15. April 2011

Sex bringt Quote. Also, her damit!

Nach einem anstrengenden und sehr ermüdeten Tag war ich gestern Abend so richtig KO. Erst wollt ich noch kurz in die Stadt und mit ein paar Kumpels das FCA-Drama besprechen, das hab ich dann aber gelassen und mich nach dem Feierabend aufs Sofa geschmissen. Ein Päckchen Kambly Bretzeli, ein kühles LemonSoda und dazu "Germany's Next Top Model". Die einzige Castingshow die ich eigentlich noch gerne mitverfolge, sinnfrei und hübsch anzuschauen. Als Mann wird man dann ja von der Frauenwelt schnell mal angeschnautzt wenn man sowas anschaut, erst recht da ich sonst als Gegner von TV-Volksverdummung gelte. Aber eben, Sex sells und wo Brüste zu sehen sind, bleibt der TV-Konsument gerne mal kleben. Oder besser gesagt Titten. Bitte entschuldigt den Ausdruck, den ich aber leider verwenden muss, um das zu niederzuschreiben, was ich gleich erzählen will. Es geht dabei um Talkshows. Und da redet nun mal niemand von Brüsten, nein, da sagt der Hartz4-Empfänger eben noch Titten. Themen wie „Ich habe zu kleine-" und „Ich habe zu grosse Brüste“ füllen ja seit Jahren endlos wertvolle Sendezeit. Ich erinnere mich gerne an eine Sendung, welche schon ein paar Jahre zurückliegt. Als wärs gestern gewesen…
Da kam auf einmal der Franz auf die Bühne, um sich darüber aufzuregen, dass die Titten seiner Frau viel zu klein seien. Er stehe nun mal auf richtige Möpse, in denen er versinken könne - sagte der Franz. In aller Öffentlichkeit droht Franz dann seiner Frau, dass er sie verlasse, wenn sie sich nicht bald einer Brustoperation unterziehe. Angelika, die Frau von Franz, kommt anschliessend selbst auf die Bühne. Weinend offenbart sie, dass sie einfach Angst vor dieser gefährlichen und sinnfreien OP habe. Neben ihr nimmt dann die Tanja Platz. Ein Raunen geht durchs Publikum, weil Tanja ihre Killer-Oberweite derart provokant zu Schau stellt, dass man selbst auf einem uralten Schwarzweiss-TV-Gerät die roten Ohren der Gäste hätte erkennen könnte. Und dann, der emotionale Höhepunkt der Sendung. Irgendeine Britt, Bärbel, Sonja, Arabella oder auch ein Andreas, Oliver oder Hans stellt die alles entscheidende Frage an Angelika, die Frau von Brüstefetischist Franz:

„Angelika. Du siehst hier die Brüste von Tanja. Möchtest Du nicht auch so aussehen?“

Angelika bricht in Tränen aus und es gipfelt in einem wahren Heulkrampf, als sie die geilen Blicke von ihrem Franz bemerkt, der unverhohlen das gut ausgefüllte Doppel D Körbchen von Tanja anstarrt. Tanja setzt noch einen drauf und sagt, dass sie Frauen wie Angelika nicht verstehen könne, denen die Wünsche ihrer Männer so egal seien. Angelika heult nun noch lauter. Franz fasst Tanjas Möpse an und eine Assistentin reicht Angelika ein Taschentuch:

„Wir haben doch auch das Geld für eine Operation nicht! Mein Franz hat das ganze Geld, das wir gespart hatten, versoffen und verhurt. Jetzt will er mich zwingen, einen Kredit aufzunehmen, damit er mich wieder hübsch findet.“

Das Publikum applaudiert betroffen.

