18. April 2011

Auch ich bin eine Stadionwurst!

Ich weiss, einige LeserInnen werden sich nun denken "Endlich hat er es selber gemerkt!". Aber es geht heute wirklich um Würste. Also nicht direkt um meine Wenigkeit. Sondern Würste im Stadion. Nein, auch nicht um die FC Aarau Spieler. Ein neues Buch aus der selbsternannten Fussball- und Wursthochburg Zürich enthält bunte Bilder und lustige Texte rund um die Stadionwurst. Ja, die Stadionwurst. Die vom Grill. Immerhin gehört bis heute noch für viele Fussballfans ein kühles Bier und eine feine Wurst zu einem Besuch im Stadion einfach dazu. Ich hab mir das Buch angeschaut, durchgelesen und erzähle euch nun an dieser Stelle von meinen Eindrücken. Ach ja, am Schluss vom Text erfahrt ihr dann noch, wie ihr günstig an ein solches Meisterwerk kommt.

Zuerst zu den nackten Fakten: Für das Buch-Projekt «Stadionwurst» haben mehr als 40 Fotografen und Schreiberlinge 21 Stadien der Axpo Super League und der Challange League besucht um Bilder zu schiessen und Texte zu verfassen. Das Hauptaugenmerk der Initianten liegt auf der Wurst im jeweiligen Stadion, die für die Macher Michi Benz, Roli Hofer, Alex Hofmann als DAS Symbol für den Live-Fussball gilt. Oder wie Michi Benz unlängst in einem Interview im Züritipp gesagt hat:

"Die Wurst symbolisiert für mich eine ursprüngliche Art von Fussballerlebnis, wie man es schon seit vielen Jahrzehnten in Schweizer Stadien erleben kann. Für mich und meine Freunde zum Beispiel gehören Wurst und ein Bier zu jedem Fussballspiel dazu. In unserem Buch wollten wir mit Fotografien und Texten die Stimmungen in den Schweizer Stadien einfangen."

Und das ist den Machern wahrlich gelungen! Das Buch kommt vom ersten Augenblick an in dem man es in den Händen hält gut rüber. Schön verpackt in rotem Seidenpapier, herrlich gedruckt, volle Farben, meist witzige Texte. Ein Meisterwerk! Echt jetzt. Sauber dem Alphabet nach werden die Stadien der Schweiz aufgezeigt. Und wer kommt zuerst? Klar, unser FC Aarau. Wenn wir in einer Tabelle immer die Nase vorn haben, dann es es in der alphabetischen. Unser grosser (einziger?) Vorteil gegenüber dem FC Zürich. Nun gut, ich möchte an dieser Stelle zum Inhalt des Buches nicht allzu viele Worte verlieren. Das sollt ihr schliesslich alle kaufen und lesen. Aber so viel sei gesagt, den Text über die FCA-Stadionwurste find ich nicht so wirlich gelungen. Er dreht sich um alles andere als um unsere Wurst. Aber das ist natürlich Geschmackssache, wie die Wurst auch. Genial sind dafür die Fotos aus dem Brügglfeld, sie zeigen wahrlich auf wie es um unseren "Tempel" steht. "Abbruch AG, wir heissen Sie herzlich willkommen!". Und ja, das Buch wurde vor der aktuellen Krise gemacht. Ach ja, übrigens, Gerüchten nach soll der neue Hauptsponsor vom FCA einspringen wenn es um die 2,5 Millionen Franken an die MTO geht. Falls das so sein sollte, danke schon mal an die Zehnder Group!

Aber zurück zum Thema. Die restlichen 20 Texte finde ich äusserst amüsant, sie entlocken einem so manchen Schmunzler. Gerade zu genial sind die Fotos. Sie widerspiegeln genau das, was man zum Beispiel von der Schweizer Fussballprovinz erwartet. Gut, das mag daran liegen, dass ich mit Ausnahme des Stade Nyonnais Stadions jeder der beschriebenen Sportplätze schon selber besucht habe und ich mich entsprechend indentifizieren kann. Aber wenn der alte Mann sein Würstchen isst und daneben ein kühles Bierchen steht, während der Villiger-Stumpen im Aschenbecher wartet, bis er weitergeraucht wird - ja, dann zeigt das den Liga-Alltag in der Schweiz durchaus gut auf. Ebenso die seelenlosen Bunker der Grossclubs, die zwar durchaus funktional sind, aber in den wenigsten Fällen Charme ausstrahlen. Und in St. Gallen ist man so modern, da verzichtet man ja sogar auf den Senf... 


