9. Februar 2008

Der Song zum Wochenende

Kommt heute vom deutschen Duo Rosenstolz und heisst "Ich bin ich". Ich liebe dieses Video, weil es mir so vertraut vorkommt, ich liebe (nicht nur) diesen Text, weil er so ehrlich ist. Ich liebe diese Sängerin, weil ich ihrer Stimme wochenlang ohne Unterbruch zuhören könnte. Leider ist es schon ein paar Jahre her, seit ich Rosenstolz mal in Köln live gesehen habe. Damals wusste ich noch nicht sehr viel über AnNa R. und Peter Plate, inzwischen hab ich fast alle ihrer Platten und bewundere sie auch für ihr karitatives Handeln!



Dass mich zudem AnNa's Bühnen- bzw. Video-Outfit regelmässig aufs neue erfreut, erwähnte ich an dieser Stelle einfach nur mal in einem simplen Nebensatz. Wer hier drückt sieht übrigens das Video zum Song "Aus Liebe wollt ich alles wissen", in der Hauptrolle die grossartige Sibel Kekilli ("Gegen die Wand", "Kebab Connection")

8. Februar 2008

In der Beiz spielt das Leben

Der Solothurner Schriftsteller Peter Bichsel hat in seinen Interviews schon oft erwähnt, dass er die Inspiration zu seinen Geschichten oftmals in der Beiz hole. Vielleicht kurz zur Erklärung für die LeserInnen aus Deutschland, in der Schweiz steht das Wort "Beiz" (kommt aus dem jüdischen Bajis = Haus) für eine Kneipe, eine Spelunke oder ein einfaches Gasthaus.

Gestern hatte ich nach einem anstrengenden Tag spontan Lust auf ein Feierabendbier. In Aarau gibts eine Kneipe, die bietet original Münchner Hofbräuhaus-Bier an und genau so eines musste es sein. Der Zufall wollte es, dass auch meine Eltern da waren und gerade Lust auf eine "Tulpe" hatten. Diese Kneipe gehört zu den ältesten in unserer Stadt, entsprechend sind auch viele eher ältere Menschen da anzutreffen. Solche die mit modernen Pubs oder lauten Lounges nichts mehr anfangen können. So kam es plötzlich zu einem Gespräch mit einem 78 Jahre alten Mann, der mir ein bisschen aus seinem Leben erzählt hat. Ich selber hörte gespannt zu und steuerte meinen Teil zum Gespräch bei. Etwas später setzte sich ein weiterer Mann zu uns und es entwickelte sich eine grossartige Diskussion. Auch heikle Themen wie Tod, Scheidung, Krankheit kamen zur Sprache.

Nach einiger Zeit meinten die beiden Herren, sie müssten um 21 Uhr nach Hause, das sei so in ihrem Alter, da gäbe es keine Exzesse mehr. Aber ein Bier würde noch drinliegen. So wechselten wir die Gasse und landeten wir im Restaurant "Sevilla", ebenfalls einer uralten, aber sehr gemütlichen Beiz. Da setzten wir unser Gespräch fort. Tatsächlich verliessen die beiden Herren die Runde um die Uhrzeit, welche sie sich zuvor vorgenommen hatten. Tja, etwas Disziplin braucht es im Leben, sonst wird man wohl nie so alt.

Ich sass für einen kurzem Moment alleine am Tisch, als ein SMS bei mir ankam. Eine geschätzte Freundin erkundigte sich, ob ich mir ihr und ihrer Kollegin noch auf ein Glas Wein käme. Also, wiederum Lokalwechsel, ab in die "Krone". Und obwohl die neuen Gesprächspartnerinnen gute 60 Jahre jünger waren als ihre männlichen Vorgänger kam es wieder zu angeregten und lustigen Diskussionen. Es wurden offene Worte gesprochen, gemütlich bei einem Glas Wein.

Als um Mitternacht der Wirt zum Feierabend aufrief, setzten wir das Gespräch draussen auf der Strasse vor. Auf die Uhr hab ich nicht geschaut, als ich schliesslich irgendwann zu Bett ging. Einzig meine Augenringe liessen heute Morgen darauf schliessen, dass es nicht allzu viel Schlaf gab. Allerdings gebe ich zu, für solche Abende bin ich anderen Tag gerne etwas müde. Man stellt fest, nicht nur das Leben ist manchmal eine Achterbahn, egal ob man fast 80 oder knapp über 20 ist. Jeder hat seine Geschichte zu erzählen, jeder trägt seinen Rucksack mit und jeder hat seine Erlebnisse gemacht, die ihn dann geprägt haben. Und genau darum liebe ich es, in der Beiz mit Menschen ins Gespräch zu kommen, mit denen ich sonst im Leben wohl kaum die Möglichkeit hätte, zu plaudern. Schade nur, dass vermutlich auch die letzten, alten Kneipen in Aarau bald mal modernen Bars, Pubs oder Lounges weichen müssen, in denen man dann wohl nicht mehr so unterschiedliche Gäste antreffen wird.