Ich muss glaub kotzen. Die Themen der Talkshows variieren vermutlich immer ein bisschen – aber unterm Strich geht es ja eigentlich immer um Brüste. Gerne auch mal verpackt in Spitzendessous, wobei ich vergessen habe zu erwähnen, dass die Besitzerin dieser Brüste dann meist 200 Kilo Bruttogewicht auf die Waage bringen. Womit sich der Kreis zu weiteren Trash-TV-Sendungen wie „Bauer sucht Frau“, "The Biggest Loser" oder „Schwiegertochter gesucht“  schliesst. Auch da geht’s ja eigentlich nur um Sex und Quote. Früher hiess es noch „Nur die Toten bringen Quoten!“, heute ist es primär wichtig, dass man sich im TV zum Hampelmann machen lässst. Egal ob die Brüste klein oder gross sind. Auffallen ist das oberste Gesetz und wenn der IQ der zur Schau gestellten Person kleiner als 50 ist, dann fällt es den Produzenten natürlich umso leichter mit ihnen Quote zu machen. Ihr fragt, warum ich mir dann gestern Abend trotzdem "Germany's Next Topmodel" angeschaut habe? Nun, eben: es gab Brüste!

Aber warum mir jetzt plötzlich die zwei Kultfilme „Elephant Man“ und „Freaks“ in den Sinn kommen? Ich weiss es nicht…


14. April 2011

FC Aarau: The Eagle Has Landed...

Mann, Mann, Mann. Hört das denn nie auf mit all den Hiobsbotschaften rund um den FC Aarau. Ich hab eigentlich keine Lust meinen Blog nur mit FCA-Themen zu füllen, aber die Gedanken fahren Achterbahn und die Finger zucken, da muss was raus. Wir Aarau-Treuen hatten in den letzten Tagen und Wochen einen sportlichen Niedergang, einen passiven Vorstand, die Trainerentlassung, es gab einen neuen Trainer und eine suboptimale Kommunikation praktischen all diesen Fällen. Und nun kommt heute die ultimative Schockmeldung:

"Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Verein FC Aarau 1902 definitiv der Beratungsfirma "MTO Beratung AG" 2,5 Millionen Franken bezahlen muss. Anders als noch im Januar angenommen, könnte das Urteil auch der FC Aarau AG zum Verhängnis werden. Die Swiss Football League kündigt an, "dass das Urteil Auswirkungen auf die Lizenzvergabe haben könnte".

Nun, ich habe dieses leidige Thema im Januar an dieser Stelle schon ausführlich beschrieben. Dazu gibts eigentlich nichts mehr zu sagen, ausser dass das WorstCase-Szenario nun eingetroffen ist - schneller als ich erwartet habe und auf die 1,8 Mio. noch einmal 700'000 Franken draufgepackt wurden. "The eagles has landed...", unser Adler ist gelandet und dabei etwas zu hart aufgeschlagen...



Die Frage die sich mir nun stellt ist: Wie gehts weiter? Ich habe auf Facebook schon mal einen Bettelaufruf lanciert, allerdings rechne ich mir da eher geringe Erfolgschancen mit aus:

"Dringend gesucht: CHF 2,5 Mio., zinsfrei per sofort. Für einen guten Zweck. Wird auch gerne angeholt. Als Gegenleistung bieten wir Ihnen einen Fussballclub, fast wie neu."

Nein, mal im Ernst und ohne Scheiss. Viele Möglichkeiten gibts ja nicht mehr. Variante eins, die Firma MTO verzichtet auf die Überweisung des Millionenbetrags, übernimmt im Gegensatz den FCA und installiert einen Vorstand nach ihren Vorstellungen. Wird also quasi neue Eigentümerin, Hauptaktionärin.. wie auch immer. Variante zwei, die FCA-Leitung macht sich auf die Suche nach jemandem, der diesen gewaltigen Betrag übernimmt. Entweder überleben die Herren diesen "Verkauf" und bleiben im Amt oder es übernimmt ein (ausländischer?) Investor. Variante drei, einer der bisherigen Sponsoren springt ein und zahlt - alles bleibt beim Alten. Variante vier, es passiert gegen aussen "nichts". Der Verein FC Aarau 1902 geht hopps, die AG zahlt die Schulden ab und die erste Mannschaft kommt ohne Massnahmen davon. Variante fünf, man findet keine Lösung, wie der Schuldenbetrag beglichen werden könnte und streicht die Segel. Was dann vermutlich einem Konkurs gleich käme. Klar, der Verein FC Aarau 1902 und die FC Aarau AG sind rein rechtlich gesehen zwei paar Schuhe. Aber die Swiss Football League hat ja bereits angetönt, dass da so eine Art Solidarhaftung besteht. Oder wie es im Reglement heisst: 

