30. November 2007

Emanzipation im Boxring, dank Regina!

Heute Abend (22 Uhr 10 im ZDF) wird die deutsche Boxerin Regina Halmich zum letzten Mal im Ring stehen, versuchen ihren WM-Titel noch einmal zu verteidigen und dann - nach 13 Jahren als Profi - zurücktreten. Die 31 Jahre alte WIBF-Fliegengewichts-Titelträgerin bestreitet in Karlsruhe ihren insgesamt 56sten Fight. Die weltbeste Faustkämpferin ist bisher in 44 WM-Kämpfen seit 1995 unbesiegt. Halmich hat das Frauenboxen salonfähig gemacht und gilt als TV-Quotenqueen: Bis zu sieben Millionen Menschen sahen ihre Auftritte im Fernsehen. Nicht zuletzt seit ihrem Showkampf gegen Stefan Raab ist der Name Halmich auch ausserhalb der Boxszene ein Begriff.

Das war aber nicht immer so. Das ZDF hat in der langen Regina Halmich-Nacht auf heute Freitag über 4 Stunden auf ihre ausserordentliche Karriere zurückgeblickt. Es waren Bilder aus den Anfängen zu sehen und Sprüche von "Kollegen" zu hören wie "Ab an den Herd", "Keine Boxhandschuhe" oder der markanteste von Ex-Boxer René Weller, der damals gemeint hat, er habe Frauen lieber im Bett oder in der Küche, als im Boxring. Den ersten Profikampf hat Halmich Mitte der 90er Jahre dann auch verloren, was die Sprücheklopfer natürlich in ihrer Meinung bestätigt hat.

Mit dem nächsten Kampf kam allerdings die Wende, ab diesem Zeitpunkt sollte Regina bis zum heutigen Tag kein einziges Mal mehr verlieren. Die Sprüche wurden weniger, es war plötzlich schick sich an einem Kampf von Regina Halmich sehen zu lassen, ein paar Jahre später sassen die Machos von damals bei Frauenboxkämpfen in der ersten Reihe und lobten Reginas tolle Technik und Schlagkraft. In einem FAZ-Interview sagte Halmich dazu:

"Die Jungs waren sehr fair zu mir. Sie waren vielleicht nicht restlos begeistert vom Frauenboxen. Aber sie haben meine Entwicklung gesehen. Wie hart ich trainiert habe. Und irgendwann haben sie Respekt bekommen."

Kein Gefühl von Wut, nie nachtragend. Auch sowas hat mit Klasse zu tun. Im Bezug auf ihre Leistungen im und neben dem Ring war auch schon mal der Titel "Alice Schwarzer des Frauenboxsports" zu hören. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass sich Regina Halmich für Playboy und Maxim ausgezogen hat, was Alice Schwarzer - zum Glück - nie getan hat.

"Das habe ich erst 2004 gemacht, also zu einem Zeitpunkt, als ich schon lange etabliert und anerkannt war in meiner Sportart. Ich hätte nie solche Bilder gemacht, um auf mich aufmerksam zu machen und erst dann eine Leistung zu bringen. Die Leistung muss schon vorher da sein. Sonst sollte man so etwas nicht tun."

Nach Halmichs Rücktritt von heute Abend ist der Weg frei für den weiblichen Nachwuchs, ganz ohne Hindernisse. Ina Menzer, Alesia Graf oder die wirblige Susi Kentikian sind nur drei Frauen, die in die Fussstapfen der abtrenden Königin treten könnten. Einen Showkampf gegen Grossmaul Stefan Raab wird von diesen Frauen keine mehr nötig haben, schade eigentlich. Wer sonst soll König Lustig sonst mal wieder seine Nase brechen und die halbe deutschsprachige TV-Welt schaut dabei zu... Etwas, das der Halmich scheinbar durchaus "Spass" gemacht hat:

"Das war kein Versehen. Das Wichtigste war, nicht mein Gesicht zu verlieren. Und er ist sportlicher, als er aussieht. Er ist vom Ehrgeiz zerfressen, der Mann. Ein schlechter Verlierer. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er mich ausgeknockt. Das wäre dem scheißegal gewesen."

