Eigentlich habe ich mir ja vorgenommen über dieses Thema nichts zu schreiben hier im Blog, zu viel wurde schon über die Minarett-Initiative geredet, zu oft wird gestritten und dabei viel Müll erzählt. Aber in den letzten Tagen hat sich die Lage in meinen Augen zugespitzt und nun kann ich halt doch nicht aufs Maul sitzen - seit jeher eine Schwäche von mir, ich weiss. Egal, ich bin weder ein Befürworter noch ein Gegner der Minarette als solche. Sprich, mir ist es eigentlich egal ob da irgendwo neben einer Moscheee noch so zwei Türmchen rumstehen oder nicht. Wenn das ein Bedürfnis ist, dann soll man sowas bauen. Wenn es das nicht braucht, dann soll man es lassen. Um herauszufinden, ob es in der Schweiz Minarette braucht schlage ich eine anständige Diskussion und eine abschliessende Abstimmung vor. Wie wir uns das in der demokratischen Eidgenossenschaft eigentlich seit Jahren gewohnt sind. Aber irgendwie scheint das bei diesem Thema nicht ganz zu klappen...
Was derzeit abgeht hat rein gar nichts mit anständiger Diskussionskultur zu tun. Die Befürworter der Minarett-Initiative schiessen mit scharfen Pfeilen. Im Mittelpunkt stehen dabei Falschinformationen. Da gehört der Muezzin automatisch zum Minarett, ebenso eine 100 Watt starke Lautsprecheranlage aus welcher dann fünfmal am Tag der Aufruf zum Gebet durch die Boxen dröhnt. Die Plakate wirken entsprechend bedrohlich und erinnern mich persönlich an die Propaganda im Dritten Reich, ähnlich bekloppt ist das Videospiel "Minarett Attack" welches seit gestern im Internet spielbar ist. Fazit: mir passt diese Art von Abstimmungswerbung überhaupt nicht. Aaaaber... ja, es gibt ein aber. Die SVP hat diesen Weg gewählt und sie scheint damit Erfolg zu haben. Und genau dieser Erfolg gibt den Initianten dann halt wieder recht in ihrem Tun, scheinbar entspricht diese Art der Werbung einem Bedürfnis. Entsprechend undemokratisch finde ich dann auch die lauten Forderdungen nach dem Plakat-Verbot.
Wir leben in einem Land mit Meinungsfreiheit und auch wenn ich persönlich diese Plakate doof und das Spiel gar komplett bescheuert finde, die Initianten haben das gute Recht ihre Werbung so zu gestalten wie sie es gerne möchten. Ich kann dabei zwar die Faust im Sack machen und meinen Unmut kundtun aber hey, Verbote und Zensuren schränken unseren Freedom of Speech ein und das darf in der Schweiz nicht sein. Ich brauche auch keine politische Bevormundung durch eine Zensur! In meinen Augen sind nun die Gegner der Initiative gefragt und es liegt an ihnen den Provokationen von SVP und Co. Paroli zu bieten. Gut, es kann durchaus passieren dass sich die rechten Minarett-Feinde sich ins eigene Fleisch schneiden mit ihrer radikalen Kampagne. Aber es ist auch eine Tatsache, dass wenn man heute Montagmorgen den Begriff "Minarett" bei Google eingibt das olle Videospiel bereits auf Rang drei der Suchergebnisse auftaucht. Und ebenso kann man keine Zeitung durchblättern oder keine TV-Sendung anschauen ohne dass man nicht ein "Stop Minarett"-Plakat sehen würde. Dieser Macht gegenüber zu treten dürfte einen guten Monat vor der Abstimmung nicht gerade einfach sein, wer weiss, vielleicht hilft ehrliche Information oder ein solcher Blogeintrag oder mal ein Besuch in einer Moschee oder oder...
