19. Oktober 2011

iOS5: Jetzt auch auf meinem iPhone

Das mobile Betriebssystem von Apple gibt es seit dieser Woche in neuer Version: Monsieur Fischer hat iOS 5 einem kurzen, aber intensiven Praxistest unterzogen. Die Installation auf iPhone 4 und iPad 2 dauert zwar gute zwei Stunden, funktioniert sonst aber ziemlich reibungslos. Nicht erschrecken, wenn das Gerät am Anfang die Musik oder die Fotos nicht mehr findet, etwas Geduld und alles ist wieder da wo es hingehört. Wenn mal alles drauf geladen ist, dann erlebt man die eine oder andere - positive - Überraschung. Zudem gibts  beim ersten Neustart eine nette Einführung, welche einem fühlen lässt, als hätte man gerade ein neues iPhone gekauft. 



Darum hier die wichtigsten Neuerungen im Detail:

Mitteilungszentrale:

In meinen Augen die praktischste Neuerung. Diese wird vom oberen Rand wie ein Rollbalken geöffnet und enthält unter anderem die jünsten Meldungen, Aktienkurse in Echtzeit (!) und die Wetterlage im Stundentakt. Mitteilungen aus Apps, die auf dem Sperrbildschirm erscheinen, können nun direkt geöffnet werden. Praktisch. Ebenso lassen sich bei SMS neue Alarmfunktionen einstellen, es gibt bei iTunes zum Beispiel spezielle Töne für die Kurzmitteilungen oder auch die Vibra-Funktion lässt sich für jeden Kontakt separat einstellen. 

iCloud:

Die lange erwartete Cloud-Lösung von Apple erweist sich als durchaus praktisch. Fotos etwa werden automatisch hochgeladen und stehen dann auf allen via iCloud verbundenen Geräten zur Verfügung. 5 GB sind kostenlos verfügbar, damit lässt sich etwa ein Backup des iPhone oder iPad erstellen. Zudem lassen sich verlegte/entwendete Geräte aus der Ferne mit Hilfe eines anderen iOS-Geräts finden bzw. sogar aus der Ferne sperren. Allerdings ist die iCloud nichts für Sicherheitsneurotiker, man wird das Gefühl nicht los, nicht ganz Herr über seine Daten zu sein. Doch daran werden wir uns in Zeiten von Cloud Computing (das dank Google und nun Apple endgültig auch für Privatpersonen den Durchbruch feiert) gewöhnen müssen. Trotzdem: Apple hat eine praktikable, ausgereifte Cloud-Anwendung geschaffen - welche leider für die Musik in der Schweiz noch nicht funktioniert. 

iMessage: 

Mit dem neuen Betriebssystem iOS 5 hält auch iMessage Einzug auf iPhone 3GS, iPhone 4, iPad, iPad 2 und jüngeren iPod-Touch-Modellen. Nach dem Update könnte man die Funktion aber glatt übersehen. Apple hat sie nämlich nicht, wie man meinen würde, in eine gleichnamige App verpackt. Vielmehr versteckt sich iMessage direkt in der SMS-App. iMessage sorgt dort für eine kostenlose Kommunikation zwischen allen iOS-5-Nutzern - Mobilfunker sind darüber kaum glücklich. In den Einstellungen kann iMessage unter dem Punkt "Nachrichten" aktiviert werden.

Fotografieren:

Auf die Kamerafunktion kann im Offline-Zustand durch Doppelklick auf die Home-Taste schnell zugegriffen werden; als Auslöser dient neu auch der "Lauter"-Regler. Das funktioniert aber (noch) nicht mit Programmen wie "Camera+". Fotos können sofort im Album bearbeitet werden, was nichts daran ändert, dass die Kamera des iPhone 4 kein Wunderding ist -wir hoffen aufs iPhone 4S.

Zeitungskiosk:

Zeitungen und Magazine sind wie berichtet über den neuen Kiosk leichter zugänglich, deren sogenannter "Content" ist natürlich gleichgeblieben. In meinen Augen eine sinnlose App, welche sich leider - genau so wie die Börse - nicht löschen lässt und Speicher frisst.

