14. Oktober 2008

Die spinnen, die Italiener

Nein, natürlich nicht die Italiener als Volk, ganz bestimmt nicht. Vielmehr bezieht sich dieser Beitragstitel auf die unbelehrbaren Tifosi, welche am vergangenen Wochenende beim Auswärtsspiel ihrer Nati (ohne Z, mit T) in Sofia mal wieder ihre gute Kinderstube zu Hause (im Reich) vergessen haben. Für alle die den handfesten Skandal nicht mitgekriegt haben, hier ein Foto und ein Video welche mehr als tausend Worte sagen:

Mein erster Gedanke war, als ich am Sonntag im französischen Fernsehen den Spielbericht zu Bulgarien vs. Italien gesehen habe "nicht schon wieder". Wie tief will die italienische Fankultur noch sinken? Früher standen italienische Tifosi für feurige Stimmung, bunte Choreografien, Spektakel, Euphorie und viel Spass. Ok, die Gewalt war zwar schon bei unserem Ausflug Mitte der 90er Jahre mit dem FC Aarau ans Meistercupspiel gegen die AC Milan ein Thema. Wir Fans aus der eidgenössischen Provinz wurden von den Carabinieri auf Schritt und Tritt begleitet, zu unserem eigenen Schutz wie sich später herausstellen sollte. Aber eben, die Schlagzeilen der letzten Monaten lassen sich mit dieser Zeit gar nicht mehr vergleichen. Man liest immer wieder von toten Ultras und Polizisten, unzähligen verletzten - unbeteiligten - Fans, es gibt Geisterspiele und ganze Runden werden abgesagt oder verschoben.

Und mit diesen Bildern aus Sofia hat der Skandal um die italienischen Fussballfans in meinen Augen einen neuen, unerfreulichen Höhepunkt erreicht. Der Schritt, dass der italienische Verband nun keine Tickets für Auswärtsspiele mehr an Fans verkaufen will, trifft vermutlich die Falschen. Ist aber immerhin ein erstes Zeichen. Vielleicht sollte man auch einfach mal die ganze italienische Mannschaft vom Wettbewerb ausschliessen um den Straftätern und der tolerierenden Gesellschaft endlich die Augen zu öffnen. Aber seien wir ehrlich, wie sollen diese Fascho-Spinner denn überhaupt kapieren, dass ihr Theater nicht in ein Fussballstadion gehört, wenn es ihnen gewisse Spieler in der Liga ja nicht anders vormachen?

Milan-Goalie Christian Abbiati bewunderte erst kürzlich in einem Interview die "Fähigkeit des Faschismus, den Bürgern Ordnung und Sicherheit zu garantieren". Strafe vom Verein? Fehlanzeige. Warum auch, schliesslich äusserte sich Ministerpräsident Silvio Berlusconi unlängst zum "Fall Di Canio" - der ehemalige Stürmer von Lazio Rom hat vor seinen Fans im Stadion öfter mal mit dem Hitlergruss salutiert - Di Canio sei "ein netter Kerl". Und wenn dann dieser Fussballer in seiner Biografie noch schreibt, dass "zu viele Immigranten nach Italien kommen und sich bei uns benehmen, als wären sie zu Hause. Wenn wir nicht aufpassen, ist Italien in zehn Jahren ein muslimisches Land", ist es (leider) auch keine Überraschung mehr, wenn die Lazio Kurve die gegnerischen Fans mit dem Spruch begrüsst "Auschwitz ist eure Heimat, die Öfen sind eure Häuser!" begrüsst. Und auch Marco Materazzi hat 2006 mit seinen rassistischen Beleidigungen an die Adresse von Zidanes Familie vermutlich nicht gerade zur Beruhigung der allgemeinen Situation beigetragen.

Natürlich beschränkt sich das Problem der Neofaschisten in Fussballstadien nicht nur auf Italien. In Frankreich gilt Paris Saint-Germain als Hochburg der rechtextremen Fanszene (die Boulogne Boys), und auch aus Spanien (u.a. die "Ultras Sur" aus Madrid), Oesterreich, Polen (Krakau, Posen, Warschau) oder Russland sind regelmässig entsprechende Nachrichten zu lesen oder Bilder zu sehen. Und auch in der Schweiz ist das Problem kein unbekanntes mehr. Im Gegensatz zu Italien gibts bei uns - oder in den meisten anderen erwähnten Ländern - öffentlich keine Duce-Bilder oder - Statuen zu erwerben und ich hab auch noch nie einen Spieler mit dem Hitlergruss durch ein Schweizer Stadion rennen sehen. Und würde es einer wagen, müsste er wohl mit mehr als lediglich 10'000 Euro Busse rechnen. So geschehen im Fall Di Canio.

