Posts mit dem Label FC Aarau werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label FC Aarau werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

11. April 2007

Fussball & Gewalt

Für alle die Besucher, die über Google hier bei diesem Beitrag gelandet sind sei gesagt, es geht - auch wenn der Titel es vermuten liesse - nicht um die "Böhsen Onkelz" und ihr gleichnamiges Album. Vielmehr steht der heutige Post mit den von Gewalt geprägten Vorkommnissen der letzten Tage im Zusammenhang. Hier eine kleine Auswahl an aktuellen Schlagzeilen:

  • "Tränengaseinsatz nach dem Fussballspiel FCZ - FCB"
  • "Sachbeschädigungen im Anschluss an Aarau gegen Luzern"
  • "Schlägereien im Vorfeld des Champions-League-Spiels Roma vs. ManU"
Ich selber war am Ostermontag im Aarauer Brügglifeld-Stadion zu Gast. Auf dem Programm stand die Partie zwischen dem FC Aarau und dem FC Luzern. Seit Jahren eine Art Derby, welches immer wieder für Spannungen sorgt. So kam es im Anschluss an ein Pokalspiel vor 2 Jahren zu schweren Auseinandersetzungen (siehe Foto links) zwischen Fans und Ordnungskräften innerhalb des Stadions. Aber auch in der Meisterschaft muss, wenn diese beiden Teams gegeneinander spielen, immer mal wieder mit Randale gerechnet werden. Und so kam es dann auch am Montag.

Während die Aarauer Fans nach dem 4 zu 1 Sieg ihrer Mannschaft im Anschluss an das Spiel zum Feiern übergingen, verliessen zahlreiche Luzerner Anhänger das Stadion bereits weit vor dem Schlusspfiff. So kam es, dass die Polizei überrumpelt wurde und diesen Teil des Luzerner Anhangs ohne Begleitung ziehen lassen musste. Wenig später tauchten dann genau diese gewaltbereiten Chaoten vor dem Sektor bzw. dem Ausgang des Aarauer Publikums auf. Und ich betone, "des Aarauer Publikums". Es wurden Flaschen, Gläser und Steine von aussen her über die Mauer ins Stadion geworfen. Leidtragende waren da unter anderem ältere Damen und Herren sowie natürlich Kinder. Ein Mädchen wurde von einer Leuchtfackel massiv erschreckt. Für kurze Zeit kam es unter den Matchbesuchern zu einer Panik, Menschen versuchten trotz Gedränge davon zu rennen.

Mit einiger Verspätung kam dann auch die Polizei hinzu. Sie trieb die angreifende Masse von Luzernern mit Tränengas und Gummischrot zurück und begleitete die Chaoten bis zum Bahnhof. Da kam es dann noch zu einigen Scharmützeln mit Aarauern, welche scheinbar nichts besseres zu tun hatten, als die gegnerischen Fans am Bahnhof auch noch in Empfang zu nehmen. Bilanz: ein scheinbar hoher Sachschaden (Autos, Fenster, Blumen, Gartenzäune...), ein paar Verhaftungen und Stadionverbote sowie viele Zuschauer, die nach Hause gegangen sind mit dem Gedanken "sowas brauch ich einfach nicht mehr!" Zahlende Kunden also quasi, die sich nächstes Mal überlegen, ob sie an ihrem freien Tag wieder vor fliegenden Fäusten und Flaschen fliehen wollen.

Fussball ist Wettkampf. Im Wort "Wettkampf" kommt das Wort Kampf ja bereits vor. Entsprechend ist es seit überhaupt der erste Ball gekickt wurde immer wieder zu Aggressionen gekommen. Dass die Gewalt rund um den Fussball in den letzten Jahren allerdings zunimmt ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Aber das dürfte wohl ein gesellschaftliches Problem sein, welches hier eh nicht zu Ende diskutiert werden kann. Ich bin inzwischen soweit, dass ich die "Hooligan-Mentatlität" akzeptiere. Bloss, ich rede von einer wahren "Hooligan-Mentalität", von einer Art Ehrenkodex. Sprich, es werden keine Unbeteiligten angegriffen. Prügelwillige verabreden sich in einem Wald oder auf einem Feld untereinander und geben sich da gegenseitig auf die Rübe. Wer das braucht, der soll das von mir aus machen. Ist auch ja eine Art Wettkampf.

Wer aber einfach ins Stadion will um das Spiel zu schauen, sich zu unterhalten, zu Plaudern, ein Bierchen zu trinken und eine Wurst zu essen, der sollte das auch tun können. Ohne dass er dabei gleich um sein Leben fürchten muss. Gefordert sind darum alle. Die Vereine und die Fanclubs, welche gewaltbereite Chaoten verbannen und sichere Stadien anbieten sollten. Die Polizei, die bei Gewalt mit - meine Meinung - mit entsprechenden Massnahmen reagieren sollte. Und auch die Medien, welche in ihrer Berichterstattung doch auch endlich merken sollten, dass zwischen den Fans (zu denen ich zum Beispiel auch die viel gescholtene auch die Ultra-Szene zähle) und den Hooligans (Chaoten, Schläger) ein Unterschied besteht.

