2. November 2006

Longo Schönenberger im Blick-Chat

Der ehemalige FC Aarau Trainer Urs "Longo" Schönenberger (gab am Montag seinen Rücktritt) hat sich am Mittag den Fragen der Fussballfans gestellt. Möglich gemacht hat das die Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick". Nur leider wurden die Fragen vermutlich irgendwie gefiltert. Jedenfalls habe ich zahlreiche Reaktionen gekriegt von FCA-Fans, deren Fragen gar nicht erst berücksichtigt wurden. So wurde mehr über den internationalen Fussball, Longos Automarke und andere Sportarten geredet, als über den FC Aarau.

Und die Fragen, die dann schlussendlich gestellt und beantwortet wurden, hatten leider meist nur sehr wenig Fleisch am Knochen. Hier ein Auszug aus dem Interview auf "Blick Online". Die Fragen sind im Original belassen (also mit allen Schreibfehlern), einzig die Namen der Fragesteller habe ich gelöscht. Los gehts:

Ich möchte Longo in erster Linie einfach mal für das geleistete Danken. Das es in Aarau nicht am Trainer liegt hat man in den vergangen Jahren bereits gesehen. Meine Frage: Mit welchen Spieler haben Sie sich nicht verstanden?
Urs Schönenberger: Verstanden habe ich mich eigentich mich allen, aber es gibt sicher Spieler wie der Captain, mit dem ich nicht das beste Verhältnis gehabt habe.

Was hat sie dazubewogen selber Zurückzutreten?
Urs Schönenberger: Erstens mal für den Klub und für die Mannschaft, dass sie sich am Samstag gegen Schaffhausen einen neuen Schub bekommt.

Wer wird aus Ihrer Sicht CH-Meister in dieser Saison?
Urs Schönenberger: Ist mir egal, wichtig ist nur, dass der FC Aarau nicht absteigt.

Waren sie auch mal Fan/Pyrozünder/Hooligan? Wenn ja, von welchem Verein?
Urs Schönenberger: Fan sein ist gut für einen Fussballklub, aber Zünder und Hooligans haben keinen Platz im Sport.

Sie sind in der Vergangenheit bei einigen Clubs als "schwieriger" Trainer abgestempelt worden. Denken Sie das Ihre Mentalität nicht richtig verstanden wird?
Urs Schönenberger: Ich hatte in Aarau ein Super-Verhältnis mit Präsident, Teammanager und dem grössten Teil der Mannschaft. Kein Trainer hat jeden Spieler hinter sich. Der eine ist ein Softie, der andere halt das Gegenteil, aber immer für den Erfolg.

In Thun hatten Sie anfangs auch keinen Erfolg, danach haben Sie die Mannschaft in die CL geführt. Warum haben Sie jetzt in Aarau trotzdem schon aufgegeben?
Urs Schönenberger: Wie schon gesagt, um der Mannschaft fürs wichtige Spiel vom Samstag einen neuen Schub zu geben.

Sie durften ein völlig neues kader nach Ihren wünschen zusammen stellen. wieso gelang Ihnen kein erfolg?
Urs Schönenberger: Die wirklichen Wünsche betrafen andere Spieler, die aber nicht in das Budget des FC Aarau passten.

Fremdenfeindliche Parolen sind ein grosses Problem ihm Fussball. Wie stellen Sie sich zu farbigen Spielern in ihrem Team? Auf der Zuger Herti haben sie zu Krienser Zeiten einen Spieler Ihres Kaders "verdammter N..." gerufen. War das ein Ausrutscher in der Hitze des Gefechts?
Urs Schönenberger: Die Ausländer haben für mich eher die profesionellere Einstellung. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das, was Sie meinen, einem Spieler nachgerufen habe.

Ist der fc aarau untrainierbar oder wie erklären sie den grossen verschleiss an trainern?
Urs Schönenberger: Sicher ist er trainierbar. Es hängt immer an einem dünnen Faden, ob man Erfolg hat oder nicht. Die Tabellenlage sagt nicht immer das Richtige über die Stärke einer Mannschaft aus.