Sollte Regina Halmich heute Abend gegen eine doch eher unbekannte Israelin nicht verlieren, hängt sie ihre Boxhandschuhe also an den berühmten Nagel. Ich wünsche ihr alles Gute auf ihrem weiteren Weg als TV-Moderatorin und hoffe, dass sie sich im Gegensatz zu vielen männlichen Boxkollegen an das Motto "They never come back" hält und auf endlose Comebacks verzichtet!

29. November 2007

Advent, Advent: Am Samstag gehts los!

Die Vorbereitungen aufs Advents-Bloggen laufen auf Hochtouren, seit Wochen sind die 24 Startplätze belegt und die ersten Beiträge sind auch bereits bei mir eingetroffen. Es beteiligen sich Bloggerinnen und Blogger aus der Region, aus der Schweiz, Deutschland, Oesterreich, Frankreich, Schweden und sogar aus Übersee! Lasst euch überraschen. Inzwischen hat übrigens sogar das Fernsehen diese Advents-Bloggen-Idee aufgegriffen und will nächste Woche darüber berichten!*

Die Adventsbeiträge der Gastblogger gibts ab dem 1. Dezember jeweils am Morgen und im Laufe des Tages schiebe ich dann - je nach Zeit - noch einen "normalen" tagesaktuellen Beitrag nach. Sodass auch alle Anti-Weihnächtler weiterhin auf ihre Kosten kommen. Schliesslich bleibt die Welt ja - leider? zum Glück? - auch während den Adventstagen nicht stehen. Wer den Adventskalender übrigens per Email abonnieren möchte, tippt einfach seine Mailadresse in das entsprechende Kästchen gleich auf der rechten Seite des Blogs (Blog Abonnement).

Während den 24 Tagen bis Heiligabend gibt es übrigens zwei Mal die Möglichkeit etwas zu gewinnen. Die Schweizer Band Pegasus hat 3 Stück ihrer aktuellen Hitparadensingle "Back on Christmas" zur Verfügung gestellt und von Adi Weyermann gibt es sein neues Album "Wood", welches übrigens offiziell erst im Januar erscheint!

Zum Schluss noch ein grosses Dankeschön an Bianca, welche mir freundlicherweise das tolle, animierte Bling-Bling-Banner für die kommende Aktion gebastelt hat. Sie ist übrigens eine der Teilnehmerinnen am Advents-Bloggen, welche selber gar keinen Blog (mehr) hat. Darum erst recht, Danke! Also, nur noch 2 Mal schlafen und dann gehts los.

An alle aktiven Teilnehmer: Bitte denkt daran, mir euren Beitrag rechtzeitig zuzustellen. Lieber zur früh, als zu spät. Danke!

*Nachtrag: Die TV-Reportage findet nun vermutlich doch nicht statt, es scheint als hätte der Sender einen Chefredaktor der - im Gegensatz zu seiner Redakteurin - keinen Plan hat, was ein Blog ist und darum lieber etwas über ein herziges Tierchen produzieren lässt... in solchen Momenten kommt es mir dann eben wieder in den Sinn, warum ich der Branche den Rücken gekehrt habe und dass auf den Chefposten der grossen Medienhäuser halt immer noch wenig innovative Sturköpfe hocken...!

Frau Doktor, ich hab da mal ne Frage

Ich rate dem Fragesteller Giulio einfach einen Profivertrag beim FC Thun zu unterschreiben und dann lösen sich solche - und ähnliche Probleme - ganz von selber! Zur Not sollte - so zumindest verspricht es der Titel der obigen Blick-Rubrik - auch ein bisschen Spass mit Eliane kein Problem sein...

