27. Februar 2016

Ein Lebenszeichen und mehr

Hallo miteinander. Ist mal wieder eine ganze Weile her, seit ich mich über diesen Kanal gemeldet habe. Aber heute ist einer dieser Tage, an denen ich Zeit habe oder besser gesagt Zeit nehme. Ich sitze aktuell im tiefsten Thüringen in einer Hotellobby. Ein kühles Bierchen vor mir, auf dem riesigen Flat-Screen läuft die Bundesliga und ein Schinkenkäse-Sandwich steht auch parat zum anbeissen. Aber keine Angst, ich schreibe jetzt weder über das lustige Hotel, noch über deutsches Bier oder englische Sandwiches. 


Vielmehr geht mir die Abstimmung von morgen Sonntag nicht aus dem Kopf. Diese Durchsetzungsinitiative sorgt in der Schweiz schon seit einigen Wochen für Diskussionen und sie wird dies auch in Zukunft tun. Ganz egal wie das Ergebnis morgen Abend ausschaut. Die SVP hat es, leider einmal mehr, hingekriegt, das Schweizer Volk zu spalten. Das erinnert mich, und darum der Bezug zu meiner Reise nach Deutschland, an unsere nördlichen Nachbarn. Hier hört man aus vielen Gesprächen auch die Unzufriedenheit raus. Phänomene wie Pegida oder die AfD sind dann die Auswüchse dieser Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Kleine Renten, teure Versicherungen, Arbeitslosigkeit, staatliche Gelder welche nach Europa fliessen, Stadtflucht und so weiter - die Angst vor der Zukunft ist bei vielen Deutschen gross! Vermutlich sogar nicht einmal unbegründet. Ähnliche Ängste plagen in der Schweiz vor allem die älteren Menschen. Wie geht es weiter in unserem Land? Wie viele Einwanderer haben noch Platz? Was passiert mit der Schweizer Wirtschaft, was mit dem Finanzplatz Schweiz? Und auch bei uns wird alles immer nur noch teurer, es vergeht zum Beispiel kein Jahr wo die Krankenkassenprämien nicht steigen. Und in diesem Moment kommt in der Schweiz diese Initiative der SVP und wir erinnern uns an die Masseineinwanderungsgeschichte vor ein paar Jahren. Ähnliche Zeit, ähnliche Voraussetzungen. Auch ein ähnliches Resultat? Ich befürchte ja. 
Denn auch in der Schweiz sind, wie in Deutschland auch, die Schuldigen für die Unsicherheit und die Unzufriedenheit gefunden. Es sind die Ausländer, meist in Form von Flüchtlingen. Sie sind der Sündenbock für alles. Kein Job? Ein Flüchtling ist schuld. Frauen belästigt? Waren Flüchtlinge. Raubüberfall und Schlägerei? Sicher einer aus Eritrea. Und überhaupt, die haben immer so teuere Kleider und die modernsten Telefone. Und um die Versicherung müssen sie sich auch nicht kümmern, wird ihnen alles in den Allerwertesten geschoben. Von unseren Steuern. Solche und andere Geschichten hört man im Bus oder Zug oder in der Mittagspause fast täglich. Kein Wunder kocht die negative Stimmung hoch und ebenfalls kein Wunder, denken viele Stimmbürger dann, dass so eine Initiative genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. So fliegen diese straffälligen Ausländer endlich raus und unser Land wird endlich wieder friedlich. Einfach gedacht, aber durchaus naheliegend. 
Dass gerade Asylbewerber bei einer allfälligen, neuen Gesetzgebung so ziemlich gar keine Rolle spielen, das ist entweder nicht bekannt oder wird einfach verdrängt. Dass in der Schweiz (und übrigens auch in Deutschland) eine grössere Anzahl Verbrechen von Schweizern und nicht von Ausländern verübt werden, scheint auch egal. Und, für mich der wichtigste Punkt, dass gut integrierte Zuwanderer oder Secondos am ehesten unter den neuen Gesetze leiden müssten, das scheint irgendwie auch nicht bewusst zu sein. Ohne hier ins Detail zu gehen, das wurde schon genug gemacht: zwei Bagatellen könnten künftig zu einer Ausschaffung führen. Probleme mit den Steuern, mal zu schnell gefahren, bei einem Fussballmatch an einen Polizisten geraten, bei Skifahren mit jemandem kollidiert, sich in der Nacht im Zug gegen einen Angriff gewehrt, unerlaubt Feuerwerk gezündet und so weiter. Dinge, die immer mal wieder passieren und von denen ich an dieser Stelle diverse Namen von Schweizern aufzählen könnte, denen genau solche Sachen schon passiert sind. Passiert es aber einem Secondo, der hier zur Welt gekommen ist, dessen Eltern hier seit 40 oder 50 Jahren bestens integriert sind, der vielleicht nicht einmal mehr die Sprache seiner Eltern beherrscht, dann fliegt er (im Wiederholungsfall) raus! Ich hatte zum Beispiel als Twen zwei Mal das Autobillet weg und um die 20 herum war ich bei Fussballspielen nicht immer der, welcher seine Nerven im Griff hatte. Vermutlich wäre ich also geflogen. Wegen Sachen, die jedem Jugendlichen mal passieren. Und wenn ich in meinem Umfeld schaue, wie viele Leute mit ausländischen Wurzeln ich kenne, dann krieg ich echt Gänsehaut, beim Gedanken, dass genau diese bestens integrierten Menschen künftig in Angst leben müssen, dass sie irgendwie Scheisse bauen oder - noch viel schlimmer - von jemandem angeschwärzt werden. 
Darum war es für mich ganz klar, dass ich ein NEIN abgeschickt habe. Aber, ich kenne auch genug Leute, die Ja gestimmt haben und mir das auch begründen konnten. Okay, ich konnte alle dieser "Gründe" immer relativieren, weil sie auf falschen Informationen aufgebaut waren. Ich schrieb ja zu Beginn, die SVP macht leider einmal mehr einen guten Job was die Propaganda angeht, auch wenn sie es mit der Wahrheit wiederum nicht so genau nehmen. Aber das ist ja nicht neu und ein Armutszeugnis für alle anderen Parteien, dass man nicht weiss, wie man darauf reagieren soll. So ist es auch in diesem Wahlkampf wieder die breite Masse, welche über die sozialen Medien oder über Aktionen darauf aufmerksam macht, welche Konsequenzen ein Ja hätten. Aber nochmal: ich bin nicht so sicher, dass die DIS abgelehnt wird. Denn bei all den Umfragen im Vorfeld haben sicher nicht alle Befragten die Wahrheit gesagt, niemand steht gerne dazu, dass er ein Ja eingeworfen hat. Und bei der Masseneinwanderungsinitiative waren die Umfragen am Schluss ähnlich. Aber, wir werden sehen. Die Schweiz ist eine Demokratie und darauf können wir alle stolz sein. Bloss, die SVP soll dann bei einer möglichen Annahme auch hin stehen und uns aufzeigen, wie man eine solch bescheuerte Gesetzesänderung HUMAN umsetzen kann. 
So, jetzt geht es mir besser. Okay, die Angst bleibt. Aber immerhin konnte ich etwas Dampf ablassen, auch wenn es wohl nichts mehr ändern wird am Resultat. Und ja, ich ärgere mich auch über straffällige Ausländer, über gewalttätige Asylbewerber und Kriminaltouristen. Entsprechend bin ich auch der Meinung, dass man diesbezüglich Lösungen finden muss, damit ein friedliches Zusammenleben in unserem Land auch weiterhin möglich ist. Denn wir haben eine lange Tradition im Miteinander mit Immigranten und das sollten wir aufrecht erhalten. Und natürlich finde auch ich es unmöglich, dass ein Raser, der Menschen totfährt und unsere Rechtssprechung verhöhnt, weiterhin in unserem Land bleiben darf. Aber eben, diese aktuelle Initiative ist sicher nicht der richtige Weg. Kommt dazu, dass die Asylfrage damit ebenfalls nicht beantwortet wird. Dazu braucht es andere Mittel: Hilfe vor Ort, keine Waffenverkäufe in Krisenregionen, Integration der Flüchtlinge und so weiter. Selber habe ich regelmässig mit Jugendlichen aus Eritrea, Syrien, dem Irak oder Afghanistan zu tun. Und ich kann sagen, wenn man diese Kids fordert und fördert, dann kommt bei den allermeisten von ihnen eine Motivation auf, zu zeigen was sie können. Da lernen dann viele gerne freiwillig Deutsch oder interessieren sich für die Schweiz und ihre Eigenheiten. Aber eben, das passiert nicht, wenn sie in ihren Unterkünften versauern und den ganzen Tag nur um ihresgleichen herum sind. Nein, wir müssen den ersten Schritt auf sie zu machen und nein, wir müssen auch nicht jeden von ihnen supertoll finden. Denn auch lesbische, schwarze Behinderte können ätzend sein, weil unterm Strich sind wir alles nur Menschen und egal ob Hautfarbe, Herkunft, Gesinnung etc. - überall gibt es solche, die wir lieber mögen und solche, die wir weniger mögen. Falsch ist es darum erst recht, alle in einen Topf zu schmeissen und sie unter Generalverdacht zu bestrafen!

