23. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 23


Gastbeitrag heute von: Roman Hanhart alias Yoda

Weihnachten und das Individuum

Morgen feiern wir im christlichen Abendland, das ja eigentlich gar kein solches mehr ist, sondern eher die westliche Kommerzhochburg mit versteckter Armut - den heiligen Abend. Er erinnert uns daran, dass zu jener Nacht vor 2007 Jahren unser Gott - oder ein Teil aus ihm - Mensch geworden sei. Einmal ganz davon abgesehen, dass sich das eindeutige Datum nicht bestimmen lässt, dürfte auch die Frage auftauchen, ob es denn tatsächlich einen Nutzen gebracht hat, dass jener Jesus unsere Welt mitbevölkert hat. Ich spreche nicht aus einer religiösen Überzeugung heraus und ich bediene mich auch keinem Glauben. Vielmehr stelle ich die Frage aus Sicht unserer Welt, aber ich will auch eine Antwort finden, wenn ich nicht nach aussen schaue und dort suche, ich möchte auch wissen, was in mir selbst passiert, worauf ich meine Weihnachten baue.

Eigentlich sollte ja die Weihnachtszeit eine stille und ruhige Phase sein, in der man sich ein bisschen zurückzieht, mit der Familie verweilt, vielleicht auch an Menschen denkt, die keine Familie haben oder haben wollen, wo sie es sich kuschelig machen können. Es soll eine Zeit sein, in der es Gelegenheiten gibt, in sich zu gehen, zu horchen und zu fühlen, wie es unserer Welt geht und vor allem sollte es eine Gelegenheit sein, zu erkennen, über welche Macht und über welchen Einfluss im positiven Sinn die Liebe verfügt. Ich meine nicht jene Liebe, die wir als solche benennen. Ich meine die Kraft, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist, und ihn in die eigene Loge einzuladen. Weihnachten ist das Fest der Liebe.

Stattdessen lasse ich mich dazu verführen, dem Stress zu frönen, alle möglichen Arbeiten noch vor den Feiertagen abzuschliessen, obschon es keinen Abbruch gäbe, würden sie erst im neuen Jahr erledigt. Ich lasse mich dazu verleiten, dem Materiellen einen noch höheren Stellenwert zu geben, nicht zuletzt auch darum, weil es leicht und angenehm ist, Geschenke käuflich zu erwerben und damit dem Bedürfnis des Gegenübers nach Zeit, Geborgenheit, Verständnis und Liebe zu entkommen. Denn ich habe ja keine Zeit, es ist schliesslich Ende Jahr. Das versteht jeder. Und damit akzeptiert auch jeder, dass ich meiner eigentlichen Aufgabe nicht gewachsen sein will: Da sein. Da sein für Menschen.

Freilich, dieser Anspruch besteht immer, nicht nur an Weihnachten. Aber an diesem Fest ist er besonders präsent und deswegen sind die Manöver meines Egos entsprechend clever und hinterlistig geprägt, so ich nicht bemerke, dass ich mich ganz wohl fühle, wenn ich den Weihnachtsstress dem eigentlichen Gehalt dieser Zeit vorziehe. Je mehr ich mich um Dinge kümmern muss, umso weniger Ressourcen bleiben, um mich um Menschen zu kümmern. Ja, und die Gesellschaft unterstützt mich ja noch dabei.

Jesus, ob es ihn nun wirklich in jener Form gegeben hat oder nicht, hat versucht, aufzuzeigen, wie wir uns verhalten können, damit wir weniger mit solchen Konflikten in Berührung kommen. Und wenn wir es trotzdem tun, hat er ein paar Ideen genannt, wir wir die Knoten wieder lösen können. „Klopfet an und es wird Euch aufgetan.“ bedeutet ja nichts anderes, als dass wir den Mut aufbringen sollten, den ersten Schritt zu tun, eine konkrete Entscheidung zu treffen. Unsere duale Welt ist ja so konzipiert, dass sie auf alle Aktionen reagiert. Und deswegen wird auch aufgetan. Aber der erste Schritt liegt bei uns. Wie sooft kommt jener Schritt aber erst dann, wenn eine gewisse Schmerzgrenze überschritten ist.

Wie lange wird es wohl dauern, bis ich es nicht mehr ertragen kann, Dingen statt uns Menschen zu dienen? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass ich eines Tages reagieren muss und anklopfen will. Und dann wird mir auch aufgetan. Allerdings weiss ich nicht, was sich hinter der Türe verbirgt und wie und ob es dann weiter geht. Aber damit etwas besser wird, muss sich etwas ändern.