28. November 2007

Wir suchen das Wort des Jahres 07

So, noch wenige Tage und wir haben auch den November hinter uns gebracht. So langsam aber sicher beginnt wieder die Zeit der Jahresrückblicke. Wir erinnern uns zurück, was uns das vergangene Jahr so alles beschert hat und lassen die vergangenen Monate noch einmal Revue passieren. Ja, auch bei Monsieur Fischer gibt es in diesem Jahr wieder einen zweiteiligen Jahresrückblick, aber damit gedulden wir uns jetzt erst noch ein bisschen. Wie gesagt, es ist erst Ende November.

Vielmehr möchte ich einen kleinen Aufruf starten, denn wie alle Jahre wird auch in diesem Jahr wieder das Wort des Jahres gesucht. Jeder kann seine Vorschläge einreichen und mit etwas Glück - Achtung Hammerpreis - einen Gutschein von einer Buchhandlung in Liechtenstein gewinnen. Ich hoffe, die verschicken ihre Bücher auch. Nun gut, man beteiligt sich da ja nicht wegen dem möglichen Gewinn, sondern der schönen Wörter wegen. Letztes Jahr hat übrigens in der Schweiz der Ausdruck "Rauchverbot" das Rennen gemacht. Unwort war "erweiterter Selbstmord" und der Satz des Jahres kam von Bundesrätin Leuthard, ihr Kommentar zur Wahl in das hohe Amt: "Ich kann das!".

Früher gabs mal Sachen wie "Konkordanz" (2003), "Meh Dräck" (2004) oder die "Aldisierung" im Jahr 2005. In Deutschland haben schon Wörter wie "Sozialabbau", "Ellenbogengesellschaft" (bereits 1982!), "Multimedia" oder "Superwahljahr" gewonnen. Bei den Uwörtern gab es bei unseren nördlichen Nachbarn Ausdrücke wie "Tätervolk", "Freiwillige Ausreise" oder "Humankapital".

In der Schweiz kann man noch bis Ende Woche übers Internet Vorschläge einreichen, die endgültige Wahl trifft dann eine Fachjury. Ich habe in diesem Jahr auch mitgemacht und die folgenden Worte eingereicht: "Geheimplan", "Schäfchenplakat" und "Blutdoping". Als Unwort kam mir der Begriff "Prügelopfer" in den Sinn und der Satz des Jahres kam vom SVP-Mann Ueli Maurer: "Das Rütli ist nur eine Wiese mit Kuhdreck!" Ob sie in die Auswahl kommen, werde ich nie erfahren, ausser eines der Worte würde gewinnen. Allerdings denke ich gerade beim "Geheimplan", dass dieses Wort nicht nur mir aufgefallen ist im ablaufenden Jahr.

Eure Vorschläge könnt ihr auf der offiziellen Seite zum Wort des Jahres hinterlassen oder aber natürlich auch hier bei mir in den Kommentaren, nur gibts hier halt keinen Liechtensteiner Büchergutschein zu gewinnen...

Edit 05.12.07: Die Wörter sind bestimmt... Mundart Wort des Jahres ist "pimpen", Wort allgemein "Sterbetourismus", Unwort "Klimakompensation" und als Satz des Jahres wurde mein Vorschlag gewählt, nämlich die Aussage von Ueli Maurer: "Das Rütli ist nur weine Wiese mit Kuhdreck".

Foto Mörgeli: Tagi

27. November 2007

Widersprüche in Sachen Klimaschutz

Da les ich am Sonntag den Sobli und entdecke darin einen Aufruf, dass ich am Samstag, 8. Dezember um 20 Uhr die Möglichkeit hätte, das Weltklima zu schützen. Der Aufwand ist minim, ich soll lediglich für 5 Minuten all meinen Strom ausschalten. Erst dachte ich an einen dämlichen Werbegag von Ringier, bis ich festgestellt habe, dass in der Schweiz auch Greenpeace, der WWF, Google, Pro7 und Pro Natura die Aktion unterstützen. Ja sogar der Bundesrat hat sich positiv dazu geäussert. Nach etwas Recherche hab ich dann herausgefunden, dass die "Licht aus!"-Aktion wirklich grosse Kreise zieht und sich auch andere Länder daran beteiligen.

