... hat es durchaus Vorteile in einer Druckerei/Werbeagentur zu arbeiten, einen Mac vor sich zu und kurz vor Feierabend noch etwas Zeit zu haben.... Genau in solchen Situationen entstehen so lustige Sachen wie zum Beispiel meine Umzugsanzeigen!
1. Februar 2008
Die Narren sind mal wieder los, leider
Auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt in die Nesseln setze: Ich mag keine Fasnacht (Karneval, Fasching, Fastnacht)! Bevor ich hier aber bereits nach dem ersten Satz kräftig virtuelle Haue kriege, gleich der Hinweis, ich respektiere alle, die diese Feier mögen. Womit wir dann auch gleich bei "meinem Problem" in Sachen Fasnacht wären, ich möchte nicht damit belästigt werden.
Ich stamme aus einer (reformierten) Gegend, in der Fasnacht gänzlich unbekannt ist. Zumindest war das über Jahrhunderte so. In den letzten Jahren gibt es jedoch immer mehr Bemühungen der Fasnachtsfraktion, diese Feier auch in unseren Breitengeraden aufleben zu lassen. Da tauchen dann mitten im Abend in einer gemütlichen Beiz (means Kneipe) lustig verkleidete Gestalten auf und spielen mit ihren Instrumenten Katzenmusik. Und das komischerweise nicht nur während der Fasnachtszeit - die ja mit nicht einmal einer Woche noch verhältnismässig kurz wäre -, sondern einfach so Mitten im Jahr. Hauptsache der 11.11. ist rum.
Sagen wir mal so, wenn ich auf die "Sex Pistols" stehe und als Punk durch die Gegend spaziere, dann versuche ich ja - im Normalfall - auch nicht jeden mit dem Virus "Sex Pistols" und dem Gedankengut eines Punks zu infizieren. Diese Fasnachtsmenschen machen mir aber genau darum etwas Angst, Tom Cruise lässt grüssen. Wenn sie verkleidet auf einen zukommen, dann muss man zwangsläufig mit ihnen rum hüpfen, mitsingen oder sich anschliessend zumindest die Konfettis aus den Zähnen grabschen. Trauen tun sich diese Menschen ihren unbändigen Drang zum Schabernack nur, weil sie hinter einer Maske sicher versteckt sind. Aus dem gleichen Grund liegt dann auch mal Fremdvögeln oder Komasaufen drin. Es ist ja Fasnacht, alle sind lustig und alles ist erlaubt. Am Donnerstag nach dem Aschermittwoch geht der Polizist dann wieder zurück zu seiner Frau und die Büroangestellte zu ihrem Freund.
Für mich geschehen während der Fasnachtszeit irgendwie viele Dinge unter dem Deckmäntelchen des organisierten und befohlenen Lustigseins. Ich war früher ein paar Mal DJ an grossen Karnevalsbällen, was ich da gesehen habe, geht auf keine Kuhhaut. Aber ebe, als ich zum Beispiel in Luzern gewohnt habe, konnte ich mich durchaus auch mit dem tollen Umzug anfreunden. Während meiner Zeit in Basel, Baden oder Solothurn haben es mir die Schnitzelbänke sehr angetan. Aber mit dem alljährlichen Rudelbums mit Ansage, begleitet von 10 Hektolitern Bier, konnte ich irgendwie nie was anfangen.... Ganz unter dem Motto, man kann auch lustig sein ohne Fasnacht :-)
Aber eben, ich will keine Spassbremse sein (Hilfe, bin ich das?). Ich erachte die Fasnacht an den Orten, an denen sie traditionell gefeiert wird und auch hingehört durchaus als tollen Brauch, den man auch pflegen soll. Ob nun so wie in Deutschland mit Krawatten abschneiden und Büttenreden oder wie in Basel mit Trommler und Pfeiffer oder in Luzern mit dem legendären "Fötzeliräge" oder in Speuz, Venedig oder in Rio... einfach mit der Bedingung, lasst mich damit in Ruhe und wenn ich heute Abend ausgehe, möchte ich mich während dem Essen mit meinem sympathischen Gegenüber unterhalten können, ohne dass mir ein in Jägermeister getränkter Clown mit seiner Trompete ins Ohr tröööötet.
31. Januar 2008
Sie will doch nur spielen....
Ich muss an dieser Stelle nun mal eine Lanze brechen für Annett Louisan. Als sie vor 4 Jahren mit ihrer Single "Das Spiel" aus dem Nichts aufgetaucht ist, hab ich regelmässig das Radio ausgeschaltet, weil mich dieses gekünstelte blonde Lolita-Liedchen sowas von genervt hat. Ok, über den Song kam die naive Schiene gar nicht so rüber, aber das Video fand ich damals echt dämlich. Irgendwie hats mich halt einfach nicht angesprochen, dieses kleine Mädchen aus Sachsen-Anhalt.
