30. September 2010

Raser: Leute, Schönenwerd ist überall

Wahnsinnig wie sich die Boulevardmedien derzeit auf den Prozess gegen die Raser von Schönenwerd stürzen und entsprechend Meinungsmache betreiben. Okay, ich hab mir auch lange überlegt ob ich zu diesem Thema überhaupt etwas schreiben soll hier im Blog, zu hoch kocht derzeit die Volksseele bei den Begriffen Raser und Schönenwerd. Eines ist klar, und das hab ich hier drin schon am 17. November 2008 geschrieben: diese Idioten gehören hart bestraft! Seit diesem ersten (und einzigen) Blogeintrag zu diesem Thema ist allerdings viel passiert: der Prozess hat begonnen, Details wurden bekannt, die Boulevardjournis berichten von jeder kleinsten Randgeschichte und - fast der wichtigste Punkt - in der Schweizer Bevölkerung ist eine äusserst aggressive Diskussion losgegangen. Und genau das ist für mich der wunde Punkt an der tragischen Geschichte. 

Längst geht es nicht um das Opfer des Raserunfalls in Schönenwerd. Egal ob am Fussballspiel, bei der Arbeit, in der Beiz, an der Party, in der Familie... man kommt fast nicht drum herum dass man in diesen Tagen den Begriff "Schönenwerd" hört. Bis vor kurzem war für mich Schönenwerd die Bally Schuhfabrik wo mein Opa mal gearbeitet hat und dann noch das gruselige Bier - mehr nicht. Okay, ein leckeres Thairestaurant hat es da auch noch. Das wars dann aber auch schon. Und ich wohne unweit dieser Solothurner Gemeinde, aber plötzlich spricht aber die halbe Schweiz von Schönenwerd. Scheint sich da bestens auszukennen, weiss was das Dorf zu bieten - oder eben nicht zu bieten hat - und kennt sogar noch jemand der das Opfer gekannt hat. Entsprechend werden dann Urteile gebildet, Schönenwerd sei ja sowieso eine Gemeinde mit einem sehr hohen Ausländeranteil, da verwundere ein solcher Unfall überhaupt nicht. Der Blick haut dann noch eins drauf und fodert knallhart: 


Bei Facebook vergeht fast kein Tag, an dem nicht eine neue Gruppe gegründet wird. Dabei gibt es alles, es werden knallharte Strafen, ewiger Ausweisentzug, lebenslängliche Haft, Ausschaffung und gar die Todesstrafe gefordert. Innerhalb der Gruppen ist teilweise der blanke Krieg ausgebrochen, Freunde der Raser bekämpfen Kritiker. Schweizer beschimpfen Ausländer. Motorsportfans verteidigen sich gegen Radfahrer. Alt gegen Jung, links gegen rechts. Die Sachlichkeit bleibt dabei auf der Strecke. Es ist genau so bescheuert die Täter in Schutz zu nehmen und, wie es eine naives Ding getan hat, eine Facebook-Gruppe PRO milde Bestrafung zu gründen, wie es genau so dumm ist die Todesstrafe zu fordern. Wir leben beim besten Willen im Jahr 2010 und sollten intelligenter handeln als Menschen an eine Wand stellen zu wollen. Egal was die getan haben. Klar ist es nicht einfach Lösungungen zu finden, aber - wurden sie denn bislang überhaupt gesucht? Die Raser-Initiative kämpft sei langer Zeit um Unterschriften, die Stiftung Roadcross wird von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und für viele Politiker taugt das Thema Rasen gerade mal dazu, ein paar Floskeln im Wahlkampf rauszuhauen. 