Natürlich fragt man sich, welches ist denn nun die beste Stadionwurst der Schweiz. Schaut man sich die Liste der Autoren an, dürfte man schnell einmal auf den FC Zürich kommen. Horber und Co. Aber nein, Macher Michi Benz überrascht uns dann mit einer ganz anderen Aussage:

"Wir wollten extra keine Rangliste machen, denn jedes Stadion wurde von den jeweiligen Reportern ja nur einmal besucht, was eine etwas dürftige statistische Grundlage gäbe. Doch intern haben wir schon ein Ranking gemacht. Demnach gibts, wen erstaunts, in St. Gallen die besten Würste. Doch nicht beim FC St. Gallen, sondern beim SC Brühl. Wir haben den Grillmeister des SC Brühl deshalb auch an die Buchvernissage in Zürich eingeladen, wo er Würste braten wird."

Alles in allem ist das Buch "Stadionwürste" eine perfekte Lektüre für die fussballfreie Sommerpause oder ein ideales Geburtstagsgeschenk für alle Schweizer Fussballfans. Wer sich nun so ein Buch sichern möchte, der kann von einer ganz speziellen Blog-Aktion profitieren: Während zwei Wochen gewähren wir allen, die im Bestellformular auf unserer Website im Feld «Telefonnummer» das Codewort «Monsieur Fischer» (oder was ähnliches) eingeben, 10% Rabatt. Also 55.80 statt 62 Franken. Also, haut rein. Es lohnt sich und macht vorallem Spass! Hier gehts zum Buch.

17. April 2011

Der Song zum Wochenende

Heute die aktuelle Single von Sunrise Avenue "Hollywood Hills". Warum gerade dieser Song? Kein Plan. Mir gefallen Melodie und die markante Stimme des Sängers. Zudem wecken die Finnen bei mir ein paar Erinnerungen, als ihr Song "Fairytale Gone Bad" bei mir in der Hot Rotation lief. Aus Gründen.

16. April 2011

Zitat des Tages

Aufgeschnappt gestern Abend in einer Aarauer Kneipe, aus dem Mund einer jungen Frau:

"Nein, das war kein One Night Stand, es war ja schliesslich nur einmal..."

Dann lasst euch diese Worte mal durch den Kopf gehen, schönen Samstag allerseits!



15. April 2011

Sex bringt Quote. Also, her damit!

Nach einem anstrengenden und sehr ermüdeten Tag war ich gestern Abend so richtig KO. Erst wollt ich noch kurz in die Stadt und mit ein paar Kumpels das FCA-Drama besprechen, das hab ich dann aber gelassen und mich nach dem Feierabend aufs Sofa geschmissen. Ein Päckchen Kambly Bretzeli, ein kühles LemonSoda und dazu "Germany's Next Top Model". Die einzige Castingshow die ich eigentlich noch gerne mitverfolge, sinnfrei und hübsch anzuschauen. Als Mann wird man dann ja von der Frauenwelt schnell mal angeschnautzt wenn man sowas anschaut, erst recht da ich sonst als Gegner von TV-Volksverdummung gelte. Aber eben, Sex sells und wo Brüste zu sehen sind, bleibt der TV-Konsument gerne mal kleben. Oder besser gesagt Titten. Bitte entschuldigt den Ausdruck, den ich aber leider verwenden muss, um das zu niederzuschreiben, was ich gleich erzählen will. Es geht dabei um Talkshows. Und da redet nun mal niemand von Brüsten, nein, da sagt der Hartz4-Empfänger eben noch Titten. Themen wie „Ich habe zu kleine-" und „Ich habe zu grosse Brüste“ füllen ja seit Jahren endlos wertvolle Sendezeit. Ich erinnere mich gerne an eine Sendung, welche schon ein paar Jahre zurückliegt. Als wärs gestern gewesen…
Da kam auf einmal der Franz auf die Bühne, um sich darüber aufzuregen, dass die Titten seiner Frau viel zu klein seien. Er stehe nun mal auf richtige Möpse, in denen er versinken könne - sagte der Franz. In aller Öffentlichkeit droht Franz dann seiner Frau, dass er sie verlasse, wenn sie sich nicht bald einer Brustoperation unterziehe. Angelika, die Frau von Franz, kommt anschliessend selbst auf die Bühne. Weinend offenbart sie, dass sie einfach Angst vor dieser gefährlichen und sinnfreien OP habe. Neben ihr nimmt dann die Tanja Platz. Ein Raunen geht durchs Publikum, weil Tanja ihre Killer-Oberweite derart provokant zu Schau stellt, dass man selbst auf einem uralten Schwarzweiss-TV-Gerät die roten Ohren der Gäste hätte erkennen könnte. Und dann, der emotionale Höhepunkt der Sendung. Irgendeine Britt, Bärbel, Sonja, Arabella oder auch ein Andreas, Oliver oder Hans stellt die alles entscheidende Frage an Angelika, die Frau von Brüstefetischist Franz:

