28. September 2007

Blog fragt, Politiker antwortet Teil I

In loser Folge stellen sich in dieser Serie Kandidatinnen und Kandidaten der Nationalratswahlen vom 21. Oktober meinen Fragen. Die Fragebögen habe ich per Email an Politikerinnen und Politiker verschickt, welche aus meinem Wahlkreis (AG/5000) stammen. Ob die Parteivertreter meine Fragen beantworten wollten, lag natürlich in ihrem Ermessen. Ihre Antworten wurden ungekürzt abgedruckt. Danke all denen, die sich die Zeit genommen haben!

Heute: Michael Hunziker, FDP, Rombach/Aarau

Soll sich der Bund stärker für die Integration von Ausländerinnen und Ausländern engagieren, wenn ja wie?

In einem Integrationsgesetz sollen nationale Standarts festgeschrieben und Ausländer unter anderem verpflichtet werden, unsere Sprache zu lernen.

Legalize it. Soll Cannabis legalisiert werden?

Beibehaltung des status quo (u.a. keine aktive Strafverfolgung bei blossem Konsum).

Die Stadt Aarau möchte im Torfeld Süd ein neues Fussballstadion bauen, Ihre Einstellung dazu?

Der FC Aarau und die Region Aarau brauchen unbedingt ein neues Stadion. Hopp Aarau!

Befürworten Sie ein striktes Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Restaurants?

Für ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen, gegen ein Rauchverbot in Restaurants.

Eine Volksinitiative will den Bau von Minaretten verbieten. Ihre Meinung zu diesem Thema?

Die Initiative bringt nichts. Die bestehenden (Bau-)Gesetze bieten bereits genügend Schutz.

Rentenalter 67 für Frauen und Männer?

Für ein flexibles Rentenalter.

Thema Jugendgewalt: Wie soll der Staat der angespannten Lage wieder Herr werden?

Die Eltern sind stärker in die Verantwortung zu nehmen; rückfällige Jugendliche sind härter zu bestrafen.

Der Bundesrat möchte neue AKWs bewilligen, der Aargau steht als Standort zur Diskussion. Für Sie tragbar?

Keine neuen AKWs, aber Ersatz der alten durch neue, sofern der Elektrizitätsbedarf durch Energieeffizienzmassnahmen und die zu fördernden neuen, erneuerbaren Energien nicht gedeckt werden kann.

Sollen Armeeangehörige in Zukunft ihre Waffe im Zeughaus oder zu Hause aufbewahren?

Bei schiesspflichtigen Armeeangehörigen Aufbewahrung der Waffe zu Hause, womit die Frage der Aufbewahrung der Taschenmunition noch nicht beanwortet ist.

Gehört die Schweiz in die EU? Wenn ja, warum und wenn nein, warum nicht?

Kein EU-Beitritt, sondern Weiterbeschreitung des bilateralen Wegs. Unser System der direkten Demokratie (inkl. Initiativ- und Referendumsrecht) ist mit einem EU-Beitritt nicht vereinbar.

Free Burma: Die Farbe heute Freitag ist ROT!

Ich will niemanden meiner treuen Leserschaft vergraulen, aber es gibt Sachen die liegen mir echt am Herzen. Und die Burma Geschichte ist eine solche "Sache". Vielleicht kommt es - ganz banal - davon, dass ich während meiner Zeit in Frankreich einen Typen aus Burma kennengelernt und durch ihn viel erfahren habe. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich Ungerechtigkeit einfach nicht ausstehen kann. Und wenn eine grosse, schwer bewaffnete Armee auf friedliche Mönche, Nonnen, Studenten und Frauen schiesst, dann ist das ungerecht!

Wenn ihr also heute Morgen aus dem Haus geht schnappt euch ein rotes T-Shirt, einen roten Schal, rote Socken, eine rote Mütze. What else...
Free Burma right now!

Hier der offizielle Aufruf der Opposition in Burma an die Welt:

"On 28th September 2007, the Burmese democracy activists are asking the international community to wear RED in solidarity with those currently engulfed in the fight of their lives in Burma against the most despicable regime.This simple act of solidarity will further inflame the hopes and strength of those who have struggled and resisted peaceably for 20 years now.

We are at crossroads now. It’s now or never."

In mehreren grossen europäischen Städten finden zudem Kundgebungen statt. Wer Lust hat, der/die soll mir ein Foto mailen von heute Freitag. Rote Shirts, Schals, Mützen, Schuhe... egal. Ich stehe in direktem Kontakt mit 2 Burmesen, welchen ich dann das Material zukommen lasse. Zudem bin ich gerne bereit, eure Fotos hier zu veröffentlichen!

27. September 2007

Free Burma Right Now!

Die meisten von uns müssen wenn es um Burma geht vermutlich erst einmal einen Atlas zur Hand nehmen. Kein Wunder, denn der Staat in Südostasien ist nicht unbedingt die Ferienregion Nummer 1 und auch wirtschaftlich hat das Land (ausser Bodenschätzen) nicht viel zu bieten. Trotzdem ist es gerade jetzt wichtig, dass der Westen seine Augen auf Burma richtet.