Nachtrag: Auch bei der CL-Begegnung zwischen Atletico Madrid und Olympique de Marseille ist es zu rassistisch motivierten Zwischenfällen gekommen. Von Seiten der Spanier gab es "Sieg Heil" und "Puta de Negra"-Rufe. Die Sache ist eskaliert und wie inzwischen bekannt wurde ist der Capo der OM-Ultras (bekennende Antifaschisten!) immer noch in Gewahrsam der spanischen Guardia Civil.

13. Oktober 2008

Immer wieder Oesterreich...

Nein, ich verzichte jetzt darauf mich über unsere östlichen Nachbarn lustig zu machen. So ein 1 zu 1 Unentschieden gegen die Färöer ist ja auch nicht gerade viel schlechter als eine Niederlage gegen Luxemburg, oder? Gut, wenigstens konnte man das Spiel der Schweizer unlängst gegen die Luxemburgerli im TV sehen, sofern man das denn wollte. Ganz im Gegensatz zu den Oesterreichern am Samstag. Da gabs nämlich nur ein Standbild vom Spiel Färöer vs. Austria. Die internationale Leitung war irgendwie nicht so ganz in Form und so gabs halt im TV den Radiokommentar. Die Partie wurde dann am Sonntag wiederholt, ganz bestimmt mit einer riesigen Einschaltquote. Gut, vielleicht haben die wirklichen Fans gehofft, dass sich in der Aufzeichnung ja noch was am Resultat ändert.

Sprüche über den Herrn Haider werde ich an dieser Stelle auch keine platzieren. Das lässt mein Anstand schlicht nicht zu, zudem bin ich der Meinung, dass ich seine politische Meinung ja - als Nicht-Ösi sowieso - nicht teilen musste, er aber durchaus zu einer gewissen Unterhaltung im politischen Alltag unseres Nachbarlandes gesorgt hat. Da gibts ja ein paar "Club2"-Auftritte, die das bildlich beweisen. Aber eben, der Jörgel hat es dem Falco gleich getan und politisiert jetzt eine Etage höher. Womit das Thema Oesterreich für mich jetzt auch erledigt ist, für den Moment.

Da wären noch die Nationalmannschaften der Schweiz und Frankreichs. Die Roten haben zu Hause mühsam drei Punkte erkämpft und ich hab mir mal wieder Sorgen gemacht, dass das letzte Stündchen von Ottmar Hitzeld schlagen könnte. Jetzt wollte der gute Mann doch in der Schweiz etwas weniger Stress als bei Bayern München und irgendwie macht er auf mich keinen wirklich entspannten Eindruck am Samstag. Nun, am Mittwoch gehts auswärts gegen König Otto Rehakles. Ein Spaziergang dürfte das für die Schweizer Nati zwar auch nicht werden, aber immerhin kann sich der Ottmar nach dem Spiel zusammen mit Otto ein paar Ouzos gönnen. Jamas! Und die Franzosen? Die haben sich auswärts tapfer gegen Rumänien behauptet. Nachdem man 0 zu 2 hinten lag, gaben Ribéry und Co. nochmal Gas und kamen schliesslich noch zum 2 zu 2 Ausgleich. Meine Hoffnung, dass die Aera Domenech endlich dem Ende zu geht, bleibt am Leben.

Zum Abschluss in die USA. Mit grosser Freude hab ich lesen dürfen, dass die olle Frau Palin fast von ihrem hohen Ross gefallen wäre. Ein Richter hat nämlich entschieden, dass die Kandidatin fürs Vizepräsidentenamt der Republikaner in Alaska ihr Amt missbraucht hat. Warum überrascht mich das jetzt nicht wirklich? Nun, jedenfalls wurde Sarah Palin - oder Sarah Barracuda, wie sie Vertraute nennen - bei einem Eishockeyspiel von den Fans 90 Sekunden lang ausgebuht. Was mich wiederum - analog Domenech - hoffen lässt, dass die Tage dieser Frau in Sachen Wahl ins Weisse Haus gezählt sind. Als Alternative hätte ich da übrigens auch gleich einen ganz anderen Vorschlag parat:

