26. November 2006

Das Tor des Jahres!

Passend zum Sonntag: einfach zurück lehnen und geniessen!



Mit einem freundlichen Gruss an all die Fussball-"Fans", welche Ronaldinho beim Freundschaftsspiel in Basel (meiner Meinung nach ungerechtfertigt) ausgepfiffen haben.

24. November 2006

Gesucht: das Wort des Jahres 2006!

Alle Jahre wieder, kommt nicht nur das Christkind. Nein, alle Jahre wieder suchen Herr und Frau Schweizer auch ihr Wort des Jahres. Bis zum 7. Dezember hat jederman/frau die Möglichkeit seine Vorschläge bei der nationalen Jury (siehe Link im Titel) einzureichen.

Zur Erinnerung, das Wort des Jahres 2005 war "Aldisierung". Ja, auch die Schweiz kennt seit dem vergangenen Jahr die Warenhauskette Aldi. Und weil wir uns über die Eröffnung der ersten Filiale so wahnsinnig gefreut haben, gab es als Belohnung für Aldi das Wort des Jahres. Obwohl ich an dieser Stelle zugeben muss, dass ich mein Leben lang noch nie einen Fuss in einen solchen Laden gesetzt habe. Nun gut, jeder hat so seine Präferenzen was das Einkaufen angeht. Und ich bedien mich nun halt nicht gern aus Karton-Schachteln. Aber zurück zum Thema: das Wort des Jahres 2006.

Anstatt mir hier öffentlich den Kopf darüber zu zerbrechen, mit welchem Wort ich die Jury beeindrucken könnte, werfe ich viel lieber erst mal den Blick in die Vergangenheit. Natürlich hat die Schweiz diesen "Trend" mal wieder voll verpasst. Während in Deutschland bereits seit Anfang der 70er Jahre das tollste Wort gesucht wird, bemüht man sich bei uns erst gerade seit dem Jahre 2003 ein solches Wort zu suchen. Und die Auswahl seit da lässt - meiner Meinung nach - erst noch zu wünschen übrig: "Konkordanz" (2003), "Meh Dräck" (2004) und eben die "Aldisierung" im vergangenen Jahr.

Vorallem "Meh Dräck" löst bei mir Erstaunen aus. Erstens ist es kein Wort, sondern ein kurzer Satz. Und zweitens ist diese Floskel einem ehemaligen Rockmusiker im ehrenwerten Schweizer Fernsehen über die Lippen gerutscht... vermutlich ohne viel zu Denken. Und Schwupps wählt die Schweiz sowas zum Wort des Jahres. Verglichen mit Vorgänger-Wörtern aus Deutschland sieht das dann schon etwas doof aus. Findet man in der D-Liste doch Sachen wie Sozialabbau, Ellenbogengesellschaft (bereits 1982!), Multimedia oder Superwahljahr. Anhand der meisten Wörter lässt sich ein kurzer, prägnanter Rückschluss auf das Jahr ziehen. Aber "Meh Dräck"... ?

Und nun also beginnt die diesjährige Wahl. Ein Blick auf die Jurymitglieder lässt mich zwar erschaudern, erklärt aber vermutlich die Auswahl der vergangenen Jahre. Egal, neues Jahr, neues Glück. Und darum bin ich gespannt, welches tolle Wort unserem Land in diesem Jahr zugesprochen wird. Fühlt euch frei euer persönliches Wort des Jahres als Kommentar hier zu hinterlassen. Es kann natürlich auch ein sogenanntes "Unwort" sein, wobei meiner Meinung nach das Wort "Unwort" schon fast eine Auszeichnung verdient hätte...

22. November 2006

Es schneit in Köln und St. Moritz

Die Düsseldorfer lieben ihr Altbier, die Kölner ihr Kölsch. Jedoch scheint so mancher Anwohner der Rheins noch auf ganz andere Rauschmittel zu stehen: Laut einer aktuellen Studie schnupfen die lustigen Rheinländer pro Jahr rund 9 Tonnen Kokain. Aber auch in der Schweiz gibts schwarze (oder in diesem Fall vielleicht passender) schnee-weisse Schafe...

Das schließen Wissenschaftler aus der Messung eines Kokain-Abbauprodukts im größten deutschen Fluss. Auf seinem Weg bis Köln nehme der Rhein das Abwasser von fast 40 Millionen Menschen auf, heisst es in einer Mitteilung. Die Nürnberger Forscher hatten vor einiger Zeit die Konzentration des Kokain-Stoffwechselprodukts Benzoylecgonin in mehreren europäischen und amerikanischen Flüssen bestimmt. Der Stoff wird von Kokainkonsumenten ausgeschieden und gelangt mit dem Abwasser schließlich in die Flüsse. Nun haben die Wissenschaftler die bekannten Zahlen ausgewertet.

Die bei Köln gemessenen Werte entsprechen nach Institutsangaben rund 7 geschnupften Kokainlinien am Tag pro 1000 Anwohner. Die Spitzenreiter beim Kokainkonsum sind in der internationalen Analyse die USA: So schnupfen die New Yorker den Messwerten im Hudson-River zufolge täglich 134 Kokainlinien pro 1000 Einwohner. Die höchsten europäischen Werte fanden sich im spanischen Ebro. Im Inn bei St. Moritz fanden sich zur touristischen Hochsaison im Winter die Abbauprodukte von täglich 22 Kokainlinien pro 1000 Menschen.

