8. Juni 2007

FC Aarau Präsident nimmt den Hut!

Kapitel Nummer 182983 in der unendlichen FC Aarau Geschichte. Die Medienmitteilung von heute Nachmittag:

Christian Stebler tritt per 30. Juni 2007 als Präsident und CEO der FC Aarau AG zurück. In seinem Rücktrittschreiben führt Stebler aus, dass er seiner Familie und Freunden „die sich bemerkbar machenden Belastungen des Amtes nicht weiter zumuten will“. Enttäuscht zeigt sich der austretende Präsident darüber, dass es „Heckenschützen gelang, mit haltlosen Verunglimpfungen bestimmte Medien zu instrumentalisieren“. Christian Stebler dankt im Schreiben denjenigen, welche ihn bei der Ausübung der Präsidentschaft tatkräftig unterstützten. Er entschuldigt sich bei denjenigen Anhängern des FCA, welche er enttäuschte.

... wen er wohl damit gemeint hat?

Das schlechteste Handy der Welt

Wenn man das vermutlich schlechteste Handy der Welt kombiniert mit einem inkompetenten Telefonhotline-Berater und einem schlecht informierten Sunriseshop-Verkäufer, dann ergibt das einen Donnerstagabend mit ganz viel Frust. An sich ist ja eine Handy-Vertragsverlängerung ne gute Sache. Da kommt dann - sofern man nachfragt - ein Brief nach Hause in welchem einem gratis SMS, gratis Minuten oder total preiswerte Handys angeboten werden.

Da ich das Flair habe, dass mir mein Telefon in regelmässigen Abständen immer mal wieder auf den Boden knallt, nutze ich solche Aktionen gerne aus und besorge mir dann für wenig Geld - oder geschenkt - ein neues Teil. So geschehen auch gestern. Nach eingängiger Information übers Netz habe ich mich für das Sony Ericsson K800i entschieden. Nicht mehr so ganz taufrisch zwar, erfüllt aber genau die Voraussetzungen, die ich an diesen Dingern so schätze. Eine Sony Digicam mit 3,2 Mio Pixel, Radio, MP3-Playliste, UMTS Internet-Access und - der eigentliche Hammer - die Möglichkeit direkt auf meinen Blog zuzugreifen und hier Fotos und Texte zu platzieren. Genial.

Ab in den Laden, Handy für ein Trinkgeld erworben und ab nach Hause. Bereits nach dem Auspacken der erste Frust. Wie geht die blöde Klappe auf, damit ich den Akku reinmachen kann. Ich bin technisch nicht wirklich unbegabt, aber ich sah keine Chance das Ding aufzukriegen. Ok, kurz per Notebook ins Netz und schauen, ob noch andere Menschen dieses Problem haben. Oh ja, sie haben es. Dutzende Einträge in Foren zu dem Thema. Aha, es braucht also Gewalt und es kann durchaus sein, dass dann was abbricht. Tolle Aussichten. Nun gut, es hat dann irgendwie mit den Fingernägeln geklappt. Einstecken, einschalten. Ausprobieren. Huch, sind da die Buchstaben aber sehr klein, trotz grossem Display.

Ich wollte mal die Blogger-Funktion testen, fand sie aber trotz Gebrauchsanweisung nirgends. Ok, dann lad ich mir mal nen schnellen Browser fürs Internet runter. "Diese Anwendung wird von ihrem Telefon nicht unterstützt" Aha. Warum nicht? Auf der Homepage wird doch genau für das geworben. Surfen sie schnell wie noch nie im Internet bla bla bla... Nach gut einer Stunde ruf ich die Hotline an. Erst die von Sony Ericsson. "Ja, die Klappe. Wir wissen es, tut uns leid. Nein, nen Browser können sie nicht installieren. Geht nur der, der drauf ist. Die kleinen Buchstaben? Ja können sie leider nicht verändern. Bloggen sollte aber gehen. Fragen sie mal beim Netzanbieter nach."

