Gastbeitrag heute von: Roman Hanhart alias Yoda
Weihnachten und das Individuum
Morgen feiern wir im christlichen Abendland, das ja eigentlich gar kein solches mehr ist, sondern eher die westliche Kommerzhochburg mit versteckter Armut - den heiligen Abend. Er erinnert uns daran, dass zu jener Nacht vor 2007 Jahren unser Gott - oder ein Teil aus ihm - Mensch geworden sei. Einmal ganz davon abgesehen, dass sich das eindeutige Datum nicht bestimmen lässt, dürfte auch die Frage auftauchen, ob es denn tatsächlich einen Nutzen gebracht hat, dass jener Jesus unsere Welt mitbevölkert hat. Ich spreche nicht aus einer religiösen Überzeugung heraus und ich bediene mich auch keinem Glauben. Vielmehr stelle ich die Frage aus Sicht unserer Welt, aber ich will auch eine Antwort finden, wenn ich nicht nach aussen schaue und dort suche, ich möchte auch wissen, was in mir selbst passiert, worauf ich meine Weihnachten baue.
Eigentlich sollte ja die Weihnachtszeit eine stille und ruhige Phase sein, in der man sich ein bisschen zurückzieht, mit der Familie verweilt, vielleicht auch an Menschen denkt, die keine Familie haben oder haben wollen, wo sie es sich kuschelig machen können. Es soll eine Zeit sein, in der es Gelegenheiten gibt, in sich zu gehen, zu horchen und zu fühlen, wie es unserer Welt geht und vor allem sollte es eine Gelegenheit sein, zu erkennen, über welche Macht und über welchen Einfluss im positiven Sinn die Liebe verfügt. Ich meine nicht jene Liebe, die wir als solche benennen. Ich meine die Kraft, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist, und ihn in die eigene Loge einzuladen. Weihnachten ist das Fest der Liebe.
Stattdessen lasse ich mich dazu verführen, dem Stress zu frönen, alle möglichen Arbeiten noch vor den Feiertagen abzuschliessen, obschon es keinen Abbruch gäbe, würden sie erst im neuen Jahr erledigt. Ich lasse mich dazu verleiten, dem Materiellen einen noch höheren Stellenwert zu geben, nicht zuletzt auch darum, weil es leicht und angenehm ist, Geschenke käuflich zu erwerben und damit dem Bedürfnis des Gegenübers nach Zeit, Geborgenheit, Verständnis und Liebe zu entkommen. Denn ich habe ja keine Zeit, es ist schliesslich Ende Jahr. Das versteht jeder. Und damit akzeptiert auch jeder, dass ich meiner eigentlichen Aufgabe nicht gewachsen sein will: Da sein. Da sein für Menschen.
Freilich, dieser Anspruch besteht immer, nicht nur an Weihnachten. Aber an diesem Fest ist er besonders präsent und deswegen sind die Manöver meines Egos entsprechend clever und hinterlistig geprägt, so ich nicht bemerke, dass ich mich ganz wohl fühle, wenn ich den Weihnachtsstress dem eigentlichen Gehalt dieser Zeit vorziehe. Je mehr ich mich um Dinge kümmern muss, umso weniger Ressourcen bleiben, um mich um Menschen zu kümmern. Ja, und die Gesellschaft unterstützt mich ja noch dabei.
Jesus, ob es ihn nun wirklich in jener Form gegeben hat oder nicht, hat versucht, aufzuzeigen, wie wir uns verhalten können, damit wir weniger mit solchen Konflikten in Berührung kommen. Und wenn wir es trotzdem tun, hat er ein paar Ideen genannt, wir wir die Knoten wieder lösen können. „Klopfet an und es wird Euch aufgetan.“ bedeutet ja nichts anderes, als dass wir den Mut aufbringen sollten, den ersten Schritt zu tun, eine konkrete Entscheidung zu treffen. Unsere duale Welt ist ja so konzipiert, dass sie auf alle Aktionen reagiert. Und deswegen wird auch aufgetan. Aber der erste Schritt liegt bei uns. Wie sooft kommt jener Schritt aber erst dann, wenn eine gewisse Schmerzgrenze überschritten ist.
Wie lange wird es wohl dauern, bis ich es nicht mehr ertragen kann, Dingen statt uns Menschen zu dienen? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass ich eines Tages reagieren muss und anklopfen will. Und dann wird mir auch aufgetan. Allerdings weiss ich nicht, was sich hinter der Türe verbirgt und wie und ob es dann weiter geht. Aber damit etwas besser wird, muss sich etwas ändern.
Weihnachten ist vielleicht gerade jene Zeit, in der es sich besonders anbietet, jenen Schritt zu tun. Denn die Extreme liegen während dieser Tage so weit auseinander. Einerseits feiern wir das Fest der Liebe und andererseits dienen wir unserem Gott des Geldes nie so heftig und widerstandslos, wie an jenen Tagen. Wir leben in einer Welt, in der wir der Wirtschaft nicht mehr entsagen können. Das Geld ist überall präsent, es gibt keine absoluten Rückzugsmöglichkeiten mehr. Und ausserdem habe ich mich einst entschieden, hier zu leben und deswegen möchte ich der Herausforderung inmitten dieser Schizophrenie begegnen.
Ja, Weihnachten ist trotz allem eine Chance, sich für einen kleinen Moment zurückzuziehen. Sich klar zu machen, wozu wir hier leben und wofür wir es tun. Deswegen meine ich, dass ich Weihnachten für mich ganz persönlich zurückerobere und aus jenem Wirtschaftschmaus und Kommerzfokus wieder ein Fest mache, das mir und meiner Familie die Möglichkeit schafft, ein paar wenige male Menschen statt Dingen zu dienen. Einfach als Erinnerung, weshalb wir hier sind. Als Erinnerung daran, woher wir kommen, was wir hier tun wollen und wohin wir gehen.