Was derzeit in diesem Land abgeht ist schlicht eine Schweinerei. Das Militärregime welches in Burma seit 45 Jahren an der Macht ist, will zum wiederholten Mal seine Stärke demonstrieren. So werden in diesen Tage die friedlichen, stillen Prosteste von buddhistischen Mönchen und Nonnen blutig niedergeschlagen. Seit gestern gilt im Land sogar ein Versammlungsverbot und die Welt schaut zu. Beim letzten Volksaufstand 1988 hat die Armee nach Schätzungen über 3000 Menschen erschossen.

Verlässliche Informationen über Opfer gibt es so gut wie gar nicht, da die Militärjunta ausländischen Journalisten die Einreise verweigert. Eine der wenigen Möglichkeiten an Informationen zu kommen sind unabhängige Blogs. Jedoch wird es auch für die Blogger von Tag zu Tag schwieriger News nach aussen zu senden. Ihnen wird mit 15 Jahren Haft, Folter und sogar mit dem Tod gedroht für den Fall, dass sie Informationen zur Revolte ins Netz stellen. Ebenso wurden Handys von Oppositionellen beschlagnahmt.

Mich machen solche Entwicklungen wütend, darum bin ich der Meinung, dass man als freier europäischer Wohlstandsblogger nicht einfach nur zuschauen kann. Lupe, Startupblogger und Robert Basic haben sich in ihren Blogs bereits ähnlich geäussert und darum möchte ich mich der (bislang noch kleinen) Bewegung anschliessen. Es gilt in unseren Blogs darauf aufmerksam zu machen, dass in Burma derzeit Menschenrechte verletzt werden!

Die folgenden, teils englischsprachigen, Blogs aus Burma berichten so gut wie möglich vom Geschehen: besucht sie, verlinkt sie, kommentiert sie. So dass Big Brother in Form der Militärregierung merkt, dass die Blogger unter Beobachtung des Westens stehen:


Ich weiss, dass dieses Engangement wohl nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist. Wer den Film "Beyond Rangoon" gesehen oder die Lebensgeschichte der Freiheitskämpferin und Friedensnobelpreisträgerin Daw Aung San Suu Kyi mitverfolgt hat, der weiss, dass in Burma seit der Machtübernahme durch die Militärs so einiges nicht stimmt.

Der burmesische Blogger Ko Htike schreibt:

"Militärfahrzeuge sind zu den Demonstranten vorgedrungen, die Soldaten haben wahllos auf die Menschen geschossen. Ich bin bereit, den Protest der Mönche zu unterstützen. Dieser Protest ist die Chance, unser Land zu verändern."

Unterstützen wir ihn mit unseren bescheidenen Mitteln dabei!

MAG-isch!

Nachdem die Stadt Aarau letzten Freitag ihren Bachfischet gefeiert hat, steht ab heute bis und mit Sonntag bereits wieder ein Anlass in der Agenda der Aargauer Kantonshauptstadt. Es ist MAG. Der Ausdruck MAG steht für die Abkürzung "Markt Aarauer Gewerbetreibender", entsprechend hiesse es eigentlich korrekt "der MAG". Im Volksmund hat sich aber über all die Jahre der Ausdruck "d'MAG" (für die MAG) durchgesetzt.

Nun, was wird den Besucherinnen und Besuchern in den kommenden Tagen in Aarau eigentlich geboten? Nüchtern gesehen ist es lediglich eine Art Herbstmesse. Es gibt zahlreiche Verkaufsstände, welche im grossen und ganzen die gleichen Artikel anbieten, welche es nicht auch an all den anderen Herbstmärkten in der Schweiz gäbe. Aber trotzdem steht der MAG für die Aarauerinnen und Aarauer seit 1937 für vier ganz besonders schöne Tage im Jahr!

Da wäre zum einen das Beizendörfli. Auf dem Färberplatz und beim Fischlibrunnen gibt es Speis und Trank. Traditionellerweise trifft man sich dort heute Donnerstag und morgen Freitag über den Mittag mit Freunden und Familie zum gemeinsamen Essen. Die Mittagspause gestaltet sich häufig zu einem Sehen und Gesehen werden. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass die Pause bis zum Abend ausgedehnt wurde... dass die Nacht während den Markttagen häufig zum Tag gemacht wird, versteht sich von selber. Wenn Herr und Frau Aarauer mal feiern, dann richtig.

Für mich beginnt mit der MAG jeweils der Herbst. Als Kind hab ich mich jeweils auf den Kochstand der Städtischen Werke gefreut, da durfte ich selber Würste und Omletts braten. Später dann hab ich von meinen Eltern während der MAG-Zeit mein erstes KISS-Poster geschenkt gekriegt und bei der jährlich wechselnden Gastregion (ein Schweizer Ferienort stellt sich dabei dem Publikum vor, in diesem Jahr das Toggenburg) schon mal nen Wettbewerb gewonnen. Als Teenie stand schliesslich der Rummelplatz im Mittelpunkt.

Inzwischen heisst MAG die ersten heissen Marronis der Saison essen, ein wärmendes "Kafi Harmonie" geniessen, die frisch gerösteten Erdnüsse naschen, ein paar Franken in die Tombola investieren, das Antiquariat nach alten Büchern durchstöbern und nicht zuletzt - ähnlich dem Maienzug oder dem Bachfischet - ein paar alte Freunde treffen, welche nicht selten extra für die Aarauer Markttage zurück in ihre Heimatstadt kommen. MAG-isch!