War es im nachhinein ein Fehler, dass Sie während der Champions League Zeit bei Thun alle Angebote aus dem Ausland abgelehnt und somit den nächsten Schritt in Ihrer Karriere verpasst haben? Vielleicht war das DER Fehler Ihrer Karriere....
Urs Schönenberger: Das sehe ich nicht so. Nachdem ich mit Aarau den Ligaerhalt geschafft hatte, hätte ich ja wieder gehen können. Doch ich bin das Risiko eingegangen und hoffe, dass wieder eine Trainer-Türe aufgehen wird.

Haben sie auch schon mal gekifft?
Urs Schönenberger: Ich habe in Kriens neben mir einen Spieler gehabt, der hat sicher gekifft...

Sind die heutigen Fussballer verweichlicht? Oder warum jammern (gem. Medien) soviele über Ihre ach so "harten" Trainingsmethoden?
Urs Schönenberger: Ich habe in Aarau nie gehört, dass wir zu hart trainieren. Die Spieler hatten bei keinem anderen Verein soviel Freizeit wie in Aarau.

Nach dem Spiel gegen den FCL sagten sie in einem Interview, man konnte viel Positives aus dem Spiel nehmen. Was war Positiv?
Urs Schönenberger: Dass der Gegner uns nicht dominiert hat; dass wir in der letzten Minute eine der grössten Chancen hatten. Das zeigt, dass die Mannschaft bis am Schluss an den Erfolg geglaubt hat.

Longo meinst du Rene van Eck wird der neue trainer bei aarau?: longo meinst du rene van Eck wird der neue trainer von aarau?
Urs Schönenberger: Das ist nicht mein Problem und liegt nicht in meiner Kompetenz, darüber zu entscheiden.

Stimmt es, dass ihre Frau einen wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung hatte, in Aarau zurückzutreten?
Urs Schönenberger: Wir entscheiden alles zusammen und haben sicher auch über den Rücktritt gesprochen.

Ich bin der Meinung das Sie ein Super Trainer sind. Vor Ihrem Entscheid habe ich Respekt, aber ich finde es kann nicht sein, dass immer nur der Trainer schuld sein soll... Wie denken Sie darüber ?
Urs Schönenberger: Der Trainer ist immer das schwächste Glied, das gehört im Fussball-Business dazu. Sowieso wenn man Letzter ist.

Warum hatte der FC Aarau 3 Spieler vom FC Vaduz eingekauft (zarn, antic, burki), obwohl diese in der letzten Saison beim FCV nicht gut gespielt haben?
Urs Schönenberger: Antic und Burki sind junge Spieler und haben bewiesen, dass sie das Potenzial für die Super League haben. Zarn habe ich als rechten Aussenverteidiger geholt und er braucht sicher noch Zeit, um das zu bestätigen.

Herr Schönenberger, wie lange zahlt Ihnen der FC Aarau noch ihr Gehalt?
Urs Schönenberger: Ich habe noch kleine Reserven aus Champions-League-Zeiten. In solchen Situationen wird immer eine Lösung gefunden.

Sie sagen dass der grosse Teil der Mannschaft hinter Ihnen gestanden ist. Aber wenn man das Spiel gegen den fcl gesehen hat, sah man einen fca wo kein Lust und kein Wille da war. haben sie nicht das gefühl, dass dort gegen Sie gespielt worden ist von der Mannschaft?
Urs Schönenberger: Wir hatten sicher nicht die gute Tagesform wie in anderen Spielen abrufen können, aber einigen Spielern den Vorwurf zu machen, sie hätten gegen mich gespielt, wäre unfair.

Herr Schönenberger, an was hats hauptsächlich gelegen, dass sie mit dem FC Aarau nur gerade 4 Punkte geholt haben?
Urs Schönenberger: Der Schönenberger hat 7 Punkte geholt.

Können sie etwas positives mitnehmen aus der zeit in aarau?
Urs Schönenberger: Positiv ist sicher, dass der FC Aarau immer noch in der Super League vertreten ist. Und dass ich mit vielen Jungen zusammen arbeiten konnte, die vielleicht noch Zeit brauchen, um in ihrer Karriere noch weiter zu kommen.

Quelle: Blick Online

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