Ok, Sunrise-Hotline anrufen. "Bloggen übers Handy. Moment, ich verbinde. Ja, mit Sony Ericsson geht das nicht. Ach so, das K800i. Doch da geht es, aber wir bieten das nicht an. Ja, ich weiss dass es die Konkurrenz hat. Aber wir leider nicht, es geht also nicht. Tut uns leid. Wann das auch bei Sunrise kommt? Keine Ahnung. Sie können ihr Handy aber umtauschen. Das Nachfolgemodell kostet 200 Franken, anstatt 650. Nein, mit dem kann man auch nicht bloggen"

Toll, nun sitz ich auf diesem blöden Handy mit den ultra kleinen Tasten, dem total langsamen Browser, dem gesperrten Blog-Tool, der Akku-Klappe die nicht mehr aufgeht und der nicht funktionierenden Telefonnummern-Synchronisation. Mal schauen, vielleicht bring ich es zurück oder verwende es als Digicam. Immerhin ist die Cybershot Kamera echt spitze. Jedenfalls habe ich inzwischen mein "altes" Teil wieder in Betrieb genommen.

Oder will vielleicht jemand ein Handy kaufen?

7. Juni 2007

Stimmen-gegen-Armut-Konzert LIVE

Seit gut 2 Stunden läuft in Rostock das grosse Konzert im Rahmen der Gegenveranstaltung zum G8-Gipfel. Ein Happening mit gut 70'000 Zuschauern vor Ort. Wer nicht live dabei sein kann, der kommt hier in den Genuss der verschiedenen Auftritt, Livestream sei dank. Dazu gibt es bei AOL aktuelle Blogs zum Festival, Fotoreportagen und einen Chat zum gegenseitigen Austausch.

Der Anlass wird von Sarah Kuttner (Foto) und Roger Willemsen moderiert. Während den musikalischen Autritten gibt es immer wieder Informationen rund um die Brandherde dieser Welt: Hunger, Krieg, Unterdrückung, Krankheit. Politiker aus Mosambique, Kambodschaner, Menschen aus Uganda, Bolivien und so weiter erhalten eine Plattform um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Dazu gibt es viel Musik. Bis jetzt (16.30 Uhr) standen die folgenden Bands auf der Bühne:

Seeed
Bangla
Beatsteaks
Perrozompopo
2raumwohnung
Peter Miles
Sportfreunde Stiller


Der - in meinen Augen - beste Auftritt kam von den Sportfreunden Stiller. Die tollste Anmoderation von Nora Tschirner und über Sarah Kuttner muss ich keine grossen Worte verlieren, die Frau ist ein Traum und so ganz nebenbei ne grossartige Entertainerin. Das Festival dauert noch bis Mitternacht. Geplant sind noch die folgenden Auftritte:

Michael Mittermeier
Silbermond
Leo Muntu
Die Fantastischen 4
Bassekou Kouyate & Ngoni Ba
Die Toten Hosen & Bob Geldof
Youssou N'Dour
Herbert Grönemeyer
Grönemeyer & Bono (U2)


Schade eigentlich, dass keine der grossen TV-Stationen sich für den Anlass erwärmen konnte. MTV hat immerhin Rock im Park gezeigt, das Diana-Gedenkkonzert wird es bei N24 geben und das weltumspannende Event gegen den Klimawandel von Al Gore am 7. Juli kommt dann wohl auf allen Sendern. Dabei muss ich sagen, die Auswahl der Musik ist echt toll und der Informationswert rund um die gute Sache ebenso.

Alles nur noch G8, oder wie?

"G8"! Keine Nachrichtensendung, keine Zeitung und kein Newsbulletin im Radio kommt derzeit ohne diese Buchstaben-Zahlen-Kombi aus. G8 zum Frühstück, in der Mittagspause und zum Abendspaziergang. Dazu kommt die Ortschaft Heiligendamm, welche ich bis vor einigen Wochen nicht mal gekannt habe. Inwzwischen weiss ich aber wo da welches Haus steht, dass es da nen 12 Kilometer langen Sicherheitszaun gegeben hat und dass der Chef im Hotel Kempinski wo die Staatsmänner logieren ein Schweizer ist. Immerhin was gelernt.