So und nun noch ein Bierchen und das Livespiel vo Dynamo Dresden im TV. In der Sonne versteht sich. 

24. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 24, der Jahresrückblick

Das Jahr 2015 ist auf der Zielgeraden und auch wenn in diesem Jahr auf diesem Blog nicht allzu viel los war, halte ich an dieser Tradition fest und schaue auf das abgelaufene Jahr zurück. Wie jedes Jahr bleiben die ganz persönlichen Erinnerungen in meinem Kopf und an dieser Stelle schaue ich auf Ereignisse und Themen zurück, welche mich auf irgendeine mediale Art und Weise bewegt haben. Sprich Musik, Sport oder sonstige Kultur. Ja, so halt wie jedes Jahr. Man soll an Traditionen diesbezüglich nicht zwingend rütteln. Darf man sagen, dass 2015 global betrachtet ein Scheiss-Jahr war? Darf man, aus ganzem Herzen! Darum beginne ich den Rückblick nicht gerade mit dem harten Stoff.

Musik live

Sooooo viele Konzerte waren es in diesem Jahr nicht. Okay, es waren schon ein paar, aber nach meinem Geschmack hätten es noch viel mehr sein dürfen. Aber eben, gerade wenn es um live Musik geht, dann krieg ich meine Ohren eh nie voll. Komischerweise fange ich die diesjährigen Konzerte mit einem an, welches das Jahr 2014 abgeschlossen hat und von welchem ich im Jahresrückblick vor ziemlich genau einem Jahr noch geschwärmt hatte: Udo Jürgens. Wie es ausging, das wissen wir alle, trotzdem sei der grosse Entertainer an dieser Stelle noch einmal erwähnt. 
Ein kleines, aber dennoch grosses Konzert haben "AnnenMayKantereit" im KiFF geboten, ganz kurz bevor sie durchgestartet sich und Sänger Henning zusammen mit K.I.Z. und dem Song von der Welt, die untergeht einen riesigen Charterfolg feiern durfte. Dieses Konzert war schlicht der Hammer, allen voran natürlich die Stimme des Leadsängers. Rio Reiser lässt grüssen! 