Weihnachten ist vielleicht gerade jene Zeit, in der es sich besonders anbietet, jenen Schritt zu tun. Denn die Extreme liegen während dieser Tage so weit auseinander. Einerseits feiern wir das Fest der Liebe und andererseits dienen wir unserem Gott des Geldes nie so heftig und widerstandslos, wie an jenen Tagen. Wir leben in einer Welt, in der wir der Wirtschaft nicht mehr entsagen können. Das Geld ist überall präsent, es gibt keine absoluten Rückzugsmöglichkeiten mehr. Und ausserdem habe ich mich einst entschieden, hier zu leben und deswegen möchte ich der Herausforderung inmitten dieser Schizophrenie begegnen.

Ja, Weihnachten ist trotz allem eine Chance, sich für einen kleinen Moment zurückzuziehen. Sich klar zu machen, wozu wir hier leben und wofür wir es tun. Deswegen meine ich, dass ich Weihnachten für mich ganz persönlich zurückerobere und aus jenem Wirtschaftschmaus und Kommerzfokus wieder ein Fest mache, das mir und meiner Familie die Möglichkeit schafft, ein paar wenige male Menschen statt Dingen zu dienen. Einfach als Erinnerung, weshalb wir hier sind. Als Erinnerung daran, woher wir kommen, was wir hier tun wollen und wohin wir gehen.

Der Welt als Ganzes hat Jesus vielleicht nicht viel gebracht. Aber den einzelnen Zellen, den Menschen wohl schon. Die vergänglichen Dinge sind es nicht wert, ihnen zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen sind es jedoch immer.

22. Dezember 2007

Mit dem Zipflracer im Sörenberg

Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag
Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Wow, wie hab ich mich gefreut als mir der Pöstler letzte Woche ein Paket von Joss Sport Bern überbracht hat. Logo, ich wusste ja was drin war: der Zipflracer! Das ist ein zweieinhalb Kilogramm schwerer und 66 Zentimeter langer Schlitten. Naja, so ein richtiger Schlitten ist es dann halt irgendwie auch nicht (siehe Bild). Dafür ist er zu aerodynamisch und schlicht zu schnell.

Die Schneeverhältnisse in Sörenberg auf der Rossweid waren heute schlicht perfekt. Das Wetter war gut, die Temperaturen eher kühl und weil alle anderen Wintersportler damit beschäftigt waren Weihnachtseinkäufte zu erledigen, hatte ich richtig viel Platz um das Teil zu testen. Im Normalfall fahre ich ja Snowbaord und das seit Ende der 80er Jahre. So darf man mich durchaus aus erlebnisorientierten und anspruchsvollen Wintersportler bezeichnen. Aber ich nehme es vorweg, dieser Zipflracer ist der Hammer!!

Das Gerät ist einfach zu steuern und macht ab den ersten Sekunden bereits Spass. Klar fliegt man bei den frühen Versuchen gern mal auf die Nase und der Schnee knallt einem direkt ins Gesicht. Aber bereits nach wenigen Abfahrten hatte ich ein Gefühl für das Sportgerät und das Lenken fiel mir einfacher. Nach irgendwie fünf Starts gelang es mir den Zipflracer so zu steuern, dass er dahin fuhr, wo auch ich hin wollte. Und - ist mir fast noch wichtiger - ich habe mit dem Teil ein tolles Tempo erreicht. Zwar noch keine 100 KmH, wie mir versprochen wurden, aber ich bin zuversichtlich, dass ich diesen Winter zumindest noch in die Nähe dieser Geschwindigkeit kommen werde.

In Sörenberg war praktisch, dass ich dank der Gondelbahn lange Abfahrten nutzen konnte. Auf den Skilift hätte ich mich nämlich mit dem Zipflracer (noch) nicht gewagt. Aber wenn man sich oben an einen Hang setzt und sich ein bisschen Zeit nimmt, dann besteht durchaus die Möglichkeit, dass man bis zum Ende der Piste den totalen Spass erlebt. Mir zumindest ist es so ergangen und ich konnte es kaum erwarten, wieder oben starten zu dürfen.