Alles schön und gut, nur habe ich in den letzten Tagen feststellen müssen, dass ganz viele Menschen zwar von G8 reden, aber doch einige gar nicht wissen, was denn G8 überhaupt ist. Darum für heute eine kurze, aber hoffentlich kurzweilige Erklärung zu diesem äusserst aktuellen Thema.

G8 steht für die grossen Acht. Das ist die internationale Vereinigung der sieben führenden Industrienationen und Russlands. Neben Putins Reich gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und das Grossbritannien dazu. Ihre regelmässigen Treffen, eben G8-Gipfel genannt, sind rein informell und sollen laut eigenen Angaben "in entspannter Runde" stattfinden. Dass sich Bush, Merkel, Blair, Sarkozy und Co. aber wohl kaum Treffen um zusammen einen Kaffee zu trinken und über den letzten Urlaub zu plaudern, erklärt sich von selber.

Gegründet wurde der elitäre Club Mitte der siebziger Jahre von den Franzosen, damals noch als G6. Themen waren u.a. die Ölkrise, die Währungspolitik, Umwelt und - man höre und staune - der Klimawandel. Gebracht hat das letzte Thema wie wir inzwischen wissen nichts, trotzdem hat sich die Gruppe vergrössert und ihre Treffen finden Jahr für Jahr immer noch regelmässig statt.

In diesem Jahr also im deutschen Heiligendamm. Das Gebiet rund um den Tagungsort ähnelt seit Wochen einer Mischung aus Hochsicherheitstrakt und Kriegschauplatz. Tausende Polizisten schützen die Staatsmänner und Frau Merkel vor den Globalisierungsgegnern. Was die da wollen, fragen Sie sich? Naja, die G8 Länder vertreten realistisch gesehen gerade mal rund 14 Prozent der Bevölkerung. Und wer die meist hölzernen Gedankengänge von Bush und Co. kennt, der weiss, dass bei diesen hochrangigen Gesprächen wohl nur wenig für die restlichen 86 Prozent der Weltbevölkerung abfallen wird.

Die Hauptthemen in diesem Jahr sind der Klimawandel und die Hilfe für Afrika. Die Gegner des G8-Gipfels kritisieren, dass mit der G8-Politik nur die grossen und reichen Staaten bevorteilt werden und es am Schluss des Treffens zu wenig zählbare Resultate gäbe. Die Bedenken sind nicht unbegründet und werden darum auch von zahlreichen Prominenten unterstützt. So treten bei einer Gegenveranstaltung unter anderem Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Bono von U2, Fanta4 oder Bob Geldof auf. Sie setzen sich unter anderem für den Schuldenerlass der Industriestaaten gegenüber den Dritte Welt Staaten ein.

In die Schlagzeilen schaffen es aber weniger die Ergebnisse des Gipfels oder Inhalte zu den Gesprächen, sondern - und da liegt meiner Meinung nach das Problem - die Krawalle. Gegen 50'000 Demonstranten konnten in den letzten Tagen mobilisiert werden, darunter aber rund 2000 gewaltbereite Jungs und Mädels des sogenannten Schwarzen Blocks. Ob es ihnen um Gerechtigkeit auf der Welt geht, sei dahingestellt. Wenn man sich überlegt, dass die Sicherheitskosten in und um das Ostseebad rund 100 Millionen Euro kosten, hätte man dieses Geld vielleicht sinnvoller investieren können.

Bei ersten heftigen Krawallen waren gut 5000 Polizisten im Einsatz, es gab Sachschäden und rund 1000 Verletzte. Ob alle der Chaoten gewusst haben, wofür sie in den Strassenkampf ziehen, wage ich zu bezweifeln. Darum auch die Idee dieses heutigen Posts. Beim ZDF gabs ne Umfrage unter den Demonstranten mit den Fragen: Wofür steht G8 und warum gehen sie auf die Strasse? Über 50 Prozent der Befragten hatten keinen Plan. Eine nicht repräsentative Umfrage von mir letzten Sonntag im Fussballstadion hat diese Zahl bestätigt.