In eine ähnliche Richtung geht der Auftritt von Fiva, die wirblige FM4-Moderatorin begeisterte mit ihrem Sprechgesang und den intelligenten Texten das anwesende Publikum. A propos Texte, da war noch der Hanery Amman, welcher gleich zwei Mal auf dem Programm stand und einfach ein Phänomen ist und hoffentlich noch ganz lange bleibt. Auf gute Gesundheit, Hanery! Und sonst? Natürlich die Toten Hosen im Letzi, ein richtig geiler Tag/Abend mit guten Leuten und einem grossartigen Stadionkonzert von Campino und Co. Noch ein paar Riffs härter war der Gig von "Agnostic Front", die Hardcore-Truppe aus NYC begleitet mich seit meiner Jugend und die Herren haben in den letzten 20 oder gar 25 Jahre nichts an Power verloren! Natürlich gab es auch in diesem Jahr das Festival "Musig i de Altstadt", da waren für mich eindeutig "Smith&Smart" aus Berlin die Favoriten, obwohl ich fast die ganze Markthalle für mich alleine (ist übertrieben) hatte, um abzugehen. Hmmm, ich studiere was mir sonst noch geblieben ist an Konzerten? Peter Katz war in der Laube, Dan Mangan im KiFF, Stefanie Heinzmann in der Stadt, Brother Dege (bekannt aus Tarantinos "Django Unchained") war gut, der Zürcher "Faber" ebenso, es gab in Frankreich zwei, drei kleine Sachen und überhaupt, all die Sachen, an die ich mich gerade spontan nicht mehr erinnere. Abschliessen möchte ich mit Sophie Hunger, weiterhin meine musikalische Nummer 1 wenn es um grossartige Frauenstimmen, Arrangements und Melodien mit Weltformat und eine tolle live Performance. Dieses Jahr habe ich sie in Dresden gesehen, was ab dem Moment speziell war, als sie ein Lied auf Schweizerdeutsch gesungen hat, mit der Bemerkung, die Deutschen könnten sich diese Sprache gleich mal merken, da es die Weltsprache der Zukunft sein werde. Und das in PEGIDA-City Dresden... 

Fiva
Hanery
Stefanie
Peter
Agnostic Front
Sophie

Musik ab Konserve

Analog 2014 habe ich mir auch in diesem Jahr so gut wie keine CD mehr gekauft und wenn, dann habe ich sie verschenkt. Spotify und Apple Music tun ihren Teil dazu, dass ich die Silberscheiben verbannt habe aus meiner Wohnung. Dafür hat der Plattenspieler wieder Einzug gehalten und hier und da höre ich eine gute, alte Vinylscheibe. Herrlich! Aber um auf die Musik des Jahre 2015 zu kommen: schwieriges Thema! Inzwischen habe ich dem Radio komplett abgeschworen, die allerletzten Sender, die mich noch zu begeistern wussten waren FluxFM, Radio Fritz oder radioeins. Aber auch hier gilt, zu viele Wiederholungen - auch wenn es in diesen Fällen Indie-Songs sind, nervt es halt trotzdem. Aber ich will jetzt auch nicht nur jammern, denn eben dank diversen Streamingdiensten kann man sich ja heute sein ganz persönliches Radio basteln, ganz ohne Werbung und nur mit wirklich guter Musik - passend zur Stimmung. Und dank eben diesen Diensten, sieht man dann zum Ende des Jahres auch, welche Songs man in den letzten 365 Tagen am meisten gehört hat. Bei mir sind das die folgenden Lieder.

  • Masslia Sound System - Ma ville réveille-toi!
  • Aurora - Runaway
  • Tocotronic - Die Erwachsenen
  • Lissie - Hero
  • Keren Ann - Not going anywhere
  • Elif - Als ich fortging
  • Bernd Stelter - Ein Leben lang (Vorsicht: sehr trauriges Lied)
  • Joris - Herz über Kopf
  • K.I.Z. - Hurra, die Welt geht unter
  • SEA + AIR - Should i care
  • Gloria - Geister
  • Motrip feat. Lary - So wie du bist
  • Adele - When we were young
  • Cats on trees - Wichita
  • Benjamin Clementine - London
  • FFS - Johnny Delusional 
  • Lena - Traffic Light
  • Enno Bunger - Wo bleiben die Beschwerden
  • Jamie xx - Loud places
  • Deichkind - Like mich am Arsch
  • Passenger - Catch in the dark
  • Tilia - Igor
  • AnnenMayKantereit - Oft gefragt
  • Courtney Barnett - Pedestrians at best
Huch, so viele Titel wollte ich eigentlich gar nicht aufzählen. Obwohl, viele tolle Songs fehlen immer noch. Aber was soll's, als staatlich geprüfter Musikjunkie kommen eh Tag für Tag neue Lieder dazu und genau so schnell vergisst man mal wieder einen Song, den man kurzzeitig total super fand. Natürlich gab es in diesem Jahr auch ein paar Alben, an denen ich nicht vorbeigekommen bin. Aber nochmal eine Liste? Nö. Darum an dieser Stelle einfach ein paar Namen von grossen 2015er Alben bzw. deren Interpreten: Sophie Hunger, Herbert Grönemeyer, Adele (zumindest 50% der Songs, der Rest ist Müll), Björk, Joanna Gruesome, Sarah Connor, Chvurches, FKA twigs, The Weeknd, Mark Knopfler. 
Ein bisschen enttäuscht war ich dagegen von Blur, Calexico, Mumford & Sons, Madonna, Muse, Lana del Rey - alles grosse Namen, aber die Alben waren auf den Mainstream zugeschnittener Durchschnitt. Meine Meinung. 
Ebenfalls in diesem Jahr gab es einen Trend, dass sich junge Popsternchen halbnackt auf ihren Plattencovers zeigen "mussten". So ging Justin Bieber voran und präsentierte sich oben ohne, worauf das Cover in verschiedenen Regionen der Welt verboten wurde - PR-Aktion geglückt. Entsprechend machten es ihm andere nach und setzten auf, naja, nennen wir es mal "Erotik". Lustigerweise alle im etwa gleichen Alter wie der olle Justin, würde ich zumindest tippen. Aber eben, Sex sells - scheinbar auch bei den Teenies. 



