30. November 2017

Last christmas i gave you my heart...

Wenn morgen der letzte Monat des Jahres anbricht, stehen in Sachen Musik alle Zeichen auf Weihnachten. Streaming-Daten aus vergangenen Jahren belegen, dass am 1. Dezember die Streams von Weihnachtsmusik durchschnittlich um rund 350 Prozent ansteigen. Merry Christmas!



Passend zur Vorweihnachtszeit hat der Musik Streaming Service Spotify seine erste Singles: Christmas-Playlist veröffentlicht. Darin finden Musikfans eine Reihe von Weihnachtsklassikern, die von Weltstars in Spotify Studios neu vertont wurden. Die exklusiven Cover-Songs, unter anderem von Wyclef Jean mit “The Christmas Song”, Demi Lovato mit “I’ll Be Home for Christmas” und Sam Smith mit “River”, sind Teil der Spotify Singles-Aktion, in deren Rahmen exklusive Recordings stattfinden. Allein in diesem Jahr haben mehr als 150 Künstler Spotify Singles aufgenommen.

Auf Spotify wird im Dezember in Island am häufigsten Weihnachtsmusik gehört, in Lateinamerika hingegen am wenigsten. Mariah Carey steht mit ihrem Hit “All I Want For Christmas Is You” und weltweit rund 215 Millionen Streams nicht nur in der Schweiz an der Spitze der meistgestreamten Weihnachtssongs. Auf Platz 2 ist “Last Christmas” von Wham!, dicht gefolgt von “It’s Beginning To Look A Lot Like Christmas” von Michael Bublé. Michael Bublé kann zudem den Titel als beliebtester Künstler in Weihnachtsmusik-Playlists für sich beanspruchen. Kleine Randnotiz: Sowohl in der Vorweihnachtszeit als auch an den Feiertagen streamen Frauen 40 Prozent mehr Weihnachtsmusik als Männer.

Folgende Länder hören am liebsten Weihnachtsmusik im Dezember:
  1. Island
  2. Norwegen
  3. Schweden
  4. Dänemark
  5. Malta
  6. Irland
  7. Finnland
  8. England
  9. Kanada
  10. Niederlande
  11. Österreich
  12. Zypern
  13. Liechtenstein
  14. Ungarn
  15. Slowakei
  16. Griechenland
  17. Deutschland
  18. USA
  19. Lettland
  20. Luxemburg
Folgende Länder hören am wenigsten Weihnachtsmusik im Dezember:
  1. Argentinien
  2. Uruguay
  3. Brasilien
  4. Türkei
  5. Paraguay
  6. Chile
  7. Bolivien
  8. Peru
  9. Kolumbien
  10. Mexiko
Für stimmungsvolle Adventswochenenden und Weihnachtsfeiertage hat Spotify neue Weihnachtsmusik-Playlists kuratiert und in Browse unter der speziellen Kategorie “Weihnachten” veröffentlicht. Auf Spotify existieren zusätzlich rund 18 Millionen von Nutzern erstellte Weihnachtsmusik-Playlists.

Die Top 10 Weihnachtslieder in der Schweiz:
  1. Mariah Carey - All I Want for Christmas Is You
  2. Wham! - Last Christmas
  3. Bing Cosby, Frank Sinatra - Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!
  4. José Feliciano - Feliz Navidad
  5. Andy Williams - It’s The Most Wonderful Time of the Year
  6. Michael Bublé - It's Beginning To Look A Lot Like Christmas
  7. Jingle Bell Rock - Grandes Villancicos
  8. Blue Christmas - Elvis Presley, Royal Philharmonic Orchestra
  9. White Christmas - Bing Crosby & John Scott Trotter, The Ken Darby Singers
  10. Happy Xmas (War Is Over) - Céline Dion

28. September 2017

FRECHER.FRISCHER.FISCHER

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern und die AZ hat es freundlich vermeldet: Ich kandidiere für den Einwohnerrat Buchs. Als Parteiloser wird dieser Weg kein leichter sein, da ich viele Listenstimmen brauchen werde, um überhaupt einen Sitz im Parlament zu holen. Aber, ich bin guten Mutes und freue mich auf diese Herausforderung. Challenge accepted! 



Die am häufigsten gestellte Frage in diesen Tagen lautet verständlicherweise „Warum?“. Nun, die Antwort ist einfach, es gibt viele Gründe. Der wichtigste vielleicht, ich möchte mich für die Gesellschaft und den Ort in dem ich lebe aktiv engagieren. Es  bringt nichts, am Stammtisch zu poltern, die Faust im Sack zu machen, sich über Wahlresultate oder politische Entscheide zu ärgern. Handeln ist gefragt! Aufstehen gegen populistische Tendenzen und gegen extremistische Meinungen, denen eine Stimme geben, die selber nicht gerne zuvorderst stehen. Eine Gemeinde wie Buchs ist ein spannender Mikrokosmos, der gehegt und gepflegt werden will. Packen wir es an! 

