Ja, das Leben ist herrlich. Nach Jahren der Abstinenz wird meine Lust nun endlich gestillt. Über lange Zeit mussten Currywürste aus Deutschland unter gefährlichen Umständen über die grüne Grenze in die Schweiz geschmuggelt werden. Aus München, Berlin oder Hamburg hat man mir freundlicherweise die tollen Curryking-Packungen zugestellt, per Eilkurier oder gut versteckt im privaten Wagen. Das alles hat nun endlich ein Ende, die Schweiz entdeckt den Curryking!
In der Migros Aarau hab ich endlich entdeckt, wonach mein Magen seit Monate - ja sogar Jahren - geschrieen hat. Und damit es der Migros nicht in den Sinn kommt, diese leckeren Würste wieder aus dem Sortiment zu nehmen, habe ich gleich mal den ganzen Vorrat aufgekauft. Ein Leben ohne Curryking? Unmöglich. Darum, liebe Schweizer Wurstfreunde, es muss nicht immer Cervelat sein! Kauft die Regale leer, aber lasst mich was übrig. Mit zwei bis drei Portionen pro Woche dürfte mein erster Vorrat schnell aufgebraucht sein. Was ich heute zum Zmittag hatte? Eben.
In der Nacht auf Mittwoch ist es soweit: die Vereinigten Staaten wählen. Unter einer kreativen Regieleistung von Steven Spielberg rufen nun verschiedene Musiker und Schauspieler den Wählern die Wichtigkeit von diesem Ereignis noch einmal ins Gedächtnis. "On November, 4th: Dont Vote!" Diesen Satz sollen sie allen Ernstes in die Kamera sagen. Das erscheint nicht nur Tom Cruise, Justin Timberlake und Snoop Dogg suspekt. Auch Leonardo DiCaprio, Cameron Diaz, Harrison Ford, Julia Roberts, Ben Stiller, Will Smith, Sacha Baron Cohen (als Borat), Zach Braff, Colin Farrell, Neil Patrick Harris, Scarlett Johansson, Shia LeBeouf, Tobey Maguire, Ryan Reynolds und Jason Segal haben zunächst ihre Zweifel an Steven Spielbergs Regie-Anweisung. Der weiß aber genau, was er tut – und kommt zu diesem Zweck sogar selbst vor die Kamera.
Der Spot, der eher wie ein sympathisches "Making Of" eines professionellen Werbeclips rüberkommt, bedient sich dabei eines altbekannten Phänomens: Sag' den Leuten, was sie nicht tun sollen – und sie tun es. Nach der ersten Hälfte des Spots löst Spielberg das Theater auf und lässt die Leute mitteilen, was sie wirklich denken. Die Aussagen der Stars bleiben dabei meist neutral, wenn auch, wie im Falle eines Snoop Dogg, doch zumindest eindeutig "gefärbt".
"5 More Friends" ist, wie der Name schon verrät, der zweite und wahrscheinlich letzte Teil dieser Non-Profit-Produktion. Absender der Spots ist die überparteiliche Organisation "Declare Yourself", die versucht, vor allem junge Amerikaner für die Wahlen zu begeistern. Zu diesem Zweck haben sie sich mit DiCaprios Produktionsfirma "Appian Way" sowie Google, YouTube und MySpace kurzgeschlossen, um das Video webweit zu promoten.
Eigentlich wollte ich ja nächste Woche mal wieder ins Kino, dabei wäre der neue James Bond-Film "Quantum of Solace" auf dem Programm gestanden. Wäre... ich habe in diesem Blog ja schon beim letzten Bond-Streifen "Casino Royal" kundgetan, dass ich Daniel Craig als Fehlbesetzung empfinde. In meinen Augen ist er kein Bond. Falscher Körperbau, zu helle Haare und überhaupt.. Naja, ok. Ich hab dann "Casino Royal" doch nochmal geschaut, auf Teleclub. Und was ist passiert, ich bin eingeschlafen. Etwas, dass mir bei all den anderen Bond-Filmen noch nie passiert ist. Ein eher schlechtes Zeichen.
Nun, jetzt war ja der Schweizer Marc Forster für den neuen Bondfilm im Einsatz. Man hat in den Medien viel mitgekriegt, erst recht weil mit Anatol Taubmann noch ein eidgenössischer Schauspieler (Schauspieler?) im Einsatz war. Also gab ich mir nen Ruck und dachte, ok den Film schau ich mir an und geb ihm eine faire Chance. Aber irgendwie wird es vermutlich auch in diesem Jahr nicht dazu kommen, dass ich den Bond im Kino sehe. Die ersten Kritiken nach der Premiere in England haben irgendwie das bestätigt, was ich insgeheim erwartet habe. Bond ist nicht mehr Bond!
Wenn man den britischen Blättern und der BBC glauben darf, dann fehlt beim aktuellen Bond so einiges, was man am alten Bond geliebt hat. Der typische Satz "My Name is Bond, James Bond" soll dieses Mal nicht mehr vorkommen. Ebenso trinkt James keinen Wodka-Martini mehr und angeblich gibts nur noch eine Liebesszene und die dauert gerade Mal ein paar Sekunden. Schliesslich sei es auch um die Gadgets vom Erfinder Q nicht mehr zum Besten bestellt, ja es gibt ihn gar nicht mehr. Genau so wie die berühmte Miss Moneypenny!
