23. April 2008

Mein Freund der Baum ist tot

Und weg ist sie. Über 150 Jahre lang standen im Park des heutigen Golatti Altersheims - gegenüber von meinem Haus - zwei mächtige Silberlinden. Seit gestern steht nur noch ein Baum da. Und ich gebs zu, er fehlt mir schon. Trotz mehr Sonne im Sommer und so. Ich kenn das Aarauer Stadtbild halt seit meiner Kindheit logischerweise nur mit 2 Bäumen.

Man geht davon aus, dass die beiden Linden um 1870 gepflanzt wurden. Sie haben also unter anderem zwei Weltkriege überlebt, gegen den riesigen Kran der gestern aufgefahren ist und gegen die Motorsägen hatte zumindest die eine dann keine Chance mehr. Bereits im Herbst des letzten Jahres hat eine Kontrolle durch den Stadtgärtner aufgezeigt, dass an einem der beiden Bäume grosse Teile der Rinde abgestorben sind. Eine genaue Untersuchung der Bäume durch einen Sachverständigen im März zeigte dann, dass beide Bäume von mehreren Pilzen attackiert wurden. Besonders kritisch war die Situation beim westlichen Baum. Der Hallimaschpilz hatte bereits grössere Teile der Rinde abgetötet. Der Brandkrustenpilz - ein weiterer holzabbauender Pilz - hat grosse Teile des tragfähigen Holzes geschwächt. Die Messung der Stabilität ergab dann schliesslich, dass die Sicherheit dieser Silberlinde nicht mehr gewährleistet war. Die Untersuchung des zweiten Baumes ergab, dass diese Silberlinde mit geeigneten Pflegemassnahmen erhalten bleiben kann.

Und so steht also seit gestern nur noch 1 Baum im Golatti-Park vor meinem Haus. Die Aarauer Stadtväter haben immerhin beschlossen, die absterbende Silberlinde durch eine grössere junge Silberlinde zu ersetzen und die zweite Linde entsprechend zu pflegen. Bis allerdings die Junglinde wieder so gross ist wie ihre Vorgängerin, werden wiederum Jahrzehnte vergehen.

22. April 2008

Oh Happy Day, trotz Regen...

Es gibt so Tage, da möchte man einfach laut schreien. Manchmal vor Glück, manchmal aus lauter Ärger. Heute ist einer dieser Tage. Die Fischersche Schreitherapie hat aber durchaus erfreuliche Gründe. Für einmal. Hier ins Detail zu gehen, würde zu weit führen. Sicher spielt da die Zusage vom KIFF ne Rolle, dass "meine" Party vom letzten Freitag eine Fortsetzung finden wird, dann gibts drei Einladungen zu Hochzeiten auf die ich mich extrem freue oder stellt mich auch auf, dass ich vom DRS3 zwei Tickets für das Young Gods Showcase in Zürich geschenkt gekriegt habe. Und nicht zuletzt spielen dabei natürlich auch noch Menschen eine grosse Rolle, die mir sowas von gut tun. Merci!

Dabei gäbe es - wie jeden Tag - auch heute durchaus Gründe um sich zu ärgern. Das blöde Wetter zum Beispiel, am Weekend so herrlich warm und jetzt wieder voll der winterliche Spätherbst mitten im April. Und das so kurz vor meinem Geburtstag, wo ich doch draussen feiern wollte. Allerdings kann ich dank diesem ollen Wetter auch mal unbeschwert mein neues Heim geniessen. Ich könnte mich aber auch darüber ärgern, dass heute die uralten Silberlinden vor meinem Haus gefällt werden müssen. Was ich sehr traurig finde. Ok, sie waren krank. Aber sie waren auch sehr schön. Allerdings hab ich durch diese Fällaktion künftig länger und mehr Sonne. Agressive Autofahrer nerven auch, solche die mich auf meinem Fahrrad über den Haufen rasen wollen gehen mir dabei besonders auf den Zeiger. Aber auch hier tröste ich mich heute damit, dass ich derzeit nen Arbeitsweg habe, der es bequem zulässt mal mit dem ÖV oder dem Velo zu gehen.

Hmmm... ja ich gebs zu, als ich heute Morgen laut geschrien habe, war es vor Glück und aus lauter guter Laune. Als dann im Radio im Geschäft noch ein Song von "Muse" lief und mir der Mac und mein Handy mit freundlichen Mails und Kurzmitteilungen ihre Aufwartung machten, war der Tag quasi perfekt. Trotz Regen. Zumindest für den Moment, Monsieur Fischer will ja nicht gleich in Euphorie verfallen.