Vielleicht sollte man sich einfach mal die Frage stellen, warum jemand mitten in der Nacht bei Nebel mit weit über 100 KmH durch ein Dorf rast. Kann diese Frage nicht beantwortet werden müsste man sich vielleicht daran machen, nach Gründen zu suchen. Und dort den pädagogischen Hebel ansetzen! Wer danach immer noch nicht spurt, dem sollte die Rechtssprechung den garaus machen. Was bringt ein Führerscheinentzug? Ein Auto fährt auch ohne. Und wie der Blick uns gestern verraten hat, schaut auch der Vater des einen Täters dafür, dass sein Sohn immer wieder neue, schnelle Autos am Start hat. Also, wo liegen die Probleme genau? Die bescheuerte Raserei mit all den Todesopfern ist nur das Ergebnis, das Ergebnis unzufriedener und unterbeschäftigter Jugenlicher ohne Selbstvertrauen und ohne Perspektive. So lange aber niemand die Wurzeln ausreisst, werden wir auch in 10 Jahren noch um Opfer trauern. Aber eben, es ist natürlich einfacher zu fordern, dass man diese bösen Ausländer an die Grenze stellen soll, als ihnen etwas zu bieten, dass sie vom Scheiss machen abhält. Aber nehmen wir mal an, wir schicken diese Jungs wirklich nach Hause, wie 99 % bei einer Tele Züri-Umfrage das fordern. Wie bestrafen wir dann den nächsten Schweizer, der einen unschuldigen Menschen zu Tode rast oder prügelt? Wohin schicken wir den, damit wir uns nicht mehr mit dem Problem befassen müssen? Nach Sibirien? 


Ob mehr Ausländer straffällig werden als Schweizer - ja auch solche Statistiken sind in diesen Tagen gerade aktuell - ist mir persönlich eigentlich ziemlich egal. Die Raser von Schönenwerd kamen nun halt einmal aus der Türkei und anderen Ländern und hiessen Cemal, Nekti und Co. Aber seien wir ehrlich, Todesraser kamen auch schon einmal aus Hintertupfigen und hiessen Hansli Müller oder Bruno Meier. Gerast wird nicht erst seit 2008! Unterm Strich gehört jeder uneinsichtige Verkehrsrowdie bestraft, egal welche Nationalität, welche Bildung, welches Einkommen oder welches Alter. Und zwar - da stimme ich vielen Forderungen zu - hart bestraft. Es kann nicht sein, dass die Verteidigung schon nur auf die Idee kommen kann bedingte, kurze Haftstrafen für die aktuell Angeklagten zu fordern. Ein zweistellige Anzahl Jahre Knast, begleitet von Arbeit und Therapie... immerhin haben diese jungen Herren ein Menschenleben ausgelöscht und zeigten sich mit ihrem wiederholten Rennen alles andere als einsichtig. Und auch von zu Hause her scheint da nicht wirklich viel Support zu kommen. Aber eben, es hat keinen Wert dass ich an dieser Stelle noch weiter philosophiere, ich mache keine Gesetze und habe unterm Strich auch nichts zu sagen diesbezüglich. 

Meine Meinung bleibt lediglich die, anstatt zu streiten oder Todesstrafen zu fordern würde man die Unzufriedenheit im Volk jetzt lieber dazu nutzen konstruktive Gespräche zu führen. Jetzt ist die Schweizer Bevölkerung sensibilisiert! Und die aktuellen Terrordrohungen der Raser-Freunde im Internet gegen den Blick sind genau so bescheuert wie die Forderung mancher Schweizer nach der Wiedereinführung der Todesstrafe oder einer Ausländerpolitik wie sie Sarkozy in Frankreich gerade durchsetzt. Denn, wie es die Toten Hosen einst sangen: "Auch lesbische, schwarze Behinderte können ätzend sein!" Unser Land braucht ein durchsetzbare Gesetze gegen Straftäter, Raser, Vergewaltiger, Pädophile, Mörder, Betrüger... und dabei sollte deren Herkunft einzig bei Kriminaltouristen eine Rolle spielen. Aber nicht bei Menschen die seit Jahren hier wohnen, zur Schule gegangen sind oder arbeiten. Denn sonst wird das Problem der - manchmal vielleicht tatsächlich gescheiterten Integration - nur auf die lange Bank geschoben.

PS: Um etwelchen Kommentaren wie "Und wie würdest du reagieren wenn jemand aus der Familie zu Tode gefahren wird..." vorzubeugen: keine Ahnung! Vermutlich möchte ich am Anfang auch Vergeltung üben. Ich denke, dass Hass in so einer extremen Situation ein normales menschliches Gefühl ist. Aber eben, ich selber war zum Glück noch nie betroffen und ich bewundere die Angehörigen der Opfer diesbezüglich. Umso verwerflicher finde ich es dann, wenn vollkommen Unbeteiligte den Tod der Täter fordern, um ihrem Alltagsfrust Luft zu machen, während die Angehörigen trotz Trauer immer noch Würde und Anstand beweisen.

