5. Juli 2010

Juhu, wir sterben alle aus!

Ich bin ein - mehr oder weniger - treuer Leser der deutschen Zeitung "Die Welt". Erst recht seit sie auf dem iPad eine tolle Online-Ausgabe anbieten, Zeitung für unterwegs quasi. Nur, in letzter Zeit gibt mir die Wissenschaftsredaktion der Welt doch etwas zu denken, man hat sich da auf ein Thema eingeschossen und verfolgt es in regelmässigen Abständen immer mal wieder: das Ende der Menschheit! Unlängst war die folgende, noch fragende Schlagzeile zu lesen:

"Steht der Welt ein neues Massensterben bevor?" 

Eine Frage die dann mit einem klaren Ja beantwortet wurde: "Die Welt erlebt zurzeit möglicherweise ein Massensterben, das mit den fünf bekannten Massensterbe-Ereignissen der Weltgeschichte vergleichbar ist. Diese bislang auf wackeligen Beinen stehende Hypothese wird durch Studien der Tier- und Pflanzenwelt Großbritanniens untermauert, über die britische Forscher in der Fachzeitschrift Scienceberichte." Aha, so sieht das also aus. Das grösste Massensterben wurde dann in einem weiteren Beitrag auch gleich erklärt: "Vor 250 Millionen Jahren starben 90 Prozent aller Pflanzen- undTierarten aus. Schuld daran sollen nicht – wie angenommen –Vulkanausbrüche, Einschläge von Meteoriten oder Methanhydrate gewesensein, sondern riesige Salzseen. Diese Theorie stellen Forscher jetztauf. Vegetation und Ozonschicht gingen daraufhin flöten." 


In der aktuellen Ausgabe wird "Die Welt" dann konkret: "Das Beste, was der Artenvielfalt auf der Erde passieren kann, ist derTod. Das mag zynisch klingen, ist aber gar nicht so gemeint: Immer,wenn das Leben plötzlich aufblüht, wenn viele neue Arten sich inerdgeschichtlich kurzer Zeit entwickeln, gab es zuvor ein verheerendesEreignis." Tja und so ein Ereignis steht uns bevor oder besser gesagt wir sind mittendrin. Laut einem englischen Wissenschaftler soll die Menschheit in gut 100 Jahren ausgestorben sein. Bis dahin können wir uns schon mal täglich von je einer Pflanzen-, Insekten- oder Tierart verabschieden. Zumindest was das angeht scheinen die Wissenschaftler ja richtig zu liegen. Leider. Wer weiss, vielleicht liegen sie auch mit ihren Prognosen was die Menschheit angeht nicht falsch. Immerhin gibt es für die Erde bei all den Prognosen Grund zur Freude: 

"Es scheint eines der Gesetze der Evolution zu sein: Nach jedem der fünfgroßen Massensterben ist das Leben auf der Erde schlagartig aufgeblüht." 

Auch wenn das Aussterben von Tieren und Pflanzen natürlich lange nicht so spektakulär wie in "2010" oder "The day after tomorrow" sein wird. Aber seien wir ehrlich, wer interessiert sich denn schon dafür dass 25 Prozent der Säugetiere, jede achte Vogelart, ein Drittel der Amphibien und 70 Prozent der Pflanzen auf der roten Liste des WWF stehen und in den nächsten paar Jahren für immer von der Erde verschwinden werden? Leider zu wenig Leute, die wirklich darauf Einfluss nehmen könnten. Stichwort BP-Oel! In diesem Sinne also schon mal, ein fröhliches Massensterben allerseits!

30. Juni 2010

Please come back, Martina

Da war sie also wieder, back on court: Martina Hingis. Zusammen mit ihrer Freundin Anna Kournikowa sorgte sie gestern auf Platz 2 in Wimbledon für gute Laune - und zeigte dabei, dass sie auf der Damen-Tour noch bestens mithalten könnte.  Martina Hingis war während ihrer aktiven Karriere äusserst erfolgreich: Sie gewann 5 Grand-Slam-Turniere und war 94 Wochen lang die Nummer 1. Dann Verletzungen, Rücktritt, Comeback, Koks-Affäre, Sperre und nun Pferdesport. Trotzdem sorgte der gestrige Auftritt von Hingis/Kourni nicht nur in England für Schlagzeilen, auch wenn ihr Doppel gegen zwei englische "Legenden" (die bessere der beiden Frauen war gerade mal die Nummer 33 der Welt und inzwischen 51 Jahre alt) sportlich gesehen kein Highlight war. Der Grund für die Aufmerksamkeit der internationalen Medien liegt auf der Hand und verdeutlicht, mit welchen Problemen das Frauentennis kämpft. Gestern fanden immerhin die Viertelfinals statt und die verliefen alles andere als ereignislos. Grosse Namen sind gescheitert, Neulinge haben gesiegt, Kim Clijsters und Justine Henin kommen aus dem Ruhestand zurück und gehören gleich wieder zum Favoritenkreis. So ist Frauentennis im Jahr 2010. 


