Kennen Sie den Sportplatz «Im Winkel» in Aarau? Nicht. Dachte ich mir.
Der gleichnamige Sportplatz in Rohr ist Ihnen aber bestimmt ein Begriff.
Immerhin waren die Veteranen des FC Rohr, dank dem Schweizer Fernsehen,
2006 für ein paar Wochen Medienstars - und mit ihnen auch der heimelige
Tschuttiplatz am Waldrand. Im offiziellen «SprachRohr» des
Fussballclubs ist nun aber zu lesen, dass der FC Rohr bald keinen
eigenen Fussballplatz mehr hat. Nein, sogar Geld soll man für dessen
Benützung bezahlen, ganz abgesehen von all den Investitionen wie
Flutlicht oder Umkleidekabinen. Neue Besitzerin wird die Stadt Aarau,
Fusion sei Dank. Aus dem Rathaus ist zu hören, in Aarau sei es nun mal
so, dass die Stadt die Sportanlagen betreibt und man die Kündigung nicht
rückgängig machen werde. Und schon hat die Kantonshauptstadt ein
zweites Stadionproblem. Ich vermute ja, dass man Rohr «enteignet» (Zitat
FC Rohr), hat damit zu tun, dass das neue FC Aarau-Stadion nicht im
Torfeld Süd, sondern «Im Winkel» gebaut wird. Im Jahr 2035. Bis dahin
führt der FC Rohr seine Heimspiele im Brügglifeld durch, alternierend
mit dem FC Aarau. Zürich sollte uns da ein gutes Beispiel sein. Spass beiseite: mit dieser Aktion schiesst man mit Kanonen auf
«RohrSpatzen» und sollte vielleicht wirklich noch einmal das Gespräch
suchen.
15. November 2013
4. November 2013
«Feuchtgebiete»
Wer bei diesem Titel jetzt an weibliche Fantasien, Analfissuren oder
Charlotte Roche denkt... Sorry, andere Baustelle. Aber à propos
Baustelle: eine solche soll es, nach dem Willen des Aarauer
Einwohnerrats, dereinst an der Aare geben. Der Aareraum Ost soll in eine
Art Bucht, inklusive Feuchtgebiet, umgestaltet werden. Kostenpunkt: 3,6
Millionen Franken. In den Augen eines bürgerlichen Komitees zu viel
Geld, entsprechend wurde das Referendum ergriffen und am Montagabend
über 1400 Unterschriften gegen das Projekt auf der Stadt abgegeben.
Jetzt hat das Volk das letzte Wort in Sachen Aareraum Ost und es dürfte
eng werden, was die Neugestaltung angeht.
Ich persönlich mag ja die Aare und bin der Meinung, dass wir sie in
Aarau - im Gegensatz zum Beispiel zu Olten oder Solothurn - viel zu
wenig nutzen. Die Grillplätze, das «Summertime», die Sandbänke oder die
«Schwanbar» sind löbliche Ausnahmen. Aber es darf ruhig noch mehr sein.
Leben am Wasser ist doch wunderbar! Ob dieses fast 4 Millionen kosten
muss, sei dahingestellt. Fakt ist aber, es muss an der Aare etwas gehen,
die Promenaden müssen attraktiver gestaltet und der Zugang ans Ufer
vereinfacht werden. Warum kein breiter Steg oder eine Art Mole? Nur zwei
(einfache) Möglichkeiten, wie man, im direkten Kontakt mit der schönen,
grünen Aare, die Seele baumeln lassen könnte.
1. November 2013
à propos: Kulturdünger
Kennen Sie den Fabrikpalast in der Telli? Ein kleines, feines Theater in
welchem es zum Beispiel Märli für Kinder, Puppentheater für die Grossen
oder auch Zaubershows gibt - kurz, jeder Geschmack wird vom Betreiber
Hansueli Trüb bedient. Er tut dies seit Jahren, ehrenamtlich und ohne
dass er damit etwas verdienen würde. Darum hatte Trüb eine Idee und
wollte seinem Fabrikpalast professionellere Strukturen geben. Am
vergangenen Montag hätte der Einwohnerrat die Möglichkeit gehabt, die
finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Hat er aber nicht. Kein
einziges Ratsmitglied befand es für nötig, in der Budgetdebatte den
Fabrikpalast auch nur zu erwähnen. Nein, die Ratsmehrheit folgte gar
einem Antrag der Ratsrechten, die Kulturausgaben auf dem Niveau von 2013
zu plafonieren, was einer Kürzung des Kulturbudgets um 58'000 Franken
gleichkommt. Sprich, der Fabrikpalast erhält einen unveränderten Betrag
von 11'400 Franken. Eine Geschäftsstelle kann damit nicht finanziert
werden. «Wir müssen die Situation in unserer nächsten Vorstandssitzung
analysieren und die Konsequenzen daraus ziehen», sagt Hansueli Trüb.
Bleibt zu hoffen, dass er den Mut nicht verliert und nicht die falschen
Konsequenzen zieht. Es wäre ein Verlust für Aarau!Und an den Einwohnerrat an dieser Stelle vielleicht der Hinweis, dass
man sich, auch wenn Wahlen anstehen, jederzeit für eine gute Sache
exponieren darf.
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