8. Juli 2012

Ohne Worte

Entdeckt in einer sehr inoffiziellen Maienzug-Ausgabe der AZ. Wer hinter der handgemachten Zeitung steckt, lässt sich nur vermuten. Sachdienliche Hinweise nehme ich sonst gerne entgegen ;-) Nun, einige Texte im vierseitigen Blättchen waren echt originell, den Hitler-Guignard Vergleich fand ich dann aber eher kritisch. Aber über Humor und Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Jedem wie es gefällt.

Mehr zum Maienzug, vor allem Fotos, gibt es im Facebook und im Laufe dieser Woche hier im Blog und in der Zeitung... nein, nicht in dieser gefakten AZ hier.


4. Juli 2012

Heiter bis bewölkte Vorfreude

In der Stadt Aarau laufen die Vorbereitungen auf das Fest der Feste auf Hochtouren. Nur die Wettermacher wollen uns dieses Jahr scheinbar in die Maienzugsuppe spucken. Darum der Aufruf an Petrus, Bucheli und Co.: Merkt euch den Teil mit "Höt wämmer alli glöcklich sii"! und gebt euch etwas Mühe. Ab dem Samstag könnt ihr es dann wieder schiffen lassen...

Es grüsst herzlich das Aktionskomitee für einen sonnigen Maienzug 2012.

28. Juni 2012

7 Fragen, 7 Antworten: Marco Thomann, Radioexport, Berlin


Ein Schweizer in Berlin. Und dann redet der auch noch. Am Radio. Das kommt nicht allzu häufig vor, weiss man doch, dass die Deutschen beim Schweizer Dialekt schnell einmal an Emil Steinberger und Kurt Felix denken - sprich, lustig! Aber es funktioniert, wie das Beispiel vom ehemaligen Radio Pilatus Mann, Marco Thomann, zeigt. 

1. Marco Thomann, du arbeitest bei Spree Radio in Berlin. Als Schweizer. Wie kamst du zu dieser Stelle?

Marco Thomann: Programmdirektor und Morning-Anchor Jochen Trus rief mich im vergangenen Sommer: "Hi Marco, hier spricht Jochen Trus von 105´5 Spreeradio, hast du Bock mit mir in Berlin Radio zu machen?" Da war ich baff und hab dann später natürlich Ja gesagt! 

2. Und wie war der Empfang in Berlin für "dä Schwiizer"?

Marco Thomann: Da ich bereits der zweite Schweizer bin, der für Spreeradio arbeitet, war schon einiges vorhanden: Schweizer Kuh auf dem Sitzungstisch (für all jene die zu spät an die Konferenz kommen müssen einen Euro reinschmeissen), da fällt mir ein, eigentlich müsste es 1 Franken sein, ist ja eh bald mehr wert! Der Einstieg war ziemlich heftig: Am zweiten Tag bereits Geschäftsessen, da hab ich natürlich viele "Grüezis" geerntet. Spreeradio steht seit knapp 8 Jahren sehr eng zur Schweiz und ist durch das natürlich schon recht helvetisch!  Zudem habe ich ein rotes Schweizer Auto mit weissem Kreuz. 

3. In der Schweiz herrscht ja seit einiger Zeit reger Diskussionbedarf beim Thema Deutsche in der Schweiz. Sind Frau Rickli und ihre Thesen bei euch in Berlin auch ein Thema?

Marco Thomann: Die Berliner interessiert das nicht. Sie sind sehr tolerant, weltoffen und lieben die Schweiz. Viel mehr interessiert sie ob es auch im nächsten Jahr einen Lindt-Goldhasen zu Ostern gibt oder nicht. Berlin ist nicht Deutschland, es ist Berlin. Ich kann gewisse Schweizer verstehen, wenn sie Mühe haben mit der deutschen, direkten Art. Das ging mir am Anfang auch so. Sie sagen es halt direkt und schonungslos wenn ihnen was nicht passt. Aber mit ein paar Rickli, pardon Trickli hält man das aus.