Der lustigste Bandname, welcher mir 2015 über den Weg gelaufen ist war übrigens: Schnipo Schranke. Nur, dass das auch noch erwähnt wurde an dieser Stelle. Dicht gefolgt vom Hubbabubbaklubb. 

Games

Eigentlich lohnt es sich beinahe nicht mehr, in diesem Jahr überhaupt das Thema zu eröffnet. Es war irgendwie kein Game-Jahr. Keine Ahnung warum genau, aber irgendwie hab ich wenige Stunden vor der Playstation, dem Mac oder dem iPhone/iPad verbracht um zu zocken. Klar, die aktuelle Ausgabe von FIFA 16 habe ich mir gekauft und bin mit Marseille auch zwei Mal Meister geworden in der Liga. Aber sonst? Das Indie-Spiel "This war of mine" habe ich ein paar Stunden gespielt, aber irgendwie ist mir das zu depressiv, obwohl die Geschichte sehr aktuell ist. Vielleicht macht genau das dieses Spiel so heftig... Dann hab ich noch ein bisschen Napoleon strategisch durch Europa gejagt, ein paar Schweinereien bei GTA angestellt - aber sonst? Klar, hier und da mal ein paar Quizfragen übers Handy ("Blamieren oder kassieren", "QuizUp", "Quizduell" oder "WWM") zwischendurch und zwei, drei Mal die Welt mit einem Virus vernichtet ("Plague Inc."). Mehr war da aber nicht. Ich glaube ich werde alt. Moment: ganz zum Ende des Jahres kam mit dem "Game Royale" noch ein kleines Schmankerl auf den Markt. Übelste Pixelgrafik und Jan Böhmermann in der Hauptrolle. Gröhl!

Medienkram (harter Stoff)

Ganz spontan kommen mir natürlich die Flüchtlinge und die - zum Teil heftigen Reaktionen - in den Sinn, eine Geschichte, die uns das ganze Jahr begleitet und in letzter Zeit zugespitzt hat. Und ein Ende ist noch nicht absehbar, die Fronten werden sich weiter verhärten. Entweder man versteht, warum Menschen aus ihrer Heimat flüchten oder man versteht es eben nicht und baut entsprechende Ängste auf. Und ja, die Regierungen in Europa sind an dieser Entwicklung nicht unschuldig, weil man schlicht und einfach nicht auf die Flüchtlingsstürme vorbereitet war, obwohl es absehbar war, dass es so kommen wird. Besonders eingefahren sind mir diesbezüglich zwei Erlebnisse, beide in Deutschland. Einerseits die dei Neonazis (zwei Glatzen und eine Frau mit Hund) welche in Dresden mitten in der Einkaufsstrasse eine kleine Gruppe dunkelhäutige Menschen angepöbelt haben. Im Normalfall kann ich in solchen Momenten nicht auf meiner Schnauze hocken, was nicht immer ein guter Plan ist, und auch in diesem Moment habe ich kurz überlegt, einzuschreiten. Als ich jedoch schockiert feststellen musste, dass all die Leute um mich herum, vermutlich alles Einheimische aus Dresden, den Faschos applaudierten, ihnen zunickten oder zumindest nicht empört reagierten, wurde ich unsicher, ob es schlau sei, als Schweizer (ein Ausländer!) meinen Mund aufzumachen und gegen den ganzen Mob zu meckern. Ehe ich fertig studiert hatte, waren die drei Rechten weg. Im Nachhinein bereue ich, dass ich nicht zumindest ein "Gehts noch!" über die Lippen gebracht habe. Aber ja, Dresden hat ein Problem, wie die aktuellen Übernachtungszahlen der Hotellerie zeigen. Das zweite Beispiel, welches mir in aktiver Erinnerung geblieben ist, war die Zugfahrt von München nach Zürich. Ein alter Mann, mit etwas dunkler Hautfarbe und einem ausgelatschten Anzug fragt mit Gesten ob der Platz neben mir noch frei sei. "Ja" und er setzte sich. Keine Minute später fallen ihm die Augen zu und der Mann, ich schätze ihn gegen 80 Jahre, döst vor sich hin. Er hat kein Gepäck, scheint alleine zu sein. Nach einer Weile vernahm ich hinter meinem Rücken Stimmen, in einer Sprache, die ich nicht zuordnen konnte. Ich drehte meinen Kopf und sah eine Familie. Ein kleines Mädchen, ein Mann um die 20 und eine Frau. Im gleichen Moment erwachte der Mann neben mir und unterhielt sich mit der Familie. Diese nahm aus einer Aldi-Tüte einen Apfel hervor und teilte ihn in vier Teile. Noch dachte ich mir nichts dabei. Erst als Zollbeamte und bewaffnete Polizisten den Zug durchquerten und erst einmal kurz stehen blieben, wurde mir bewusst, dass es sich um eine Flüchtlingsfamilie handeln muss. Durch das Gespräch mit dem Schaffner, welcher der Familie eine Runde Tee spendierte, erfuhr ich, dass die Familie aus Afghanistan kommt. Opa, Mutter und zwei Kinder. Eine Minute später hielt der Zug an, die Polizei rückte an und forderte die Familie auf den Zug zu verlassen. Alle hatten zwar gültige Fahrkarten, aber niemand von ihnen Ausweispapiere. Nach einigen Diskussionen verliess die Familie den Zug, das kleine Mädchen weinte, der ältere Junge zeigte immer wieder seine Fahrkarte. Ohne Erfolg. Die Beamten riegelten den Bereich ab und führten die Familie weiter in ein nahegelegenes "Empfangszentrum". Ein Schicksal wie es dieser Tage in ganz Europa jeden Tag x Mal passiert.


