Emel ist zurück! Seit 1996 beliefert die Aargauerin mit türkischen Wurzeln die Schweizer Musikszene in regelmässigen Abständen immer mal wieder mit guten Songs. Die Pause vom letzten bis zum
neuen Album (welches ab dem 12. Oktober in den Läden steht) war lang, das Warten hat sich aber gelohnt. Emel machts jetzt auf Deutsch! Vorbei die Zeiten von "Sunshine" oder "On and On". Und wer nach dem Mundarterfolg "Alles scho mol ghört" gedacht hat, es ginge nun im Schweizerdeutschen Stil weiter, der wird mit der neuen Platte ebenfalls eines besseren belehrt.
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Stilmässig vereinigt das neue Album verschiedene Richtungen, es lässt sich entsprechend also auch nicht in eine bestimmte Stil-Schublade stecken. Am ehesten würde vielleicht noch der R'n'B-Stempel passen, wobei ein Song wie "Verloren in Musik" dann genau wieder einen Strich durch diese Rechnung macht. Emels Stimme auf Deutsch macht irgendwie total Spass, auch wenn man sich im ersten Moment daran gewöhnen muss. Egal ob Deutsch oder Englisch - oder auf diesem Album auch einmal Türkisch - vesprüht sie mal Charme, mal Coolness, mal Spass. So schafft jeder Song ein ganz eigenes Ambiente.
Mutig ist so ein Wechsel von Englisch auf Deutsch ganz bestimmt. Vorallem wenn man weiss, dass Emel Aykanat mit ihren englischen Produktionen früher auch schon mal internationale Achtungserfolge feiern durfte. Das Konzept mit den verständlichen Texten zu äusserst internationalen Beats dürfte aber aufgehen und vorallem jüngere Fans zu Emel bringen. Wie die Sache mit dem Sprachwechsel zu Stande kam, hat mir Emel - zusammen mit eine paar anderen Fragen - in einem Interview beantwortet.
Auf „Komm in mein Leben“ singst Du bis auf einen Song ausschliesslich Deutsch. Das kommt eher überraschend?
„Komm in mein Leben“ klingt nach einem sehr intimen Album. Ist Dein neues Werk ein musikalischer Seelen-Striptease?
Mit dem Titel „Salla“ auf Deinem neuen Album singst du auch türkisch. Was hat es mit diesem Song auf sich?
Auf die Gefahr hin, falsch verstanden zu werden: „Salla“ ist ein Frauensong – aber kein feministischer, sondern ein humanistischer. Sorry, aber machmal scheinen gewisse Leute einfach zu vergessen, dass Frauen auch Menschen sind. Die westliche „Kopftuch-ja-nein-Diskussion“ beispielwiese reduziert muslimische Frauen auf die Trägerinnen eines religiösen Symbols. Die orientalische Weiblichkeit bleibt völlig aussen vor.
Du hast beachtliche Erfolge im Ausland erzielt. Sind diese Erfolge in der Schweiz genügend gewürdigt worden?
Darüber habe ich nie so genau nachgedacht. Die „Milchbüechlirächnig“ liegt mir nicht – und zum „chlööne“ wäre ich bei einem negativen Ergebnis auch nicht der Typ. Ich kann mich heute wie damals über jeden freuen, der sich für meine Musik interessiert – egal in welchem Land. In den letzten zehn Jahren sind mir sicher auch in der Schweiz viel mehr Türen geöffnet als zugeschlagen worden. Soweit also keine bad feelings. Doch zugegeben: Die Schweiz am Eurovision Song Contest in Istanbul zu vertreten, wäre schon spannend gewesen…
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