„Angelika. Du siehst hier die Brüste von Tanja. Möchtest Du nicht auch so aussehen?“

Angelika bricht in Tränen aus und es gipfelt in einem wahren Heulkrampf, als sie die geilen Blicke von ihrem Franz bemerkt, der unverhohlen das gut ausgefüllte Doppel D Körbchen von Tanja anstarrt. Tanja setzt noch einen drauf und sagt, dass sie Frauen wie Angelika nicht verstehen könne, denen die Wünsche ihrer Männer so egal seien. Angelika heult nun noch lauter. Franz fasst Tanjas Möpse an und eine Assistentin reicht Angelika ein Taschentuch:

„Wir haben doch auch das Geld für eine Operation nicht! Mein Franz hat das ganze Geld, das wir gespart hatten, versoffen und verhurt. Jetzt will er mich zwingen, einen Kredit aufzunehmen, damit er mich wieder hübsch findet.“

Das Publikum applaudiert betroffen.

Ich muss glaub kotzen. Die Themen der Talkshows variieren vermutlich immer ein bisschen – aber unterm Strich geht es ja eigentlich immer um Brüste. Gerne auch mal verpackt in Spitzendessous, wobei ich vergessen habe zu erwähnen, dass die Besitzerin dieser Brüste dann meist 200 Kilo Bruttogewicht auf die Waage bringen. Womit sich der Kreis zu weiteren Trash-TV-Sendungen wie „Bauer sucht Frau“, "The Biggest Loser" oder „Schwiegertochter gesucht“  schliesst. Auch da geht’s ja eigentlich nur um Sex und Quote. Früher hiess es noch „Nur die Toten bringen Quoten!“, heute ist es primär wichtig, dass man sich im TV zum Hampelmann machen lässst. Egal ob die Brüste klein oder gross sind. Auffallen ist das oberste Gesetz und wenn der IQ der zur Schau gestellten Person kleiner als 50 ist, dann fällt es den Produzenten natürlich umso leichter mit ihnen Quote zu machen. Ihr fragt, warum ich mir dann gestern Abend trotzdem "Germany's Next Topmodel" angeschaut habe? Nun, eben: es gab Brüste!

Aber warum mir jetzt plötzlich die zwei Kultfilme „Elephant Man“ und „Freaks“ in den Sinn kommen? Ich weiss es nicht…


14. April 2011

FC Aarau: The Eagle Has Landed...

Mann, Mann, Mann. Hört das denn nie auf mit all den Hiobsbotschaften rund um den FC Aarau. Ich hab eigentlich keine Lust meinen Blog nur mit FCA-Themen zu füllen, aber die Gedanken fahren Achterbahn und die Finger zucken, da muss was raus. Wir Aarau-Treuen hatten in den letzten Tagen und Wochen einen sportlichen Niedergang, einen passiven Vorstand, die Trainerentlassung, es gab einen neuen Trainer und eine suboptimale Kommunikation praktischen all diesen Fällen. Und nun kommt heute die ultimative Schockmeldung:

"Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Verein FC Aarau 1902 definitiv der Beratungsfirma "MTO Beratung AG" 2,5 Millionen Franken bezahlen muss. Anders als noch im Januar angenommen, könnte das Urteil auch der FC Aarau AG zum Verhängnis werden. Die Swiss Football League kündigt an, "dass das Urteil Auswirkungen auf die Lizenzvergabe haben könnte".

Nun, ich habe dieses leidige Thema im Januar an dieser Stelle schon ausführlich beschrieben. Dazu gibts eigentlich nichts mehr zu sagen, ausser dass das WorstCase-Szenario nun eingetroffen ist - schneller als ich erwartet habe und auf die 1,8 Mio. noch einmal 700'000 Franken draufgepackt wurden. "The eagles has landed...", unser Adler ist gelandet und dabei etwas zu hart aufgeschlagen...



Die Frage die sich mir nun stellt ist: Wie gehts weiter? Ich habe auf Facebook schon mal einen Bettelaufruf lanciert, allerdings rechne ich mir da eher geringe Erfolgschancen mit aus:

"Dringend gesucht: CHF 2,5 Mio., zinsfrei per sofort. Für einen guten Zweck. Wird auch gerne angeholt. Als Gegenleistung bieten wir Ihnen einen Fussballclub, fast wie neu."

