Bereits seit Wochen gehen die Meinungen um den Film auseinander. Nicht zuletzt zwischen Regisseur und Hauptdarsteller war man sich nicht mehr einig. Schneider gab bekannt, dass er den Film nicht möge. Als Grund gab er an: "Es geht nur noch darum, wie Hitler gesehen werden soll: nämlich als Schwächling. Das ist mir zu profan." Ob solche Aussagen bzw. ein solcher Zwist im Vorfeld des Filmstarts vielleicht auch nur beste PR sind, lässt sich nicht beweisen. Fakt ist jedoch Levy und Schneider wollen sich zum Thema aussprechen. Als Ort für die Aussprache haben sie sich - vermutlich rein zufällig - die Sendung "TV Total" von Stefan Raab ausgesucht (Donnerstag, 11. Januar 22.15 Uhr).
Ob der Film nun gut oder schlecht geschnitten oder die Darstellung von Hitler zu profan sei, ist meiner Meinung nach auch gar nicht das Thema. Vielmehr amüsiert mich die Diskussion ob Hitler so dargestellt werden darf, ja und ob der Kinobesucher denn überhaupt darüber lachen darf. Natürlich haben sich die ersten Kritiker bereits gemeldet, vermutlich bevor sie den Film überhaupt gesehen haben. Die Mahner und Fingerheber waren zur Stelle mit Kommentaren wie, es "werden die Verbrechen der Nationalsozialisten womöglich verharmlost."
Ich finde, über Hitler darf und soll sogar gelacht werden. Erstens hat die Zeit inzwischen etwas Distanz geschaffen, was aber nicht heisst, dass die Gräueltaten des zweiten Weltkriegs in Vergessenheit geraten sollen. Im Gegenteil, mit solchen Filmen werden auch junge Menschen an das heikle Thema herangeführt. Gegen den Zeitfaktor spricht jedoch auch gleich die Tatsache, dass andere Satire-Filme über Adolf Hitler wie zum Beispiel "Der grosse Diktator" von Charlie Chaplin (1940) oder "To be or not to be" von Ernst Lubitsch (1942) während dem 2. Weltkrieg ihre Premiere feierten. Trotzdem, eine Komödie über den 11. September käme im Moment vermutlich definitiv noch nicht so gut an. Da fehlt einfach noch der zeitliche Abstand. Allerdings gibt es im Gegensatz viele Komödien über Indianer, und die wurden bekanntlich ausgerottet. Nur hebt bei John Wayne, Clint Eastwood und Co. niemand den Mahnfinger.
Da ich den Film selber (noch) nicht gesehen habe, kann ich nicht darüber urteilen, auf welche Art Hitler im Film komisch daherkommt. Jedoch habe ich keinen Zweifel daran, dass es eine Art und Weise sein muss, die den Titel "Satire" verdient, weil Dani Levy (selber Jude) und Helge Schneider für Qualität stehen. Mit seinem Film "Alles auf Zucker" hat der ehemalige Peperoni Levy zum Beispiel eine herrliche Komödie über den Alltag einer jüdischen Familie geschaffen. Da kam auch nie die Frage auf, ob Lachen erlaubt sei. Obwohl das Thema in gewissen Szenen auch bitterböse war.
Vielfach lachen Menschen ja sowieso über Sachen, die ihnen Angst machen. Witze über die Vogelgrippe (wo ist die überhaupt geblieben in dem Jahr?) standen schnell zur Verfügung. Und auch bei anderen, unangenehmen Themen neigt der Mensch dazu, Scherze zu machen, wenn sie ihn beunruhigen. So soll doch jeder und jede für sich selber entscheiden, ob sie den Adolf in diesem Film lustig findet oder nicht. Endlose Diskussionen ob wir es lustig finden dürfen, brauchen wir definitiv nicht!
Ach ja, Dani Levy ist ja beim besten Willen nicht der erste und einzige Künstler welcher Hitler auf die Schippe nimmt. Die Liste ist lang. Besonders gelungen finde ich aber die Aufarbeitung des Themas von Walter Moers, ein deutscher Comiczeichner: "Adolf, du alte Nazisau!"