Schon der Anfang des Films hat nichts mehr mit Bond zu tun, der berühmte Pistolenlauf-Vorspann wurde ebenfalls einfach abgeschafft. Von der Titelmusik wollen wir gar nicht erst reden. Vorbei sind die grossen Zeiten von Tina Turner, Paul McCartney oder Duran Duran. Auf die weltberühmte Bond-Melodie wird gar ganz verzichtet. Schliesslich vermerkten die englischen Medien, dass dem neuen Bond die für ihn typische Ironie fehle, eine eigentlich britische Tugend.
Kurz, es macht den Eindruck als sei der neue Bond-Film ein einfacher Actionfilm, wie es ihn zu Hunderten im Kino gibt. So gesehen werde ich vermutlich auch dieses Mal wieder darauf verzichten, den Streifen anzuschauen. So weh es mir auch tut, bin ich doch wirklich ein grosser Fan von Ian Flemmings Figur. Aber vielleicht ändert sich ja was am Vorgehen der Bond-Macher, wenn die Besucherzahlen erneut einbrechen. Perfekt wäre doch, wenn die Figur Bond zusammen mit Sean Connery gealtert wäre und man jetzt den alten Bond (analog dem alternden Indiana Jones) im Kino verfolgen dürfte. Aber eben, wie schrieb ich am Anfang? Hätte, könnte, würde.
Heute Donnerstagmorgen, in Aarau. Es sieht aus wie im tiefen Winter, etwas trist vielleicht. Aber trotzdem hab ich meine helle Freude an den ersten Schneeflocken in diesem Jahr. Hoffe auf ne fette Zugabe!
Es gibt so Filme, von denen denke ich, man müsste sie der ganzen Welt vorstellen. Meist sind es so Streifen, die einem breiten Publikum nicht bekannt sind, oder im aktuellen Fall nicht mehr bekannt sind. Dabei geht es um den Film "Die Regenschirme von Cherbourg", einem Klassiker aus Frankreich mit Catherine Deneuve in ihrer ersten Hauptrolle. Gedreht wurde der Film im Jahre 1964 und weil er doch etwas schräg daherkommt, tun sich die Fernsehstationen schwer damit ihn zu zeigen. Und wenn, dann kommt er mitten in der Nacht, so passiert am letzten Samstag, als er auf ORF2 irgendwie so gegen 2 Uhr gezeigt wurde. So genau wusste man das nicht, die Cablecom hatte Probleme mit der Umstellung auf Winterzeit und die Anfangszeiten der Sendungen waren im Guide der Digital-TV-Box komplett falsch.
Egal, da ich den Film eh auf DVD habe hat es mir persönlich eigentlich keine Rolle gespielt. Und darum erzähl ich jetzt kurz, worum es bei diesem Film eigentlich geht. Zuerst mal die Bemerkung, dass es kein Spielfilm im eigentlichen Sinne ist. Eher eine Art Musical. Im ganzen Film wird nämlich kein einziges Wort geredet, es wird nur gesungen. Oder wie es korrekt heisst, rezitativ gesungen. Die Handlung ist schnell erzählt, Genevieve und ihre Mutter verkaufen in einem Laden in Cherbourg Regenschirme. Die Tochter verliebt sich in einen Automech mit Namen Guy, der wird jedoch für den Algerienkrieg eingezogen und verlässt Cherbourg und seine schwangere Freundin. Die Schwangere erhält von ihrem Liebsten keine Lebenszeichen mehr und lässt sich auf Drängen der Mutter auf eine Ehe mit dem reichen Monsieur Cassard ein. Es kommt wie es kommen muss, Genevieve ist unglücklich und Guy kehrt aus Algerien zurück. Das Drama ist vorprogrammiert!
Das Lexikon des internationalen Films schreibt über "Die Regenschirme von Cherbourg":
„Jacques Demy verdichtet die anspruchslose Alltagsgeschichte zu einem lyrischen Kammerspiel, in dem alle Dialoge gesungen werden. Musik und Melodien, stilisierte Farben, Formen und Bewegungen verbinden sich zu einem höchst artifiziellen Film, der auf zärtliche Weise die Gefühle der Figuren versinnbildlicht.“
Ich kann das vielleicht nicht so hochgestochen formulieren, aber es reicht glaub ich auch, wenn ich einfach schreibe, dass der Film eine wunderschön tragische Liebesgeschichte zeigt, die einem an gewissen Stellen das Herz zerreisst. Nicht zuletzt wegen der herrlich dramatischen Musik aus der Feder von Michel Legrand ("Thomas Crown Affaire" oder "Yentl"). Das eigentliche Thema zieht sich über die ganzen 91 Minuten und erklingt immer wieder in anderen Versionen. Der Film ist wie zu Beginn erwähnt schon etwas schräg, allein dieser Gesang. Aber auch die Farben sind sehr speziell. Aber genau darum hat er vermutlich im Jahre 1964 die goldene Palme von Cannes gewonnen und war für mehrere Oscars, Golden Globes oder Grammys nominiert. Wie wichtig dieser Film für die französische Kinogeschichte ist, zeigt die Tatsache, dass der Regenschirmladen im Disneyland Paris originalgetreu nachgebaut wurde!
So und jetzt Taschentücher hervor und dann gibts die vielleicht traurigste Szene aus dem Film, kombiniert mit dem bekanntesten Song aus "Les Parapluies de Cherbourg". Viel Spass!