Nein, mal im Ernst und ohne Scheiss. Viele Möglichkeiten gibts ja nicht mehr. Variante eins, die Firma MTO verzichtet auf die Überweisung des Millionenbetrags, übernimmt im Gegensatz den FCA und installiert einen Vorstand nach ihren Vorstellungen. Wird also quasi neue Eigentümerin, Hauptaktionärin.. wie auch immer. Variante zwei, die FCA-Leitung macht sich auf die Suche nach jemandem, der diesen gewaltigen Betrag übernimmt. Entweder überleben die Herren diesen "Verkauf" und bleiben im Amt oder es übernimmt ein (ausländischer?) Investor. Variante drei, einer der bisherigen Sponsoren springt ein und zahlt - alles bleibt beim Alten. Variante vier, es passiert gegen aussen "nichts". Der Verein FC Aarau 1902 geht hopps, die AG zahlt die Schulden ab und die erste Mannschaft kommt ohne Massnahmen davon. Variante fünf, man findet keine Lösung, wie der Schuldenbetrag beglichen werden könnte und streicht die Segel. Was dann vermutlich einem Konkurs gleich käme. Klar, der Verein FC Aarau 1902 und die FC Aarau AG sind rein rechtlich gesehen zwei paar Schuhe. Aber die Swiss Football League hat ja bereits angetönt, dass da so eine Art Solidarhaftung besteht. Oder wie es im Reglement heisst: 

"Lizenzrechtlich verbundene Dritte werden in die Konsolidierung miteinbezogen. Lizenzrechtlich verbundene Dritte sind insbesondere Personen, die in der Vergangenheit ganz oder teilweise «Fussballaktivitäten» des Lizenzbewerbers wahrgenommen haben und zum Zeitpunkt des Lizenzgesuches mit Verbindlichkeiten aus dem fussballspezifischen Betrieb belastet sind oder weiterhin lizenzrelevante Kriterien erfüllen (zBsp. Juniorenteams)."

Nun gut, ich bin weder Jurist noch Mike Shiva und erst recht kein profunder Kenner des geltenden Fussballrechts. Ich gehe bekanntlich eher nach dem Bauch und dieser hat mich in den letzten Wochen - auch wenn er gar nicht mal so dick ist - in Sachen FCA nicht enttäuscht. So wage ich mich auch in diesem Fall einfach mal auf die Äste hinaus, seien sie noch so instabil, und spekuliere mal wild drauflos - schliesslich steh ich auf Verschwörungstheorien. Meine Vermutung ist, dass es das war mit Spitzenfussball in Aarau. Die Leistungen des Verwaltungsrats in den letzten Monaten deuten darauf hin, dass man kein Team mehr will, dass in der obersten Liga spielt. Da die AG das Urteil vom Bundesgericht ja schon vorab gekannt hat, wurden entsprechend auch die Gespräche mit Raimondo Ponte nicht mehr weitergeführt. Ebenso hat der sportliche Koordinator Urs Bachmann gegenüber den Medien gesagt, dass der neue Trainer, René Weiler, auch in der 1. Liga weitermachen würde. So gesehen, der FCA kann die Kohle nicht auftreiben und steigt ab. Wohin? Kein Plan was das Reglement vorsieht. Von 1. bis 5. Liga ist da vermutlich alles möglich. 

Sympathisch wären mir persönlich noch die Varianten eins und zwei. Die Firma MTO oder ein Investor übernehmen die CHF 2,5 Mio. Schulden und installieren eine neue Führungsetage. Von mir aus kann auch gerne ein reicher Russe oder ein noch reicherer Araber kommen, ich bin da nicht so wirklich heikel. Beispiele aus England oder der Bundesliga zeigen, dass es durchaus auch gut kommen kann mit diesen Geldgebern. Aber eben, die Attraktivität des FCA ist leider auch nicht mehr so gross, als dass sich ein Geschäftsmann darum reissen würde, mal schnell ein paar Millionen locker zu machen. 1860 München hatte zwar auch Glück in letzter Sekunde, aber an diesen Strohhalm möchte ich mich nicht klammern müssen. Und Aarau ist nicht München... Tja, das wars. Offiziell informiert wurden wir Mitglieder und Aktionäre ja bislang noch nicht, wieder nicht. Aber an die miese Kommunikation gewöhnt man sich mit der Zeit. Eigentlich weiss ich ja gar nicht, ob wir überhaupt noch einen Präsidenten haben. Oder hat den in den letzten turbulenten Wochen mal irgendwer gesehen? So wie den Hoeness oder Constantin oder Stierli oder Dassier oder... wie er sich hingestellt hat und den treuen FCA-Anhängern den Stand der Dinge erklärt hat... hmmm, ich nicht. Aber eben, ich bin ja auch nur ein einfacher Fan und Miniaktionär. In diesem Sinne: Gute Besserung FC Aarau, auf dass du irgendwann einmal in neuem Glanz erstrahlen wirst....! 



PS: Das darf auch gern schon in der kommenden Saison sein...