3. Februar 2009

3. Februar, heute nicht fliegen bitte!

Heute vor genau 50 Jahren stürzte ein junger Held des Rock'n'Roll mit einem Flugzeug ab und kam dabei ums Leben. Die Rede ist von Buddy Holly. Der Musiker Don McLean erinnert in seinem Song "Miss American Pie", das ja auch Madonna gesungen hat, an den tragischen 3. Februar 1959:

"Bad news on the doorstep / I couldn’t take one more step / I can’t remember if I cried / When I read about his widowed bride / But something touched me deep inside, / The day the music died."

An diesem Tag, als die Musik starb, war Don McLean gerade mal 14 Jahre alt. Er erfuhr die Nachricht aus der Zeitung, mit dem Pilot starben auch drei Passagiere, drei Helden der damaligen Teenager: Ritchie Valens ("La Bamba"), The Big Bopper ("Chantilly Lace") und Buddy Holly ("That’ll Be The Day", "Peggy Sue").

Buddy Holly machte seit seinem 13ten Lebensjahr Musik, jedoch lange Zeit recht erfolglos. Erst im Jahre 1955 und zwar mit den Sommerhits "Peggy Sue" und - Ironie des Schicksals - "That’ll Be the Day (That I Die)". Er war es übrigens auch, der die Standardbesetzung in der Rockmusik quasi erfunden hat die bis heute gilt, bestehend aus einer Lead- und einer Rhythmusgitarre, Bass und Schlagzeug. Aber eben, nach zwei Hits wars vorbei mit der Musik und Buddy Holly war tot.

Noch kürzer war die Karriere von Ritchie Valens, der ebenfalls im Flieger sass. Die Karriere des 1941 geborenen Musikers überdauerte gerade mal acht Monate: Von Juni 1958 an nahm er die erfolgreichen erfolgreiche Singles "Donna" und "La Bamba" auf. Danach war Schluss. Im Film "La Bamba" wird sein Leben übrigens auf gute Art aufgezeichnet.

Bloss warum sassen die Musiker überhaupt in diesem Flieger? "Winter Dance Party" hiess die auf drei Wochen angelegte Tournee, die Holly, Valens, Big Bopper und Dion ("The Wanderer") durch 24 Städte des Mittleren Westens führte. Die Tour war schlecht organisiert, die Fahrstrecken zu lang.

Nach einem ungeplanten Zusatzauftritt beschloss Holly ein Flugzeug zu chartern. Drei Passagierplätze gab es in der einmotorigen Maschine. Dion wollte nicht mit, die 36 Dollar für den Flug sollen ihm zu teuer gewesen sein. Big Bopper war erkältet und wollte früh ins Bett, Hollys Bassist Waylon Jennings überliessd ihm darum seinen Platz im Flugzeug. Als Holly davon hörte, soll er gesagt haben: "Ich hoffe, der alte Bus friert euch ein." Jennings gab zurück: "Ich hoffe, euer alter Flieger stürzt ab."

Hollys Gitarrist Tommy Allsup und Ritchie Valens liessen schliesslich einen Münzwurf entscheiden, wer den letzten Sitzplatz kriegt. Valens gewann – wenn man das so sagen kann. Nur 5 Minuten nach dem Start stürzte das Flugzeug im dichten Schneetreiben ab, alle Insassen waren sofort tot. Makaber: Die Tour ging mit heute vergessenen Ersatzleuten weiter.

Inzwischen ist Buddy Holly längst Kult. Weezer mit dem Song "Buddy Holly", Nirvana mit einem Video. Bernd Begemann gibt den Rat, "Buddy, nimm lieber den Bus". Die Ärzte fragen, "Wo ist Buddy Hollys Brille jetzt?" Die Manschettenknöpfe des Musikers bekam Paul McCartney geschenkt, als er 1976 die erste Buddy Holly Week veranstaltet und auch die Stones spielen seine Stücke regelmässig.