Im gleichen Atemzug wie die Flüchtlingsproblematik muss man im Rückblick auf das Jahr 2015 den Terror erwähnen: zwei Mal Paris, Ägypten, Ankara, Beirut, San Bernardino, London, Kenia, Tunesien und die Liste liesse sich noch um ein vielfaches verlängern. Traurig. Es bleibt die Hoffnung, dass es im Jahre 2016 weniger Krieg und Terror gibt auf dieser Welt. Allerdings, befürchte ich eher das Gegenteil, denn die westlichen Staaten sind nicht weise genug und reagieren auf Terror mit Luftangriffen, was die Menschen in die Flucht treibt und den Hass schürt. Ein Teufelskreis!
Ebenfalls zünftig eingefahren ist mir der Germanwings-Absturz in Südfrankreich. Nicht, weil ich in diesem Gebiet schon selber unterwegs war, sondern vielmehr, weil es mir nicht in den Kopf will, wie dieser Pilot so etwas machen konnte. Klar, der Mann war krank und scheinbar hat ihm niemand zugehört - was grundsätzlich ein Problem der heutigen Gesellschaft ist. Trotzdem! Es ist nur schwer, oder besser gesagt gar nicht verständlich, dass man noch hunderte von Menschen mit in den Tod reissen muss, wenn er Suizid begehen will. Aber eben, man sieht nicht in die Köpfe der Menschen hinein. Traurig ist es alleweil. Genau so wie das Erdbeben in Nepal mit fast 8000 Toten. Ich wiederhole: achttausend Tote!
Ein Dauerbrenner war auch Griechenland, obwohl man ja sagen muss, das ehrlicherweise bis heute keine gültige Lösung gefunden wurde und die Griechen weiterhin wursteln und irgendwie auf Pump leben. Jan Böhmermann lässt diesbezüglich herzlich grüssen!

Medienkram (softer Stoff)

Erinnert ihr euch noch an das Kleid? War es denn nun blauschwarz oder goldgelb? Ein kleiner, aber feiner Hype, welcher sich über Twitter verbreitet hatte. Herrlich. Ich glaub etwa in die gleiche Zeit fällt auch die Sonnenfinsternis, welche im März zu sehen war. Oder eben nicht. Je nach Wetter halt. Nun gut, man sah was, aber irgendwie hab ich mehr erwartet. Im Mai kam dann das zweite Royal Baby zur Welt: Charlotte Elizabeth Diana. War es eigentlich im Mai schon warm oder besser gesagt heiss? Denn schliesslich hatten wir ja mal wieder einen Jahrhundertsommer, der wärmste seit 1881 angeblich. Aber Hauptsache es scheitern weiterhin alle Klimagipfel und so erleben wir vermutlich auch in den nächsten Jahren immer mal wieder einen solchen Hitzesommer. So wie gerade dieser Winter, der den Namen gar nicht verdient. Das ist ein besserer Oktober oder so. Bemerkenswert: der 9. September! Seit diesem Tag ist Königin Elizabeth II. mit 63 Jahren und 216 Tagen im Amt die am längsten regierende Monarchin der britischen Geschichte. Den bisherigen Rekord hielt ihre Ur-Ur-Großmutter Victoria.
Übrigens, das beliebteste Emoji des Jahres 2015 ist das Smiley mit den Lachtränen! Und ja, jetzt sind wir wirklich bei den Softnews gelandet. So haben sich Tiger Woods und Lindsay Vonn getrennt und die Sophia Thomalla hat einen neuen, tätowierten Rocker im Bett - aber den alten noch auf den Arm tätowiert. Geärgert hat mich diese Geschichte: Mit 65 Jahren wurde eine Berlinerin im Mai vierfache Mutter - dabei war sie bereits siebenfache Oma und hat selber 17 Kinder. Mediziner kritisierten die Schwangerschaft als riskant - für Mutter und Kinder. Die pensionierte Lehrerin hatte sich in der Ukraine aus Eizellen- und Samenspenden im Labor gezeugte Embryonen einpflanzen lassen. Unmöglich! Gleichzeitig diskutiert die katholische Kirche immer noch ob gleichgeschlechtliche Paare denn heiraten dürfen, wo bleibt da der gesunde Menschenverstand?
Natürlich darf auch in dieser Rubrik der Jan Böhmermann nicht fehlen, seine Varoufakis-Fake (der mit dem Stinkefinger) war einfach Weltklasse und hat gezeigt, wie manipulierbar Medien sind. Herrlich. Und bis heute weiss zumindest Günter Jauch noch nicht, ob der Finger nun echt oder falsch war..
Ich könnte jetzt noch lange über doofe selbsternannte Youtube-"Stars" sinnieren oder aufzählen, welche Peinlichkeiten die Promis abgeliefert haben, wer eine neue Frisur oder ein neues Auto hat, welche Hypes es auf Instagram, Facebook und Twitter gab und warum das iPhone6S ein gutes Smartphone ist. Aber... nö!