Bichsel hatte Recht: "Lang lebe die Beiz!"

Danke Cablecom



Bereits zum dritten Mal in dieser Woche geht nach dem Modemtausch vom Montag gar nichts mehr. Vernünftiges arbeiten ohne Internet und Emails gestaltet sich äusserst schwierig. Da reichts für den Moment gerade mal für ein Post per Handy.

EDIT: Seit kurz vor Mittag läuft es wieder... für den Moment!

7. Februar 2008

Projekt52: Song Interpretation (KW6)

Die fotografische Wochenaufgabe von Sari war wie folgt formuliert:

Sucht Euch einen Songtext, ein Lied, das Euch besonders gut gefällt und versucht dazu ein Bild zu machen, interpretiert dieses Lied bildtechnisch und erzählt dann vielleicht noch dazu, was ihr Euch bei Eurer Interpretation gedacht habt.

Ich steuere das folgende Bild bei, entstanden gestern Nachmittag im Büro beim Naschen:


Spontan kombiniere ich das Bild mit dem Lied "Big in Japan". Einerseits natürlich wegen dem Pokémon auf der Verpackung, ein Ding das aus dem fernen Osten zu uns nach Europa kam. Und gleichzeit erinnert mich "Big in Japan"- im Zusammenang mit diesem süssen Zeugs - massiv an meine Jugend, in welcher ich diese im Mund prickelnden Brausedinger geliebt habe. Ich wusste ehrlich gesagt nicht einmal, dass es diese Lollies überhaupt noch gibt, entsprechend toll war das Gefühl, als es gestern in meinem Mund mal wieder richtig geprickelt hat. Und als dann im Radio auch gleich noch Alphaville lief, war mir klar: Kamera rausholen und abdrücken!

6. Februar 2008

William White - "Evolution"

Gestern Abend war ja mein Musikabend, kein Wunder habe ich mir an diesem Abend auch das neue Album von William White angehört, welches ab dem 15. Februar in den Läden stehen wird. Der Schweizer mit Wurzeln auf Barbados schickt mit "Evolution" den Nachfolger seines Debüts "Undone" nach. Die Songs sind allesamt sehr soulig (gibts das Wort überhaupt?) ausgefallen.

Bekannt geworden ist William White vor ein paar Jahren mit seiner Band Liz Libido, von welcher er sich jedoch verabschiedet hat um die Welt zu erobern. Er mag belächelt worden sein damals, aber mit seiner neuen Platte hat er bestimmt einen ersten grossen Schritt in Richtung dieses Ziels getan. Er mischt Stile wie Folk, Soul, Reggae oder Pop und das hört sich in den meisten Fällen gut an. Gleich beim ersten Song wird man zum Beispiel an Lenny Kravitz erinnert, was sicher kein schlechter Einstieg ins Album ist.

Noch vor 4 Jahren bezog William übrigens Geld vom Winterthurer Sozialamt um sich seiner Musik zu widmen und gleichzeitig seine junge Familie über die Runden zu bringen. Nur zwei Jahre später bekam er dann von der gleichen Stadt den Förderpreis für Musik. Sicherlich nicht unverdient, bedenkt man, dass William White für sein neues Album fast alle Instrumente selber eingespielt hat. Da stimmt dann auch das Label "Independent", welches ihm seine Plattenfirma gerne mal anhängt. Natürlich ist er live mit Band unterwegs, aber für "Evolution" hat er unabhängig gearbeitet. Auf einen Produzenten hat der Sänger und Musiker darum auch gleich verzichtet. Bis jetzt habe er keinen gefunden, der seine Arbeitsweise teile, meinte White unlängst in einem Video.

Das Album wird von einer Art Retro-Touch getragen und irgendwie tun alle Songs der Seele gut, vorallem an solch nebligen Tagen wie wir sie im Winter immer mal wieder erleben. Mit "Can't Stop Loving You" hat William White eine Single ausgekoppelt, welche gutes Radioformat hat, bleibt zu hoffen, dass die Stationen das auch schon gemerkt haben. Die Platte wird übrigens am 15. Januar im Berner Bierhübeli erstmals live vorgestellt. Weitere Infos gibts auf der MySpace-Seite von William White. oder natürlich auf seiner Homepage, an beiden Orten kann man auch in die neuen Songs reinhören!