2. Februar 2009

Lust und Frust am TV-Sonntag

Das war ja mal ein Sonntag gestern. Das Wetter unterhalb der Nebelgrenze und die Folgen vom Samstagabend haben dafür gesorgt, dass man gerne und ohne schlechtes Gewissen im Bett oder zumindest zu Hause aufm Sofa geblieben ist. So passiert auch bei mir - und ein Blick ins Facebook hat mir bestätigt, dass ich nicht der Einzige war mit diesem Plan. Schliesslich waren auch ein paar tolle Sachen angekündtigt im TV, im Vordergrund stand dabei natürlich der Sport. Ok, bei den Skirennen hatten die Schweizerinnen und Schweizer an diesem Wochenende für einmal nichts zu melden. Aber schliesslich sollte für das Highlight auch nicht ein Skifahrer, sondern unser Tennis-As sorgen. Roger Federer stand im Australian Finale gegen Rafael Nadal und es war ein unglaublich umkämpftes Endspiel. Aus welchem unser Rodscher nach über 4 Stunden leider als Verlierer hervorging. Schade, ich hätte es ihm gegönnt, vorallem gegen Nadal. Die Reaktion von Federer bei der Siegerehrung dürfe wohl in so manchem Rückblick zum Ende des Jahres noch einmal zu sehen sein:



Ja, Männer dürfen auch mal weinen. Erst recht in solchen Situationen und erst recht, wenn sie vorher sowas von gekämpft haben. Auch wenn die Tränen vielleicht auch nur erste Symptome vom "Nadal-Trauma" sind. Nun, es ging nach dem Tennis weiter mit Fussball, da gabs Spiele aus Deutschland, England und Frankreich und ja, Marseille hat verloren. Niederlage Nummer 2 am TV Sonntag total. Da musste also die französische Handballnationalmannschaft in die Bresche springen und das tat sie auch. In einem begeisterten Finalspiel besiegten sie in der Höhle des Löwen Gastgeber Kroatien und wurden verdient Handball-Weltmeister. Félicitations!

Mit dem Gefühl eines Siegers dann das Abendprogramm, wo natürlich die Super Bowl im Mittelpunkt stand. Um es vorwegzunehmen, da haben auch die Richtigen gewonnen und die Kombiwette mit Steelers, Nadal und les Bleus ging auf. Trotzdem gabs am Abend dann den richtigen Frust, live nach Hause geliefert von SF1. Als grosser Musikfan wollte ich mir natürlich die neuen Kandidaten der Musicstar-Staffel anschauen. Was es aber zu sehen oder vielmehr zu hören gab, enttäuschte mich extrem. Das sollen die besten 12 Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Schweiz sein? Dann gute Nacht Abendland. Eine Ansammlung von mittelmässigen Karaoke-Sternchen aufgegabelt in einer Land-Disco, in etwa so lässt sich mein erster Eindruck zusammenfassen. Dazu dann noch die Tatsache, dass in der Jury mit Fabienne Heyne eine Frau sitzt, deren einziges Ziel es ist, ihr Openair zu promoten. Ahnung von Musik? Fehlanzeige. Da ist mir der Gölä noch lieber, immerhin macht der kein Geheimnis daraus dass er auf dem Bauch heraus entscheidet und entsprechende Noten vergibt.

Alles in allem hab ich dann irgendwann mal weggezappt, auf EinsFestival gab es alte Folgen von "Nonstop Nonsens" mit Didi. Diese Sendungen sind immerhin als Comedy gedacht und geraten nicht unfreiwillig in diese Schiene, wie es Musicstar getan hat. Falls ich mich übrigens trotzdem auf ne Art Favoriten festlegen sollte... Hmmm.... Gioia ist mit ihren 16 Jahren stimmlich recht weit, Katharina und Florina haben ne lässige Ausstrahlung und Raquel ne ganz tolle Stimme. Aber sonst? Komplette Fehlanzeige, vorallem die männlichen Vertreter. Aber eben, man muss das ja nicht schauen und dank DRS3 und Blick wird man ja auch als Aussenstehender bestens auf dem Laufenden gehalten über ausgeschiedene Kandidatinnen und Kandidaten. Und heute bleibt der Fernseher aus.