29. September 2010

I'm afraid of Americans

Das puristische Amerika hat wieder einmal gnadenlos zugeschlagen. Von wegen Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Popsängerin Katy Perry hat mit einem Besuch in der Kindersendung "Sesamstraße“ in den USA einen ungeahnten Wirbel ausgelöst. Im Land mit der grössten Produktion von Pornofilmen weltweit, in dem Land wo jeder einfach so ne Knarre kaufen kann, in dem Land welches auch weder das Tragen von Hakenkreuzen noch die NSDAP verbietet. Ja genau, in diesem Land sorgt die an sich harmlose Katy Perry für Proteste im Volk.

Was ist passiert? Die 25-jährige Popsängerin zeichnete einen gemeinsamen Clip mit dem roten "Sesamstraßen“-Bewohner Elmo auf und sang mit ihm eine abgewandelte Version ihres Hits "Hot N Cold“. Für kritische Reaktionen sorgte dabei das Outfit der Sängerin. Perry trug ein gelbes Kleid, das oberhalb des Dekolletés aus durchsichtigem, hautfarbenem Stoff gefertigt war. Zu freizügig für eine Kindersendung befanden die erzkonservativen Kritiker. Ned Flanders lässt grüssen! Man könne förmlich die Brüste der Sängerin sehen, hiess es unter anderem. Ob die Kinder der bibeltreuen Eltern auf ihren Handys vermutlich Killerspiele oder Porno-Clips haben, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache immer schön die Doppelmoral und die angeblichen Werte aufrecht erhalten.

Das Duett von Perry und Elmo ist seit Anfang der Woche bei YouTube zu finden und bereits mehr als eine Million Mal abgerufen worden. Eigentlich hätte Perrys Auftritt Ende des Jahres in der "Sesamstraße“ im US-Fernsehen ausgestrahlt werden sollen. Die feigen Produzenten haben sich angesichts der teils empörten Reaktionen von Eltern jetzt aber dagegen entschieden. Es ist vermutlich kein weiter Weg mehr bis zur Wahl von US Präsidentin Sarah Palin. Kein Sex vor der Ehe, die Evolution à la Darwin gabs nie und konservative Schundliteratur wie "Twilight: Biss ins Morgengrauen" von Stephenie Meyer wird Pflichtlektüre an den Schulen. United States and America (Borat), ich war nie da und ich will nie hin oder wie es Fidel Castro gestern gesagt hat: "Das Yankee Reich ist ein barbarisches Imperium!"

Und nun aufgepasst, es folgt das äusserst perverse und Kinder verderbende Video:

28. September 2010

Willkommen in der Bedeutungslosgkeit

Montag Abend, 20 Uhr 10 - das Spiel beginnt: FC Aarau gegen den FC Vaduz. Ein Live-Spiel beim SSF oder noch viel mehr live, direkt im Stadion. Okay, der  im Stadion gesichtete Button "Ich bin ein Halbschuh" - im Bezug auf die Dosenbach-Liga - war durchaus etwas negativ belastet, denn das Spiel hatte durchaus seinen Reiz. Während den ersten 20 Minuten ging es hin und her und auch was danach geboten wurde war durchaus attraktiv... irgendwie. Zusammengefasst ging der FC Vaduz in Führung, Aarau glich aus, schoss das 2 zu 1 und fühlte sich als klarer Sieger. Phaaa, Vaduz glich aus und schoss den Führungstreffer in der gleichen Minute. Bravo! 