"Lizenzrechtlich verbundene Dritte werden in die Konsolidierung miteinbezogen. Lizenzrechtlich verbundene Dritte sind insbesondere Personen, die in der Vergangenheit ganz oder teilweise «Fussballaktivitäten» des Lizenzbewerbers wahrgenommen haben und zum Zeitpunkt des Lizenzgesuches mit Verbindlichkeiten aus dem fussballspezifischen Betrieb belastet sind oder weiterhin lizenzrelevante Kriterien erfüllen (zBsp. Juniorenteams)."

Nun gut, ich bin weder Jurist noch Mike Shiva und erst recht kein profunder Kenner des geltenden Fussballrechts. Ich gehe bekanntlich eher nach dem Bauch und dieser hat mich in den letzten Wochen - auch wenn er gar nicht mal so dick ist - in Sachen FCA nicht enttäuscht. So wage ich mich auch in diesem Fall einfach mal auf die Äste hinaus, seien sie noch so instabil, und spekuliere mal wild drauflos - schliesslich steh ich auf Verschwörungstheorien. Meine Vermutung ist, dass es das war mit Spitzenfussball in Aarau. Die Leistungen des Verwaltungsrats in den letzten Monaten deuten darauf hin, dass man kein Team mehr will, dass in der obersten Liga spielt. Da die AG das Urteil vom Bundesgericht ja schon vorab gekannt hat, wurden entsprechend auch die Gespräche mit Raimondo Ponte nicht mehr weitergeführt. Ebenso hat der sportliche Koordinator Urs Bachmann gegenüber den Medien gesagt, dass der neue Trainer, René Weiler, auch in der 1. Liga weitermachen würde. So gesehen, der FCA kann die Kohle nicht auftreiben und steigt ab. Wohin? Kein Plan was das Reglement vorsieht. Von 1. bis 5. Liga ist da vermutlich alles möglich. 

Sympathisch wären mir persönlich noch die Varianten eins und zwei. Die Firma MTO oder ein Investor übernehmen die CHF 2,5 Mio. Schulden und installieren eine neue Führungsetage. Von mir aus kann auch gerne ein reicher Russe oder ein noch reicherer Araber kommen, ich bin da nicht so wirklich heikel. Beispiele aus England oder der Bundesliga zeigen, dass es durchaus auch gut kommen kann mit diesen Geldgebern. Aber eben, die Attraktivität des FCA ist leider auch nicht mehr so gross, als dass sich ein Geschäftsmann darum reissen würde, mal schnell ein paar Millionen locker zu machen. 1860 München hatte zwar auch Glück in letzter Sekunde, aber an diesen Strohhalm möchte ich mich nicht klammern müssen. Und Aarau ist nicht München... Tja, das wars. Offiziell informiert wurden wir Mitglieder und Aktionäre ja bislang noch nicht, wieder nicht. Aber an die miese Kommunikation gewöhnt man sich mit der Zeit. Eigentlich weiss ich ja gar nicht, ob wir überhaupt noch einen Präsidenten haben. Oder hat den in den letzten turbulenten Wochen mal irgendwer gesehen? So wie den Hoeness oder Constantin oder Stierli oder Dassier oder... wie er sich hingestellt hat und den treuen FCA-Anhängern den Stand der Dinge erklärt hat... hmmm, ich nicht. Aber eben, ich bin ja auch nur ein einfacher Fan und Miniaktionär. In diesem Sinne: Gute Besserung FC Aarau, auf dass du irgendwann einmal in neuem Glanz erstrahlen wirst....! 



PS: Das darf auch gern schon in der kommenden Saison sein...

Ein Hoch auf die Schweizer Ticket-Mafia!