Im Jahre 2005 hab ich mir eine Tribute-to-Rio-Reiser-CD gekauft und darauf ist mir das Lied "B-Seite" aufgefallen. Interpretiert von Annett Louisan. Als grosser Rio-Fan gab das bei mir den ersten Pluspunkt. Wiederum ein Jahr später sah ich im TV mal zufällig nen Auftritt von ihr, ich glaub es war bei Sarah Kuttners MTV-Show. Da hat die junge Frau live gesungen, begleitet von einer kleinen Band und es war echt toll. Im gleichen Jahr habe ich mir ihr 05er Album "Unausgesprochen" nachgekauft und war begeistert. Da gab es Geschichten verpackt in Chansons zu hören, begleitet von Musette-Walzern und Bossa-Nova-Klängen, wunderbar!
Endgültig überzeugt hat mich dann die letzte Platte von ihr, "Das optimale Leben". Wiederum irgendwie Chanson-Elemente gemischt mit Jazz-Elementen, alles ganz entspannt. Die Lieder werden von den Texten getragen, welche sie auf eine sympathische Art und Weise haucht. Das mag gefallen, das mag durchaus auch nerven. Mir erging es ja in der "Ich will doch nur spielen"-Zeit nicht anders. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich Annett Louisan in den letzten Jahren selber musikalisch gefunden hat, angekommen ist. Das Lolita-Image im grossen Bett mit Negligée ist nicht mehr nötig, die Musik und ihre Texte sind stark genug, als dass sie auch nur in einem schlichten schwarzen Kleid auf der Bühne stehen und ihre Lieder vortragen kann.
So wurde auf dem ZDF Theater-Kanal Anfang Woche ein Konzert ihrer aktuellen Tour übertragen. Und es hat mich umgehauen. Tolle Kommunikation und Interaktion mit dem Publikum, eine grossartige Jazz-Band und die äusserst spezielle Stimme der Sängerin... ich glaub, ich muss mir die Frau mal live geben. Mitte Februar tritt sie auf ihrer von französischem Flair getragenen Tour in Zürich, Herisau, Bern und Solothurn auf. Falls jemand hingeht, einfach melden und ich schliess mich dann gerne an.
30. Januar 2008
Ein hübsches Lied...
.... für alle die, die nicht gerne betrogen und belogen werden! Habs zudem schon ewig nicht mehr gehört und es lohnt sich wirklich, sich mal auf den Text zu achten. Wusste gar nicht, dass der so Vollgas gibt. Mehr Blogtext, auch zum Thema Musik gibts morgen Donnerstag. Gute Nacht allerseits!
Kinderfragen, die traurig machen...
Ich war am Wochenende eingeladen in der Nachbarschaft. Die Familie hat zwei Kinder, nen Jungen im Alter von 14 und das Mädchen, das ein Jahr jünger ist. Während den Jahren wo ich neben diesen beiden Kiddies gewohnt habe, muss ich zugeben, dass ich sie echt ins Herz geschlossen hab. Diese Zeit mit der gemeinsamen Nachbarschaft geht nun in den nächsten Wochen leider zu Ende, Monsieur Fischer packt seine sieben Sachen and is leaving the Building.
Natürlich haben das auch die beiden Kinder bemerkt. So kam vor einer Woche der Junge am Abend zu mir rüber mit der Bitte, ich möge ihm bei einer Geografie-Aufgabe für die Schule helfen. Nach ein paar Minuten kam er auf den Punkt und kickte mich mit hochrotem Kopf an: "Du, kannst du nicht hier bleiben?" Er müsse doch auch in Zukunft jemanden haben, der ihm bei den Hausaufgaben helfen könne. Schliesslich sei es vorallem um seine Sprachkünste nicht so gut bestellt und überhaupt sie ich der einzige Erwachsene, mit dem er gerne FIFA Fussball auf der PS gespielt habe. Ich hab ihm dann versucht zu erklären, dass ich auch gerne geblieben wäre, aber das Leben halt manchmal nicht planbar sei und dass ich ja (noch?) nicht aus der Schweiz, sondern nur aus dem Dorf wegziehe.
Am Sonntag dann das eingangs erwähnte Essen mit den Nachbarn. Der Junge war inzwischen ins Skilager verreist und das Mädchen sass am Tisch direkt neben mir. Plötzlich kam sie mit einer Kamera anmarschiert und dem Kommentar, sie müsse jetzt noch ein paar Fotos machen von mir. Wiederum tauchte mit ernster Miene die Frage auf, ob ich nicht doch bleiben könnte. Ihre Eltern ergänzten, dass die Geschichte für beide Kinder nicht einfach ist, da ich während den Jahren zu einer Vertrauensperson für sie geworden sei. Einerseits tun einem solche Worte natürlich gut, auf der anderen Seite macht es mir den Wegzug auch nicht gerade einfacher. Ich hätte nie gedacht, dass Kids in diesem pubertären Alter noch so ehrlich sind mit ihren Aussagen. Süss...
Vorallem zahlreiche Einladungen zum Tischtennis spielen, Grillieren, Playstation zocken, Nachhilfe geben und so weiter schüren meine Hoffnung, dass der Kontakt zu ihnen auch in Zukunft nicht abbricht. An dieser Stelle vielleicht darum der faire Hinweis auf allfällige Nachmieter, ihr beisst am Anfang vielleicht auf etwas auf hartes Brot... aber Zeit heilt bekanntlich
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