Die Schweiz hat noch ein Jahr Zeit und dann ist Europa zu Gast. Die Fussball EM wird noch ganz andere Gestalten in unser Land locken. Bis dahin muss jedoch noch viel, sehr viel Arbeit in Sachen Sicherheit geleistet werden!

11. Februar 2007

The same Procedure as last Year

Auf AZ-Online ist heute zu lesen "Aarau war über weite Strecken die bessere Mannschaft"... So so, waren sie das. Wer das Spiel gegesehen hat, weiss, dass sie zumindest nicht über 92 Minuten die bessere Mannschaft waren. Aber lassen wir die Fakten sprechen, was hat beim gestrigen Rückrundenstart nach dem Schlusspfiff denn heraus geschaut für den Brügglifeld-Club? Einmal mehr gar nichts, zumindest nichts, dass sich in Punkten zählen lassen würde. Kurz vor Schluss gelang es einem St. Galler Junior den FC Aarau abzuschiessen, die 3 Punkte blieben im Espenmoos. Ob verdient oder unverdient fragt heute bereits niemand mehr.

Über das Spiel zu reden ist müssig. Klar gab es vereinzelt gute Ansätze. Klar vermochten zwei, drei Spieler zu überzeugen. Nützt nur alles nichts, so lange die Punkte am Schluss nicht eingefahren werden. Und wenn es ja schon nur ein einziges Pünktchen gewesen wäre. Immerhin eine Steigerung zur Vorrunde. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen des FC Aarau den Vorwurf gefallen lassen, dass trotz Winterpause, trotz neuen Spielern, trotz Abgängen das Verlierer-Image nicht abgestreift werden konnte. Im Gegenteil, auch nach 2 Monaten Pause heisst es immer noch "gut gespielt, aber trotzdem verloren". Und damit wird die Mannschaft auch in Zukunft hadern.

Allzu lange Zeit bleibt aber nicht um unzufrieden zu sein. Mit Schaffhausen steht am kommenden Sonntag ein erstes kapitales Heimspiel auf dem Programm. Nach der Leistung von gestern dürfte man durchaus optimistisch sein, dass gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Munot-Städter etwas drin liegt. Nur, wer soll für Aarau die Tore schiessen? Etwa Rogerio? Schaffhausen spielt heute noch gegen Thun, liegt bereits vor diesem Spiel über dem berühmten Strich. Anzeichen also, welche die Schaffhauser unter Umständen mit einem guten Gefühl nach Aarau reisen lassen. In die Stadt und zu dem Gegner, der nach dem ersten Rückrundenspiel bereits wieder an der ersten, dummen Niederlage zu knabbern hat.

Um den Ligaerhalt zu schaffen braucht der FCA gute 34 bis 36 Punkte. Derzeit hat man deren 10. Klar, es sind noch viele Spiele zu spielen. Jedoch muss man im jetzigen Moment davon ausgehen, dass es gegen Teams wie Zürich, YB, Basel oder GC wohl nur in den seltensten Fällen zu Punkten reichen wird. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ok, bleiben Gegner wie Sion, Luzern oder St. Gallen. Da darf mit dem einem oder anderen Pünktchen gerechnet werden. Vorallem zu Hause, weil auswärts klappts ja diese Saison auch nicht wirklich toll. So ist man also verpflichtet gegen Thun und Schaffhausen zu punkten. Tut man das rigoros kommen 12 Punkte dazu. Fehlen dann aber immer noch gut 14....

Ach lassen wir das Rechnen. Ich geb's zu, ich bin enttäuscht, dass man nach gut 75 Minuten gestern irgendwie aufgegeben hat - dieses Zeichen gab es auch anhand der Auswechslungen des "Trainers" - und nur darauf gewartet hat, dass der Gegner noch das Tor macht. Hätte man über 90 Minuten den Druck aufrecht erhalten und selber probiert zum Tor zu kommen, dann wäre eventuell ein Unentschieden drin gelegen. Aber so knüpft man natlos da an, wo man im Dezember aufgehört hat. "The same Procedure als last Year, FC Aarau. The same Procedure as every Year..."

PS: Ja ich weiss, wir "Fans" müssen laut Teppichetagen-Vorgabe alle am gleichen Strick ziehen. Tu ich auch. Aber noch einmal, in einer Demokratie sind verschiedene Meinungen erlaubt und erwünscht. Schade, dass man das noch nicht überall gemerkt hat... Die Lemminge lassen grüssen!

22. Januar 2007

Dauerbaustelle FC Aarau ?

Als ich vor einigen Monaten in einem Schweizer Fussballfanforum diesen Flyer (Bild - ein Klick macht es gross) entdeckt hatte, musste ich spontan schmunzeln und ich dachte mir, "naja so schlimm steht es um unseren FC Aarau ja dann ja auch nicht". Ich hatte damals das Foto ausgedruckt und ein paar Kollegen gezeigt, alle hatten sich köstlich darüber amüsiert. Ohne grosse Hintergedanken.

