Lange Zeit wurden die Kühe in der Schweiz zum Teil mit Hanf gefüttert, und zwar nicht nur die, welche vielleicht bei Polo Hofer im Stall stehen. Seit 2 Jahren dürfen Schweizer Bauern ihren Kühen jedoch kein Hanf mehr als Futter geben. Gestern wurde dieses Verbot vom Bundesamt für Landwirtschaft noch einmal in Erinnerung gerufen. Grund: einige Bauern servierten ihren Viechern trotz Verbot weiterhin leckeres "Gras".
Das Bundesamt ist der Meinung, dass sich in landwirtschaftlichen Zeitungen in letzter Zeit Inserate von "Dealern" gehäuft hätten, welche die Bauern zur Hanfverfütterung verführen wollten. Und da der Bund über den Rechtsweg nicht gegen diese Inserate vorgehen kann, hat er gestern mit den Säbeln gerasselt. Nicht zuletzt wegen der Käse-Exporte sei es wichtig, dass Schweizer Kühe kein Cannabis fressen, teilt das Amt mit. Wobei ich mir Emmentaler mit Hanf-Geschmack durchaus noch spannend vorstellen könnte.
Zum Grund für dieses Verbot ist nochmal explizit anzumerken, dass die Substanz THC - welche einen Rausch hervorruft - bei der Verfütterung an Milchkühe in die Milch übergeht. Dabei kann das THC dann eben über diese Milch in den menschlichen Organismus wandern und das sei dann gefährlich. Da scheinbar aber auch Kühe hie und da mal gerne einen Rausch haben, ist es auch verboten, die Unterkünfte der Tiere mit Hanf einzustreuen. Weil da die Gefahr bestünde, dass die Rindviecher das grüne Zeug lieber fressen, anstatt sich darauf auszuruhen.
Bis im Jahre 2005 hat sich übrigens noch niemand daran gestört, dass unsere Kühe "Gras"
fressen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Schweizer Milch THC-belastet war. Ich trinke pro Tag nen knappen Liter Milch und hatte eigentlich nie den Eindruck, dass es mir geschadet hätte. Im Gegenteil. Vielleicht hatte ich ja jeweils gar keine Lust auf Milch, sondern - ganz unbewusst - auf den heimlichen Inhaltsstoff der von der Wiese kam.
Aber eben, in der Schweiz ist man sich ja nicht einmal sicher, wie es sich mit dem Konsum von Cannabis beim Menschen genau verhält. In regelmässigen Abständen wird eine Freigabe von weichen Drogen wie Mariahuana gefordert und diskutiert, um dann ein halbes Jahr später wieder eine Cannabis-Plantage polizeilich zu zerstören und irgendwelche harmlosen Kiffer zu verfolgen. Ich habe den Eindruck, dass sich die nationale Drogenpolitik immer ein bisschen danach richtet ob gerade ein Wahljahr ist oder nicht.
Aber wie es scheint, hat man jetzt die Richtung festgelegt und ein erstes Exempel statuiert. Zu spüren bekommen das jetzt erst mal die bösen Drogen-Kühe die nun voll auf Entzug gesetzt werden. Die restlichen eidgenössischen Säugetiere kriegen ihr Fett bestimmt auch noch ab. 2007 ist nämlich ein Wahljahr.