4. Wie unterscheidet sich das "Radio machen" in einer Weltstadt zur Schweiz?

Marco Thomann: Der grösste Unterschied liegt in der Grösse und im Tempo. Man muss sich das so vorstellen, dass hier in der 3,5 Millionen Metropole 35 Radiostationen um die Gunst der Hörer buhlen. Hier ist richtig Dampf im Kessel und eine einzige schlechte Woche kann das Ergebnis der Hörerzahlen beeinflussen. Mit einer Stundenreichweite von 120´000 Hörern (nicht wie in der Schweiz Tagesreichweite) sind wir aktuell die Nummer 4 von Berlin. Auf Platz 1 ist unser Konzernbruder 104.6 RTL und gemeinsam bilden wir das RTL Radio Center Berlin mit über 105 Mitarbeitern. Anhand dieser Tatsache sieht man auch die Dimensionen, die man hier im Berliner Radiomarkt hat. Zudem ist das Tempo für einen Schweizer unglaublich hoch, die Schlagzahl ist so hoch, dass man entweder täglich viele Überstunden leistet oder die Hälfte nicht mitkriegt! Man muss mit dem Tempo mit, sonst fällt man vom Zug und das ist für mich als Schweizer nicht immer so einfach.

5. Marco. Berlin ist eine wunderbare Stadt, die einem ALLES bietet. Gibt es doch Sachen aus der Heimat, die du vermisst?

Marco Thomann: Berlin bietet wirklich extrem viel, doch was ich vermisse ist in erster Linie meine Frau, das ist klar. Dann aber auch die Berge und den Vierwaldstättersee! Unglaublich, ich hätte nie gedacht, dass ich solch kitschige Sachen schreiben würde, aber es ist so. Und seit ich hier in Berlin wohne, finde ich auch Zürich schön, denn wenn man mit dem Flieger pendelt, ist Zürich bereits Heimat.  Und als Luzerner war Zürich immer seeeeehr grooooosss, im Vergleich mit Berlin natürlich nicht mehr! 

6. Und ich hätte gewettet, dass jetzt Begriffe wie FCL oder Fasnacht auftauchen. Nicht?

Marco Thomann: Hast mich auf dem linken Bein erwischt! Dachte aus Sicht der Länge, bin ich ein bisschen kürzer und beschränke mich aufs allerwichtigste.  Für die Lozärner Fasnacht habe ich sogar Sonderurlaub, den ich in einer Zeit nehmen darf, in der es für niemanden hier Urlaub gibt. Doch es war für mich ein Vertragsbestandteil. Ohne Fasnacht - kein neuer Job!  Zudem ist es nicht berauschend als Saisonkartenbesitzers des FCL´s die Spiele nicht sehen zu können. Und das blauweise Berliner Pendant ist ja nun auch zweitklassig.

7. Mit Frage Nummer 7 neigt sich unser Online-Interview auch schon dem Ende zu. Marco wann dürfen sich die Schweizer Radiohörer wieder auf deine Stimme freuen oder anders gefragt, wie sieht deine weitere Karriereplanung aus? "Wetten dass.." macht ja nun der Lanz 

Marco Thomann: Haha! Also wenn das Rotations-Prinzip so weiter geht, also Lanz zu Wetten dass...., Gottschalk und Hunziker zu Supertalent, dann dürfte ich bald bei Home Shopping TV nachrücken.  Nein, quatsch: Berlin ist unglaublich spannend und für einen Radiomacher wie mich unbezahlbar, doch die Schweiz ist meine Heimat und da möchte ich doch auf Berge, Vierwaldstättersee, Fasnacht und FCL nicht ewig verzichten müssen! 

Marco, herzlichen Dank, dass du dir Zeit genommen hast für dieses Gespräch. Ich wünsche dir in Berlin weiterhin viel Spass und Erfolg. Geniess die Zeit!

PS: Frage 7 1/2: Wer wird Europameister?

Marco Thomann: Wenn ich nicht mehr aus meiner Haustüre komme, vor lauter Autohupen zum Ohrenarzt muss, von rund 500´000 Fans umarmt werde und der Berliner Nachthimmel rotschwarzgold erleutet wird, frühestens dasnn werde ich es wissen!  Nein, Ich denke Deutschland machts!

27. Juni 2012

Reiseverbot für Frau Merkel?