Heute, ein knappes halbes Jahr später, hat uns die Realität aber irgendwie eingeholt. Ich habe den Flyer noch einmal hervor gesucht und fange nun an, mir ernsthafte Sorgen zu machen um die Zukunft "meines" Vereins. Angefangen mit einem Stadion, welches auf Grund der Auflagen des Verbandes dringend benötigt würde, jedoch in weite Ferne gerückt ist. Weiter mit einem Rechtsstreit um 3 aberkannte Punkte, sowie einem abgelehnten Antrag betreffend der Lizenz von Ex-Trainer Ruedi Zahner. Hinzu kommen zahlreiche, unbestätigte Gerüchte, welche in regelmässigen Abständen in Foren, an Stammtischen oder in den Medien auftauchen, wonach die finanzielle Situation nicht gerade rosig sei. Und natürlich nicht zu vergessen die sportliche Ausgangslage, die klar auf einen harten Abstiegskampf zuläuft.

Das neueste Kapitel in der FCA-Tragödie (der Ausdruck "Komödienstadel" passt inzwischen leider nicht mehr...) ist nun aber die aktuelle Personalpolitik. Während ein gestandener Verteidiger wie Jean-Pierre Tcheutchoua bereits am Tag des letzten Vorrundenspiels erfahren musste, dass er im neuen Jahr nicht mehr erwünscht ist, haben andere Spieler diese Mitteilung erst in den letzten Tagen vor dem Trainingslager auf Zypern erhalten. Patrick Bengondo ist inzwischen in Genf gelandet. Flavio Schmid spielt die Rückrunde in Baden. Die Zukunft von Rainer Bieli ist noch unklar. Mark "Fozzy" Fotheringham hat am Freitag von sich aus die Koffer gepackt und den Verein in Richtung Heimat verlassen. Nach meiner persönlichen Einschätzung wird es bis zum Rückrundenstart noch zu weiteren Abgängen kommen... .Dass gewisse Spieler nämlich nicht mit ins Trainingslager reisen dürfen sorgt bestimmt nicht nur für gute Laune. Ebenso dürfte es einige Spieler erschrecken, dass nach dem Sommer nun schon wieder Teamstützen in die Wüste geschickt wurden. Sprich, kein Job ist sicher beim Brügglifeld-Club. Das hat im Sommer für Verunsicherung unter den Spielern gesorgt und das tut es auch in diesen Tagen wieder. Und wenn man weiss was Fozzys "private Gründe" für seinen plötzlichen Abgang waren, dann werden diese Thesen noch gestärkt.

Unverständlich darum auch dass sich ein Teamplayer wie Bieli oder ein "Aarauer" wie Schmid einen neuen Verein suchen müssen und man dafür jetzt auf einen Spieler setzt, der es noch im letzten Sommer vorgezogen hat lieber beim FCZ zu spielen. Trotz mündlichem Angebot aus Aarau! Mit Pouga kommt ein weiteres, unbekanntes Gesicht nach Aarau. Mit Bieli, Schmid oder Moretto mussten Identifikationsfiguren - Spieler die mit der Region und den Menschen vertraut waren - den Verein verlassen. Ich bin mir fast sicher, ausser die Hardcore-Fans wird wohl so ziemlich keiner all die Spieler kennen, die beim Rückrundenstart auf dem Platz stehen, ohne nicht ins Mtchprogramm schielen zu müssen. Aber eines ist dafür schon jetzt sicher wie das Amen in der Kirche: nachdem Bieli nicht mehr dabei ist, geht es endlich aufwärts. Schliesslich wurde er im Herbst ja von gewissen Gruppierungen als Sündenbock gestempelt. Und das mit gerade mal 349 Spielminuten (O Tore), während sein Sturmpartner Rogerio auf 1193 Minuten und gerade mal 1 Tor kam. Trotzdem, der Schuldige war gefunden; was dann eventuell dazu gführt haben dürfte, dass bei seiner Freistellung weniger sportliche als vielmehr persönliche Gründe von Seiten der Verantwortlichen zu diesem Schritt geführt haben könnten. Womit sich auch der Kreis zu Fozzys Abgang dann wieder schliessen würde.

Ach ja, Ende Februar findet in Aarau wieder das erfolgreiche internationale Juniorenturnier "Aarau Masters" statt. Zum ersten Mal wird es vom Verein "Aargau Masters" und nicht mehr vom FC Aarau organisiert. Abgetrennt von der FCA AG also. Grund sollen Differenzen was die Finanzierung und das Sponsoring angeht gewesen sein. Aber das spielt eigentlich auch gar keine Rolle. Was mich vielmehr beschäftigt ist die Tatsache, dass auch hier mit einer art "guter Gewohnheit" gebrochen wurde. Es gibt - wie es mir scheint - keine Konstante mehr beim Brügglifeldclub. Physiotherapeuten, Konditions-, Assistenz- und Torwarttrainer, Spieler, Sekretärinnen und freiwillige Helfer kommen und gehen (oder werden gegangen!) wie es gerade gefällt. Der durchschnittlicher FC Aarau-Kunde - nicht der explizite Fan - findet bei seinem Verein nichts mehr, dass ihm vertraut wäre. Im Gegenteil, alles wird ihm im zunehmend fremder. Wäre das alles zugunsten des Erfolgs, liesse sich damit ja vielleicht noch leben. Aber auch eben dieser Erfolg hat sich ja bisher nicht eingestellt. Und so fällt es umso schwerer all diese Schritte bzw. Einschnitte zu verstehen.