Alles in allem ist der Zipflracer ein absolutes Funsport-Gerät, welches mit etwas Übung auf Anhieb Spass macht. Gespannt bin ich auf die Eigenschaften bei etwas weniger Schnee, zum Beispiel im Flachland. Ach ja, gerne hätte ich euch noch ein paar Fotos präsentiert, von Monsieur Fischer auf dem Schlitten. Nur leider hat es mich bei der zweiten Abfahrt sowas von auf die Fr**** gehauen, dass meine Sonycam ihren Geist aufgegeben hat. Man hat mir aber garantiert, dass die Bilder werden können und so gibt es diese Fotos zu einem späteren Zeitpunkt. Versprochen!!

Advents-Bloggen: Tag 22


Gastbeitrag heute von: Mia Niemand

Liebes Christkind,

draußen tobt ein heftiger Sturm..herje ich hoffe, du saust nicht davon.Ich muss dich mal kurz anschreiben, denn ich habe hier unten ein kleines Problem.

Du kennst doch Frau Suse. Frau Suse wohnt ganz allein im Wald. Viele Leute halten Frau Suse für verrückt oder schlimmeres..allerdings weiß ich, dass Frau Suse deine persönliche Helferin ist und ganz und gar nicht verrückt ist.

Frau Suse wohnt recht außerhalb aller Straßen. Ein kleines Haus, das man vor lauter Bäumen, Moos, Efeu und anderen Gräsern kaum noch sieht. Manchmal läuft Frau Suse die Straße entlang, sie ist dann immer sehr wild gekleidet. Sie trägt dicke Wollstrümpfe, bunte Röcke, dicke Strickpullover und Westen, ein Kopftuch (manchmal glitzert es sogar),sie hat eine riesen 70er Sonnenbrille und kunterbunte Stofftaschen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, Frau Suse ist die kleine Hexe nur 130Jahre älter. Wie alt Frau Suse genau ist..weiß ich gar nicht. Vielleicht so um die 70Jahre.

Manchmal wenn ich durch den Wald spaziere dann sehe ich Rauch aus dem kleinen Schornstein.Die kleinen Butzenscheiben sind beschlagen und manchmal flackert eine Kerze.Ein Telefon hat Frau Suse nicht. Warmes Wasser auch nicht. Und ihren Ofen feuert sie jeden Tag neu an. Immer wenn ich den Rauch sehe klopfe ich kurz an. Das mache ich schon seit 20Jahren so. Immer zur Adventszeit. Eine Klingel hat Frau Suse auch nicht. Einen Fernseher erst recht nicht.

"Hallo Frau Suse," sage ich wenn ich die kleine Tür geöffnet habe. Ich muss immer meinen Kopf etwas einziehen. " Hallo mein liebes Kind,"sagt Frau Suse schon seit 20Jahren. Dann gehe ich in ihr kleines Haus, das wirklich an ein Hexen/Puppenhaus erinnert und bin jedes Jahr verblüfft. Da liegen stapelweise kleine und große gestrickte Socken. Gestrickte Mützen und klitzekleine Handschuhe. Genähte Puppenkleider und Teddybären. Ein Haufen Wärmekissen mit Wiesenkräutern, duftende Brote und Kuchen. Man findet kaum eine Ecke die nicht vollgepackt ist. Überall stapeln sich Päckchen und kleine Tüten. Mandarinen, Nüsse und goldene Tannenzapfen. Ich bekomme immer ganz große Augen und traue mich kaum mich zu setzen.An den Stühlen hängen Lebkuchen mit Zuckerguß und auf dem wackeligen Holztisch liegen Strohsterne. "Setz dich doch mein liebes Kind..möchtest du etwas warmes trinken?" Ich sehe zu den zwei wackeligen Stühlen und setze mich vorsichtig auf den rechten. Dann erzähle ich ihr ein wenig, helfe ihr beim einpacken oder Lebkuchen verzieren und später am Abend gehe ich wieder. Als ich noch klein war fragte ich sie irgendwann:" Du..Frau Suse..was machst du mit den ganzen Sachen?" Sie lächelte nur und sagte: "Ich bin doch die Helferin vom Christkind. Weißt du kleine Mieze, es gibt viele Kinder denen es nicht so gut geht wie dir.Da hat das Christkind zu mir gesagt..Liebe Frau Suse..können sie sich um die armen Kinder kümmern? Jaja..so war das..und nun kümmer ich mich drum. Und am heiligen Abend verteile ich die Sachen. Das Christkind kann ja nicht überall sein. Verstehst du?" Klar verstand ich das. Hat mich eh immer gewundert wie das Christkind das alles so schafft.