Und da soll noch einer sagen, es herrsche wegen der globalen Erwärmung ein aktuter Schneemangel ;-)

21. November 2006

Quo vadis Juvena?

In den vergangenen Tagen und Wochen haben sich bei mir beim Durchlesen der Zeitung gleich mehrmals die Nackenhaare aufgestellt. "Wegen Vergewaltigung: 11-jähriger vor Gericht" - "Sexbande missbraucht 13jähriges Mädchen" - "Ehemaliger Schüler läuft Amok".... und das sind nur gerade 3 spontan gegoogelte Schlagzeilen der letzten 2 Tage.

Eines scheint klar, die Sitten auf unseren Schulhöfen haben sich verändert. Der Umgangs-Ton wird härter, wer in der Schule nicht mitkommt, erzwingt sich auf dem Pausenplatz Ansehen. Notfalls mit Gewalt. OK, wir waren früher auch keine Engel. Ich gebe ungern zu, dass ich in meiner frühen Pubertät auch an der einen oder anderen Auseinandersetzung dabei war. Bloss, wer hat schon nicht solche Pausenplatz-Prügeleien miterlebt. Rückblickend gesehen sind diese Zwischenfälle dann auch immer irgendwie glimpflich abgelaufen. Mal ne Schramme, mal ein blaues Auge vielleicht.. mehr war da aber nicht.

Heute haben diese Schlägereien jedoch eine andere Qualität erreicht. Und sie finden vorallem nicht mehr nur auf den Schulplätzen statt, nein, ganze Stadtteile werden zu Kriegsgebiet und Kampfzone erklärt. In gewissen Stadtteilen haben Jugendgangs das Sagen. Wer nicht spurt, kriegt auf die Fresse. Punkt. Was im Elternhaus anfängt, wird erst in die Schule und dann in die Freizeit getragen. Viele Kinder und Jugendliche geniessen zu Haus von ihren Eltern null Ansehen. Dieses Ansehen suchen sie dann in der Schule, da klappts - aus verschiedenen Gründen - vielleicht auch nicht. Also macht man "den grossen Max" halt da wo es viele Leute hat: in der Stadt.

Und wem dieses Ansehen noch immer nicht reicht, der holt sich die Medien zu Hilfe. Wo früher mal ein Fahrrad geklaut oder ne Scheibe eingeschlagen wurde, da wird heute ein Kiosk ausgeraubt oder eine Mitschülerin missbraucht. Angesprochen auf ihre Taten, scheinen viele der Jugendlichen gar nicht zu realisieren, was sie getan haben. Die Grenze dessen, was als "normal" angeschaut wird, hat sich nach oben verändert. Internet, Filme, Videospiele, Musik, ja die ganze Gesellschaft nimmt in der heutigen Zeit viel mehr hin, als noch vor einigen Jahren. Wo man sich in den 80er Jahre noch über ne versprayte Wand aufgeregt hat, kümmert das heute niemandem mehr. Um Aufsehen zu erregen, braucht es viel mehr.

Nicht zuletzt tragen die Medien da eine Mitschuld. Noch vor ein paar Jahren hätten doch Vandaleakte noch keine Erwähung gefunden in Radio, TV und Zeitung. Heute gibts in den TV-Boulevard-Magazinen und bei den Privaten 3-Minuten-Berichte über über einen 15jährigen der mit dem Auto seines Vaters nen Unfall gebaut hat. Das ganze wird zum Alltag. Will man also auffallen und wirklich prominent in den Medien erscheinen, braucht es mehr. Viel mehr. Und ein Teil der Jugend (ich betone ein Teil) ist bereit dies zu geben. Sei es durch Gewalt in Fussballstadien. Durch exzessiven Genuss von Drogen und Alkohol (mit 12 oder 13 Jahren!). Durch Missbrauch von jungen Frauen. Oder - ganz aktuell- durch einen sauber inszenierten Amoklauf.

So lange das Problem nicht an der Wurzel angepackt wird, nämlich zu Hause in den eigenen vier Wänden. Und so lange die Medienlandschaft sich wie die Geier auf solche Aktionen stürzt, wird sich kaum was ändern. Im Gegenteil, die Spirale wird sich nur noch schneller drehen. Eine Vergewaltigung oder ein Amoklauf werden - man nehme die Qualität der Terroranschläge als Vergleich - kaum mehr für wirklich grosse Schlagzeilen sorgen. Es müssen dann schon Schulen in die Luft gesprengt oder Mitschülerinnen missbraucht und ermordet werden.... Ich weiss, eine traurige Vision. Aber ein Blick in meine Jugend und ein anschliessender Vergleich mit der heutigen Zeit, lassen für mich persönlich derzeit keine anderen Schlüsse zu.

Und erst am Weekend hat mir ein Kollege, der eben gerade Vater geworden ist, gesagt, er mache sich Sorgen um die Zukunft seiner kleinen Tochter. Womit wir dann wohl beim Thema Geburtenrückgang wären. Aber lassen wir das für heute.