Anna Kournikova brachte es an der Medienkonferenz nach dem Spiel der alten Damen auf den Punkt: "Früher gab es mehr Namen, die echte Hausnummern waren. Hingis, Williams, Mauresmo, Clijsters, Henin, Pierce, Sanchez, Graf, Capriati", sagte die Blondine. "Heute sind die Spielerinnen ausserhalb der Top 5 höchstens noch Insidern ein Begriff. Dass diese Mädchen aussergewöhnlich gut spielen, ändert daran nichts." Hingis beklagte dazu die Monothonie auf den Courts: "Wir hatten früher alle einen eigenen Stil, das hat unseren Sport einzigartig gemacht. Heute spielen alle etwa gleich und schlagen vor allem unheimlich hart auf den Ball." Seit Roger Federer bei den Männern die Regentschaft übernommen und sie nur mit Rafael Nadal geteilt hat, wechselte die Spitze im Frauentennis sage und schreibe 22 Mal. Das wäre doch die Chance für ein Comeback von Martina Hingis. Sie wäre im derzeitigen Viertelfinal-Feld in Wimbledon nicht einmal die Älteste gewesen, Venus Williams ist drei Monate älter.

Doch Martina Hingis liess aber in Interviews keine Zweifel daran aufkommen, dass ihre Zeit vorüber ist: "Ich habe in meinem Leben genug Tennis gespielt." Höchstens im Doppel bestehe noch eine kleine Möglichkeit, dass sie noch einmal in den Zirkus zurückkehrt. Allerdings dann ohne Anna Kournikowa, die damals gerade mal 22 Jahre jung war als sie ihre letzten Spiele absolvierte. Seither hat sie es im Rücken und kann nicht mehr regelmässig spielen. Okay, sie hat es auch nicht mehr nötig, immerhin gehörte sie bis vor kurzem noch zu den meist gegoogelten Personen auf diesem Planeten und hat dank Werbung finanziell ausgesorgt. Aber eben, in meinen Augen sind es genau solche Paradiesvögel wie Kournikova, Hingis, Seles oder Capriati welche dem Damentennis gut getan haben. Aktuell schlagen die Spielerinnen zwar oft hart zu und sehen manchmal auch gut aus dabei, aber so wirklich im Gedächtnis wollen sie einem nicht bleiben.

29. Juni 2010

Ein bisschen Regen gefällig?

Nein, ich will mich ganz bestimmt nicht über das aktuelle Wetter beschweren: es ist doch herrlich! Gut, wenn man noch in die Badi könnte oder so wäre es noch besser, aber auch so macht es Spass. Am Abend mal den Grill anschmeissen oder etwas länger auf de Balkon sitzen. Das hat doch was. Obwohl gestern war ganz gemein, da schaut man sich aus dem aktuellen "Kochen" Heft das Titelrezept ab, kauft entsprechend ein, bereitet vor und die asiatischen (ich nenn sie mal so) Cevapcici-Spiesschen zerfallen auf dem Grill in ihre Einzelteile. Und wir haben während der Zubereitung noch gesagt, wenn die dann man nicht auseinanderfallen oder kleben. Tja, vom Geschmack her waren sie gut, 3 von 8 konnte man auch wirklich essen und die Dip-Sauce dazu war ebenfalls der Hammer. Aber das nächste Mal machen wir die Dinger in der Pfanne. 


Ja und danach haben wir die Stellung auf dem Balkon auch noch etwas gehalten. Ich hab mir am Weekend eine Flasche Batida de Coco gekauft, Jugenderinnerungen pur. Ich hatte dieses Gesöff seit Jahren nicht mehr, aber mir kamen sofort meine pubertären Ferien in Norditalien in den Sinn. Da gabs immer Batida auf Eis und ich habe es geliebt. Und gestern kam so ein kleines Gläschen zum Feierabend auf dem inzwischen kühlen Balkon wirklich gut, erst recht nach dem misslungenen Znacht. Unlängst hatte ich so ein Erlebnis übrigens mit einer Schoggimarke, die ich schon seit Jahren nicht mehr gegessen hatte. So einfach ist ein kurzer aber intensiver Ausflug in die eigene Kindheit. 