31. Januar 2009

Google, was soll der Scheiss??

Bin ich vom Wahnsinn umzingelt oder was ist passiert? Da bin auf der Suche nach ein paar guten Wett-Tips für die Bundesligarunde, es gibt da ein paar tolle Seiten und Foren in England wo mir aber die Namen entfallen sind. Ok, ab zu Google und Suchbegriff eingeben. Und was passiert?

"Diese Webseite kann ihren Computer beschädigen"

Netter Hinweis denk ich mir und drücke auf den Link der mich zu den Tips führen soll. Denkste. Da passiert nichts. Also doch, ich werde irgendwie umgeleitet auf eine Googleseite, die mir dann erklärt, dass ich diese Wettseite nicht besuchen darf. Und wenn ich es doch mache, dann soll ich die Adresse von Hand eingeben. Hallo? Gut gehe ich halt auf eine andere Seite, nur es gibt gar keine Seiten zu diesem Thema dich ich besuchen könnte. Nun nimmt es mich natürlich Wunder, ob da mal wieder die US-Zensur zugeschlagen hat. Und siehe da. Man kann nach Seiten zum Zweiten Weltkrieg suchen, nach Zitaten von Berthold Brecht, nach erotischen Fotos von Sophie Marceau, dem Bundesrat, nach Downloads für mp3-Songs. So ziemlich überall findet Google:

"Diese Webseite kann ihren Computer beschädigen"

Und als ob das nicht nicht genug wäre stelle ich beim Surfen fest, dass die Zensurschraube auch bei Youtube angezogen wurde. Da passiert es immer wieder, dass die Meldung kommt.

"Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar"

Aber unter uns, ich suche Musikvideos. Das neue von U2 zum Beispiel oder auch sonst ein paar aktuelle Geschichten. Vergiss es. Oben links die Ländereinstellungen ändern nützt nichts, da ja der Proxy wohl Auskunft gibt, woher ich komme. Mann Mann Mann. Nein, ich hab mich gestern üüüüberhaupt nicht genervt.

Nachtrag: Inzwischen hat sich das dem Malware-Hinweis geklärt, da hat Google scheinbar was verbockt. Schade, ich hab zwischenzeitlich schon gehofft, dass die Chinesen die Weltherrschaft übernommen hätten oder auch Ausserirdische hab nicht ausgeschlossen. War wohl nix, ausser ner simplen Panne. Blöd.

Der Song zum Wochenende

So, in einer Woche ist es soweit und Aarau wählt ein neues Mitglied für seine Schulpflege. Ich stehe da ja als Kandidat zur Verfügung, aber ob ich eine Chance habe? Keine Ahnung. Das abzuschätzen ist echt schwierig. Ich weiss nur, dass die Parteien in unserer Stadt genau so funktionieren wie überall auf der Welt. Mein Zusatz "parteilos" und der Entscheid an den Hearings der Parteien nicht teilzunehmen und so auch auf ihre Wahlempfehlung zu verzichten hat scheinbar Kopfschütteln ausgelöst.

Aber hey, mit einer Wahlempfehlung im Rücken ist man in meinen Augen nicht mehr parteilos, sondern hat bereits wieder erste Verpflichtungen am Hals und ist später gezwungen, Erwartungen zu erfüllen. Plötzlich heisst es dann im Laufe des Amtsjahres "Wir haben dich damals unterstützt, stimme jetzt mal für uns!". Nein, so läuft das in meinen Augen nicht. Muss man wirklich immer mit dem Strom schwimmen und immer alles so machen, wie es "die Anderen" mache? Die Gegenkandidatin, Regula Simsa Lazic, sieht das scheinbar auch so und darf sich so über die Unterstützung von Mitte-Rechts freuen., inkl. den Verpflichtungen halt. Und wenn es mit der Wahl nicht klappen sollte, dann war das eine Entscheidung der Mehrheit der Stimmbürger und dann ist das auch gut so. Das ist doch das Schöne an der Demokratie wie wir sie haben!