Wer kennt es nicht, man freut sich während Wochen auf ein gutes Konzert. Stellt sich dann entweder geduldig an einen Schalter am Bahnhof oder versucht artig übers Internet an Tickets zu kommen. In den allermeisten Fällen klappt das dann auch, ich für meinen Teil hatte in den letzten Jahren eigentlich immer das nötige Glück. Nun, es gibt aber Anlässe, da nützt auch Geduld und Glück nichts mehr, denn da sind andere Kräfte im Spiel. Gewisse Konzerte und Events werden bewusst gehypt, also hoch gejubelt und entsprechend ist der Run auf die Tickets dann umso grösser. Wir kennen das von Konzerten von Madonna, U2, Robbie Williams, AC/DC oder Grönemeyer. Nur so als Beispiele. In den letzten Jahren haben sich auch gewisse Openairs diesem selbstgemachten Hype angeschlossen. Ganz vorne mit dabei, das Paléo Festival in Nyon. Jahr für Jahr das gleiche Theater. Aus der Deutschschweiz ist man sowieso ans Internet gebunden, da es öffentliche VVK-Stellen nur in der Romandie gibt. 


Nun, nachdem wir ja total überraschend herausgefunden haben, dass die Schweizer Musikhitparade scheinbar manipuliert wird, müssen wir uns wohl vielleicht auch endlich daran gewöhnen, dass die Sache mit dem Run auf die Tickets nur inszeniert und von der - nennen wir sie - Schweizer Ticket-Mafia überwacht wird. Nehmen wir das Beispiel vom Paléo Festival. Dank Facebook und Twitter kann man sich ja kinderleicht mit Leuten unterhalten, die ebenfalls Tickets bestellen wollten. Zitat aus der Romandie:
"Vive le Paléo ;-) mais dommage tous ces cré.... qui achètent des billets seulement pour les revendre le double même pas 1h après!!!! Ça m'énerve!!!!!"
Gestern Mittag um 12 Uhr ging der Vorverkauf offiziell los. Schon am Tag zuvor konnte man sein Konto mit der Kreditkarten-Nummer ausstatten, damit es dann schneller gehe... Am Tag selber hab ich dann ein Mail erhalten, ich könne mich nun schon einloggen und in der virtuellen Warteschlange warten. Gesagt, getan. In dieser Warteschlange war ich dann bis um 12 Uhr, aber anstatt dass es Tickets gab, wurde ich rausgekickt und musste mich neu einloggen. Wie ich dann über die Social Media Kanäle erfahren habe, ist es vielen Kunden ganz genau so gegangen. Analog lief es beim Ticketcorner, da konnte man zwar eingeben, dass man 2 Karten für Freitag möchte, wurde dann zum Warten aufgefordert und schwupps: der Freitag war ausverkauft. Das gleiche gilt für Fnac, dort gabs die Möglichkeit Billete zu reservieren, um dann zu erfahren, dass es ausverkauft sei. Und wir reden da von einer Zeitspanne zwischen 5 und 10 Minuten. Für mehrere tausend Tickets. Rein organisatorisch gar nicht möglich. 

Es durften pro Person ja nur 6 Karten gekauft werden. Wenn wir mal von 10'000 Tickets ausgehen, geteilt durch 6... also, ihr könnt selber rechnen. Also sind ganz bestimmt nicht alle Tickets in den Verkauf gelangt. Nun, wo bleiben all die Karten? Klar, viele gehen an Sponsoren. So bin ich auch letztes Jahr an meine Paléo-Tickets gelangt. Dann kriegen Helfer und Angestellte ein gewisses Kontingent. Aber hallo? Ein Blick auf ricardo.ch und Ebay zeigt, dass da Unmengen von Karten zum Verkauf stehen. Zu horrenden Preisen! Lustigerweise gab es da gestern schon Tickets zu kaufen, bevor der Vorverkauf angefangen hatte. Einer hatte sage und schreibe 20 (zwanzig!) Stück für den Freitag zu verkaufen, natürlich zum doppelten Preis. Wie kommt der an 20 Karten, wenn man pro Person ja nur maximal 6 kaufen darf - und dann erst noch vor dem offiziellen Verkaufsstart? Wenn man auf die Angebote gewisser Verkäufer schaut wird man den Verdacht nicht los, dass diese mit dem Ticketcorner zusammenarbeiten oder dort angestellt sind. Nehmen wir doch willkürlich mal den ricardo-User BUU_HUU aus Zürich. Bietet mal schnell 10 Karten für den Paléo-Freitag an. Zuvor gabs bei ihm schon Tix für Bon Jovi (Sitzplatz 2. Reihe), Rihanna (1. Kategorie), Basel Tattoo (bekanntlich regelmässig Sold out), Shakira, Roger Waters (schon längst ausverkauft), Herbert Gröneyemer (1. und 2. Reihe)... und so weiter. Mal ehrlich, wie sonst will jemand an all diese Plätze kommen, ohne die entsprechenden Connections? 