Sport

Ja, ich beginne mit dem FC Aarau. Er liegt mir am Herzen und mein Herz hat 2015 mal wieder zünftig geblutet. Abstieg im Frühling, schlechte Planung im Sommer, kein Erfolg im Herbst und der Absturz im Winter. Da halfen keine neuen Trainer und keine noch so unbekannten Spieler, der Erfolg wollte sich 2015 nicht einstellen. Ich habe an dieser Stelle schon ausführlich über das FCA-Debakel geschrieben, es bleibt die Hoffnung, dass im nächsten Jahr alles besser wird und mit dem Spatenstich zum neuen Stadion ein Schritt nach vorne gemacht werden kann. Nicht viel besser lief es bislang meinem Zweitclub Olympique de Marseille, in der Liga Durchschnitt, aber immerhin in der Euroliga in der KO-Runde. In Sachen Nationalteams gibt es nicht viel zu erzählen, alle meine Favoriten haben sich für die EM qualifiziert - leider auch die Teams, die ich so gar nicht mag. Nein, ich nenne keine Namen. Aber Hauptsache die Schweiz trifft schon wieder auf Frankreich, ganz toll. Spannend werden
dürfte zudem das Spiel gegen Albanien, Spieler wie Kasami giessen ja schon zünftig Öl ins Feuer.
Ausser Fussball gab es in diesem Jahr natürlich die Rugby-WM. Wunderbar. Ich konnte mich echt begeistern für den Anlass und habe mich dabei ertappt, dass ich doch ein paar Spiele - Finale inklusive! - live geschaut habe. Der Sport ist attraktiv, die Fans friedlich, die Stimmung gut und die Dramaturgie einzigartig. Der etwas bessere Fussball, irgendwie. Dann gab es natürlich viel Tennis, Roger Federer und Stan Wawrinka sei Dank. Aber auch die Frauen wussten zu überzeugen und konnten mich begeistern: Belinda Bencic, Timea Bacsinzsky und Martina Hingis waren erfolgreich für die Schweiz im Einsatz. Und mit Garbine Muguruza kommt eine Spanierin, welche den Fans in Zukunft noch viel Freude bereiten wird.
Und ja, natürlich habe ich auch den einen oder anderen Boxkampf geschaut, auch den von Klitschko und ich bin der Meinung, dass er zurecht verloren hat. Man darf gespannt sein, wie er sich im Rückkampf anstellen wird.

TV und Kino

Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich den Teil bereits geschrieben hatte, als Blogger fand, man müsste den ganzen Text nicht speichern und auf einmal alles verschwunden war, was ich geschrieben hatte. Mühsam. Entsprechend hält sich meine Lust in Grenzen, alles noch einmal so ausführlich zu tippen, wie es ursprünglich war. Darum hier lediglich ein kurzer Abriss des TV-Jahres 2015. Allen voran zu erwähnen gilt es natürlich Stefan Raab. Eine Legende tritt ab. Er war über Jahre der Garant für TV-Unterhaltung und vor allem für innovative Ideen. Diese Kreativität wird Pro7 künftig fehlen, denn nur mit "How i met your mother" oder "Big bang theory" wird die Werbekasse auch nicht voll. Zumal es bereits mehr als genug von diesen Schrottserien im TVgibt, besonders fies ist es dann für einen Serienhasser wie mich, wenn ich im TV-Programm lese "Fargo" und mich auf den Film freue, um dann festzustellen, dass auch das nur eine Serie ist. 
Freude gemacht haben mir Sachen wie "Neo Magazin Royal" oder die "Heute Show", ebenso "Heute+" oder die zum Teil wirklich gut und seriös gemachten Sondersendungen zu all den grossen Themen in diesem Jahr. Es gibt eben doch noch guten Journalismus, aber ja er ist leider selten geworden und meist steht nur noch das Infotainment im Vordergrund. Dann gab es noch Sachen wie das "Supertalent" oder "Promi BB", das hab ich manchmal über Replay noch angeschaut nach dem Ausgang. Bei beiden Sendungen stehen die Sieger fest, das ist einerseits.... ähem... und beim "Supertalent"... ähem. Naja, eben. Oder wer weiss noch, wer bei Heidi Klum in diesem Jahr den Tiel geholt hat? Darum gibt es ja zum Glück Recycling-Formate wie das Dschungelcamp, da tauchen dann alle diese DSDS und Co.-Gewinner wieder auf.
Ein Hoch noch auf den Sonntagabend in den dritten Programmen, gute Unterhaltung, nette, kleine Quizsshows mit beliebten Moderatoren (Kai Pflaume, Jörg Pilawa und Co.) und das gilt auch für den Quizmontag beim SWR. Kein grosser Glamour, nicht die grosse Bühne - ehrliches Fernsehen halt, sie wie früher zu Zeiten von Rosenthal, Carrell oder Kulenkampf.
Natürlich gilt an dieser Stelle auch noch zu erwähnen, dass Möglichkeiten wie Swisscom Replay oder Play, Netflix und Amazon Movie immer einen grösseren Stellenwert einnehmen, wenn es ums Thema TV geht. Man schaut dann, wann man Zeit hat und das, auf auf was man Lust hat. Zeitgebundenes Fernsehen, wie die Tagesschau um 19.30 Uhr oder den Tatort um 20.15 Uhr gibt es nicht mehr. Ebenso lassen sich Werbeunterbrechungen bequem spulen.
Tja und dann sollte ich wohl noch ein paar Worte zum Kinojahr 2015 verlieren. Nun, was soll ich sagen. Es war. Klar, es hätte den einen oder andern Film gegeben, den ich gerne geschaut hätte, zumal ich Kino wirklich liebe, aber irgendwie habe ich sie entweder verpasst oder sie liefen nicht in meiner Region oder (der Hauptgrund) die Filme wurden synchronisiert gezeigt - was ich definitiv nicht mag. Wenn ich ins Kino gehe, dann will ich die Filme in der Originalfassung sehen. Ansonsten stelle ich mir echt die Frage, warum ich so viel Geld (Eintritt, Bier, Popcorn, Glacé) ausgeben soll, wenn ich die gleiche Version auch On Demand schauen kann und mich dann nicht einmal über dauerquatschende oder SMS schreibende Teenies ärgern muss. So habe ich weder Jennifer Lawrence noch den gefickte Goethe oder James Bond in Weed Screen Qualität gesehen. Schade eigentlich.
PS: Und ja, ich hab beim Raab-Abschied eine oder zwei Tränchen vergossen.

Au revoir mes enfants

Auch 2015 haben uns wieder viele bekannte Gesichter für immer verlassen, viele von ihnen viel zu jung. An dieser Stelle eine Minute, für alle die, die nicht mehr unter uns weilen. Gedacht sei an dieser Stelle auch aller Opfer von sinnloser Gewalt und brutalem Terror, welche in diesem Jahr weltweit ihr Leben lassen mussten.

