6. Mai 2008

Zahlenohnmacht

Die UBS schreibt 19 Milliarden Franken ab und entlässt 5500 Angestellte. 15'000 Tote 80'000 Opfer durch den Zyklon in Burma. In China sind 9000 Kinder an einem gefährlichen Darmvirus erkrankt. Ob all dieser schier unglaublichen Zahlen stellt sich bei mir jeweils eine gewisse Ohnmacht ein. Oder anders gesagt, es sprengt mein Vorstellungsvermögen. Und irgendwie merke ich immer häufiger, dass ich solchen Meldungen dann bewusst aus dem Weg gehe. Selbstschutz? Auch die ganze Amstetten-Geschichte war irgendwie einfach zuviel, als dass ich mich damit ernsthaft beschäftigt hätte. Zumindest nicht privat.

Und wenn ich die rasant ansteigenden Zahlen aus China und Burma höre, dann befürchte ich, werde ich auch in diesen Fällen bald mal meine Ohren und Augen verschliessen (müssen). Nicht weil ich diesen Sachen aus dem Weg gehen will, vielmehr weil ich mir das Ausmass schlicht gar nicht vorstellen kann. Für mich ist schon eine Schulklasse wo die Masern ausgebrochen sind traurig, weil ich immerhin weiss, wie sich Masern anfühlen. Aber die Vorstellung, dass über 9000 Kinder an einem und dem gleichen Virus erkrankt sind, ist schon heftig. Das gleiche gilt für Burma. Wenn hier in der Gegend ein Unglück passiert und es kommen zum Beispiel bei einem Autounfall 4 Menschen ums Leben, dann fahren einem solche Meldungen schon recht ein. Wie soll man dann über 15'000 Tote durch eine Umweltkatastrophe denken oder empfinden? Ich weiss es nicht. Ab ins Schneckenhaus...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das perverse an der ganzen Sache ist, dass der Mensch aber trotzdem einen gewissen Reiz verspürt bei solchen Katastrophenmeldungen und mit Adrenalin Schüben aufwartet, so als ob er einen Horrorfilm gucken würde.

Übrigens fand ich die 300'000 Tsunami Opfer, bis jetzt die Zahl welche mich zum schweigen brachte.

Goggi hat gesagt…

Und noch viel perverser ist, dass die Menschen ohne daily catastrophe sich gelangweilt fühlen würden...

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ olivia: ich krieg echt keine adrenalin-kick bei solchen meldung. ok zu journi-zeiten wars anders, geb ich zu... aber heute?

@ goggi: glaub mir, langeweile hat andere einflüsse ;-)

Anonym hat gesagt…

Bei sowas muss ich immer an den Satz

Ein Toter ist eine Tragödie, 100 Tote eine Statistik

denken. Ich denke, bei diesem Ausmaß kann man sich einfach nur noch in seinem Schneckenhaus verziehen und weghören. Wenn man auch nur eine Sekunde an all die unschuldigen Opfer denken würde, dann würde wohl das Herz brechen. Es ist also nur Selbstschutz.

Grüße