Ich selber kann mich weder mit der Idee der G8 anfreunden, noch mit den Krawallen. Es müsste doch möglich sein, dass man Vertreter verschiedener Parteien, Länder und Gruppierungen an einen Tisch bringt, wo dann diskutiert werden kann. Ähnlich vielleicht wie das WEF in Davos, wo dann auch schon mal der Bono zusammen mit Condi Rice und dem Dalai Lama am diskutieren ist. Natürlich müssten da auch Vertreter der Autonomen eingebunden werden. Aber dieses elitäre Einsperren hinter Schutzzäunen und Panzern, dieses Abwenden vor der Realität macht genau so wenig Sinn, wie die Zerstörungswut der Chaoten. Aber eben, wäre meine Vision so einfach umzusetzen, gäbe es ja auch keinen Krieg mehr auf der Welt.

Nachtrag für alle Musikfans: Im Rahmen der Demos rund um den G8-Gipfel findet heute ab 14 Uhr 30 das oben erwähnte P8-Musikfestival statt. Moderiert von Sarah Kuttner und Roger Willemsen. Unter den Gästen sollen sich auch Brad Pitt und Angelina Jolie befinden. AOL überträgt das Ganze hier live.

6. Juni 2007

Gilbert Gress Interview aus «heute»

Tut mir leid, aus aktuellem Anlass noch einmal Fussball. Ein Interview aus der Pendlerzeitung «heute», das ich einfach so stehen lassen möchte:

Retter Gress ist enttäuscht von Aarau-Boss Stebler
«Das ist respektlos und geschmacklos»

VON ALEX KÜHN
06.06.2007 | 16:57:16


AARAU. Ryszard Komornicki trainiert kommende Saison zusammen mit Assistent Jeff Saibene den FC Aarau. Für Gilbert Gress ist kein Platz mehr. Was sagt der vertriebene Retter zum Entscheid des FCA?

«heute»: Monsieur Gress, in den Zeitungen stand schon am Morgen, dass Sie nicht Trainer beim FC Aarau bleiben.

Gilbert Gress: Das ist richtig. Was haben Sie denn genau gelesen?

Präsident Christian Stebler sagt im «Blick», dass eine weitere Zusammenarbeit mit Ihnen zu hohe Folgekosten nach sich gezogen hätte.

Zu diesem Thema haben nie Gespräche zwischen uns stattgefunden. Vor der Absage hat mir Herr Stebler aber mehrere SMS geschickt und versichert, dass er mit mir weiterarbeiten möchte. Sein jetziges Benehmen ist respekt- und geschmacklos.

Und auch undankbar?

Als ich nach Aarau gekommen bin, war das Team seit fünf Spielen ohne Tor. Mit mir hat es elf von 15 Zählern geholt und in den letzten beiden Heimspielen über 17´000 Fans ins Stadion gelockt. Da muss man als Präsident doch sagen: Mit diesem Trainer muss ich diskutieren!

Fühlen Sie sich verschaukelt?

Die Aufgabe, die ich in Aarau zu lösen hatte, war die schwierigste meiner Karriere. Weil ich mich drei Wochen lang nur auf die Spieler konzentriert habe, sind mir einige Missstände im Verein nicht sofort aufgefallen. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass von Anfang an etwas faul war.

Wären Sie gern geblieben?

Nicht unbedingt. Aber ich habe mich bis zuletzt für den Klub eingesetzt. Am Montag zum Beispiel war ich in Neuchâtel und habe mich mit einer Vetrauensperson getroffen, die mir mögliche Verstärkungen genannt hat. Die Namen dieser Spieler, die finanzierbar gewesen wären, hätte ich so oder so weitergegeben.

Was haben Sie für Pläne? Der FCZ sucht ja einen Trainer...

Ja, ja (lacht). Beim FCZ war ich auch schon einmal. Job-Angebote prüft aber mein Manager. Die Leute vom Schweizer TV jedenfalls freuen sich, dass ich jetzt für die zweite Staffel von «Der Match» frei bin. Sie haben mir heute Morgen schon ein SMS geschickt, in dem steht, dass Baschi auf mich wartet