JJ3 ist tot. Der sogenannte Schweizer "Problembär" wurde gestern Abend von Wildhütern erschossen, wie NZZ Online berichtet:
"Das Tier hatte nach dem Winterschlaf immer weniger Scheu vor Menschen und Siedlungen gezeigt und wurde deshalb zum Sicherheitsrisiko. Verantwortliche von Bund und Kanton Graubünden hatten deshalb den Abschuss bewilligt. Das 2-jährige Männchen hatte sich in den letzten Wochen seine Nahrung systematisch in Siedlungen gesucht und trotz wiederholten Vergrämungsaktionen überhaupt keine Scheu mehr gezeigt."
Der Bär war hier im Blog schon einmal ein Thema, damals ging es um Bruno. Der Stoi-Bär aus Bayern, welcher übrigens der Bruder von JJ3 war. Und schon als dieser damals erschossen wurde, konnte ich mir ein trauriges Kopfschütteln nicht verkneifen. Ähnlich ergeht es mir nun bei JJ3. Sobald sich ein Tier ausserhalb der üblichen "Normen" (sofern solche für Tiere überhaupt gelten) bewegt, wird es abgeknallt oder eingeschläft. Egal ob Bär oder Hund. Aus einem Bär wird dann halt ein Problembär und eine Gefahr für die Bevölkerung und Peng ist er tot. Ich frage mich dann immer wieder, ist wirklich der Bär das Problem? Sind nicht vielmehr wir Menschen die Problemmenschen, welche den Tieren ihre Lebensräume verbauen und sie so in die bewohnten Gebiete locken... Man könnte an dieser Stelle nun lange diskutieren, wo die genauen Probleme liegen. Meiner Meinung nach ist es halt die einfachste Lösung ein wehrloses Tier als Problem zu bezeichnen und es dann abzuknallen. Themen wie umsiedeln oder so kamen bei JJ3 glaub ich gar nicht erst zur Diskussion.
Nun, es hat keinen Wert sich hier zu nerven oder irgendjemand die Schuld zuzuweisen. Ich werde mich auch nicht darauf einlassen, die Wildhüter als Mörder zu bezeichnen. Die haben ja schliesslich auch nur ihren Job gemacht. Vielmehr würde ich mir wünschen, dass es in der Bevölkerung allgemein etwas mehr Toleranz gegenüber Wildtieren gibt. Egal ob Marder, Mäuse oder eben halt Bären. Und so stirbt die Hoffnung zuletzt, dass MJ4, der auch im Kanton Graubünden unterwegs ist, noch etwas länger leben darf als sein Kumpel JJ3.
Nachtrag: In der Mittagstagesschau des Schweizer Fernsehens hab ich ein Statement des Biologen Andreas Moser gehört, welcher mir aus dem Herzen gesprochen hat. Es liege nun am Menschen zu handeln und als Beispiel Schafherden künftig mit einem Hirten auf die Wiese zu schicken, Bienenhäuser mit Strom zu schützen oder zu überdenken, wieviel Esswaren man Tag für Tag als potentielles Bärenfutter in den Abfall werfen wolle.