Nun, die Deutschen haben bei der Fussball EM die Chance auf den Final. Lediglich noch Italien aus dem Turnier schiessen und dann geht in unserem nördlichen Nachbarland am Sonntag das grosse Daumendrücken los. Verdient hätten sie es ja irgendwie. Der letzte grosse Erfolg liegt schon dein paar Jahre zurück und immerhin haben Jogis Jungs beim aktuellen Turnier ansatzweise guten Fussball gezeigt - im Gegensatz zu anderen Halbfinalisten, welche den Beton angerührt haben. Nun, wir werden sehen, möge der Bessere gewinnen. Mein Erstteam hat sich ja wenig ruhmreich verabschiedet und einmal mehr spalten Les Bleus die Nation, dieses Mal ist Samir Nasri der Buhmann. Aber eben, tempi passati. Seit Zidane nicht mehr spielt, machen die Franzosen eh nur noch halb so viel Spass. Ganz im Gegensatz zu den Deutschen, da hat Jogi echt was bewegt und diese jungen Wilden wissen zu begeistern. So sehr, dass sogar Frau Merkel während den Spielen total aus dem Häuschen gerät. 


Nun, nehmen wir mal an Schlaaand schafft es tatsächlich in den EM-Final. Was dann? Beim letzten Spiel war Angela ja auf der Tribüne. Zusammen mit Michel Platini und anderen Fussballgrössen. Wie wäre das bei einer Finalteilnahme ihrer Mannschaft? Dieses Spiel findet ja bekanntlich in der Ukraine statt, also da, wo kein Politiker freiwillig hinfliegen wollte. Weil Julia Timoschenko weiterhin unter widrigen Bedingungen in Haft sitzt. Sie gilt als Opfer politischer Rachejustiz und wurde im Auftrag des jetzigen Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, verurteilt. Und genau dieser Mann würde dann wohl beim Final neben Angela Merkel sitzen, sich so wertvolle Werbefotos besorgen, für seine Wiederwahl im Herbst. Die deutsche Bundeskanzlerin also quasi als Wahlhelferin für einen Diktator? In meinen Augen ein No-Go. Im Vorfeld der EM wurde sogar diskutiert, ob gewisse Länder nicht nur keine Politiker, sondern auch keine Nationalmannschaften an die EM in der Ukraine senden sollen. Entsprechend war der politische Promifaktor auf den Tribünen entsprechend gering. Erst Angie brachte etwas Glamour Spass an die EM.


Nun  hat die Gute wohl in der Euphorie des Halbfinaleinzugs den Spielern angeblich versprochen, dass sie zum Finale wieder anreisen werde. In meinen Augen ein Fehler. Man sollte den Boykott gegen das faschistische Regime in der Ukraine nicht nur aufrecht erhalten, sondern vielmehr verstärken. Eine Reise zum Finalspiel wäre darum wohl eher kontraproduktiv. Auch wenn sich Merkel unter die deutschen Schlachtenbummler gesellen würde, um ja keinen Kontakt mit Janukowitsch zu haben. Okay, eine Möglichkeit gäbe es: Merkel macht ihren Besuch in Kiew offiziell, trifft sich mit den entsprechenden Regierungsmitgliedern und bringt nach dem Spiel Julia Timoschenko ausser Landes. Aber eben, das ist wohl eine Illusion, so stark dürfte die Aussenwirkung der EM dann auch nicht sein. Und eben, niemand weiss, ob der Final nicht doch Italien gegen Spanien heisst.... immerhin gabs bei grossen Turnieren für Schlaaand gegen Italien noch nie einen Blumentopf zu gewinnen.

26. Juni 2012

Open Air Chrutwäje 2012: Aarau lebt!

Alle Jahre wieder. Zum Glück. Natürlich weiss ich, dass es vom journalistischen Standpunkt her gesehen, total schlecht ist, einen Blogbeitrag mit "Alle Jahre wieder" zu beginnen. Aber ist nun mal halt so, ich freue mich alle Jahre wieder auf das kleine, aber feine Chrutwäje Open Air in der Aarauer Pferderennbahn im Schachen: kostenloser Eintritt, tolle Bands, viele bekannte Gesichter, leckere Drinks, gemütliche Ambiance und - es ist am schönsten Tag der Aarauer. Also freut man sich gleich doppelt darauf! Auch in diesem Jahr kann sich das Line Up wieder sehen lassen. Für diese Bands zahlt bei anderen Veranstaltungen viel Geld, nicht so in Aarau. Und, ja ich brauche den Ausdruck gleich noch einmal, alle Jahre wieder möchte ich auch 2012 nicht darauf verzichten, meiner Leserschaft das Chrutwäje Open Air mit einer kleinen Vorschau ans Herz zu legen. 