Da hilft dann vermutlich auch eine öffentliche Fragerunde - wie sie morgen Abend stattfindet - mit den Verantwortlichen des Clubs nicht weiter. Der normale FC Aarau Kunde ist bei solchen Veranstaltungen erfahrungsgemäss ja sowieso nicht dabei. Und die 20 anwesenden "usual Suspects" sind meist eh leicht zu überzeugen. All die aktuellen Probleme (Stadion, Identifikation, Erfolg, Image etc,) sind viel tiefgründiger und erinnern an Beispiele wie Luzern oder Lugano. Es bleibt mir die Hoffnung, dass sich wenigstens das Ende der Geschichte im Brügglifeld anders entwickelt als auf der Allmend oder im Cornaredo...

Und darum bleibt als einfacher FC Aarau-Fan auch in dieser Situation nichts anderes übrig als ein "Hopp Aarau"!

3. Januar 2007

Coco neuer FC Aarau Trainer

Naja, zumindest die Schlagzeile klingt ja schon mal ganz passabel. Die Frage, die sich für mich jedoch stellt ist, ob Ryszard Komornicki auch tatsächlich der neue FC Aarau Trainer ist. Oder ob er sich - wie gemunkelt wird - einfach als Lizenzgeber zur Verfügung stellt. Coco hat mit Aarau gute Zeiten erlebt, damals mit Ruedi Zahner und Co. Er gehört wie Zahner zu den Menschen, an die man sich beim FCA gerne zurück erinnert. Stets sehr freundlich im Umgang, nett zu den Fans und auf dem Platz mit Herz am Werk.

Nach seiner aktiven Karriere wurde es erst einmal etwas ruhiger um den Polen. Er hat sich um die FCA-Junioren gekümmert, war bei kleinen Vereinen als Spielertrainer tätig. Erstmals aufmerksam auf ihn wurde ich, als er vor einigen Jahren mit den Kickers Luzern den einen oder anderen Erfolg verbuchen durfte. Beim FC Luzern und beim FC Zürich, wo er ebenfalls engagiert war, nahm ich ihn nicht wirklich zur Kenntnis. Selbst ernannte Insider behaupten, seine fehlenden Erfolge bei diesen zwei Clubs hätten das verhindert. Danach verabschiedete sich Coco von der Schweiz und übernahm einen Club in seiner Heimat Polen.

Der wichtigste Punkt, der für eine Verpflichtung gesprochen haben dürfte war aber der, dass Komornicki seit 2001 über die Fifa-Pro-Lizenz verfügt. Diese Lizenz also, die dem bisherigen Interimstrainer Ruedi Zahner noch fehlt. Die Lizenz also, die es auch verhindert hat, dass Zahner weiterhin als Cheftrainer an der Linie stehen darf. Nun könnte man ja annehmen, dass mit Coco eine Art Strohmann den Weg ins Brügglifeld gefunden hat. Er gibt die Lizenz, Zahner coacht weiterhin die Mannschaft. Ich persönlich hoffe, dass das nicht der Fall ist! Denn mit Komornicki kommt ein Mann ins Brügglifeld, der vielleicht noch nicht die ganz grossen Erfolge als Trainer feiern durfte, jedoch viel - auch internationale - Erfahrung mitbringt. Und so für neue Impulse sorgen könnte.

Beim FC Aarau ist leider vieles eingerostet. Strukturen und meiner Meinung nach auch der eine oder andere Spieler. Da tut neuer Wind gut! Auch wenn er nicht von einem anerkannten, teuren Spitzentrainer à la Hitzfeld oder Latour kommt. Coco ist einer, der mit dem FC Aarau noch Meister geworden ist und genau diese Mentalität von damals soll im Brügglifeld dank ihm wieder einziehen. Ok, ich erwarte definitiv keinen Meistertitel von Aarau, aber zumindest ein paar Punkte mehr als in der Vorrunde. So dass wenigstens wieder etwas Hoffnung aufkommt, wenn es um das Thema Ligaerhalt geht.

In diesem Sinne: Toi Toi Toi, Coco!

2. November 2006

Longo Schönenberger im Blick-Chat

Der ehemalige FC Aarau Trainer Urs "Longo" Schönenberger (gab am Montag seinen Rücktritt) hat sich am Mittag den Fragen der Fussballfans gestellt. Möglich gemacht hat das die Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick". Nur leider wurden die Fragen vermutlich irgendwie gefiltert. Jedenfalls habe ich zahlreiche Reaktionen gekriegt von FCA-Fans, deren Fragen gar nicht erst berücksichtigt wurden. So wurde mehr über den internationalen Fussball, Longos Automarke und andere Sportarten geredet, als über den FC Aarau.

Und die Fragen, die dann schlussendlich gestellt und beantwortet wurden, hatten leider meist nur sehr wenig Fleisch am Knochen. Hier ein Auszug aus dem Interview auf "Blick Online". Die Fragen sind im Original belassen (also mit allen Schreibfehlern), einzig die Namen der Fragesteller habe ich gelöscht. Los gehts:

Ich möchte Longo in erster Linie einfach mal für das geleistete Danken. Das es in Aarau nicht am Trainer liegt hat man in den vergangen Jahren bereits gesehen. Meine Frage: Mit welchen Spieler haben Sie sich nicht verstanden?
Urs Schönenberger: Verstanden habe ich mich eigentich mich allen, aber es gibt sicher Spieler wie der Captain, mit dem ich nicht das beste Verhältnis gehabt habe.