21. April 2008

Zweites Date mit Kuno und Co.

Mitte Januar hab ich den Kuno und seine Züri West ja in Aarau im KIFF besucht. Seitdem ist viel Wasser die Aare hinunter geflossen, höchste Zeit also um sich ein Bild darüber zu machen, wie sich die Show der Berner weiter entwickelt hat. Am Samstag war es dann soweit, im Stadtsaal in Zofingen ging es wohl gestärkt durch ein feines Nachtessen beim Griechen um 21 Uhr 20 los mit Konzert Nummer 2.

Anfangs war ich etwas pessimistisch. Zofingen ist jetzt nicht so unbeding das Städchen, welches berühmt dafür wäre, dass da der Bär tanzt. Ebenso kannte ich den Stadtsaal nicht, hatte aber schon häufiger negative Quoten gehört, was die Akkustik angeht. Als wir uns dem Saal näherten sah es dann auch irgendwie nicht so aus, als würde da gleich ein Konzert der derzeit wohl beliebtesten Schweizer Band anfangen. Es war dunkel, die meisten Besucher waren schon drin und irgendwie erinnerte das ganze Drumherum eher an einen Jodlerabend als an ein Rockkonzert. Im KIFF wären mir zum Beispiel keine Samariter-Posten oder Handtaschen-Kontrollen beim Eingang aufgefallen.

Nun, andere Städte andere Sitten. Allerdings wurde der Anlass vom Heitere-Team organisiert, was natürlich für eine professionelle Organisation spricht. Was mir dann als erstes aufgefallen ist, war die Optik. Sprich die Bühne war viel grösser als in Aarau und entsprechend war in Sachen Licht viel mehr möglich als im KIFF-Saal. Wir standen dann zwar nicht so nahe an der Bühne am Samstag, aber trotzdem hat mich sowohl die Sicht, als auch die Akkustik durchaus überzeugt. Einzig Kunos Stimme hätte manchmal ein bisschen lauter sein dürfen. Die Songauswahl oder besser gesagt die Reihenfolge der Songs hat sich zu Aarau durchaus etwas verändert. Was mich diesbezüglich am meisten gefreut hat, Züri West haben "7:7" wieder ins Programm aufgenommen. In Aarau haben sie es noch nicht gespielt, weil es angeblich nicht eingeübt war.

Die Stimmung sprang ziemlich schnell aufs Publikum über, was natürlich einmal mehr am Sänger lag. Kuno Lauener verstand es auch dieses Mal herrlich mit dem Publikum zu kommunizieren. Da gab es Sprüche über reiche Bank-Manager, natürlich über die Berner Young Boys, das Heitere Openair wurde erwähnt und mitten im Konzert erkundigte er sich in der vordersten Reihe über die aktuellsten Fussballresultate. Das alles hat dazu geführt, dass man sich einfach nur wohl gefühlt hat. War ich am Anfang noch etwas skeptisch als ich diesen modernen und fast zu schicken Saal betrat, war es mir nach nur ein paar Songs egal, wo ich gerade bin. Ein Züri West Konzert könnte vermutlich auch in einem Luftschutzkeller stattfinden und es würde immer noch Spass machen. Das Charisma der Band hebt alles auf und lässt einem für 2 Stunden vergessen, wo man gerade ist.

Übrigens haben Züri West in Zofingen fast 2 einhalb Stunden lang gespielt. Kuno hat während dem Abend mal den Spruch gemacht, man solle sich einfach melden, wenn es dann mal reiche mit den Songs. Und dass die Herren in absoluter Spiellaune waren, das hat man gemerkt. Es gab tolle Solos (oder sagt man Solis?), spontane Tanzeinlagen und wie oben erwähnt markige Sprüche. Alles in allem auch fürs zweite Konzert dieser Tournee ein grosses Kompliment von mir. Ich freue mich schon aufs Heitere Open Air Ende Sommer, da gibts Kuno und Co. dann zum dritten Mal und ich bin sicher, sie werden noch einmal ein anderes Set präsentieren. Aber wenn wir schon vom Heitere reden, neben ZW gibts da auch noch - endlich mal wieder - Stephan Eicher! Allein für ihn lohnt sich der mühsame Weg auf den Zofinger Hausberg.

20. April 2008

It's a good Place to be!

Entdeckt heute Nachmittag in einer Gasse mitten in Aarau, da scheint noch jemand anderes eine Vorliebe für das feine Anis-Getränk zu haben.