Aber eben, die Probleme sind bekannt. Sowohl der Ticketcorner weiss, dass er nicht allen Angestellten bedingungslos vertrauen kann und auch ricardo/Ebay ist es durchaus bewusst, dass über ihre Plattformen ein an sich verbotener Schwarzhandel betrieben wird. Handeln tut aber niemand wirklich. Man zeigt sich zwar alle Jahre mal wieder voller Reue und verspricht Besserung, aber unterm Strich passiert dann nichts. Doch, die Konzertkarten werden Jahr für Jahr teurer, immer mehr ausländische Veranstalter drängen in die Schweiz und mein Billet für das Element of Crime Konzert in Aarau kann ich am Eingang auf dem iPhone zeigen. All das ändert aber an der Tatsachen nichts, das wahre Musikfans regelmässig in die Röhre schauen, weil die fiesen Händler der Schweizer Ticketmafia den Markt kontrollieren.

Diese Händler sind übrigens auch dem Schweizer Konsumentenschutz (SKS) ein Dorn im Auge. Geschäftsführerin Sara Stalder kritisierte in einer Medienmitteilung das Geschäftsgebahren der gewisser Internetplattformen. Sie glaubt, dass "ein stattliches Kontigent an den offiziellen Kanälen vorbeigeschleust" werde, um damit auf dem Schwarzmarkt Geld zu machen. Für den SKS ist es nicht anders zu erklären, dass bereits Tage zuvor Tickets verkauft werden und Websites "in relativ grossem Stil Tickets verkaufen können".

13. April 2011

Und der Wunderheiler heisst Weiler

"Keiner ist geiler als Weiler", "Gut Ding will Weiler haben", "Eile(r) mit Weile(r)" und so weiter. An Wortspielen soll es nicht fehlen im Zusammenhang mit der Verpflichtung des neuen FC Aarau Trainers René Weiler. Tja und immer wenn du denkst, schlimmer gehts nimmer kommt der FCA um die Ecke und setzt noch einen drauf. Beim Brügglifeldclub werden Trainerverpflichtungen nicht nur in der Halbzeit eines kapital wichtigen Spiels kommuniziert, sondern deren Verträge auch gleich in diesen 15 Minuten Pause unterschrieben. 


Wers glaubt, da hat sich meiner Meinung nach irgendwer verplappert und nun musste man noch retten, was zu retten war. Aber egal, nun ist er also hier, der neue Übungsleiter. Ich bin alles andere als überzeugt von dieser Lösung, Weilers Leistungsausweis ist bislang nicht gerade grossartig. Ebenso eilt ihm kein besonders guter Ruf voraus. Aber natürlich hat auch er eine faire Chance verdient uns zu zeigen, was er denn kann. Ja, so fair sind wir in Aarau eben. Auch wenn in Locarno gegen den Zweitletzten nur ein 1 zu 1 Unentschieden herausgeschaut hat.... Hmmm, wobei vielleicht sehen das aber auch nicht alle so, mit der fairen Chance. Die Frage bei AZ Online lautet "Ist René Weiler der richtige Trainer für den FC Aarau?". Das Resultat spricht aktuell eine deutliche Sprache.


Ja, wir heiraten in 16 Tagen!