Was hat sie dazubewogen selber Zurückzutreten?
Urs Schönenberger: Erstens mal für den Klub und für die Mannschaft, dass sie sich am Samstag gegen Schaffhausen einen neuen Schub bekommt.

Wer wird aus Ihrer Sicht CH-Meister in dieser Saison?
Urs Schönenberger: Ist mir egal, wichtig ist nur, dass der FC Aarau nicht absteigt.

Waren sie auch mal Fan/Pyrozünder/Hooligan? Wenn ja, von welchem Verein?
Urs Schönenberger: Fan sein ist gut für einen Fussballklub, aber Zünder und Hooligans haben keinen Platz im Sport.

Sie sind in der Vergangenheit bei einigen Clubs als "schwieriger" Trainer abgestempelt worden. Denken Sie das Ihre Mentalität nicht richtig verstanden wird?
Urs Schönenberger: Ich hatte in Aarau ein Super-Verhältnis mit Präsident, Teammanager und dem grössten Teil der Mannschaft. Kein Trainer hat jeden Spieler hinter sich. Der eine ist ein Softie, der andere halt das Gegenteil, aber immer für den Erfolg.

In Thun hatten Sie anfangs auch keinen Erfolg, danach haben Sie die Mannschaft in die CL geführt. Warum haben Sie jetzt in Aarau trotzdem schon aufgegeben?
Urs Schönenberger: Wie schon gesagt, um der Mannschaft fürs wichtige Spiel vom Samstag einen neuen Schub zu geben.

Sie durften ein völlig neues kader nach Ihren wünschen zusammen stellen. wieso gelang Ihnen kein erfolg?
Urs Schönenberger: Die wirklichen Wünsche betrafen andere Spieler, die aber nicht in das Budget des FC Aarau passten.

Fremdenfeindliche Parolen sind ein grosses Problem ihm Fussball. Wie stellen Sie sich zu farbigen Spielern in ihrem Team? Auf der Zuger Herti haben sie zu Krienser Zeiten einen Spieler Ihres Kaders "verdammter N..." gerufen. War das ein Ausrutscher in der Hitze des Gefechts?
Urs Schönenberger: Die Ausländer haben für mich eher die profesionellere Einstellung. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das, was Sie meinen, einem Spieler nachgerufen habe.

Ist der fc aarau untrainierbar oder wie erklären sie den grossen verschleiss an trainern?
Urs Schönenberger: Sicher ist er trainierbar. Es hängt immer an einem dünnen Faden, ob man Erfolg hat oder nicht. Die Tabellenlage sagt nicht immer das Richtige über die Stärke einer Mannschaft aus.

War es im nachhinein ein Fehler, dass Sie während der Champions League Zeit bei Thun alle Angebote aus dem Ausland abgelehnt und somit den nächsten Schritt in Ihrer Karriere verpasst haben? Vielleicht war das DER Fehler Ihrer Karriere....
Urs Schönenberger: Das sehe ich nicht so. Nachdem ich mit Aarau den Ligaerhalt geschafft hatte, hätte ich ja wieder gehen können. Doch ich bin das Risiko eingegangen und hoffe, dass wieder eine Trainer-Türe aufgehen wird.

Haben sie auch schon mal gekifft?
Urs Schönenberger: Ich habe in Kriens neben mir einen Spieler gehabt, der hat sicher gekifft...

Sind die heutigen Fussballer verweichlicht? Oder warum jammern (gem. Medien) soviele über Ihre ach so "harten" Trainingsmethoden?
Urs Schönenberger: Ich habe in Aarau nie gehört, dass wir zu hart trainieren. Die Spieler hatten bei keinem anderen Verein soviel Freizeit wie in Aarau.

Nach dem Spiel gegen den FCL sagten sie in einem Interview, man konnte viel Positives aus dem Spiel nehmen. Was war Positiv?
Urs Schönenberger: Dass der Gegner uns nicht dominiert hat; dass wir in der letzten Minute eine der grössten Chancen hatten. Das zeigt, dass die Mannschaft bis am Schluss an den Erfolg geglaubt hat.

Longo meinst du Rene van Eck wird der neue trainer bei aarau?: longo meinst du rene van Eck wird der neue trainer von aarau?
Urs Schönenberger: Das ist nicht mein Problem und liegt nicht in meiner Kompetenz, darüber zu entscheiden.

Stimmt es, dass ihre Frau einen wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung hatte, in Aarau zurückzutreten?
Urs Schönenberger: Wir entscheiden alles zusammen und haben sicher auch über den Rücktritt gesprochen.

Ich bin der Meinung das Sie ein Super Trainer sind. Vor Ihrem Entscheid habe ich Respekt, aber ich finde es kann nicht sein, dass immer nur der Trainer schuld sein soll... Wie denken Sie darüber ?
Urs Schönenberger: Der Trainer ist immer das schwächste Glied, das gehört im Fussball-Business dazu. Sowieso wenn man Letzter ist.

Warum hatte der FC Aarau 3 Spieler vom FC Vaduz eingekauft (zarn, antic, burki), obwohl diese in der letzten Saison beim FCV nicht gut gespielt haben?
Urs Schönenberger: Antic und Burki sind junge Spieler und haben bewiesen, dass sie das Potenzial für die Super League haben. Zarn habe ich als rechten Aussenverteidiger geholt und er braucht sicher noch Zeit, um das zu bestätigen.

