Eigentlich sind im Vorfeld dieser Saison ja alle Fussballexperten und auch die meisten Fans davon ausgegangen, dass uns in den nächsten 12 Monaten im Brügglifeld Feinkost angeboten wird, die Mannschaft um den Aufstieg mitkämpft, die Zuschauer verwöhnt werden und die Stadionabstimmung dann ohne grössere Probleme über die Bühne gehen wird.
Denkste!
Der FC Aarau wäre nicht der FC Aarau, wenn nicht auch diese Saison wieder zu Diskussionen und viel Frust führen würde. Oder nein, eigentlich fast noch viel schlimmer, zu extrem viel Gleichgültigkeit und Sarkasmus. Denn anders lässt sich das FCA-Fandasein in diesen Tagen nicht mehr ertragen. Oder auf den Punkt gebracht: Jahr für Jahr die gleiche Scheisse und so langsam interessiert sich niemand mehr dafür, weil es die Verantwortlichen ja eh nicht auf die Reihe kriegen. Die AZ hat getitelt: "Raus aus dem Schneckenhaus - die FCA-Führung muss ihrem Namen gerecht werden", bloss, welche Führung überhaupt? Alfred Schmid mag ein Ehrenmann sein, der den Verein seit Jahren besonnen führt und Geld gibt. Aber ist er ein Leader? Wohl eher nicht. Er vertraut auf die falschen Mitstreiter, dies gilt besonders für Roger Geissberger - um das Kind, im Gegensatz zur Aargauer Zeitung, mal beim Namen zu nennen. Ja, ich höre schon die Stimmen, die sagen, aber der Geissberger sorgt doch immer für volle Kassen und gibt viel Geld. Blabla! Primär schaut der Mann in meinen Augen mal für sich und sein Geschäft und seine Aussenwirkung. Da probiert sich jemand, der nicht wirklich Ahnung hat von Fussball und von Feingefühl, zu profilieren. Hat einen Fussballclub als Spielzeug. Aber beginnen wir doch mal von vorne: Seit dem 13. Juni 2007 ist Alfred Schmid Präsident der FC Aarau AG. Sein Vorgänger, Christian Stebler, war nur kurz im Amt. Zuvor hat Michael Hunziker den Verein erst gerettet und anschliessend auf eine gute Bahn geführt. Von den erfolgreichen Zeiten unter Präsident Ernst Lämmli wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen zu reden. Also, da kam also dieser Alfred Schmid und übernahm vor inzwischen 11 Jahren. Ja, er hat das eigentlich recht gut gemacht, mit seiner ruhigen und besonnenen Art. Am Anfang hatte er auch Personal um sich herum, auf welches er sich verlassen konnte. Trotzdem kam es 2010 zum Abstieg und es gab neue Strukturen. Die operative Geschäftsleitung wurde aufgehoben, es gab zahlreiche Wechsel und am Schluss stand Robert Kamer als Geschäftsführer da. Eine Fehlbesetzung par excellence. Aber ja, man kennt sich ja untereinander und ist auch privat verbandelt. Mit Kamer kamen dann früher oder später auch Veränderungen innerhalb der Geschäftsstelle, viel Knowhow ging verloren. Im Hintergrund wuselt seit dieser Zeit Roger Geissberger, zu Beginn sportlich noch unterstützt von den Herren Hächler oder Bachmann - die beide von Fanseite öfters belächelt wurden. Mit René Weiler konnte man zwischen 2011 und 2014 einen jungen und erfolgreichen Trainer verpflichten, der den FCA zurück in die oberste Spielklasse geführt hat. Gerne wäre Weiler zu dieser Zeit in Aarau geblieben, hatte ein Konzept in der Tasche, wie man den Verein professionalisieren hätte können. Bloss, von diesem starken jungen Mann waren nicht alle begeistert im Brügglifeld, und so kam es, dass er den FC Aarau verliess. Der Rest ist Geschichte, spätestens seit dem Handschlag mit Mourinho in der Champions League, dürfte jeder Fan wissen, welches Potential Weiler hat.
