Mit ihrem einfachen, aber wirksamen Scherz hat sich die Kleine nahtlos in die nationale und internationale Medienlandschaft eingefügt. Diese hat sich nämlich - alle Jahre wieder - mehr oder weniger Mühe gegeben, ihre Kundschaft in den April zu schicken. Ich habe ein paar gelungene Beispiele aus der Schweiz, Deutschland und Österreich zusammengetragen. Eines lässt sich sagen, der gestrige 1. April war vielerorts tierisch:
Der Züri Zoo vermeldete, dass er seine Pinguine in einen Gletscher-See im Berner Oberland in die Kälte-Ferien schicke. Der Berliner Eisbär Knut (Foto) besuchte derweil laut diversen Medien den Berner Bärengraben und die Sechseläutenwiese in Zürich.
Knut-Mania auch im grossen Kanton: Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Backhaus verkündete in einer Pressemitteilung, dass das Eisbärenbaby in den Rostocker Zoo umziehe. Die «Süddeutsche Zeitung» allerdings wusste zu berichten, dass Knut übers Internet versteigert werden soll.
Ebenso tierisch, aber bestimmt weniger erfreulich die Meldung des «Liechtensteiner Vaterlands» für alle Mops-Besitzer: Die Zeitung vermeldete, dass der Mops auf die Liste der potenziell gefährlichen Hunderassen gesetzt wird und ab sofort einen Maulkorb tragen muss.
Mit einem Drogenschaf namens Sammy hat die Polizei im deutschen Ruchheim versucht die Medien in den April zu schicken. Der knapp ein Jahr alte Bock sei auf das Auffinden von «Gras» spezialisiert.
Die zum Scherzen aufgelegten Journis machten auch vor dem Klimawandel nicht Halt. Wegen des häufigen Schneemangels werde in der Nähe von Chur eine Gras-Skipiste in Betrieb genommen, schrieb das «Bündner Tagblatt». Der deutsche Verein "Grüne Liga" wolle nach eigenen Angaben in Brandenburg künftig Alligatoren ansiedeln, teilte die Gruppe in einem Communique mit.
Der Berner «Bund» wusste zu berichten, dass mitten in der Hauptstadt ein Minarett gebaut werde. Die «SonntagsZeitung» vermeldete, dass das Schweizer Fernsehen DJ Bobo mit seinem Vampir-Song aus dem Rennen für den ESC nehme - aufgrund der zahlreichen Proteste militanter Christen.
A propos Musik: Auch Radiostationen versuchten, ihre Hörerschaft hinters Licht zu führen. So hat der Lokalsender Radio Basel 1 tagsüber auf Hochdeutsch gesendet und behauptete, dies sei wegen dem neuen Radio- und Fernsehgesetz nötig. Radio 32 in Solothurn orakelte derweil von der Katalysator-Pflicht für Benzin-Rasenmäher. Radio Zürisee meldete, dass die beiden Zürcher Hausberge Zürichberg und Uetliberg mit einer Seilbahn mit 52 Gondeln verbunden werden sollen.
Von der Schweiz ab nach Deutschland: Der Radiosender FFH pries seinen Hörern mit Unterstützung eines «Personal Trainers» eine neuartige Radio-Diät an. Vom 1. April an werde ein für das Ohr nicht hörbarer Ton gesendet, der die Fettverbrennung im Körper anrege. Eine besorgte Hörerin fragte nach den Auswirkungen der Diät auf Radio hörende Haustiere.
Gefährlich könnte eine neue Verkehrsregelung im südafrikanischen Johannesburg werden: Nach einer Radiomeldung steht dort die Signalfarbe Rot an den Ampeln nicht mehr für «Halt», sondern für «freie Fahrt» - und Grün für «Stopp». Und wenn wir schon beim Autofahren sind, die Möbelkette Ikea kündigte an, in den Automarkt einzusteigen. Das erste Ikea-Auto solle «mit einem Hybridkonzept auf Holzpellet-Diesel-Basis» in die Läden kommen. Auch der FC Bayern München hatte eine tolle Geschichte am Start, die es hier nach zu lesen gibt.
Die ARD teilte schliesslich mit: «Mit der heutigen Hauptausgabe der Tagesschau geht eine Tradition zu Ende. Erstmals seit 53 Jahren wird die Titelmelodie nicht mehr live von einem Orchester gespielt, sondern kommt aus der Konserve. Lediglich der Gong wird weiterhin vom jeweiligen Chef von Dienst geschlagen.»