Herr Schönenberger, wie lange zahlt Ihnen der FC Aarau noch ihr Gehalt?
Urs Schönenberger: Ich habe noch kleine Reserven aus Champions-League-Zeiten. In solchen Situationen wird immer eine Lösung gefunden.

Sie sagen dass der grosse Teil der Mannschaft hinter Ihnen gestanden ist. Aber wenn man das Spiel gegen den fcl gesehen hat, sah man einen fca wo kein Lust und kein Wille da war. haben sie nicht das gefühl, dass dort gegen Sie gespielt worden ist von der Mannschaft?
Urs Schönenberger: Wir hatten sicher nicht die gute Tagesform wie in anderen Spielen abrufen können, aber einigen Spielern den Vorwurf zu machen, sie hätten gegen mich gespielt, wäre unfair.

Herr Schönenberger, an was hats hauptsächlich gelegen, dass sie mit dem FC Aarau nur gerade 4 Punkte geholt haben?
Urs Schönenberger: Der Schönenberger hat 7 Punkte geholt.

Können sie etwas positives mitnehmen aus der zeit in aarau?
Urs Schönenberger: Positiv ist sicher, dass der FC Aarau immer noch in der Super League vertreten ist. Und dass ich mit vielen Jungen zusammen arbeiten konnte, die vielleicht noch Zeit brauchen, um in ihrer Karriere noch weiter zu kommen.

Quelle: Blick Online

31. Oktober 2006

Chaos im Komödiantenstadl FCA

So, an alle Nicht-Fussball-Interessierten Blog-Leser: Sorry, aber es muss noch einmal FCA sein. Was sich am gestrigen Abend abgespielt hat, kann sich kein Satiriker bzw. Regisseur besser ausdenken.

Um 19.30 Uhr haben sich die Verwaltungsräte der FC Aarau AG an der Bahnhofstrasse 55 zum Gespräch getroffen. Auf dem Traktandum stand die Zukunft des Trainers, Longo Schönenberger. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass Trainer und Präsident sich zuvor bereits getroffen hatten und der Trainer dem Präsidenten gesagt hatte, dass er von seinem Posten zurücktreten möchte. Mit diesem Wissen kam Präsident Christian Stebler also zum Treffen mit seinen Kollegen aus dem Verwaltungsrat. Die Sitzung dauerte bis ca. 21.40 Uhr. Anschliessend trat der Präsident vor die Kamera des Schweizer Fernsehens und gab ein Interview (siehe Link oben) in welchem er der TV-Nation mitteilte, dass die Öffentlichkeit am Dienstag um 10 Uhr detailliert informiert werde. Man habe sorgfältig analysiert, es seien noch weitere Abklärungen nötig und es werde bis Morgen auch geklärt sein, ob Longo Schönenberger noch Trainer sein werde. Ein Entscheid diesbezüglich sei noch nicht gefallen.

So weit so gut. Dieses Interview wurde vom Schweizer Fernsehen in seiner "Sport aktuell" Sendung augestrahlt, Zeitpunkt ca. 22.30 Uhr. Nur, die Fans wurden um 22.12 Uhr vom FC Aarau über SMS und 20 Minuten später (noch während dieses Interview im TV lief) auch über Newsletter informiert, dass Trainer Longo Schönenberger seinen Rücktritt angeboten habe und der Verwaltungsrat (dessen Präsident in diesen Minuten im TV noch auf unwissend machte) diese Entscheidung akzeptiert habe.

Verwirrung total für alle die, welche vor der Flimmerkiste sassen, im Wissen, dass der Trainer gar nicht mehr Trainer war und die Flimmerkiste in diesem Moment aber gerade etwas anderes erzählte. Nun, das Schweizer Fernsehen kam seiner Pflicht nach und bat in einem Telefon-Live-Interview den Betroffenen, sprich Ex-Trainer Schönenberger zu Wort. Dieser erklärte mit nervöser Stimme: "Ich begreife natürlich den Verwaltungsrat, dass der heute Abend damit nicht rauswollte äh es rausgeben wollte. Sie wollten dass es die Mannschaft morgen vom Präsident oder von mir hört. Aber wie das jetzt doch rausgegangen ist, weiss ich nicht".


Ein Präsident, der ein Interview gibt, dass in dem Moment wo er es gegeben hat, bereits nicht mehr aktuell war. Ein Trainer, der getreu dem Dienstweg seinen Vorgesetzten informiert und dann am Schluss noch mit abgesägten Hosen da steht. Informationen welche an die Öffentlichkeit gelangt sind, obwohl nur ein sehr kleiner Kreis (max 7 Personen) davon wusste.... Viele Ungereimtheiten auf einmal. Zu viele? Spannend aber allemal, weil in den vergangenen Wochen immer mal wieder Spieler und Fans an den Pranger gestellt und verdächtigt wurden, sie seien mit internen Informationen an die Öffentlichkeit gegangen. Nun ist eine Information versehentlich raus, von welcher nur die Führungsspitze etwas wusste. Da müssten sich all die lauthalsen Kritiker vielleicht jetzt mal die Frage stellen: wo genau ist das Leck in diesem erlauchten Kreis?

