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22. September 2008

Impressions de Marseille III

Gestern Sonntag war Matchtag, OM vs. Monaco. Und so unglaublich es klingt, die Partie war trotz einem torlosen Unentschieden äusserst unterhaltsam. Ausser dass Marseille das Spiel anhand der Torchancen mit etwa 5 Toren hätte gewinnen müssen, war der Fussballabend perfekt. Nicht zuletzt, weil wir das Spiel in der Virage Sud, inmitten der Marseille Ultras verfolgen konnten. Leider haben nicht mal die Stossgebete am Nachmittag bei der Bonne Mère (Notre Dame de la Garde) etwas am Resultat ändern können...

Hier also ein paar weitere Fotos aus dem wilden Süden Frankreichs:














19. September 2008

Ich bin dann mal weg!

Nein, ich tu es nicht dem Hape Kerkeling gleich und begebe mich auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela, obwohl ich das eigentlich gerne mal machen würde. Nein, ich hab mich - endlich mal wieder - in Richtung Frankreich verabschiedet, Destination Marseille. Auf dem Programm stehen ein Fussballspiel von OM, (Facebook-) Freunde besuchen, feines Essen, ein Bad im Meer, etwas Shopping, ein paar Konzerte und - eigentlich der wichtigste Punkt - entspannen bei einem Verre de Pastis!

Marseille... meine heimliche (zweite) Heimat. Das Jahr, welches ich in der fränzösischen Hafenstadt verbracht habe, hat bei mir eine tiefe Wunde hinterlassen. Heim-(Fern-)weh nennt sich das wohl irgendwie. Und entsprechend hab ich den Traum irgendwann mal wieder dahin zu ziehen. Oder wenn es die Kohle mal zulässt würde schon ein Zweitwohnsitz genügen. Ich bin da ja nicht so heikel. Nun, meine Ode an Marseille hab ich hier ja schon mal verfasst, darum jetzt noch ein paar Fakten zur heimlichen Hauptstadt Frankreichs.

Marseille liegt am Mittelmeer, genauer am Golfe du Lion. Die Stadt ist die Metropole des Départements Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Marseille ist mit rund 830.000 Einwohnern nach Paris die zweitgrösste Stadt Frankreichs. Inklusive der Agglo kommt der Planète Marseille auf ungefähr 1,35 Millionen Einwohner. In Marseille sitzt ein Grossmufti und entsprechend ist die Stadt das unumstrittene Zentrum des Islam in Frankreich.

Marseille geniesst - ungerechterweise - einen äusserst schlechten Ruf. Das kommt hauptsächlich von früher, als der Hafen noch ein zentraler Handelsplatz Europas war und sich entsprechend auch viel "Gesindel" da herumgetrieben hat. Die Zeiten der Piraten ist zwar vorbei, aber noch immer befindet sich zum Beispiel das Rotlicht-Viertel direkt neben der touristischen Hafeneinfahrt und dank der Matrosen und der Ausbildungsstätte für die Fremdenlegionäre erfreuen sich die Damen bis heute grosser Beliebtheit. In Sachen Kriminalität teilt sich Marseille bis heute zwar noch die Spitzenplätze mit Paris und Lyon. Aber das dürfte - Statistik sei dank - auch an der Grösse dieser drei Städte liegen. Aber für Gewalt, demolierte Autos, Diebstahl und blöde Anmachen kann man auch nur mal am Samstagabend durch eine Schweizer Kleinstadt spazieren, das Ergebnis dürfte in etwa ähnlich sein.

Kulturtechnisch hat dafür Marseille die Nase vorn. Nach den USA gilt die Hip-Hop-Szene Frankreichs als die zweitgrösste der Welt. Im Land selber hat Marseille mit unzähligen Bands, Clubs und Konzerten die Nase vorn. Zur Kultur gehört in Marseille auch der Fussball, Olympique der Marseille ist mehr als nur ein Verein. Für seine Fans ist es gar eine Religion, kein Wunder freu ich mich aufs Spiel vom Sonntag gegen AS Monaco. Was das Essen angeht dürfte jedem wohl die Bouillabaisse ein Begriff sein, die reich garnierte Fischsuppe. Dank dem riesigen Anteil an arabischen Einwohnern gibts aber auch zahlreiche Leckereien aus den Magreb-Staaten, welche in Marseille zur täglichen Küche gehören. Couscous oder Taboulé sind nur zwei Beispiele dafür.