Ach ja, einen lieben Gruss möchte ich an dieser Stelle noch an den Teleclub-Moderator richten, welcher heute Nachmittag das Spiel zwischen den Berner Young Boys und dem FC Aarau kommentiert hat. Mit seinem folgenden Satz hat er im unter den anwesenden Fussballfreunden für einen zünftigen Lacher gesorgt:

"Vor dem heutigen Spiel wurde im Stade de Suisse der Rasen gesprengt..."

Wolfgang Michels - "ZuHause"

[Trigami-Review]

Es ist mal wieder an der Zeit, eine CD vorzustellen. Ich gebe zu, dass ich mich an das vorliegende Werk erst etwas gewöhnen musste. Die Vorschusslorbeeren der Plattenfirma liessen darauf schliessen, dass es in die Richtung Rio Reiser gehen könnte, was bei mir natürlich auf offene Ohren gestossen ist: Rio ist für mich der Grösste! Nun, so ganz klingt Wolfgang Michels dann doch nicht wie der zu früh verstorbene Reiser. Aber gewisse Ähnlichkeiten sind durchaus erkennbar, was vielleicht auch daran liegt, dass Michels in den 80er Jahren mit Herrn Möbius zusammengearbeitet hat.

Aber man sollte ja auch gar nicht immer irgendwelche Künstler mit anderen Künstlern vergleichen, die Einzigartigkeit macht ja schliesslich den Unterschied. Wolfgang Michels ist durchaus einzigartig. Entsprechend fällt es schwer, ihn einzuordnen. Der Begriff Deutschrock würde auf eine falsche Fährte führen, melancholischer Pop wäre vielleicht eine mögliche Definition. Irgendwie erinnern die Songs auch an Westernhagen, nicht zuletzt helfen da die Texte mit.

Wenn wir schon bei grossen Namen sind, Michels selber ist Insidern in Deutschland schon seit Jahren ein Begriff. Seine Karriere begann 1968, als er in den britischen BBC Radiocharts auf Platz 2 hinter den Rolling Stones einstieg. Er kam danach unter die Fittiche von Alexis Korner, dem Entdecker der Stones. Nach ein paar Jahren in London zog es den Musiker nach San Francisco, wo er zwei weitere Alben aufnahm. 1978 wurde er mit dem deutschen Schallplattenpreis für sein Schaffen geehrt. 1990 hielt er sich unter dem Pseudonym “Percewood” längere Zeit in der deutschen Hitparade.

Dieser Rucksack voller Erfahrungen hat es mir dann auch nicht ganz einfach gemacht, das Album einfach so anzunehmen wie ich es vielleicht hätte tun sollen. Meine Ansprüche waren darum entsprechend hoch. Angetan hat es mir das Lied "Sehnsucht", welches vorab als Promo-CD an Musikjournalisten verschickt wurde. Dieser Titel ist sauber produziert, hat einen ansprechenden Text und eine eingängige Melodie. In eine Schublade stecken, lässt er sich aber deswegen auch nicht. Wieder ist - kein Wunder bei dem Songtitel - Melancholie angesagt, eine Melancholie die von spannenden Arrangements herrlich unterstützt wird.

"Jemand wie Du" ist der zweite Titel der auffällt, nicht zuletzt durch seine leichten und südamerikanisch anmutenden Rhumba-Rythmen. Hat was von Gröneyemer, find ich. Gab doch da mal so nen Song. Naja egal, jedenfalls hat dieser Song Potential fürs Radio. Neben all dem Müll ohne Inhalt würde so ein Song dem täglichen Programm durchaus auch mal gut tun. Aber da sind wir wohl bei einem - wenn nicht sogar dem - Problem von Wolfgang Michels. Seine Musik ist gut, Insidern ist er bekannt, aber die Radiostationen spiele ihn vermutlich eher selten bis gar nie. Entsprechend wird seine Musik keinem grossen Publikum bekannt gemacht, was dann den Kreislauf wieder schliesst. Schade eigentlich. Denn es gibt, wie Michels aktuell beweist, viele gute Musiker, die Deutsch singen. Aber zu wenig Aufmerksamkeit erhalten.

Wer weiss, vielleicht kann ich das mit diesem Blogeintrag ein ganz klein wenig ändern. Wer ne gute CD haben möchte, die nicht unbedingt dem durchschnittliche Mainstream entspricht, der ist mit Wolfgang Michels gut beraten. Und das schreib ich jetzt nicht nur, weil ich dafür bezahlt werde. Sondern weil mir die Songs auch wirklich zugesagt haben. Die CD "ZuHause" ist seit letzte Woche auf dem Markt, wer in die einzelnen Lieder reinhören möchte, der kann auf Wolfgang Michels Homepage oder seine MySpace-Seite tun.