Nicht gleich tot umfallen. Aber, richtig gelesen: Wir heiraten und zwar in genau 16 Tagen, am 29. April 2011. Und an diesem Tag heiraten nicht nur wir, nein, die ganze Welt wird heiraten. Alle zusammen, wir eben. Ein grosses Fest, jeder ein bisschen. Denn nur einen Tag vor meinem und Thomas Gottschalks Geburtstag, dem Königinnentag in Holland und Hitlers Todestag geben sich William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor und Catherine Elizabeth Kate Middleton in London das langersehnte Ja-Wort. Und seien wir ehrlich, da heiraten wir doch alle ein bisschen mit, oder?


Ich höre nun schon die kritischen Stimmen, "Muss der diese Hochzeit jetzt in seinem Blog auch noch thematisieren?" oder "Das ist doch ein Frauenthema, Mann!" oder "Diesen Kitsch brauche ich nicht!". Klar, ihr habt ja alle recht. Nur, der Monsieur Fischer ist ein ganz heimlicher Royalist und kleiner Romantiker. Wobei die Betonung dabei wirklich auf "heimlich und klein" liegt. Aber ich war schon immer fasziniert von all den Königshäusern. Das fing bei den Franzosen früher an - wobei ich vermutlich damals der erste Kämpfer an der Revolutionsfront gewesen wäre - und endet bei den heutigen Häusern in England, Dänemark, Japan, Schweden oder Spanien. Für mich haben diese Familien immer noch ein bisschen die Ausstrahlung einer "heilen Welt". Obwohl ich natürlich weiss, dass das nicht mehr zutrifft. Trotzdem, Könige haben gefälligst gut zu sein zu ihrem Volk und sollen stehts in dessen Interesse handeln. Aus diesem Grund mag ich vermutlich zu Weihnachten auch Schnulzen wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder "Der kleine Lord". Logo, in den Königshäusern 2011 herrschen längst andere Sitten und Gebräuche. Die magersüchtigen Gattinnen der Prinzen oder die vom Burn-Out geplagten Prinzessinnen und nicht zuletzt die Anschläge der letzten Monate zeigen, es ist alles Gold was glänzt. War es aber vermutlich auch gar nie. Aber seien wir ehrlich, seit unserem ersten Märchen wissen wir alle, Könige sind immer die Guten!

Nun, in 16 Tagen ist es also soweit. Kate und William heiraten. Uns allen ist noch die Hochzeit von Charles und Diana in Erinnerung, wobei nach all den Jahren leider die Bilder von Di's Beerdigung die Hochzeitserinnerinungen verblassen lassen. Trotzdem, es war eine schöne Hochzeit damals! Natürlich giert die Meute Ende Monat wieder nach einer Traumhochzeit, nach einer Wiederholung der schönen Bilder aus den 80er Jahren. Dieses Mal mit einem besseren Ende der Geschichte, bitte. Nicht zuletzt die Souvenierhändler in London wittern nach all den Jahren der Flaute - wer wollte schon was kaufen mit Camilla drauf - das grosse Geschäft. Es gibt Kondome, Pappbecher, Tassen, Teller, den Verlobungsring aus Plastik, Pillendöschen, einen Comic, Kotztüten, T-Shrits, Sondermünzen, Briefmarken und vieles mehr zu kaufen. Alles hübsch verziert mit dem Konterfei von Kate und William. 


Entsprechend liest sich auch die Gästeliste wie das Who is Who des europäischen Hochadels. Wobei ich es ja besonders sympa finde, dass Kate gewöhnliche Leute aus ihrem Dorf eingeladen hat, die mit diesem Adel rein gar nix am Hut haben. Unter anderem sollen der Pöstler und der Metzger ihrer ehemaligen Wohngemeinde mit von der Partie sein. Cool! Obwohl ich persönlich ja bis zum allerletzten Moment hoffe, habe ich inzwischen berechtigte Zweifel daran, dass ich die oben abgebildete Einladung noch rechtzeitig erhalten werde. Da nützt es mir wohl auch nichts, dass ich vor Jahren in St. Andrews, wo sich die beiden an der Uni kennengelernt haben, in einer Studentenkneipe einen über den Durst getrunken habe. In einer Studentenkneipe übrigens, in welcher der Legende nach auch der junge Prinz schon gebechert haben soll. Aber da muss ich nun durch, mehr Glück hatten da andere Menschen: Elton John und sein Mann David, Christian Wulff und die tätowierte Gattin, Familie Beckham, Pinkelprinz Ernst-August sowie König Abdullah von Jordanien. An den hätte ich mich mal besser wenden sollen. Immerhin haben wir mit dem Mann in einer Skihütte in St. Anton seinen Geburtstag gefeiert. Wisst ihr was er geschenkt gekriegt hat? Eine Sahnetorte mit einem Marzipanpanzer drauf, kein Witz!