Obwohl Marseille nachgesagt wird, es wäre nicht gerade eine schöne Stadt (gut so, denn so bleiben die ollen Touristen weg!) hat es einige Sehenswürdigkeiten zu bieten:
  • Vieux Port (der alte Hafen mit seinem unvergleichbaren Charme)
  • Quartier du Panier (das älteste Quartier der Stadt in welchem man sich fühlt wie in einem Ritterfilm)
  • Canèbiere (die Prachtsstrasse zieht sich mitten durch die Stadt und bietet viele Möglichkeiten zum Einkauf)
  • Notre-Dame de la Garde (die Kirche hoch über der Stadt "wacht" über die Marseillais)
  • Château d'If (Gefängnis-Insel vor der Küste Marseilles, da soll der Graf von Montecristo eingesperrt gewesen sein)
  • Les Calanques (riesige Klippe, welche über 12 Kilometer lang die Küste säumt)
  • Point Rouge (wunderbarer Insidertipp, Ausblickspunkt inmitten stürmischer See)
Aber eigentlich braucht ja Marseille gar nicht mehr, als sich selber. Sprich, die Stadt hat einen unvergleichlichen Charme und das haben auch die Einwohner inzwischen wieder gemerkt. Nachdem seit den 70er Jahren tausende Menschen wegen Arbeitslosigkeit, Verschmutzung und Kriminalität die Stadt verlassen haben, zieht die Einwohnerzahl seit etwa 8 Jahren wieder an. Die städtische Regierung unternimmt alles, um das Image der Stadt zu verbessern. So werden Grünflächen geschaffen, kulturelle Anlässe organisiert, Integrationsprogramme ins Leben gerufen und und und. So kommt es auch schon mal vor, dass man mitten in der Stadt ein vermummtes Sonderkommando der Polizei antrifft, ausgestattet mit Scharfschützen. Auf der Jagd nach dem Bösen, zum Wohle der Stadt.

Ob meine Karre heil nach Hause kommt? Keine Ahnung. Aber es ist ein kleiner Peugeot in Marseille-Blau, mit nem Schal und nem Kleber von OM drauf. Hätte er keine AG-Nummer, würde er da wohl nicht mal besonders auffallen. Bis jetzt ist er jedenfalls noch ganz. Oder wie hiess es in "La Haine" so schön: "Jusqu'ici, tout va bien"!

24. August 2008

Marseille-Fans sterben bei Bus-Unfall

Mindestens 2 Fans des französischen Fussball-Erstligisten Olympique de Marseille sind gestern bei der Anreise zum Auswärtsspiel in Le Havre bei einem Busunfall tödlich verunglückt. Der mit insgesamt 47 Personen besetzte Bus rammte in der Nähe von Fontainebleau eine Autobahnbrücke.

Fünf Verletzte schweben derzeit noch in Lebensgefahr, 15 weitere Fans erlitten Blessuren. Die Nachrichtenagentur AFP erfuhr aus Justizkreisen, dass ein Fahrerfehler die Ursache war. Der ebenfalls schwer verletzte Busfahrer soll sich zu den Fans umgedreht und dabei das Steuer verzogen haben. Ein Problem mit dem Fahrzeug soll es nicht gegeben haben.

Marseilles Präsident Pape Diouf (1. Foto unten) forderte auf der OM-Homepage von der französischen Liga eine Verlegung der Partie in Le Havre. Die Liga lehnte jedoch ab und liess das Spiel "in Gedanken an die Opfer" über die Bühne gehen. Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute.

Toute la famille olympienne est touchée. Des joueurs aux supporters partout à travers le monde. De tout coeur avec les familles!
COURAGE





Fotos: om.net