Eine gute Sache, wie ich persönlich finde. Bei uns laufen Tag für Tag zahlreiche elektronische Geräte. Allein jobbedingte Sachen wie Drucker, Modem, PC, Laptop, Telefon und so weiter fressen Unmengen von Pfuus. Klar hat auch Monsieur Fischer die eine oder andere Stromsparlampe. Klar werden einige Elektrogeräte auch ausgesteckt, wenn sie nicht gebraucht werden... Aber als Vorbild in Sachen Stromsparen würde ich mich (noch) nicht bezeichnen. Da muss ich mich manchmal selber an der Nase nehmen und bewusster den Aus-Knopf drücken. Aber eben, ich darf immerhin behaupten, das Problem bewusst wahrgenommen zu haben. Das Abstellen von alten Gewohnheiten braucht nun halt seine Zeit.

Umso mehr nerv ich mich dann tierisch über Meldungen wie diese:

The Snow & Ice Sculpture Festival is sculpted from no less than 300,000 kilograms of crystal-clear ice and 400 tons of pure snow.

Da macht die belgische Stadt Brügge ein Eisskulpturen-Festival und braucht dafür entsprechend natürlich Schnee und eben Eis. Jetzt ist Belgien nicht gerade die Region, welche für tolles Winterwetter bekannt ist. Also was machen die schlauen Belgier? Sie lassen sich sage und schreibe 400 Tonnen Eis aus KANADA einfliegen. Die spinnen, die Belgier! Da können wir am 8. Dezember um 20 Uhr auch für ne Stunde alle Lichter aussparen und Strom sparen, so lange solche - sorry - Deppen total unverhältnismässig handeln kommen wir in Sachen Klimaschutz auf keinen grünen Zweig. Ein weiteres Beispiel gefällig??

In Deutschland gibt es tatsächlich einen Reiseanbieter, der Wochenendtrips in die Everglades anbietet. Diese Sumpflandschaft befindet sich bekanntlich in Florida/USA. Freitag Flug nach Miami, mit dem Bus und dem Schiff in den Sumpf. Da dann ein paar Alligatoren erschrecken und - voll das Abenteuer - im Zelt übernachten und am Sonntag geht dann der Flieger zurück nach Deutschland. Wahnsinn, dass dafür überhaupt noch Flieger in die Luft gelassen werden.

Sowohl beim Florida-Trip als auch beim Eis-Transport könnte man nun den Co2-Verbrauch errechnen und dann kurzerhand die Nerven verlieren. Aber sich ärgern bringt ja gar nichts, es besser machen soll die Devise sein! Beim nächsten Ausflug überlegen, ob man nicht ne Fahrgemeinschaft bilden könnte. Wir können auch bewusst einkaufen und in diesen Tagen auf Gemüse und Früchte verzichten, die im November gar nicht Saison haben. Und in Sachen Weihnachtsbeleuchtung - vielleicht liest ja hier meine Nachbarschaft mit -, Disneyland ist in Paris und es darf in den Nächten vor Heiligabend ruhig mal dunkel sein, ohne dass man - blinkende Plastikrentiere sei Dank - die Zeitung lesen kann.

Also, merken: Samstag, 8. Dezember 2007 um 20 Uhr! Fünf Minuten alle Sicherungen raus. Und wie wäre die Idee, mal dann einfach ne Kerze anzuzünden und den Abend bis zum Schlafengehen gleich im Dunkeln zu geniessen? Zusätzliche Infos zum Aktionstag aus Bloggersicht liefert Lupe.