Passend zu Schule, Politik und Gesellschaft der Song zum Wochendende von Bucher & Schmid "Ein Tag". Das Album dazu ist übrigens äusserst empfehlenswert, es hat sehr viel Inhalt, grossartige Texte und gut komponierte Melodien. Bei mir läuft es seit Wochen auf und ab.

30. Januar 2009

Rettet Voodoo-Rhythm!

Oh, die folgende Meldung im Berner Bund hat bei mir ein paar Jugenderinnerungen geweckt. Mit dem Zug nach Bern in die Reithalle (oder ins ISC oder wo auch immer) und da gab es dann laute und rockige Konzerte, meist von The Monsters. Manchmal waren auch Hi Grip dabei oder Stevens Nude Club und es war auch nicht immer Bern, sondern vielleicht auch mal der Sedel in Luzern, der Ochsen Zofingen oder die Rote Fabrik in Zürich. Eines hatten aber alle diese Konzerte gemeinsam, gespielt wurde Musik aus den Genres Punk, Psychobilly, Garage Rock und Surf. Und jetzt geht es DEM Plattenlabel für diese Musik scheinbar an den Kragen. Ich zitiere aus dem Bund:

Das Kult-Plattenlabel «Voodoo Rhythm» des Garage-Rock'n'Rollers Reverend Beat-Man ist in Gefahr: Die Suisa fordert vom Berner innert 30 Tagen 42'500 Franken. Eine Spendenaktion soll das Label retten. Die Suisa relativiert.

In einer Mitteilung schreibt Beat «Beat-Man» Zeller, dass er über Jahre hinweg zu sehr fairen Bedingungen produziert und den Bands die eigenen Produktionen zum Selbstkostenpreis verkauft habe. Das sei auch so mit der Suisa, der schweizerischen Urheberrechtsgesellschaft, abgesprochen gewesen, so Zeller weiter.

Nun fordere die Suisa rückwirkend auf alle Voodoo-Rhythm-Produktionen 42'500 Franken. Innert dreissig Tagen müsse die Summe bezahlt sein. Zeller ruft daher zu einer Spendenaktion auf, die sein Label retten soll. Die Suisa schreibt im Gegenzug, dass weder der genannte Betrag noch die Zahlungsfrist so definitiv seien, wie dies Zeller in seiner Mitteilung schreibe.

Momentan arbeitet die Suisa mit Voodoo Rhythm Records an einer sinnvollen Lösung im Interesse des Labels, der Künstler und der durch die Suisa vertretenen Urheber sei.
Beat Zeller betreibt das Label seit 1992. Seither veröffentlichte der 40-jährige Zeller nebst seinen zahlreichen Projekten Bands wie die Genfer The Dead Brothers oder den Kanadier King Khan. Vor einem Jahr zeichnete die Pop-Labelförderung der Migros das Label mit 20'000 Franken aus.

Über die Suisa müssen wir an dieser Stelle ja glaub kein Wort verlieren. Wer das Label aktiv unterstützen möchte, der kann das auf verschiedene Art und Weise tun. Einerseits gibts eine Facebook-Gruppe, dann ein Spendenkonto:

Voodoo Rhythm records Beat Zeller
Wankdorffeldstrasse 92
30 14 Bern Switzerland
Credit Suisse, Postfach 1 00,8070 Zürich, Switzerland, Beat Zeller
Account Nr: 1 49385-20-3
CH03048350 1 4938520003
Clearing number 4835
Swift Code:CRESCHZZ30R , BLZ 507
PC KONTO: PC: 80-500-4

Und, fast die beste Aktion von allen, ein Konzert zu Gunsten von Voodoo-Rhythm und zwar am 19. Februar um 21 Uhr im ISC Bern. Mit dabei sind u.a.:
  • Reverend Beat-Man & the money loosers
  • Zeno Tornado (solo ... we can't afford the whole band)
  • Robin & Cyril banjo session (Mama Rosin)
  • Voodoo Rhythm DJ Collective