Ok, der Titel ist bei Aldous Huxley und seinem Buch geklaut. Aber er bot sich - etwas angepasst - gerade an. Wie gestern in diversen Medien zu lesen war, hat in der Schweiz der Radio- und TV-Konsum abgenommen. Mehr benutzt wird dafür das Internet. Da ich selber ein eifriger Medienkonsument bin, wage ich mal eine persönliche Einschätzung dieser aktuellen Ergebnisse.
Fakt ist, in der Schweiz gibt es nur einen grossen Sender. Die SRG bedient die Romandie, das Tessin und die Deutschschweiz (inkl. Graubünden) mit Radio und Fernsehen. Während die DRS-Radios seit den 80er Jahren Konkurrenz durch die Privatradios spüren, ist das Schweizer Fernsehen noch immer allein auf weiter Flur. Spartensender wie 3+, StarTV oder U1 zähle ich - mangels finanziellen Möglichkeiten - ebenso wenig zur Konkurrenz, wie die Regionalen Stationen. Nun lese ich aber in der Statistik, dass das Schweizer Fernsehen "nur" einen Marktanteil von etwas über 35 Prozent hat. Das grosse Stück vom Kuchen schneiden sich weiterhin die ausländischen Sender ab, da allen voran die Privaten.
Die TV-Kultur in unserem Land erinnert mich schon seit jeher an die sowjetischen Verhältnisse. Wo gibts sonst ein Land, in dem es neben dem Staatsfernsehen keine ernstzunehmende Konkurrenz mehr gibt? Roger Schawinski - meines Erachtens ein genialer Medienmacher - hat es versucht und entmutigt aufgegeben. Dass er es gekonnt hätte, musste er beim deutschen Sender SAT1 beweisen. Die Ergebnisse der Medienumfrage zeigen nun aber erneut auf, dass das Schweizer Volk gerne Abwechslung hätte in Sachen TV. Warum bietet man ihm dieses Abwechslung nicht im eignen Land? Warum sind wir "gezwungen" deutsche Formate zu schauen? Formate, die sich in der Schweiz auch umsetzen lassen würden. Geld und Ideen wären vorhanden, müssten sich nur die Rahmenbedingungen für die mutigen, neuen TV-Macher noch ändern.
In Sachen Radio gibt es in der Schweiz Konkurrenz. Die Privaten sind schon seit einigen Jahren auf Sendung. Geben in Sachen Trends den Ton an. Lustigerweise hat hier das Schweizer Radio die Nase vorn. Siehe da, trotz Konkurrenz geht der Staatsfunk nicht unter. Im Gegenteil, er wird gefordert und muss sich immer wieder neu beweisen. Der Kunde dankt es. Und dank musikalischen Dauerwiederholungen, dümmlichen Wettbewerben und lästiger Werbung bei den Privaten, kommen bei DRS1, 2 und 3 auch immer mal wieder neue alte Hörer zurück. Oder sie schalten - wie die Umfrage zeigt - gleich ganz ab.
Bleibt der Blick ins Netz. Da dürften die verlorenen Radiohörer und TV-Zuschauer vermutlich gelandet sein. Wer kennt nicht die tollen Internet-Radios, die sich nach dem eigenen Geschmack programmieren lassen. Ganz ohne nervige Werbung. Die News - auch aus der eigenen Region - gibts über aktuelle Newsportale. Und wer gerne Bilder hat, der lädt sich TV-Programm wie "Zattoo" und so weiter runter. Inzwischen in bester Qualität und - ganz im Gegensatz zum Cablecom-Angebot - mit einer riesigen Auswahl an fremdsprachigen Sendern. Es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis dieses www-Angebot besteuert wird. Ich denke mir mal, die SRG wird ihre Konkurrenz inzwischen auch ausgemacht haben und wird alles dafür tun, dass diese den Ball flach halten muss. Mit diversen Livestreams, Video-Demand oder zahlreichen Blogs tut man bereits einiges um auf der Welle mitsurfen zu können.
Ach ja, vielleicht war der Einstieg mit Aldous Huxley ja gar nicht mal so falsch gewählt. Für alle die, die das geniale Buch nicht kennen hier eine Mini-Zusammenfassung:
Die schöne neue Welt , die Huxley beschreibt, ist die Welt einer konsequent verwirklichten Wohlstandsgesellschaft. Einer Wohlstandsgesellschaft, in der alle Menschen am Luxus teilhaben, in der Unruhe, Elend und Krankheit überwunden, in der aber auch Freiheit, Religion, Kunst und Humanität auf der Strecke geblieben sind. Eine totale Herrschaft garantiert ein genormtes Glück. In dieser vollkommen geformten Gesellschaft gilt jede Art von Individualismus als asozial, es wird als Wilder betrachtet, wer individuell leben möchte.