Ich nerv mich manchmal auch über das Gebimmel der reformierten Stadtkirche oder frage mich ob es Synagogen braucht oder warum immer mehr Räumlichkeiten für Freikirchen entstehen... In Sachen Religion hat wohl jeder so seinen eigenen Gusto, aber seien wir doch einfach ein bisschen tolerant und offen. Auch wenn dann irgendwo halt mal so ein Minarett gebaut wird habe ich deswegen keine Angst vor einer sogenannten Islamisierung der Schweiz. Warum auch, bei uns gelten die Regeln eines Rechtsstaats und daran hat man sich zu halten, egal welchen Glauben man vertritt und aus welchem Land man schlussendlich kommt. Dass die Minarett-Gegner Zusammenhänge zwischen dem Islam und einem Schweizer Beitritt der EU herstellen, in Computergames auf religiöse Symbole schiessen lassen, die Türkei als fundamentalistischen Islamstaat darstellen oder Minarette also Brutstätten des Terror abbilden ist meines Erachtens wenig förderlich was Gespräche zwischen den Kulturen angeht. Mit solchen Aktionen schürt man lediglich Angst und provoziert auf sinnlose Art und Weise. Ein paar Wochen bleiben Herr und Frau Schweizer noch das Thema Minarett dafür zu nützen wozu es uns eigentlich dienen könnte: zum Dialog!
Ich bin leider inzwischen wenn es um meine Meinung bei der Abstimmung geht soweit, dass es für mich nicht mehr darum geht ob ich Minarette gut oder schlecht finde. Vielmehr sehe ich mich dazu gedrängt, gegen diese peinliche Werbeaktion zu stimmen. Ich glaube die Schweiz ist international schon genug isoliert als dass man sich auf diplomatischem Parkett weitere (Libyen, USA, Kroatien) Ausrutscher leisten könnte.
Was derzeit abgeht hat rein gar nichts mit anständiger Diskussionskultur zu tun. Die Befürworter der Minarett-Initiative schiessen mit scharfen Pfeilen. Im Mittelpunkt stehen dabei Falschinformationen. Da gehört der Muezzin automatisch zum Minarett, ebenso eine 100 Watt starke Lautsprecheranlage aus welcher dann fünfmal am Tag der Aufruf zum Gebet durch die Boxen dröhnt. Die Plakate wirken entsprechend bedrohlich und erinnern mich persönlich an die Propaganda im Dritten Reich, ähnlich bekloppt ist das Videospiel "Minarett Attack" welches seit gestern im Internet spielbar ist. Fazit: mir passt diese Art von Abstimmungswerbung überhaupt nicht. Aaaaber... ja, es gibt ein aber. Die SVP hat diesen Weg gewählt und sie scheint damit Erfolg zu haben. Und genau dieser Erfolg gibt den Initianten dann halt wieder recht in ihrem Tun, scheinbar entspricht diese Art der Werbung einem Bedürfnis. Entsprechend undemokratisch finde ich dann auch die lauten Forderdungen nach dem Plakat-Verbot.
Wir leben in einem Land mit Meinungsfreiheit und auch wenn ich persönlich diese Plakate doof und das Spiel gar komplett bescheuert finde, die Initianten haben das gute Recht ihre Werbung so zu gestalten wie sie es gerne möchten. Ich kann dabei zwar die Faust im Sack machen und meinen Unmut kundtun aber hey, Verbote und Zensuren schränken unseren Freedom of Speech ein und das darf in der Schweiz nicht sein. Ich brauche auch keine politische Bevormundung durch eine Zensur! In meinen Augen sind nun die Gegner der Initiative gefragt und es liegt an ihnen den Provokationen von SVP und Co. Paroli zu bieten. Gut, es kann durchaus passieren dass sich die rechten Minarett-Feinde sich ins eigene Fleisch schneiden mit ihrer radikalen Kampagne. Aber es ist auch eine Tatsache, dass wenn man heute Montagmorgen den Begriff "Minarett" bei Google eingibt das olle Videospiel bereits auf Rang drei der Suchergebnisse auftaucht. Und ebenso kann man keine Zeitung durchblättern oder keine TV-Sendung anschauen ohne dass man nicht ein "Stop Minarett"-Plakat sehen würde. Dieser Macht gegenüber zu treten dürfte einen guten Monat vor der Abstimmung nicht gerade einfach sein, wer weiss, vielleicht hilft ehrliche Information oder ein solcher Blogeintrag oder mal ein Besuch in einer Moschee oder oder...