Darum meine Bilanz: der FC Aarau ist tot und in der Bedeutungslosigkeit der Challenge League angkommen. Und dafür sprechen gleich mehrere traurige und undiskutierbare Tatsachen:

Wo bitte sind die Drehbanden? Alle wegrationalisiert aus Spargründen...
Die Zusatztribüne ist, genau so wie er Gästesektor, geschlossen. 
Der ehemalige Hamburgerstand: zu! 
Es gibt wieder Pyros und man kann auch Bierflaschen ins Stadion nehmen. 
Ein gewisser - mir unbekannter - Herr Rüedi ist unser Hoffungsträger. 
Gutbezahlte Spieler sind auf dem Platz und ruhen sich aus. 
Der Vorstand will "umsverrecken" nicht aufsteigen und muss die Jungen bremsen.
Die Vaduz-Fans tummeln sich im Aaarau-Sektor. 
Das Stadion ist zu einem Viertel gefüllt. 
Kritiker werden (gell Lukas und Lukas) werden mundtod gemacht. 
Auf dem Platz stehen 8 Nachwuchsspieler. 
Die Bier- und Wurstpreise ändern Mitten in der Saison. 
Der Vaduz-Goalie unterhält sich mit den Aarau-Fans übers Bier... 

Nun gut, es war ein frustrierender Abend im schlecht gefüllten Brügglifeld. Okay, das Spiel war durchaus unterhaltsam. Aber es hat aufgezeigt dass halt beim FCA ein Merenda, ein Schwegler oder ein Jehle spielen. Und bei Aarau der Nachwuchs auf dem Platz steht, weil der Vorstand ja - offiziell - nicht aufsteigen will. Da kann dann auch der - wer kennt ihn nicht - Rüedi nichts dagegen unternehmen. Darum meine "Forderung" schickt diesen Vorstand in die Wüste und zwar sofort. Viel Blabla im Vorfeld und jetzt gar nichts. Überhaupt gar nichts. Der Präsident und der Sportchef haben sich zerstritten, das Geld - welches vom Viehzüchter gekommen wäre - ist versiegt. Kompetenz sucht man innerhalb der Führung derzeit vergebens, Dilettanten  und Amateure auf der ganzen Reihe - welche es innert kurzer Zeit geschafft haben, den FC Aarau in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Jaja, bis das Stadion kommt, in 3 oder 4 oder 5 oder 6 oder 7 Jahren... dann greifen wir dann wieder an. Klar, aus der ersten Liga. 

Sorry, wer es nicht kapiert hat dass man auch in der Challenge League professionell handeln muss, der hat es nicht verdient an der Spitze eines Traditionsvereins zu stehen. Aarau hätte das Potential Kult zu sein: Bochum, St. Paulî, Auxerre, Napoli und Co. lassen grüssen. Vereine mit einer langen und erfolgreichen Tradition. In Aarau hat man diese Geschichte mit Fehlverhalten (Koko, Saibene, Page, Benito....) innert kurzer Zeit kaputt gemacht und spielt nun im Mittelfeld vom Nichts. Die Zuschauerzahlen von gestern Abend sprechen diesbezüglich Bände. 

PS: Trotz Frust... Nein, Ranko ist nicht der Schuldige. Und nein auch die  jungen wilden Spieler können nichts dafür, sie tun - mit Ausnahme von ein paar "grossen" Namen - ihr Möglichstes... Der Fisch stinkt vom Kopf her.

27. September 2010

Twitter, Facebook, Website: Hier werden Sie geholfen!


Ein Umzug ist doch ein guter Anlass noch einmal etwas Werbung für die eigene Sache zu machen. In knapp 2 Wochen zieht die Manufaktur nach Erlinsbach/Aarau um, uns stehen da künftig selbstverwaltete Rämlichkeiten mit mehr Platz und eigenen Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Mehr Infos dazu gibts auf der Firmen-Homepage. Aber zum Thema: "Verständliche Kommunikation ist eine Herausforderung. Dabei ist es zwar wichtig, was Sie sagen wollen, jedoch ist es fast noch wichtiger, was Ihre Leserschaft unter dem Strich verstanden hat. Die Monsieur Fischer Ideen- und Textmanufaktur unterstützt Sie dabei, für jeden Fall die passenden Worte zu finden. Es gilt komplizierte Sachverhalte auf einfache Art und verständliche Weise zu erklären. Ihre Firma ist noch nicht bei Facebook? Sie haben noch nie etwas von Twitter gehört? Ob Sie es Public Relations, Werbung, Networking oder Öffentlichkeitsarbeit nennen: Die Monsieur Fischer Ideen- und Textmanufaktur bringt Ihr Thema auf den Punkt. Und in die Medien. Texte sind meine Stärke. Nutzen Sie dies für sich aus! Füllen Sie Ihre Homepage mit Leben, geben Sie ihrer Publikation Inhalte, lassen Sie bestehende Texte redaktionell überarbeiten, hauchen Sie ihrer Anzeige ein Leben ein...