Schade, dass diese Panne darüber hinwegtäuscht, dass das eigentliche Problem - 13 Spiele und 4 Punkte - nicht wirklich gelöst wurde. Erneut hat ein Trainer scheinbar den Verein freiwillig verlassen. Ganz ohne Abfindung, nur aus purem Goodwill. Nach Alain Geiger hat der FC Aarau also schon zum zweiten Mal Glück, dass ein Trainer, ohne dass Druck auf ihn ausgeübt wurde, ein Einsehen oder gar eine Erleuchtung hatte und den Club ohne Murren verlässt. Obwohl genau dieser Trainer noch am gleichen Tag in sämlichen Medien erzählt hat, er werde kämpfen und seinen Stuhl nicht räumen. Tja und ein paar Stunden später verzichtet er freiwillig auf nen sicheren Lohn und eine Abfindung. Logo und am 6. Dezember kommt dann der Weihnachtsmann!

Am kommenden Heimspiel auf der Bank: der Team-Manager. Meines Wissens mit Null Erfahrung als Chef-Trainer, und das in seiner ersten Saison in seiner Funktion als Manager, wo er bestimmt sonst schon genug um die Ohren hat. Aber ich gebe ihm gerne eine Chance sich in dieser Position zu beweisen, in der Hoffnung auf Besserung. In diesem Sinne: Habe Fertig!

Nachtrag. In der offiziellen Mitteilung ist der folgende Satz zu lesen: "Damit reagiert der Trainer, welcher den Club am Ende der letzten Saison vor dem Abstieg gerettet hatte, auf bisher 10 Niederlagen bei bloss zwei Siegen und einem Unentschieden." 2 Siege und 1 Unentschieden ergibt bei mir ein Total von 7 Punkten.... auf der Haben-Seite stehen aber derzeit (Quelle: Super League Tabelle von heute) definitiv nur 4 Punkte. Naja, vielleicht auch nur ein Detail :-)

30. Oktober 2006

Ach wie hart ist Abstiegskampf...

Nein, eigentlich sollte der FC Aarau nicht schon wieder ein Thema sein in diesem Blog. Aber ich komm nach nem Tag wie gestern einfach nicht drum herum. Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten Luzern, sehr dürftige Leistung aller beteiligten Spieler, dummes Geschwätz und Durchhalteparolen nach dem Spiel auf allen TV-Sendern, Verschwörungstheorien um Spieler, Trainer und Vorstand, Gerüchte um Entlassungen (ebenfalls von Spielern, Trainern und Vorstand), eine heftige Print-Presse am Tag danach. Und - das Traurigste - eine Rangliste die in Europa ihresgleichen sucht:

Axpo Super League Schweiz

1. GC 13 +17 27
2. St. Gallen 13 +8 26
3. Zürich 13 +15 25
4. Sion 13 +8 25
5. Basel 1893 12 +3 19
6. YB 12 +2 17
7. Luzern 13 -3 15
8. Schaffhausen 12 -12 11
9. Thun 12 -18 9
10. Aarau 13 -20 4

Heute Abend um 19.30 Uhr steht eine Sitzung der zuständigen Verwaltungsräte an. Auf die Resultate darf man gespannt sein. Ebenso auf deren Auswirkungen. Nur langsam wendet sich in Aarau das Blatt und viele kapieren, was die aktuelle Situation für Konsequenzen für den Club haben könnte/wird. Jedoch ist die Zahl derer, die noch immer an eine Wende zum Guten glauben und diese mit aller Macht (Gewalt) auch durchsetzten wollen/müssen, noch zu gross. Tja, der letzte macht das Licht aus und räumt den Scherbenhaufen zusammen. Bin gespannt, wer diese unangenehmen Aufgaben dann übernimmt... Naja, eines bleibt gleich: ich war gestern im Stadion, ich werde beim nächsten Spiel dabei sein. Bis zum bitteren Ende!

16. Oktober 2006

La Tristessa Durea

Es kommt die Zeit in der das Wünschen wieder hilft.. So sangen einst "die Toten Hosen" über den Moment in dem einem alles hoffnungslos vorkommt. Einen solche endlosen Moment macht man in den vergangenen Wochen durch, wenn man die Farben des FC Aarau im Herzen trägt. Es kommt darum auch die Zeit, wo Schweigen und Resignation nicht mehr weiterhelfen, geschweige denn das Wünschen. Und die Zeit ist bei mir nun gekommen.


Mein Verein, der FC Aarau, durchlebt derzeit eines der tiefsten und dunkelsten Täler seiner über 100jährigen Vereinsgeschichte. Nicht nur, dass nach 11 Spielen so wenig Punkte erzielt wurden wie noch nie, nein, rund um den Verein hat sich eine gefährliche Lethargie breit gemacht. Eine Art Gleichgültigkeit, welche den FCA auf direktem Weg in den Abstieg treiben wird. Drehen wir das Rad der Zeit einige Monate zurück.

Im Frühling standen Neuwahlen auf dem Programm. Noch am Wahlabend verliessen zahlreiche FC Aarau-Fans wutentbrannt den Saal, als bekannt wurde, wer zum neuen Präsidenten gewählt worden war. Im Vorfeld dieser Wahl waren es eben diese Fans, welche mit diversen Aktionen die stimmberechtigten Aktionäre aufmuntern wollten, dem umstrittenen Kandidaten ihre Stimme nicht zu geben. Die Wahl kam zustande, dem neuen Präsidenten wurde Kredit gewährt.