Ich nerv mich manchmal auch über das Gebimmel der reformierten Stadtkirche oder frage mich ob es Synagogen braucht oder warum immer mehr Räumlichkeiten für Freikirchen entstehen... In Sachen Religion hat wohl jeder so seinen eigenen Gusto, aber seien wir doch einfach ein bisschen tolerant und offen. Auch wenn dann irgendwo halt mal so ein Minarett gebaut wird habe ich deswegen keine Angst vor einer sogenannten Islamisierung der Schweiz. Warum auch, bei uns gelten die Regeln eines Rechtsstaats und daran hat man sich zu halten, egal welchen Glauben man vertritt und aus welchem Land man schlussendlich kommt. Dass die Minarett-Gegner Zusammenhänge zwischen dem Islam und einem Schweizer Beitritt der EU herstellen, in Computergames auf religiöse Symbole schiessen lassen, die Türkei als fundamentalistischen Islamstaat darstellen oder Minarette also Brutstätten des Terror abbilden ist meines Erachtens wenig förderlich was Gespräche zwischen den Kulturen angeht. Mit solchen Aktionen schürt man lediglich Angst und provoziert auf sinnlose Art und Weise. Ein paar Wochen bleiben Herr und Frau Schweizer noch das Thema Minarett dafür zu nützen wozu es uns eigentlich dienen könnte: zum Dialog!
Ich bin leider inzwischen wenn es um meine Meinung bei der Abstimmung geht soweit, dass es für mich nicht mehr darum geht ob ich Minarette gut oder schlecht finde. Vielmehr sehe ich mich dazu gedrängt, gegen diese peinliche Werbeaktion zu stimmen. Ich glaube die Schweiz ist international schon genug isoliert als dass man sich auf diplomatischem Parkett weitere (Libyen, USA, Kroatien) Ausrutscher leisten könnte.
4 Kommentare:
Zu: "Der Erfolg gibt ihnen recht"
Extremer Vergleich: Der Erfolg der NSDAP hat ihr also dazumals auch recht gegeben? Eben nicht, für etwas sollte es doch die Gesetze von heute geben, um so etwas zu verhindern. Wenn schon ausländische Medien darüber berichten (habs zB in der SZ gelesen) was für Stimmungsmache sich die SVP wieder erlaubt, dann soll bitte auch dabei stehen, dass es verboten wurde. Wäre immerhin ein positiver Punkt für den Ruf der Schweiz.
@ Sirius:
ich glaube, dass viele Schweizerinnen und Schweizer hin- und hergerissen sind bei diesem Thema. Klar ist dein Einwurf nicht falsch, man könnte aber - genau so extrem - kontern dass es in Zeiten der NSDAP auch angefangen hat mit Zensuren und Verboten... ich denke, dass im Vorfeld dieser Abstimmung Extreme von beiden Seiten her vermieden werden sollten. Irgendwie...
Ach die liebe SVP. Ich habe so meine Mühe jetzt nicht irgendwelche doofen Kommentare darüber abzugeben, was sie sich mit dieser Werbung wieder alles erlaubt.
Doch ich denke, die Stragie der SVP wird aufgehen. Obwohl die Gegner der Initiative eindeutig mehr sind, hört man ihrer Seite praktisch nichts.
monsieur f. hat es auf den punkt gebracht: die svp erreicht mit ihren ballergames genau das gegenteil. die noch unschlüssigen sind angewidert von der fremdenfeindlichen kampagne der svp und stimmen dann gegen ein verbot für minarette.
entweder ist die svp so dumm, dies nicht zu sehen, oder sie weiss um die niederlage und hetzt darum ungeniert darauf los.
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