Worte sind stärker als Sie denken! Erfolge durch gezielte Medienarbeit, Online-Aktivitäten, Newsletter, eine Homepage, aktuelle Blogs, Facebook, Twitter und einer kompletten Beratung von Anfang an.  Das Stichwort heisst Social Media, berühren Sie Ihre Kunden auf allen Ebenen. Ich sorge mit meiner Erfahrung - seit Anfang der 90er Jahre im Mediengeschäft - für Ihre Präsenz in der Öffentlichkeit: für Menschen, Produkte oder Themen. Ihre Visionen werden dank zielgenauer Arbeit in den Mittelpunkt gerückt. Durch Artikel in Zeitungen, Fachzeitschriften, Internet, Radio und Fernsehen. Sie brauchen einen treffenden Text zu Ihrem Produkt? Ihrer Firmenbroschüre fehlen noch die passenden Inhalte? Ihr Verein hat immer noch keine eigenen Blog oder Webseite?" Folgende Produkte kann ich Ihnen zu fairen Preisen anbieten:  

PRelations:
  • Pressetexte
  • Medien-Communiqués
  • Publireportagen
  • Blog-Beiträge 
  • Twitter
  • Facebook
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  • Werbebriefe
  • Anzeigen
  • Broschüren
  • Flyer
  • Radiospots
  • Werbeslogans
Marketing:
  • Direct Mailings
  • Newsletter
  • Internetseiten
Firmen:
  • Geschäftsbriefe
  • Firmenporträts
  • Geschäfts- und Jahresberichte
  • E-Mails
Privat:
  • Briefe
  • Reden
  • Ansprachen
  • Bewerbungsbriefe
So, das war es auch schon mit den News zum Thema Texten aus Aarau. Wer Interesse hat, der schaut online bei Monsieur Fischers Ideen- und Textmanufaktur vorbei. Aber immer daran denken, es ist noch alles im Aufbau. Habt Nachsicht mit der Homepage und dem Angebot liebe Kunden, was aber natürlich nicht heisst, dass ich nicht mit vollem Herzblut hinter dem Projekt stehe. Ein Blick auf die Kunden und Referenzen dürfte dies verdeutlichen.

Fremd ist der Fremde nur in der Fremde

Ein Zitat von Karl Valentin, dem Münchner Urgestein. Womit wir dann auch gleich beim heutigen Thema wären: München! Derzeit schaut mal wieder die halbe Galaxis auf die bayrische Hauptstadt - so zumindest sehen es die Münchner selber. Das Oktberfest hat die Metropole fest im Griff, bis zu 6 Millionen Gäste tummeln sich auf dem grössten Volksfest der Welt. Bierzelt an Bierzelt auf der Theresienwiese oder besser gesagt auf der Wiesn. Okay, das Fest hat schon was. Das gebe ich offen und ehrlich zu. In diesem Jahr wird ja mit einem traditionellen Anlass zudem das 200 Jahr Jubiläum der Wiesn gefeiert. München wie es singt und lacht. 