Und auch Persönlichkeiten, an welche wir uns über all die Jahre gewöhnt haben, weilen nicht mehr unter uns. 

Helmut Schmidt. Altkanzler
Norbert Gastell, Stimme von Homer Simpson
Jörg Schneider, Chaschperli
Mathias Gnädinger, Schauspieler
Lemmy Kilmister, Rocklegende
Pino Daniele, Sänger
Junior Malanda, Fussballer
Anita Ekberg, Schauspielerin
Demis Roussos, Sänger
Udo Lattek, Fussballtrainer
Richard von Weizsäcker, Bundespräsident
Steve Strange, Visage Sänger
Michele Ferrero, Unternehmer
Konrad Toenz, Aktenzeichen XY
Leonard Nimoy, Mister Spock
Wolfram Wuttke, Fussballer
Sam Simon, Simpsons-Produzent
Buddy Elias, Schauspieler
Hans Erni, Künstler
Karl Moik, Musikantenstadl-Moderator
Helmut Dietl, Regisseur
Günter Grass, Schriftsteller
Klaus Bednarz, Journalist
Percy Sledge, Sänger
Ben E. King, Sänger
BB King, Sänger
Edith Hancke, Schauspielerin
Pierre Brice, Winnetou
Christopher Lee, Schauspieler
James Last, Bandleader
Alexander Schalck-Golodkowski, Politiker
James Horner, Komponist
Jerry Weintraub, Produzent
Omar Sharif, Schauspieler
Jules Bianchi, Formel 1 Pilot
Max Greger, Bandleader
Gerhard Meyer-Vorfelder, DFB Präsident
Peter Kern, Schauspieler
Wes Craven, Regisseur
Dettmar Cramer, Fussballtrainer
Ellis Kraut, Erfinderin Pumuckl
Hellmuth Karasek, Literaturkritiker
Hennig Mankell, Schriftsteller
Günter Schabowski, Politiker
Luc Bondy, Regisseur


(Diese Liste hat keine Anspruch auf Vollständigkeit)




23. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 23

Für viele Menschen ist Weihnachten ein Fest des Überflusses: üppiges Essen, viele Geschenke. Andere haben wenig, auch an Weihnachten. Der Grundgedanke von «2 x Weihnachten» ist es, ein wenig von diesem Überfluss weiterzuschenken. 

Was geschieht mit den Spenden? 

Die gespendeten Geschenke werden beim SRK von Freiwilligen sortiert, kontrolliert und zwischengelagert. Die eine Hälfte der gespendeten Waren wird in der Schweiz durch die Rotkreuz-Kantonalverbände an bedürftige Einzelpersonen und Familien sowie an soziale Institutionen verteilt. Die andere Hälfte geht nach Armenien, Weissrussland, Bosnien und Herzegowina sowie Moldawien. Auch dort sind die lokalen Rotkreuzgesellschaften für die gewissenhafte Verteilung an Bedürftige, kinderreiche Familien, ältere Menschen und Institutionen vor Ort zuständig. 

Was gehört in ein Paket? 

Besonders erwünscht sind Artikel des täglichen Bedarfs. Unsere Erfahrung in den letzten Jahren hat gezeigt, dass viele Menschen um diese Dinge besonders froh sind: Nicht verderbliche Lebensmittel wie Teigwaren, Reis, Öl und Konserven, die noch mindestens 6 Monate haltbar sind Hygiene- und Toilettenartikel wie Seife, Shampoo oder Zahnpasta Schulmaterial wie Schreibwaren, Farbstifte und Schulhefte für Kinder neue Kinderschuhe 

Was soll ich nicht schenken? 

Spenden Sie bitte keine Kleider, da hier der Bedarf bereits durch die Altkleidersammlungen gedeckt ist und das Sortieren einen grossen Zusatzaufwand verursacht. Bei Plüschtieren übersteigen die Geschenke immer wieder die Nachfrage. 

Wo kann ich das Paket abgeben? 

Geschenkpakete können zwischen dem 24. Dezember 2015 und dem 9. Januar 2016 auf jeder Poststelle kostenlos abgegeben werden. Die Poststellen haben vorgedruckte Adressetiketten bereit. Sagen Sie einfach «2 x Weihnachten». Das Paket braucht keine spezielle Verpackung. Eine einfache, gut verschliessbare Kartonschachtel genügt.



22. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 22

So langsam geht es in den Endspurt, die Vorweihnachtszeit neigt sich dem Ende zu und laut Statistik sind in diesen Tagen rund 50 Prozent der Europäer gestresst. 45 Prozent der Deutschen und Schweizer haben zudem Panik, sich wegen eben diesem Stress mit der Familie zu verkrachen. Scheint nicht unbegründet. Nach Weihnachten verdoppeln sich die Zugriffszahlen bei Internetseiten über Scheidungsrecht. In der Folge ein paar lustige (und weniger lustige) Fakten zum Thema Weihnachten, welche ja vielleicht allen Gestressten eventuell kurzfristig das eine oder andere Lächeln ins Gesicht zaubern können.

Um Weihnachten werden statistisch die meisten Kinder gezeugt - denn im September werden die meisten Kinder (9 Prozent) geboren.

Über 10 Prozent der Deutschen wissen laut „Stern“-Umfrage gar nicht, wieso Weihnachten gefeiert wird.

Obwohl wir Weihnachten ordentlich futtern, nehmen wir über die Festtage im Schnitt nur 370 Gramm zu. Verspeist werden u.a. 46.000 Tonnen Gänsefleisch, 24.000 Tonnen Walnüsse. Für 42,6 Prozent der Männer ist Essen an Weihnachten extrem wichtig, aber nur für 23,5 Prozent der Frauen.

