29. Oktober 2010

Die CD ist tot, die DVD liegt aufm Sterbebett

Da hab ich im Haus endlich wieder genug Platz für meine Schallplatten-, CD- und DVD-Sammlung und dann erreichen mich gestern Zahlen, welche quasi die Beerdigung all dieser Medien ankündigen. Anlass zur Diskussion gab die Tatsache, dass Apple seine neuesten Geräte nicht mehr mit einem CD-/DVD-Laufwerk ausstatte wird. Und das hat in der Branche für Unruhe gesorgt. Darum die Frage: wie steht es um unsere CDs und DVDs? 

Ihr müsst jetzt alle ganz stark sein, denn die CD ist bereits tot. Und die DVD liegt im Sterben. Sie weiss es nur noch nicht. Kleiner Test, überlegt euch einmal wann ihr das letzte mal eine CD in eurem Player gelegt habt? In Zeiten von iPods, Internetradios und MP3-Files... Oder wann habt ihr zum letzten Mal einen Film runtergeladen und dann auf CD gebrannt, beschriftet und archiviert? In Zeiten in denen sich mediale Inhalte zeitversetzt auf HD aufnehmen, direkt streamen oder auf dem iPad anschauen lassen. Und, letzte Testfrage: wann habt ihr zum letzten Mal eine DVD geschenkt gekriegt? Die Antworten auf alle Fragen dürften eindeutige ausfallen, so wirklich oft begegnen einem CD und DVD nicht mehr im täglichen Leben. 


Noch vor einigen Jahren waren CD-Roms das Mittel zum Zweck, um kostenbaren Speicherplatz auszulagern. Megabytes waren Mangelware, Teras noch sehr teuer. Mittlerweile gibt es Speicherplatz bis zum Abwinken. Ein Terrabyte kostet noch etwas über 100 Franken. Zum Vergleich: Ein CD-Rohling kostet rund 60 Rappen, speichert aber nur maximal 700 Megabyte. DVDs speichern zwar mehr, haben aber gerade im Verkauf einen Nachteil: Der Platz reicht nicht, um Filme hochauflösend abzuspeichern. Und wer einen grossen Fernseher besitzt, will seinen Lieblingsfilm nun einmal in High Definition sehen. Da hat die BluRay ganz klar die Nase vorn. Darum, im Gegensatz zur DVD boomt der HD-Filmverkauf derzeit und das Weihnachtsgeschäft kommt erst noch. 

Fassen wir zusammen: CDs sind also unverhältnismässig teuer und im Vergleich zu MP3s längst nicht so transportabel, Film-DVDs interessieren immer weniger Menschen. Bleibt die Frage: Wie kommen wir in Zukunft an unsere Medien wie Musik und Programme? Apple macht es vor, mit dem Appstore. Programme müssen nicht mehr mühsam aus der Verpackung geschält, langwierig in Verzeichnisse installiert und mit Seriennummern verifiziert werden. Ein Klick - schon ist das Programm gekauft, heruntergeladen und einsatzbereit. Sony und EASports tun Apple übrigens gleich, auch ich habe bereits Games online gekauft und geladen - ohne Verpackungsmaterial und Co. Und natürlich auch ohne Installations-CD! In Sachen Musik geht es gleich, wer den Store in iTunes einmal benutzt hat, der will ihn nie mehr missen. Alles sauber geordnet, Singles können einzeln bezogen werden und sogar die Covers gibts in hochauflösender Qualität dazu.

Also, CD tot. DVD? Erster Vorbote ist der schleichende Tod der Videotheken. Online-Mediatheken sind auf dem Vormarsch. Netflix als Beispiel setzt konsequent auf den Ausbau seiner Online-Aktivitäten - und fährt damit satte Gewinne ein. In der Schweiz macht Swisscom TV vor wie es gehen könnte, Filme auf Abruf. Auch andere Anbieter - ja sogar unser Erlinsbacher Yetnet - wollen in den nächsten Monaten nachziehen.  Dass es aber (noch) nicht zum ganz grossen Boom in Deutschland und der Schweiz gekommen ist, ist eine Lizenzfrage. Denn noch kommen die Filme zu spät ins Angebot. Nicht zuletzt eine Schweizer Firma konnte diesbezüglich aber in den vergangenen Monaten in Hollywood Erfolge erzielen und wichtige Lizenzen erwerben. Entsprechend dürfte es eine Frage der Zeit sein, bis sich das Filme mieten über eine Internetverbindung durchgesetzt hat. Ehrlich gesagt, mein letzter Besuch in einem DVD-Verleih liegt Jahre zurück...


Aber noch einmal zum "Hauptschuldigen" an der ganzen Entwicklung. Konzerne wie Apple treiben den Boom voran. Das neue Apple-TV kostet zum Beispiel unter 200 Franken. Neue Filme kosten im Rest von Europa - ja die Schweiz pennt mal wieder - in der HD-Version 4,99 Euro, in der SD-Version 3,99 Euro. Ältere Filme sind jeweils einen Euro preiswerter. Nach dem Bezahlen hat der Kunde 30 Tage Zeit zum Anschauen. Google lanciert in Kooperation mit Sony sein eigenes Google TV. Der Suchmaschinenbetreiber bringt seine TV-Plattform 2011 auch international auf den Markt. Vom Sofa aus soll der Zuschauer per Knopfdruck zwischen TV-Programmen, Filmen aus der Online-Videothek, Youtube-Videos oder Facebook hin und her springen können. Auch einen digitalen Rekorder zum Aufzeichnen der Lieblingsshow will Google TV gleich mitliefern. Wer braucht da noch eine DVD-Sammlung?

Hmmm, entsprechend werde ich am Samstag die Schallplatten-, CD- und DVD-Sammlung mit etwas Wehmut in den sauber isolierten Estrichraum transportieren. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Früher oder später werde ich mit den Restposten wohl am Flohmarkt in Aarau stehen und versuchen sie an den Mann zu bringen. Und mich dann fragen, warum niemand was kauft. Tja, die Lösung steht dann vielleicht eben in genau diesem Blogbeitrag: Die CD ist tot, die DVD liegt auf dem Sterbebett! 

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

ich oute mich:
Ich benutze sowohl CDs als auch DVDs.
Ich besitze keinen iPod(no use for this) und habe auch keine HD-Festplattenrekorder oder so...

Ich glaube, dass der Durchschnittsmensch durchaus noch DVDs benutzt

nie hat gesagt…

Ebenfalls hauptsächlich CD-Hörerin hier.