Der Welt als Ganzes hat Jesus vielleicht nicht viel gebracht. Aber den einzelnen Zellen, den Menschen wohl schon. Die vergänglichen Dinge sind es nicht wert, ihnen zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen sind es jedoch immer.
Eigentlich sollte ja die Weihnachtszeit eine stille und ruhige Phase sein, in der man sich ein bisschen zurückzieht, mit der Familie verweilt, vielleicht auch an Menschen denkt, die keine Familie haben oder haben wollen, wo sie es sich kuschelig machen können. Es soll eine Zeit sein, in der es Gelegenheiten gibt, in sich zu gehen, zu horchen und zu fühlen, wie es unserer Welt geht und vor allem sollte es eine Gelegenheit sein, zu erkennen, über welche Macht und über welchen Einfluss im positiven Sinn die Liebe verfügt. Ich meine nicht jene Liebe, die wir als solche benennen. Ich meine die Kraft, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist, und ihn in die eigene Loge einzuladen. Weihnachten ist das Fest der Liebe.
Stattdessen lasse ich mich dazu verführen, dem Stress zu frönen, alle möglichen Arbeiten noch vor den Feiertagen abzuschliessen, obschon es keinen Abbruch gäbe, würden sie erst im neuen Jahr erledigt. Ich lasse mich dazu verleiten, dem Materiellen einen noch höheren Stellenwert zu geben, nicht zuletzt auch darum, weil es leicht und angenehm ist, Geschenke käuflich zu erwerben und damit dem Bedürfnis des Gegenübers nach Zeit, Geborgenheit, Verständnis und Liebe zu entkommen. Denn ich habe ja keine Zeit, es ist schliesslich Ende Jahr. Das versteht jeder. Und damit akzeptiert auch jeder, dass ich meiner eigentlichen Aufgabe nicht gewachsen sein will: Da sein. Da sein für Menschen.
Freilich, dieser Anspruch besteht immer, nicht nur an Weihnachten. Aber an diesem Fest ist er besonders präsent und deswegen sind die Manöver meines Egos entsprechend clever und hinterlistig geprägt, so ich nicht bemerke, dass ich mich ganz wohl fühle, wenn ich den Weihnachtsstress dem eigentlichen Gehalt dieser Zeit vorziehe. Je mehr ich mich um Dinge kümmern muss, umso weniger Ressourcen bleiben, um mich um Menschen zu kümmern. Ja, und die Gesellschaft unterstützt mich ja noch dabei.
Jesus, ob es ihn nun wirklich in jener Form gegeben hat oder nicht, hat versucht, aufzuzeigen, wie wir uns verhalten können, damit wir weniger mit solchen Konflikten in Berührung kommen. Und wenn wir es trotzdem tun, hat er ein paar Ideen genannt, wir wir die Knoten wieder lösen können. „Klopfet an und es wird Euch aufgetan.“ bedeutet ja nichts anderes, als dass wir den Mut aufbringen sollten, den ersten Schritt zu tun, eine konkrete Entscheidung zu treffen. Unsere duale Welt ist ja so konzipiert, dass sie auf alle Aktionen reagiert. Und deswegen wird auch aufgetan. Aber der erste Schritt liegt bei uns. Wie sooft kommt jener Schritt aber erst dann, wenn eine gewisse Schmerzgrenze überschritten ist.
Wie lange wird es wohl dauern, bis ich es nicht mehr ertragen kann, Dingen statt uns Menschen zu dienen? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass ich eines Tages reagieren muss und anklopfen will. Und dann wird mir auch aufgetan. Allerdings weiss ich nicht, was sich hinter der Türe verbirgt und wie und ob es dann weiter geht. Aber damit etwas besser wird, muss sich etwas ändern.
Weihnachten ist vielleicht gerade jene Zeit, in der es sich besonders anbietet, jenen Schritt zu tun. Denn die Extreme liegen während dieser Tage so weit auseinander. Einerseits feiern wir das Fest der Liebe und andererseits dienen wir unserem Gott des Geldes nie so heftig und widerstandslos, wie an jenen Tagen. Wir leben in einer Welt, in der wir der Wirtschaft nicht mehr entsagen können. Das Geld ist überall präsent, es gibt keine absoluten Rückzugsmöglichkeiten mehr. Und ausserdem habe ich mich einst entschieden, hier zu leben und deswegen möchte ich der Herausforderung inmitten dieser Schizophrenie begegnen.
Ja, Weihnachten ist trotz allem eine Chance, sich für einen kleinen Moment zurückzuziehen. Sich klar zu machen, wozu wir hier leben und wofür wir es tun. Deswegen meine ich, dass ich Weihnachten für mich ganz persönlich zurückerobere und aus jenem Wirtschaftschmaus und Kommerzfokus wieder ein Fest mache, das mir und meiner Familie die Möglichkeit schafft, ein paar wenige male Menschen statt Dingen zu dienen. Einfach als Erinnerung, weshalb wir hier sind. Als Erinnerung daran, woher wir kommen, was wir hier tun wollen und wohin wir gehen.
Der Welt als Ganzes hat Jesus vielleicht nicht viel gebracht. Aber den einzelnen Zellen, den Menschen wohl schon. Die vergänglichen Dinge sind es nicht wert, ihnen zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen sind es jedoch immer.