum Abschluss hat das Mahl abgerundet.
Was wäre jedoch ein kulinarischer Herbst ohne Wild? Eben. Und darum steht am kommenden Wochenende ein solches Wildessen auf dem Programm. Es soll ein Reh geben und etwas Hirsch. Das Essen gibts Privat bei einem Kumpel der - äusserst passend - Koch und Jäger ist! Man darf also gespannt sein. Ich mag zwar Wild, aber wenn der Bock aus Südafrika oder Australien kommt, dann verzichte ich lieber darauf. Aber so direkt vom Jäger aus dem heimischen Wald, da freue ich mich und vergesse gerne für ein paar Stunden die traurigen Kulleraugen von Bambi in dem Moment wo seine Mutter vom Jäger... naja, Sie wissen schon!
Was auch immer geht im Herbst sind übrigens Pilzgerichte. Entweder direkt, ohne grosse Beilagen oder mit Pastetli oder als feine Sauce über ein gutes Stück Fleisch. Nur leider - Kälte sei dank - war dieses Jahr bislang kein gutes Pilzjahr und man fand weniger Exemplare als auch schon. Und Pilze aus dem Laden sind nicht das Gleiche. Natürlich darf auch ein währschaftes Sauerkraut mit einer Saucisson de Vaud nicht fehlen. Oder ein paar heisse Marroni mit einem Glühwein, beides selbstgemacht über dem Chemineefeuer. Aber eben, der Herbst/Winter hat ja erst begonnen und ich will mein Pulver nicht gleich in der ersten Kälteperiode verschiessen.