In der Vorbereitung zur laufenden Saison wurde beim FC Aarau kräftig ausgemistet. Kein Stein blieb mehr auf dem anderen: Funktionäre, Trainer, Spieler, Juniorenbetreuer, Physiotherapeuten, Konditionstrainer, Assistenten, Torwarttrainer.... alle wurden ausgetauscht. Anlässlich der Medienkonferenz zum Saisonstart wurde den Pressevertretern und nicht zuletzt den Fans versprochen, dass nun beim FCA ein neuer Wind wehen werde. Die unbeliebten Abstiegsplätze der vergangenen Jahre seien erstmals kein Thema mehr! Die Gunst der meisten Fans war mit solchen vollmundigen Ankündigungen natürlich schnell gewonnen. Nun, es blieb auch weiterhin ruhig im Umfeld des Vereins. Die neue Führung genoss - zurecht - noch immer Kredit.

Die Saison begann dann jedoch alles andere also rosig. Zahlreiche verletzte Spieler machten es nicht einfach zu Punkten zu kommen, ebenso änderte Trainer Schönenberger von Spiel zu Spiel sein System und die neuen Akteure - unter ihnen zahlreiche ausländische Spieler - fanden nicht recht zueinander. Die Runden vergingen, gepunktet wurde trotz grossem Einsatz nicht. Fazit: nach 11 Spielen steht der FC Aarau mit gerade mal 4 Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Aussichten nach vorne, düster! Klar, es wurden dem Club noch 3 Punkte abgezogen, weil gegen St. Gallen ein nicht qualifizierter Spieler im Einsatz stand. Nur, eine Ausrede darf das nicht sein, bei anderen Vereinen wurde aufgrund eines solchen Fehlers auch schon mal ein Trainer in die Wüste geschickt!

Fakt ist, seit 10 Jahren ist keine Mannschaft mehr so schlecht in die Saison gestartet. Fakt ist auch, alle Teams, die ähnlich mies in die Meisterschaft gestartet sind, sind zum Ende der Saison dann abgestiegen. Dem FCA-Umfeld scheint dies derzeit jedoch egal zu sein. Täglich sind Durchhalteparolen zu hören und zu lesen. Es scheint, als sei jedem Fan eine rosa Brille geschenkt oder den Fanclubs eine Art Schweigegeld überwiesen worden. Denn es ist noch nicht lange her, da waren es genau diese Aarau Fans, welche einen anderen Trainer wegen Misserfolg aus dem Stadion prügeln wollten. Oder - ebenso passiert- sich nach einem Spiel eine Schlägerei mit den erfolglosen Spielern geliefert haben. Und heute? Die Situation ist ungemeint prekärer, aber trotzdem herrscht im gesamten Umfeld Ruhe... gespenstische Ruhe! Auch unter den Fans, die damals wütend die Wahlveranstaltung verlassen haben.

Eine Trainerentlassung steht - trotz miserabler Bilanz - nicht zur Diskussion. Dabei war es doch genau der aktuelle Präsident, welcher damals in seiner Funktion als Vize, zahlreiche Trainerentlassungen vorangetrieben hat. Auf dem Platz finden plötzlich keine Rochaden mehr statt, erfolglose Stürmer (11 Spiele und 1 Tor) geniessen eine Stammplatzgarantie. Andere finden sich auf der Tribüne wieder und wieder andere Spieler sind seit Wochen - ohne Angaben von Gründen - verletzt! Glaubt man den Aussagen einiger Journalisten, brodelt es innerhalb der Mannschaft zünftig. Wie immer in einer Krise, machen zahlreiche Gerüchte die Runde. Neue Sponsoren sind nicht in Sicht, die Pläne für ein dringend benötigtes Stadion geraten ins Stocken, das Publikum wendet sich vermehrt ab. Katerstimmung auch in den Internetforen, die Einträge beschränken sich auf ein Minimum.

Und trotzdem, nach der gestrigen 0 zu 4-Niederlagen blieben Pfiffe (oder Proteste, vergl. Foto) erneut aus. Naja, die rosa Brille sitzt scheinbar immer noch gut: gut gespielt, gut gekämpft, viel Pech gehabt, Schiedsrichter war gegen uns und schliesslich war der Gegner ja der amtierende Meister. Dass der direkte Konkurrent Schaffhausen dann auch noch gewonnen hat, wird ebenfalls als Pech abgehandelt. Die nächsten Gegner: Sion, Luzern und Schaffhausen haben am vergangenen Wochenende alle gepunktet und befinden sich klar in einem Aufwärtstrend. Aber die Ausreden werden auch nach diesen Spielen die gleichen sein.

So komme ich zum Anfang zurück: Es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft. Die Hoffnung bleibt mir als FCA-Fan. Und ich hoffe, dass meine Wünsche diesbezüglich sehr bald in Erfüllung gehen, bevor es zu spät ist und der grosse Abstand auf die Nichtabstiegs-Plätze nicht mehr aufgeholt werden kann. Mutiges Handeln ist gefragt: Jetzt!