Seither sind in Aarau die Trainer gekommen und gegangen (worden): Christ, Ponte, Bordoli, Schällibaum, Jurendic und Rahmen. Nicht wenige von den Herren wurden uns Fans als wahre Heilsbringer vorgestellt. Gerne erinnern wir uns an die Story rund um Bordoli oder den Fehlstart von Jurendic, welcher übrigens von den Verantwortlichen gerne mit Weiler verglichen wurde. Geklappt hat nichts und in diesem Jahr ist es nicht anders. Mit Patrick Rahmen kam einer, der ja schon in der Bundesliga Erfahrungen sammeln durfte. Beim HSV und wo der gelandet ist, wissen wir alle... Grösstes Handicap in meinen Augen allerdings, Rahmen hat, ausser bei Biel (was auch kein Leistungsausweis ist), nie als verantwortlicher Cheftrainer gearbeitet und kann, meine Meinung, auch nicht mit "Stars" umgehen. Und genau solche hat man beim FC Aarau vor der Saison geholt, Namen, die im Schweizer Fussball durchaus bekannt sind und von denen man sich Erfolg erhofft hatte. Nun, die grossen Namen sind da, der Erfolg ist ausgeblieben. Ob diese Art von Einkaufspolitik klug war? Ich zweifle. Ein Beispiel, mit Igor Nganga hatte man einen soliden Abwehrspieler mit Offensivdrang im Team, er wusste genau wie es beim FCA läuft und war eine Identifikationsfigur. Mit scheinheiligen Argumenten (u.a. das Alter und die Konstanz) hat man seinen Vertrag aufgelöst und einen Nachfolger geholt: Sverotic mit Jahrgang 1986, Nganga hat übrigens Jahrgang 1987... Aber vielleicht lag es ja, wie bei weiteren Abgängen zum Beispiel im Staff, gar nicht an der Leistung, sondern vielmehr daran, dass man Angestellte loswerden wollte, die zu sehr mitgedacht und öfter mal den Mund aufgemacht oder darauf hingewiesen haben, was beim FC Aarau schief läuft. Klar, als aussenstehender Fan kann man darüber nur spekulieren, Fakt ist aber, dass immer wieder verdiente Mitarbeiter - auf und neben dem Platz - verschwinden und die Stimmung auf dem Brügglifeld auch schon einmal besser war. Man rede nur einmal mit ehemaligen FCA-Legenden, wie sie über den FCA 2018 denken...
Nun gut, fertig gejammert und genervt, das soll ja kein "Flasche leer"-Posting werden, obwohl es in diesen Tagen und Wochen schwerfällt, positive Aspekte zu präsentieren. Alles immer mit der Stadionentscheidung im Hinterkopf. Grässlich! Rahmen dürfte noch ein Spiel Gnadenfrist erhalten und wenn es gegen Rappi keinen überzeugenden Sieg gibt, sollten seine Tage gezählt sein. Wer dann kommt? Keine Ahnung. So langsam muss man sich nämlich auch fragen, wer sich einen Job bei der Lachnummer der Schweiz noch antun will. Aber einer wird sich schon finden, eventuell kommt man ja mal auf Namen wie Pavlicevic oder Aleksandrov oder Komornicki oder Benito zurück. Zu wünschen wäre es dem FCA. Die nächste Baustelle wäre dann der Vorstand, da muss endlich aufgeräumt werden und es müssen neue Köpfe her! Ich bin mir sicher, dass sich frische Leute finden lassen, wenn gewisse Herren in der Teppichetage ihren Platz räumen. Denn in der aktuellen Situation hilft nur frischer Wind und ich bin mir sicher, dass dann auch die Mannschaft auf Betriebstemperatur kommt. Und ja, ich nehme mir, als gewöhnlicher, treuer Fan, die Meinungsfreiheit heraus, den sofortigen Rücktritt von Roger Geissberger zu fordern - in meinen Augen der Vater allen Übels. Mit Sandro Burki haben wir einen jungen Sportchef, der erst noch Erfahrungen sammeln muss, aber grundsätzlich gar keinen so schlechten Job macht. Jedoch bin ich nicht sicher, wie oft ihm bei einer Arbeit reingeredet wird und wie frei er handeln kann. Ein Groove, der sich bis in die Mannschaft und in den Staff hinein durchzieht.
In diesem Sinne, gute Besserung FC Aarau. Baldige Besserung, ansonsten sehen wir uns bald in der 1. Liga wieder und treffen uns künftig im Schachen auf dem Kunstrasenplatz zu den Heimspielen. Noch könnt ihr es packen und die Kurve kriegen, was aber bedingt, dass gewisse Herren vom hohen Ross herunterkommen und zugegeben, dass sie es verkackt haben. Wenn ihnen etwas am FC Aarau liegt, können sie es jetzt ein letztes Mal zeigen und Platz machen für neue Gesichter!
HOPP AARAU!
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