Als ich gestern über die Vorkomnisse in Paris rund um das olympische Feuer gelesen habe, musste ich im ersten Moment schmunzeln. Weniger über die Tatsache, dass da protestiert wurde und erst recht nicht über die Gründe warum demonstriert wird. Zum Schmunzeln gebracht hat mich vielmehr die Tatsache, dass sage und schreibe 3000 Polizisten der Sondereinheit CRS im Einsatz standen. 3000 Mann um ein Feuer zu schützen? Wenn man bedenkt, dass die CRS in Frankreich ansonsten für die besonders harten Fälle eingesetzt wird und es in gewissen Gebieten von Paris (und anderen Grossstädten) an gut ausgebildeten Polizisten - oder besser Sozial- und Jugendarbeiter) fehlt, dann ist dieses Aufgbot für eine Fackel in meinen Augen schon etwas gar übertrieben.
Dieses Feuer sollte doch eigentlich vom olympischen Gedanken getragen werden, jetzt mal sinngemäss gesprochen. Derzeit scheint sich aber irgendwie niemand so wirklich auf diese olympischen Spiele in Peking zu freuen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Menschenrechte in China zum Teil mit Füssen getreten werden. Ebenso ist oft unklar, mit welchen Mitteln Spitzensportler zu ihren Leistungen getrieben werden und dass für die zahlreiche olympische Bauten unzählige Menschen ihre Wohnungen räumen mussten ist genau so ein offenes Geheimnis. Ich will hier aber nicht auf China rumhacken. Vorallem nicht auf den Chinesen. Es sind - wie in den meisten Fällen wenn es um Geld geht - ein paar wohlhabende Führungspersonen, welche diese Zustände zu verantworten haben. Vermutlich die gleichen Menschen, die aktuell das Vorgehen in Tibet vorantreiben.
Dass die von den Chinesen unterdrücken Menschen die olympischen Spiele als Bühne für ihre Proteste brauchen werden, ist ja eigentlich keine Überraschung. Die Frage ist nur, auf welche Art und Weise man das tut. Reicht kein stiller Protest am Rande der Umzugsroute? Oder ein grosses Banner wie es heute auf der Golden Gate Brücke aufgetaucht ist? IOC-Chef Rogge sprach gestern vom "Respekt gegenüber der Flamme" und irgendwie fand ich diesen Ausdruck nicht mal so schlecht. Denn auch in diesem Fall geht es schlussendlich nur um die Frage des Respekts. Dass ihn die chinesische Regierung gegenüber ihren "besetzen" Gebieten verloren hat, das ist klar. Aber muss man dann auch mit Gewalt dagegen demonstrieren? Mich persönlich beindrucken oftmals die Demonstrationen, an denen es ruhig zu und her geht. Wenn keine Flaschen oder Fäuste fliegen, sondern auf das eigentliche Problem hingewiesen und im besten Falle sogar darüber diskutiert wird.
In den Zeitungen ist heute zu lesen, dass sich die chinesische Regierung von den weltweiten Protesten unbeeindruckt zeige. Klar, denen fliegt ja auch kein Zacken aus der Krone, wenn das olympische Feuer in Paris dreimal erlischt. Sie wissen ja, dass die Spiele so oder so stattfinden werden und der Rubel rollen wird. Demonstrationen und Proteste sind die Möglichkeit des kleinenn Mannes vielleicht etwas zu bewegen. Nun wären aber die Regierungen gefragt, aber so lange diese einen Boykott oder Gespräche ausschliessen, nützt es auch nicht den olympischen Gedanken zu zerstören, indem man Feuerlöscher spielt.