Schreiben:

Beim Verfassen von Mails ist mehr Kreativität möglich, die Texte können zum Beispiel übers iPhone neu formatiert (fett, kursiv etc.) werden. Am iPad kann die Bildschirmtastatur verschoben und zweigeteilt werden.

iTunes:

iPhone und iPad können nun mit iTunes kabellos über WiFi synchronisiert werden, was noch etwas happert, aber für die Zukunft wohl der Standart sein dürfte. iTunes in der Cloud ist in der Schweiz indes noch nicht möglich. Leider. Denn genau das würde ja eigentlich am meisten Sinn machen.

iPad-Bedienung:

Das sogenannte Multitasking wurde verbessert. so wird beim Zusammenziehen der Finger der Home-Schirm angezeigt. Es gibt neu auch Tabs beim Surfen mit Safari.

Twitter:

Die Einbindung von Twitter wurde klar verbessert, so lassen sich Fotos gleich direkt aus der Kamera-App tweeten und so auf Twitter stellen. Ebenfalls werden Twitter-Neulinge in die Materie eingeführt, was dazu geführt hat, dass Twitter in den letzten Tagen einen Zuwachs von neuen Usern verzeichnen durfte.

Fazit: 

Ich find das Update durchaus gelungen. Es gibt noch den einen oder andren Hänger/Biug, aber das wird sich in den nächsten Tagen auch ergeben. Apple ist zu einer Politik der kleinen Schritte übergegangen: Statt des erhofften iPhone 5 gab es "nur" ein iPhone 4S -und iOS 5 bringt auch keine wirkliche Revolution, sondern kleine, aber dafür sehr feine Änderungen. Klar ersichtlich ist das Bemühen, die Kunden stärker an Apple zu binden, etwa mit iCloud oder iMessage: Wer ein iPad hat, braucht auch ein iPhone -und umgekehrt. Nicht zu vergessen gilt es, dass Apple bei diesem Update grosse Verbesserungen für behinderte Menschen eingeführt hat, Änderungen von denen ich zum Beispiel nicht direkt profitieren kann. Aber wer im Netz etwas liest merkt schnell, dass die Bedienung in vielen Fällen vereinfacht wurde. Alles in allem unterstreicht iOS 5 die Rolle von Apple als Meister der unkomplizierten Anwendungen für Smartphones und Tablets!  RIP Steve... 

17. Oktober 2011

François Hollande en route vers l'Elysée

Frankreichs Sozialisten schicken François Hollande in den Wahlkampf ums Präsidentenamt. Der Kandidat gilt als Mann der Mitte. Ihm werden gute Chancen eingeräumt. Find ich gut, die Tage des kleinen, rechten Tyrannen Sarkozy sind gezählt. Ich hoffe, dass sich die französische Linke nun einigen kann und sich - für einmal wieder - hinter ihre Kandidaten stellt. 

14. Oktober 2011

"Act now!" - Aktion gegen Hunger

Gewusst? Zwischen dem Überfluss an Nahrung bei uns und dem Hunger in Afrika besteht ein direkter Zusammenhang. Dabei kann jeder Bürger seinen Beitrag zu einer besseren Verteilung leisten. "Eine Schweizer Kuh ist nicht einfach eine Schweizer Kuh", betont Irene Fogwe, Vertreterin der Schweizerischen Allianz gegen den Hunger am Podium in Basel. Sie wird unterstützt von Hans Niggli, Leiter des Forschungsinstituts für biologischen Landbau: "Warum sollen Kühe mit staatlichen Beiträgen unterstützt werden, welche mit Sojabohnen aus Entwicklungsländern gefüttert werden, statt mit Gras unserer Wiesen?". Gemäss Niggli ist es wichtig, dass der Staat die Rahmenbedingungen setzt: Umweltfreundliche Landwirtschaft kann direkt gefördert werden, wie dies die Schweiz seit 20 Jahren tut. Ergänzend kann eine Landwirtschaft mit negativen Effekten auf die Umwelt besteuert werden.


Aber es geht auch anders, konkreter: Als jüngster Starkoch der Schweiz kann Pascal Schmutz seinen Gästen etwas Ungewöhnliches vorsetzen. "Auf der Alp haben wir früher die ganze Sau gegessen. Heute werden die minderwertigen Teile eines Tieres zu Tiefstpreisen abgeschoben." Dabei setzt der Koch auf seine Kreativität. Dem Publikum rät er, regional einzukaufen und saisonal zu kochen. Für viele junge Leute sei Kochen wieder im Trend - dabei sollte man möglichst viele Nahrungsmittel in Rohform verwenden. Geprägt hat Schmutz sein Besuch in Südafrika, wo er an der World Chefs Tour Against Hunger Geld gesammelt hat. "Wenn du dort ein gut ernährtes Kind auf deinen Armen hast und sein Lachen spürst, motiviert dich das ungemein, deinen eigenen Beitrag zu einer faireren Verteilung zu leisten."