Vor ein paar Tagen wollte ich zu Frau Suse. Aber sie war nicht da. Nur ein paar Arbeiter. Sehr unhöfliche Leute, die meinten:"Die alte Bude hier wird abgerissen..wohnt doch eh keiner mehr drin. Oller Bretterverschlag." Ich sah sie mit großen Augen an. "Was ist denn mit Frau Suse?" Sie lachten mich aus und tippten sich an die Stirn. "Mädchen..zuviel getrunken? Hier wohnt keiner mehr. Schon seit Jahren nicht mehr. Es wird Zeit, dass diese Bude hier wegkommt." "Aber..was ist mit Frau Suse?" Sie lachten laut, sehr laut und ließen mich einfach stehen.

Liebes Christkind..was ist mit Frau Suse? Wer soll dir dieses Jahr helfen? Wer kümmert sich um die armen Kinder?Ich bitte um schnelle Antwort.

Herzlichst deine Mia

21. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 21


Gastbeitrag heute von: Jerene, Hier&Jetzt


Der Adventskalender ...

Ich gäb' Dir gerne einen Kalender,
einen Kalender zum ersten Advent,
in dem, versteckt hinter kleinen Türchen,
etwas ist, was jeder Mensch braucht und kennt.

Am 1. wäre hinter dem Türchen Verständnis,
hinterm 2. Türchen die Phantasie,
hinterm 3. Humor,
und dann kommt am 4. eine Portion Euphorie.

Hinterm 5. Türchen findest Du Hoffnung,
hinter dem 6. eine Menge Zeit,
und öffnest Du dann das 7. Türchen,
entdeckst Du dahinter Geborgenheit.

Im 8. Türchen sind Spaß und Freude,
im 9. da ist die Zuversicht,
hinterm 10. verborgen sind Kraft und Stärke,
im 11. ist Glück und im 12. ist Licht.

Hinterm 13. Türchen, da ist der Glaube,
am 14. findest Du Menschlichkeit,
am 15. Trost und am 16. Frieden,
hinterm 17. Türchen die Zweisamkeit.

Am 18. findest Du gute Gedanken,
zum 19. Achtung vor Mensch und Tier,
am 20. Hilfe.
Fast ist alles offen,
zu öffnende Türchen gibt´s nur noch vier.

Hinterm 21. kommt die Freundschaft -
und am 22. die Toleranz,
am 23. die innere Ruhe -
am 24. strahlt der Christbaum in seinem Glanz.

Hinter dem Türchen am Heiligen Abend -
sind keine Geschenke, nicht Reichtum und Geld,
hinter diesem Türchen da ist die Liebe,
das größte und wichtigste auf dieser Welt.

Ich gäb' Dir so gerne diesen Kalender,
diesen Kalender zum ersten Advent,
doch mußt Du sie alle selbst Dir suchen,
die Dinge, die jeder Mensch braucht und kennt.
Frohen Advent!


20. Dezember 2007

Advents-Bloggen: Tag 20


Gastbeitrag heute von: Simi, ChliiTierChnübler

Wer bis zum Ende liest, kann mit geschickter Dichtkunst etwas Leckeres gewinnen.

(Doppelklicken zur vergrössern)

Wenn’s weihnachtet in Solothurns Gassen,
dann kann’s auch der ChliiTierChnübler nicht lassen:

Hervorgeholt werden Rezepte und Ausstechförmli,
geplant sind Mailänderli, Anischräbeli und Makrönli.


Es wird gerührt, geknetet und probiert,

d’rum sich der Teig schon bald halbiert.

Danach wird die Masse über Nacht gekühlt,
weil sie sich so gleich besser fühlt.


Am nächsten Morgen wird der Teig gerollt,

und ganz speziell ausgestochen wie gewollt.
Mit Eigelb bestrichen danach in die Hitze,
ich merke bald, die werden sicher spitze!

Ausgekühlt und lecker duftend,

wird eingepackt, sorgsam achtend,
dass des Chnüblis Guetzli-Säckli,

nicht beschädigt wird im Päckli.

Jetzt fehlt nur noch die Adresse hier,

und damit ich mich etwas amüsier,

kriegt das Päckli derjenige Blogleser geschickt,
der dies Gedicht mit dem besten Abschlussvers flickt.



Bitte hinterlasst Eure Verse in den Kommentaren im Chnübler-Blog oder hier bei mir. Chnübli et moi werden dann kurz vor Mitternacht bekanntgeben, wer das Guetzli-Packet zugeschickt bekommt.