Los geht es um 19 Uhr mit der ersten Band: Chameleonic spielen Hip Hop, geprägt von verschiedenen Einflüssen. Chameleonic ist ein Projekt, dessen kreative Köpfe Benjamin Bisaz (beats und production), Nicolas Meier aka Rapas (rap), Gabriela Mazzocco (piano), Joel Eisenring (DJ) und Sarah Lohr (vocals) sind. Die Aarauer Truppe präsentiert einen Mix aus Hip Hop, Soul, Funk, Rap, Gesang und elektronischen Beats näher bringen soll. Wir sind gespannt, zum ersten kühlen Bierchen auf dem Gelände reicht es ganz bestimmt. Man will sich ja schonen für den Rest des langen Abends. 


Weiter geht es gegen halb 9 mit Palko!Muski - nein, das war kein Tippfehler. Die heissen wirklich so. Schon nur wegen dem Mann an der Gitarre lohnt es sich dabei zu sein: Adi Weyermann, ehemals Crank, ist mit von der Partie. Für mich einer der Besseren seiner Zunft in der Schweiz! So richtig in eine Schublade passt dieses Projekt nicht, was es spannend macht. Ein bisschen Punk, ein bisschen Polka, ein bisschen Cabarét, ein bisschen Balkan, ein bisschen Disco. Ich wette, es wird gut. Bier zwei dürfte bis dahin vernichtet sein und wir haben Platz zum Klatschen und Tanzen. Ajde, idemo! 

Gegen 22 Uhr, also sowas wieder Hauptact, gibt es Dabu Fantastic. Wer DRS hört, kennt die Band. Immerhin wurden sie zum DRS Best Talent gekührt. Okay, das heisst noch nichts. Aber wer sich mal ihre züridütsche Texte anhört, der weiss, dass diese Art von Rap etwas Besonderes ist. Ihre Hitsingle "Min Ort" hat wohl bei jedem Zuhörer gewisse Erinnerungen geweckt. Ganz bestimmt auch in Aarau. Noch besser fand ich allerdings "Jedä hät än Mäc", sehr witzig. Auch als iPhone und iPad-Besitzer. Nach Bier drei und vier - es ist ja heiss am Maienzug! - sind wir dann bestimmt auch soweit parat, dass wir bei den Refrains mitjohlen und begeistert applaudieren. 

Gegen Mitternacht gibts, passend zum Veranstaltungsort, "Das Pferd". Viel muss man dazu nicht sagen. Elektro-Trash-Punk. Sehr tanzbar und nach Bier 5 und 6 genau das Richtige, um die ganze Flüssigkeit wieder raus zu schwitzen. Man will ja nüchtern und anständig bleiben, oder? Wer bis dahin noch nicht in Partylaune war, dem wird das Pferd zünftig in den Hintern treten. 

Zum Abschluss gibts dann gleich noch einmal Fleisch. Allerdings vom Rind. Beef Theater aus Ösiland liefern Technobeats ab. Wem's gefällt... ich werde dann vermutlich schon den Heimweg unter die Füsse nehmen. Begleitet von einem allerletzten Bier, zumindest bis zum Maienzugplatz im Schachen... Aber eben, wer die Organisatoren vom Chrutwäje kennt, weiss, auch dieses Duo wird es in sich haben und die Meuten noch einmal zum ausflippen bringen. 

Kurz, das Programm 2012 ist mir persönlich vielleicht ein bisschen zuuuuu Hip Hop-lastig, was aber nichts Schlechtes bedeuten soll. Ich bin gerne offen für die Beats und freue mich vor allem auf Dabu Fantastic und Palko!Muski. Und auf den kostenlosen Eintritt, tolle Bands, viele bekannte Gesichter, leckere Drinks, gemütliche Ambiance und den Maienzug 2012 als eben dieser. Einen schönen solchen wünsche ich Euch an dieser Stelle!