Der globale Markt der Nahrungsmittel wird zum sicheren Geschäft für die Investoren und zu einem weiteren Nachteil für die Ärmsten. Anleger wenden sich wegen schwächelnder Aktien dem Agrarmarkt zu. So waren die Maispreise im August 2011 80% höher als 1 Jahr zuvor und 105% höher als vor 2 Jahren (FAO). Der Gewinn geht an die Zwischenhändler und nur zum kleinsten Teil an die Kleinbauern und Genossenschaften, in denen der Mais angebaut wurde. Bernhard Herold, Leiter Internationale Zusammenarbeit bei Max Havelaar, erzählt aber auch von Gegentrends: So informieren sich Kleinbauern in Südindien mit einem SMS-System, damit sie ihre Ware nicht unter dem Marktpreis verkaufen. "Wichtig ist eine Stärkung der Kleinproduzenten weltweit, damit die weitere Abwanderung in die Städte gestoppt werden kann."

Jeder kann etwas tun! Drei Dinge, die man im Alltag persönlich anpacken kann: 

- Am Arbeitsplatz nachfragen, nach welchen Kriterien der Kaffee und das Essen in der Mensa eingekauft wird. Im beruflichen Bereich liegt noch viel mehr Potential als in privaten Haushalten. 

- Konsumenten können einen Beitrag leisten, indem sie ökologische und Fairtrade-Produkte konsumieren und ihren Fleischkonsum auf die Hälfte des aktuellen Durchschnitts (500g statt 1 kg pro Woche) reduzieren.

- Grossverteiler können einen Beitrag leisten, indem sie Fairtrade-Produkte in ihrem Sortiment aktiv fördern. Sie können zudem kohärenter sein, also etwa auf Aktionen verzichten, die den Konsum von nicht-nachhaltig produziertem Fleisch noch anheizen. 

13. Oktober 2011

Ein Kurztrip nach Sevilla gefällig?

Manchmal braucht es nicht viel, dass man sich kurzzeitig fühlt als wäre man im Urlaub. Dazu muss man in gewissen Fällen nicht einmal eine grosse, teure Reise unternehmen, es reichen die richtigen Menschen, Atmosphäre und das passende Umfeld. So geschehen gestern Abend. Der eigentliche Plan war es ja, nach einem langen und strengen Tag, früh ins Bett zu gehen und entsprechend zeitig zu schlafen. Nun ja, Pläne sind da um über den Haufen geworfen zu werden. Nach einem kurzen, zahntechnisch bedingten Besuch im KSA (ja, das "Projekt" nimmt Fahrt auf!), einem Abstecher in den Denner und den Taschen voller Einkäufe glühte der Himmel über Aarau in einem unbeschreiblich schönen rot. Grund genug also, anstatt direkt in die Küche zu stehen, sich noch einmal auf einen kurzen Fussmarsch zu begeben. Die Fotokamera natürlich mit dabei. 


Nun, die Fotos wurden nicht so der Hammer. Wir setzten also unseren Fussmarsch durch die Stadt fort, in der Hoffnung, dass sich das Licht noch einmal zum positiven hin verändern könnte. In allen Kneipen sassen die Menschen beim Feierabendbier oder bei einem gemütlichen Apéro. Ein Bier? Ein Glas Wein vielleicht vor dem Kochen? Auf die neue "Altstadt" hatten wir keine Lust, im "Gossip" waren wir Anfang der Woche mit Freunden, das "Scalo" steht gegen Ende Woche gerne Mal auf dem Programm, der "Platzhirsch" war leer, das "Camino" doch eher teuer was den Wein angeht, in der "Tuchlaube" sitzen wir sonst schon immer, für die "Garage" war es zu kalt. Halt, aus dem Restaurant "Sevilla" drang auf einmal fröhliches Lachen und lautes Murmeln. Ein kurzer Blick durch die mit grauen Vorhängen bedeckte Scheibe - hinein! 