Im Einzelhandel werden 76,9 Millionen Euro für Geschenke ausgegeben, durchschnittlich schenken wir für 245 Euro. 19 Prozent verschulden sich, um Geschenke kaufen zu können.

28 Prozent der Konsumenten verschenken unerwünschte Präsente einfach weiter. 20 Prozent tauschen um.

Laut einer Umfrage wird am liebsten Parfum verschenkt – an Frauen sogar häufiger, als ihnen lieb ist, wie eine andere Befragung ergab.

7,2 Mio Pakete werden jetzt in Deutschland pro Tag alleine bei DHL verschickt.

76 Prozent verbinden mit Weihnachten Geschenke, aber nur 29% einen Kirchgang.

75 Prozent rufen die Liebsten zum Fest an, 52 Prozent schreiben Karte oder Brief, nur 20 Prozent eine SMS. Noch.

48 Prozent wollen an den Feiertagen die Eltern besuchen, 32 Prozent Kinder/Geschwister, nur 3 Prozent Arbeitskollegen.

Und das sind die beliebtesten Filme im Fernsehen: „Charles Dickens - eine Weihnachtsgeschichte“ (23,5 Prozent) vor „Das Wunder von Manhattan“ (11,6 %).

Apropos Arbeitskollegen: Bei den Weihnachtsfeiern fordern laut einer britischen Studie 25 Prozent im Suff eine Gehaltserhöhung, 9 Prozent kündigen spontan und ein Drittel prügelt sich!

780 Kilometer Baustellen erwarten Weihnachts-Urlauber im grossen Kanton, davon alleine 110 Kilometer auf der Autobahn 3.

76 Prozent aller Enten und Gänse werden zwischen Oktober und Dezember geschlachtet.





21. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 21

Bereit für ein Geständnis? Ich bin "süchtig" nach Räuchermännchen und den dazugehörigen Räucherkerzen. Der Räuchermann, auch Räuchermännchen, erzgebirgisch Raachermannel, dient zum Abbrennen von Räucherkerzchen und ist eine Erfindung der Spielzeugmacher aus dem Erzgebirge.

Der Räuchermann wurde um 1830 erstmals erwähnt, seine Herstellung und sein Gebrauch sind heute ein fester Bestandteil der erzgebirgischen Volkskunst und des erzgebirgischen Brauchtums der Weihnachtszeit. Dazu wird ein angezündetes Räucherkerzchen auf den unteren Teil der zweigeteilten Holzfigur gestellt. Der obere Teil ist ausgehöhlt und wird auf den ersten Teil gesteckt. Das Räucherkerzchen brennt im Inneren des meist gedrechselten Räuchermannes ab, der Rauch steigt dabei nach oben und tritt aus dem Mundloch aus.

Räuchermännchen werden zur Weihnachtszeit, zusammen mit Schwibbogen, Bergmann, Engel und Pyramide aufgestellt. Aber bei mir zu Hause kann es durchaus auch mal passieren, dass so eine Kerze im Sommer brennt. Immerhin gibts alle Geschmacksrichtungen und wenn ich sage alle, dann meine ich alle! Oder kennen Sie sonst Düfte wie Lokomotivendampf oder Autoschmierfett? Da sind gebrannte Mandeln, Glühwein oder Tannenwald direkt normal.

Räuchermänner werden aus heimischen Laubhölzern wie Birke, Buche, Fichte, Linde, Erle und Ahorn gedrechselt. Zuerst wird ein Prototyp gefertigt. Die Vorbereitung erfolgt, indem „Lehren“ produziert werden, anhand derer verglichen werden kann, ob das jeweilige Werkstück in seinen Maßen dem Prototyp entspricht. Die einzelnen Teile des Räuchermannes können nun gedreht, gefräst und zugesägt werden. Die Kleinteile werden mittels Drechselautomaten hergestellt. Danach erfolgt die Trommellackierung. Abschliessend werden die Einzelteile miteinander verleimt und Details wie Gesicht und Verzierungen von Hand bemalt.


Räuchermännchen gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, die meist Berufe der Region zum Thema haben. So finden sich neben Förstern, Hausierern und anderen Berufsgruppen traditionell vor allem Rastelbinder, Bergleute, Soldaten und Kloßfrauen. Neben stehenden Figuren gibt es Kantenhocker, die auf Tisch- oder Möbelkanten gesetzt werden, oder kleine Szenarien mit mehreren Räuchermännchen auf einer Grundplatte, wie die Skatspieler. Moderne Fertigungsmethoden ermöglichen darüber hinaus Räuchermännchen, bei denen der Rauch beispielsweise über eine Kaffeekanne oder einen Topf mit Klössen austritt.

Mittlerweile werden zahlreiche Räuchermännchen, die schon für „kleines Geld“ erstanden werden können, nicht mehr im Erzgebirge, sondern in Billiglohnländern hergestellt. Der Verband der Erzgebirgischen Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e.V. hat aus diesem Grund im Jahr 2006 zusammen mit der DREGENO Seiffen e.G., der Gemeinde Seiffen und dem Tourismusverein Seiffen e.V. die Kampagne „Original statt Plagiat” ins Leben gerufen.

Seit einigen Jahre bieten verschiedene Hersteller als Alternative zu den traditionellen Räuchermännchen sogenannte Räucherhäuschen an. Als Material finden hierfür Holz oder Blech Verwendung. Meistens kann zur Einbringung der Räucherkerze das Dach abgehoben werden. Gestalterisch zeigen sich vorwiegend winterliche, weihnachtliche, aber auch märchenorientierte Motive. Eine Besonderheit stellen jene Räucherhäuschen dar, bei denen die brennenden Räucherkerzen „kopfüber“ eingebracht werden. Die Kegel brennen bei dieser Methode vollständig ab und hinterlassen nicht den üblichen schwärzlichen Schmierfilm auf der Brennunterlage.