See more Paris Hilton videos at Funny or Die

10. Oktober 2008

Wirtschaftskunde à la Fischer

Ich erinnere mich an meine Jugendzeit, als ich mit meinem Vater hie und da mal eine Kneipentour mitmachen durfte. Da sind wir dann mit seinen Freunden jeweils durch Aarau gezogen und für mich gabs immer eine Cola, während die Erwachsenen sich jeweils ein Bierchen gegönnt haben. Die Männer haben solche Abend dann jeweils unter dem Motto "Wirtschaftskunde" abgebucht. Ich hab den Witz damals nicht wirklich kapiert, aber inzwischen ist er mir auch klar.

Kein Wunder also, darf ich mich durchaus als absoluten Wirtschaftsfachmann bezeichnen. Und genau in dieser Rolle schreibe ich heute ein paar Zeilen zum Thema "Die weltweiten Börsen im freien Fall". Bloss, wo soll ich anfangen? Oder anders gefragt, kann ich einfach so zugeben, dass mich die aktuelle Finanzkrise durchaus amüsiert? Mich reizt der Gedanke, wohin diese hausgemachte "Krise" noch führt. Wie und ob sich die Gesellschaft entwickelt, wenn es der Wirtschaft dann mal so richtig mies geht. Ich meine, so lange der Chef der Hypo Real Estate - trotz Pleite seiner Firma - immer noch eine halbe Million Abfindung kriegt, kann es um die Wirtschaft nicht so wirklich schlecht stehen. Leiden tun derzeit vermutlich sowieso eher die Kleinsparer und Privatkunden, weil deren Bankeinlagen nur bis zu einem gewissen Wert gesichert sind. Und wenn ich dann so höre und lese, dass Spekulanten ein paar tausend Franken in den Sand gesetzt und verloren haben, dann tut mir das nicht wirklich leid. Wer spekuliert, der plant den Verlust ein, kann dann auch damit leben und sollte nicht jammern.

In meinen Augen ist die ganze Geschichte sowieo eher eine grosse und selbstgebastelte Hysterie. Die Kurse waren zum Teil viel zu hoch dotiert und gewisse Märkte überschätzt. Nun setzt halt eine Regulierung ein, die dafür sorgt, dass faule Eier aussortiert werden. Wer falsch investiert hat, verliert seine Kohle und - wie gesagt - wer das getan hat, der musste ja eh irgendwann mal damit rechnen. Dass nun Banken, Versicherungen und ganze Staaten mit Hilfe von Steuergeldern versuchen die Wirtschaft zu stabilisieren, das kommt mir dann eher etwas schräg rein. Ebenso, dass Kleinsparer ihr Geld verlieren, weil sie von spekulierenden Bankern schlecht beraten wurden und anstatt ein Sparbuch, ein Portfolio ihr eigen nennen. Obwohl sie vielleicht nicht mal wissen, was genau der Unterschied ist.

Nun, Fazit. Ich bin definitiv kein grosser Kenner der Wirtschaft als solcher. Dass ich die aktuellen Entwicklungen mit etwas Schadenfreude beobachte, werden Kenner der Szene wahrscheinlich als naiv einstufen. Allerdings ist jede Krise wiederum eine neue Chance, es in Zukunft besser zu machen. Und dass die Weltwirtschaft - zumindest auf den Westen bezogen - auf einem zu hohen Level funktioniert hat, das haben wohl inzwischen auch Laien mitgekriegt. So gesehen bin ich gespannt, was passieren wird, wenn die Börsenkurse noch weiter im freien Fall purzeln und die Unsicherheit noch grösser wird. Ob künftig die Menschen ihr Geld dann wieder im Sparstrumpf unter dem Bett aufbewahren und sich beim Autokauf überlegen, ob es wirklich ein Porsche sein muss...

Oder wie es ein ausgewiesener Fachmann sagen würde: "Finanzkrise bringt neue Weltordnung".

9. Oktober 2008

Alles neu macht der Herbst...