Das "Sevilla", die wohl letzte Kneipe in Aarau, die diesen Namen auch wirklich verdient. Nach dem Abgang der Familie Zimmermann ist die "Altstadt" nicht mehr das, was sie mal war. Die neue Wirtin gibt sich zwar Mühe, aber eben, tempi passati. Im "Sevilla" ist seit Jahren alles beim Alten geblieben. Der Wirt René steht Tag für Tag seinen Mann, arbeitet sowohl im Service als auch in der Küche. Mit Sabet hat er zudem die wohl schlagfertigste Serviceangestellte der ganzen Stadt engagiert. Allein für sie lohnt sich der Besuch. Aber auch René selber ist ein Original. Mit seiner grantigen aber herzlichen Art erschreckt er so manchen Besucher im ersten Moment, es kann schon Mal passieren, dass er einen darauf aufmerksam macht, dass Füsse nicht auf Stühle gehören oder dieser Tisch reserviert und man ihn verlassen soll - obwohl die Reservation erst in 2 Stunden gilt. Aber eben, der Wirt ist genau so herzlich. Immer gerne bereit für einen Schwatz, es gibt auch schon Mal einen besonders sonnigen Platz in der Gartenbeiz, schenkt einem eine Eintrittskarte fürs Pferderennen und auch wenn es um das Essen geht, lässt sich das Sevi-Personal nicht lumpen. Zudem überzeugt die Kneipe mit einem schier unschlagbaren Angebot an preiswerten Weinen, mein Liebling ist der Beaujolais - 6 Franken 60 für zwei Deziliter. 

Überhaupt findet man im Sevi noch Überbleibsel aus einer Zeit, in welcher Restaurants noch nicht aus lauter Musik, teure Getränken und launischem Personal bestanden. An der Wand hängen schön gerollt die Zeitungen des Tages, es gibt auf den Tischen Nüssli, Chips, Eier und Nussgipfel, die Bänke und Stühle sind alt und aus Holz, es darf natürlich geraucht werden, um halb 8 am Abend läuft die Tagesschau und der ganze Stammtisch schaut gebannt zu, um danach lautstark über die Geschehnisse zu diskutieren. Auf dem WC gibt Dr. Vogel den Männern Tipps zum Thema Prostata. Wenn der TV aus ist, läuft gerne Mal ein Schlager im Radio und auch Volksmusik wird gerne gehört. Auf der Speisekarte gibt es einfach Gerichte wie Würste mit Salat oder Eingeklemmte. Zu empfehlen ist übrigens das "Jura-Plättchen", mit Käse und Wurst, welche das Wirtepaar persönlich im Kanton Jura holt. Über eine Bierzapfanlage verfügt das Sevi übrigens nicht, der Hopfensaft wird in der Flasche - bevorzugt mit Bügelverschluss - serviert und genossen. Dass die Kneipe an der Kirchengasse 4 in Aarau über keine Homepage oder Email verfügt, erklärt sich von selber, oder?

Kurz, das "Sevilla" ist - neben dem "Speck" oder eben der "Altstadt" - noch einer der allerletzten Kneipen/Beizen, die diesen Namen auch wirklich verdient. Es treffen sich Arbeiter, Politiker, Anwälte und Ärzte, daneben sitzen alternativ angehauchte Jugendliche, Skater, schweigsame Yoga-Freaks, lautstarke Büezer und Frauen mit Kinderwagen. Jeder hat Platz. Peter Alexanders Lied "Die kleine Kneipe" könnte die Stimmung nicht besser beschreiben. Aber eben, ich habe es an dieser Stelle schon öfter erwähnt, leider sterben genau diese Lokalitäten langsam aber sicher aus, werden ersetzt durch austauschbare Bars. Auch die Zukunft vom Sevi ist ungewiss. Sehr lange werden wir uns nicht mehr an dieser Ambiance erfreuen dürfen, bleibt zu hoffen, dass sich bald eine längerfristige Lösung abzeichnet und man sich auch in 5 Jahren noch auf die Metzgete freuen oder beim FCA-Toto mitspielen darf. 

PS: Wie das Restaurant "Sevilla" zu seinem Namen kam und trotzdem keine spanischen Spezialitäten anbietet? Darüber gibt es in Aarau zahlreiche Geschichten. Welche davon die Wahre ist, das lässt sich in einem Gespräch mit Wirt René herausfinden. Viel Spass! 

PPS: Wir haben gestern das Kochen übrigens verschoben, die Atmosphäre genossen, uns ein paar Gläser Beaujolais und ein Jura-Plättchen gegönnt und bis spät in den Abend hinein sehr gute Gespräche geführt... LOVE!