Nochmal zum Wetter. In den nächsten Tagen ist Aarau im Festfieber, mich hat es noch nicht so ganz gepackt. Aber das kommt noch. Nun, der Petrus scheint 2010 ja gnädig zu sein mit uns. Maienzugvorabend, Maienzug, Schützen-Stadtfest und Festumzug. Das alles in nur 4 Tagen, da geht was. Ich hätte nun eine ganz kleine und - total egoistische - Bitte an den Mann fürs Wetter da oben. Am Donnerstag so gegen 19 oder 20 Uhr bitte ein kleines heftiges Gewitter! Wie? Ja, denn bei diesem Wetter wird es am Maienzugvorabend so ziemlich den halben Westaargau nach Aarau verschlagen, man trampelt sich auf den Füssen herum und kommt sich vor wie am Züri-Fäscht. Und, mein ganz persönliches Ziel der beiden grössten Aarauer Feiertage, man trifft die alten Schulfreunde vor lauter Menschen gar nicht mehr. Darum, ein kurzer Regenschauer zum Start der Feierlichkeiten und die Dorfjugend auf Gränichen, Niedergösgen oder Staufen bleibt an diesem Abend sicher zu Hause. Man hat Platz zum sitzen und spazieren und kann für nen Schwatz auch mal stehenbleiben, was ansonsten - wer schon mal hier war kennt es - ein Ding der Unmöglichkeit ist. Bei schönem Wetter wird man durch die Menschenmassen geschippert wie ein Stück Holz in der Aare. 

Ansonsten gilt, Maienzug wir sind parat. Bei uns vor der Haustüre ist das VIP-Zelt aufgebaut, der Maienzugplatz aufgetischt und die Bühne steht. Ebenso sind die Schausteller und ihr Rummelplatz bereits in Aarau angekommen. Unsere Blümchen sind bestellt, die Einladungen für den Apéro am Freitag raus, die Bankettkarten gekauft, ein neuer Strohhut wartet ebenso wie das weisse Hemd auf seinen ersten Einsatz. Das schönste Aarauer Fest des Jahres kann kommen, mit oder ohne kühlendes Gewitter!

28. Juni 2010

Schlaaaand und Maradona

Das waren ja mal Fussballspiele gestern. Erst der Klassiker zwischen Deutschland und England, inkl. Wembleytor-Wiederholung. Und am Abend dann Argentinien gegen Mexiko, ebenfalls mit richtig vielen Toren. Leider gibt es bei beiden Spielen den Makel, dass die Schiris wieder negativen Einfluss auf die Partien genommen haben. Wie man das Tor der Engländer und das Offside der Argentinier nicht sehen kann bleibt mir ein Rätsel. Wer nach dieser WM immer noch behauptet, der moderne Fussball brauche keinen Videobeweis, der lebt hinterm Mond. Solche Entscheide sind Betrug an den Spielern, den Zuschauern, den Sponsoren und nicht zuletzt auch an den Schiris - welche ja jetzt während der WM nicht nur am TV sondern dank Videowall auch gleich im Stadion bloss gestellt werden. Gut beim Italiener Rosetti, der Argentinien gepfiffen hat, braucht es kein Blossstellen mehr. Der hat das in den letzten Monaten schon selber übernommen, ich sage nur rote Karte gegen Ribéry im CL-Spiel der Bayern. Also hoffe ich, dass nach diesem Skandalentscheid auch der letzte Italiener (nach Capello und der Squadra Azzurra) die Heimreise antritt. 

Und wie geht es nun weiter? Bei dieser WM ist ja fast alles möglich. Mit Uruguay und Ghana sind zwei "Aussenseiter" in der nächsten Runde. Deutschland und Argentinien treffen im vorgezogenen Final am Samstag aufeinander. Für die letzten Viertelfinals sähe mein Wunschkonzert so aus: Holland, Japan, Spanien und Brasilien. Aber ich gebs zu, seit dem Aus der Schweizer und der Franzosen hat die WM für mich ein bisschen an Reiz verloren. Zum Glück war das Deutschland-Spiel der Oberhammer. Tolle Spielzüge, schöne Tore, viel Kampf, viel Fairness, komische Schiri-Entscheidung... da war alles dabei, was das Fussballherz höher schlagen lässt. In diesem Sinne hoffe ich noch auf weitere Spiele in der Art, auf das jeweils der Bessere gewinne! Mein Weltmeister-Tipp beim Tippspiel ist übrigens Deutschland... oder besser gesagt, denke ich, dass der Sieger aus Argentinien gegen Deutschland dann auch den Titel holen wird.