Spannender find ich aber eh die Liste derer, die NICHT eingeladen wurden. Da gehört zum Beispiel Fergie dazu, das schwarze Schaf der englischen Königsfamilie. Auch die Obamas wollte man nicht dabei haben. Genau so wie die Sarkozys, mit gutem Grund: Carla Bruni hat nach ihrem letzten Besuch im Buckingham Palace interne Geschichten ausgeplaudert. Die Queen war not amused! Und was gibt es zum Essen? Nun, da hüllt man sich noch etwas in den Mantel des Schweigens. Zwar sind zahlreiche Gerüchte im Auflauf Umlauf, aber so wirkliche Fakten liest man selten. Ausser vielleicht, dass es zum Dessert Bananenkuchen gibt, die Lieblingsnachspeise vom Bräutigam. Kaum zu glauben auch, dass es dem Brautpaar bis jetzt auch gelang, nichts über das Brautkleid von Kate Middleton an die Öffentlichkeit sickern zu lassen. Schliesslich wartet die ganze Welt auf Details und Tausende von Reportern und Paparazzi beschäftigen sich mit nichts anderem als mit der Jagd nach Hinweisen. Das letzte Gerücht, dass es von Alice Temperley kommen könnte, hat sich am Wochenende im Nichts aufgelöst.

Tja und sonst? Am 29. April werd ich wohl gebannt vor dem Fernseher sitzen und mir diese romantische Hochzeit anschauen. In der Hoffnung, dass kein Irrer genau an diesem Tag durchdreht und auch sonst irgendwie alles so kommt, wie es jedes Brautpaar dieser Welt an seinem Tag verdient hat. Auch wenn nicht die halbe Welt beim Ja-Wort zuschaut. Um 11 Uhr britischer Zeit (12 Uhr unsere Zeit) soll die Zeremonie beginnen. Das Ja-Wort geben sich William und Kate vor Rowan Atkinson Williams, dem Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Kirche von England. Nach der obligaten Fahrt in der Kutsche, die nach Berichten des Senders BBC verglast sein soll, wird im Buckingham Palast gefeiert. Zuerst werde Williams' Oma, Queen Elizabeth II., einen Empfang geben. Für den Abend organisiert Prinz Charles in seiner Rolle als Schwiegervater eine Dinnerparty für die Familie und die engsten Freunde, bei der es auch "einen Tanz" geben soll. Kate und William haben von Anfang an klar gemacht, dass sie die Öffentlichkeit in ihren Freudentag eng einbeziehen wollen. So wurde der Hochzeitstag zum Nationalen Feiertag erklärt, alle haben frei und dürfen trinken. Ausserdem ist ein Openair-Konzert im Hyde Park angekündigt!


In diesem Sinne, von meiner Seite her schon einmal alles Gute für diese Ehe. Gut, ich mag dem Willi die Kate ja nur bedingt gönnen, so von Mann zu Mann. Oder unter uns Männern gesagt, sie sieht schon echt gut aus, die neue Frau König. Womit wir dann wieder am Anfang meiner kurzen, königlichen Geschichte wären, beim heimlichen Romantiker und Royalisten. Neben den Nena- und Kim Wilde Postern hingen nicht ohne Grund in meiner frühen Jugend auch Bilder von Prinzessin Stephanie von Monaco an meiner Zimmerwand. Ja, da war ich mal schwer verliebt. Aber leider hat sich, mit Ausnahme eines kurzen Blicks, auch daraus bis zum heutigen Tag nie was ergeben. Und jetzt ist auch zu spät, Steffi, nur dass du es weisst.