Aber München fasziniert sowieso immer irgendwie. Sei es durch das mediterrane Wetter, die lustige Bussi-Gesellschaft, Speis und Trank oder natürlich den Fussball. Wobei es im Moment für den FC Bayern ja nicht wirklich rund läuft. Der Saisonstart ist alles andere als gut verlaufen, man tummelt sich im Mittelfeld und vermisst schmerzlich Spieler wie Robben oder Ribéry. Da kommt das Oktoberfest gerade recht, die Journalisten scheinen benebelt und lassen die Truppe von Van Gaal vor dem Spiel gegen den FC Basel noch in Ruhe arbeiten. A propos Sportjournalisten: Bye bye Töppi. DIE Stimme des aktuellen Sportstudios im ZDF hatte am Samstag seinen letzten Einsatz fürs Fernsehen. Schade, der Typ hats über 30 Jahre lang einfach gebracht. Auch wenn er zwischendurch mal mit Puff-Besuchen, einem abgefackelten Haus oder Alkohol-Exzessen für Schlagzeilen gesorgt hat... in Sachen Sportkompetenz konnte Rolf Töpperwien schlicht niemand was vormachen. Tja und nun hat er sich frühzeitig pensionieren lassen und will sich nun der Familie widmen. Zum Abschluss gibts noch eine Art Biographie, welche ich mir natürlich direkt zulegen musste. Irgendwie kommt mir bei der Kombi München und Töppi das folgende Zitat in den Sinn:

Ein liederliches, sittenloses Nest voll Fanatismus, Grobheit, Kälbertreiber, voll Heilgenbilder, Knödel, Radiweiber...

... sagte einst der Schweizer Dichter Gottfried Keller über München. Gut, so unrecht hatte er ja nicht. Aber ich glaube das ist doch gerade der Charme der Stadt, erzkatholisch und trotzdem immer am feiern. Ein Feierbiest war auch Rudolph Moshammer, der hätte heute Montag auch Geburtstag gehabt.  Wie an dieser Stelle auch schon erwähnt durfte ich ihn vor einigen Jahren in München mal live erleben. Damals war ich in seinem Laden an der Maximilianstrasse und habe mich mit ihm über sein Buch unterhalten. Obwohl er beim Betreten des Ladens vermutlich auf den ersten Blick gesehen hat, dass ich vermutlich nichts kaufen werde, hat er mich äusserst freundlich empfangen. Zuvorkommend erzählte er über sein Buch, zeigte mir den Laden und stellte mir natürlich seine Hündin Daisy vor. Zum Schluss signierte er mir das Buch und verpackte es in einer tollen Tasche, mit seinem Logo drauf. Ich glaub, der Mosi war ein Guter. Er gründete die Stiftung "Licht für Obdachlose" und unterstützte die Münchner Obdachlosenzeitung BISS. Zudem übernahm er eine aktive Patenschaft für ein Suchtentwöhnungszentrum für Alkoholkranke. Daneben führte er sein schillerndes Leben, tja, zuminest so lange bis er von einem Stricher erwürgt wurde. Die Münchner Schickeria war kurzzeitig empört, allerdings hielt sich die Trauer nicht allzu lange. So wirklich gern hat man dann die Schwulen im tiefen CDU/CSU-Land halt eben noch nicht.

Aber zum Schluss noch einmal zurück zum Oktoberfest, welches ich in diesem Jahr leider auslassen muss. Aber das Bananenkisten packen und der Umzug ins Haus sind halt nun mal erste Priorität. Zudem reichts laut meinem Opa, wenn man das Fest einmal erlebt hat und sich dann neu orientiert. In Stuttgart soll es auch ein tolles Volksfest geben... Wir bleiben aber virtuell im München und weil ich es so beeindruckend finde hier noch ein paar Zahlen zur Wiesn 2010. Festhalten und staunen!

Marktstände: 292 
Schausteller: 268 
Gastronomiebetriebe: 116
Grosse Bierzelte: 14  
Total Sitzplätze: 105'000
Personal: 12'000
Toiletten: 1042 Sitzplätze/843 Meter Stehplätze
Bierausschank: 6,5 Mio. Liter
Hendl: 460'000
Haxn: 54'000
Ochsen: 104
Müll total: 1100 Tonnen
Fundsachen: ca. 4'600

Im Jahre 2001 nach dem 9/11 haben sich die Zahlen übrigens halbiert, ansonsten erreicht das Oktoberfest seit Jahren in etwa konstante Besucher- und Literzahlen. Diese Woche startet bei uns in Aarau noch die MAG - ebenefalls ein Fest oder besser gesagt ein Markt. Zwar im kleineren Rahmen, aber - sofern das Wetter mitspielt - ebenfalls gemütlich und durchaus amüsant.