Oder war es doch der Mai? Naja, egal. Irgendwie hab ich sowieso langsam den Eindruck, dass sich das Fischersche Leben in regelmässigen Abständen immer mal wieder zünftig verändert. Und das ist auch gut so. Ehrlich gesagt wäre es für mich der blanke Horror wenn es mal zu einer Stagnation kommen würde. Irgendein schlauer Schrifststeller hat entsprechend auch mal sowas geschrieben wie Stillstand bedeutet Tod.

Nun, da wäre der neue Job, welcher demnächst losgeht und auf den ich mich tierisch freue. Mitten im Herzen von Aarau und in einer ganz neuen Branche, mit viel Weiterbildungspotential. Da wäre natürlich auch die neue Beziehung, die mich total glücklich macht - nachdem ich bei Facebook schon mehrmals darauf angesprochen wurde hier also quasi der Beleg dafür. Und dann hab ich diese Woche noch meine Wohnung umdekoriert: neuer Teppich im Schlafzimmer und ein neuer auch in der Wohnstube, blutrot übrigens. Dann noch ein paar herbstliche Dekoartikel. Neue Kleider, zum Teil passend zum neuen Job etwas elegant.

Dann hab ich noch immer die Tage in Marseille im Hinterkopf, die motivieren mich über die regnerischen Tage hier in der Schweiz. Zudem das Wissen, dass demnächst wieder so ein Reisli in den Süden ansteht. Da kommt Freude auf. Sonst noch was neu? Naja, dass ich als DJ auflege ist nicht soooo wahnsinnig neu, aber dass es inzwischen wieder mehrere Auftritte pro Monat gibt, das war in den letzten Jahre auch anders. Und von wegen neu, wo ich früher noch Schallplatten und später CD's mit in die Clubs geschleppt habe, erscheint Monsieur Fischer heute noch mit einem Laptop und ner seperaten Harddisc. Times are changing!

So, das wars dann auch schon wieder für den Moment. Das alles eklärt vielleicht auch, warum ich in letzter Zeit nicht mehr so wahnsinnig schreibwütig war hier im Blog. Und sogar mit dem Gedanken spiele, dem Blog - oder mir - ne längere Kreativpause zu gönnen.

7. Oktober 2008

Hässlich, so hässlich, es ist der Hass!

Also, es gibt unzählige TV-Serien die scheinbar jede/r kennt und allem Anschein nach auch jede/r regelmässig schaut, die Monsieur Fischer ganz ehrlich einfach am Allerwertesten vorbei gehen, über die er sich in Kneipen nie mehr unterhalten möchte, die in seinen Augen wertvolle Sendeplätze zur besten Zeit (anstelle von Dokus, Spielfilmen oder News) sinnlos besetzen, mit unzähligen Hinweis-Trailern nerven und die er noch nie im Leben auch nur im Ansatz mitverfolgt hat... Hier in alphabetischer Reihenfolge zum mitschreiben:

  • 24
  • Anna und die Liebe
  • Bones
  • Californication
  • Criminal Minds
  • CSI wasoderwoauchimmer
  • Desperate Housewives
  • Dexter
  • Dr. House
  • Emergency Room
  • Eli Stone
  • Everwood
  • Gilmore Girls
  • Golden Girls
  • Grey's Anatomy
  • GZSZ
  • Heroes
  • In aller Freundschaft
  • Law and Order
  • Lindenstrasse
  • Lost
  • McLeods Töchter
  • Men in Trees
  • My Name is Earl
  • Numbers
  • One Tree Hill
  • Roseanne
  • Samantha Who
  • Scrubs
  • Die Stein
  • Supernatural
Dazu natürlich noch Serien aus dem Nachmittagsprogramm, die ich nur vom Hörensagen her kenne und mich immer frage, wie man eine Serie mit "Alle.... " betiteln kann. Beispiel? "Alle hassen Chris" oder "Alle lieben Raymond". Sorry, ich kenne weder Chris noch Raymond, wie kann ich die beiden Typen also lieben oder hassen. Von wegen alle... Oder Endlos-Serien, die zwar uralt und bereits längst abgedreht sind, aber von all den Billigsendern immer und immer wiederholt werden, weil sie im Einkauf schlicht nichts mehr kosten.

Aber hallo, es gibt einen Hoffnungsschimmer am Serien-Horizont: Pro7 hat gestern mit der neuesten Staffel von "The Simpsons" angefangen. Und mit etwas Glück erleben wir vielleicht noch einmal neue Folgen von "Stromberg" oder "Dr. Psycho".