Steckbrief Reto Fischer, 5033 Buchs AG

  • Geboren am 30.04.1970 in Aarau
  • Heimatort Aarau & Jonen AG
  • Nationalität CH
  • Wohnhaft in Buchs seit 2013
  • Beruf Journalist, Marketingfachmann und Lehrer
  • Parteilos
  • Aktiv im Vorstand des FC Buchs, ehrenamtlicher Helfer im Wohnheim für unbegleitete minderjährige Asylsuchende und im Vorstand Verein Maienzugvorabend Aarau
Was Leute über mich sagen
"Macher", "Schnelldenker", "flexibel", "sehr kommunikativ", "unkompliziert", "weltoffen", "manchmal ein ziemlicher Freigeist", "interessiert", "guter Zuhörer", "engangiert", "mehrsprachig", "sozial, "er mag die Menschen", "direkt". 

Welche offenen Baustellen gibt es in Buchs?

Attraktive Angebote für Jugendliche. Aktives Dorfleben. Bezahlbare Wohnungen, inkl. Angebot an Alterswohnungen. Fehlende Kitas. Bessere Integration der ausländischen Wohnbevölkerung. Offene Zukunft Bärenrank. Mögliche Kooperationen mit Aarau. Verkehrsberuhigung Region Wynenfeld. Förderung Juniorenarbeit FC Buchs. Mehr Kultur für alle. Zusammenarbeit der Vereine. Leere Kassen. 

 
Wer ich bin und wofür ich stehe
Zuerst einmal ein herzliches Dankeschön, dass Sie sich Zeit nehmen für mich und meine Kandidatur. Entsprechend möchte ich auch nicht allzu lange werden, sondern Ihnen in kurzen Worten aufzeigen, wer ich bin und warum ich mich dank ihrer Stimme auf das Abenteuer Politik einlassen möchte.


Geboren und aufgewachsen in Aarau, war Buchs für mich seit frühester Jugend immer wieder einen Ausflug wert. Das lag einereits daran, dass ein Teil meiner Verwandtschaft bis heute hier wohnhaft ist, aber auch, weil ich über den Leichtathletik- und den Handballsport immer wieder neue Kontakte knüpfen konnte nach Buchs, zum Teil Freundschaften, welche bis heute anhalten. Nach Abstechern nach Luzern, Zofingen und Marseille bin ich schliesslich vor vier Jahren, über Aarau, in Buchs sesshaft geworden und ich darf sagen, ich fühle mich sehr wohl und äusserst integriert hier. Entsprechend kam dann ziemlich schnell der Wunsch auf, mich in der Gemeinde aktiv einzubringen. So bin ich Mitglied des FC Buchs, kümmere mich im Vorstand um die Öffentlichkeitsarbeit, bin ein regelmässiger Gast der Veranstaltungen, welche vom Kulturverein Buchsbaum organisiert werden und wenn ich mal fein auswärts essen möchte, werde ich in der Gemeinde genau so fündig. Natürlich geniesse ich auch das vielfältige Einkaufsangebot, welches zahlreiche Läden bietet, die mein Hobbykoch- und Geniesserherz höher schlagen lassen. Knuspriges Brot vom örtlichen Beck, saftiges Fleisch vom Metzger, knackiges Gemüse und wunderbare, orientalische Gewürze an der Aarauerstrasse. Aber auch der Garagist ist gleich um die Ecke, die Post Mitten im Dorf und an der Tramhaltestelle gibts am Sonntag eine druckfrische Zeitung. Kurz, in Buchs finde ich Tag für Tag all das, was ich zum Leben brauche. Ein Luxus, welchem wir in Zeiten der Globalisierung Sorge tragen sollten!

Buchs ist aber noch viel mehr. Meine Wohngemeinde bietet Menschen aus allen Herren Ländern eine Heimat. Wenn ich auf dem Fussballplatz Wynenfeld die Trainings der Junioren beobachte, höre ich manchmal ein babylonisches Sprachengewirr, welches den charmanten Touch einer Grossstadt hat. Ähnlich erging es mir, als ich im Rösslimatt-Quartier wohnhaft war, aus den Küchen hat es am Abend immer fein geduftet und hinter den Küchenscheiben, die Menschen mit ihren Sprachen aus aller Welt, alle mit ihrer ganz persönlichen Geschichte. Genau diese Geschichten sind es, die mich interessieren und es sind diese Geschichten, die Buchs zu dem machen, was es ist. Dieser Mix aus alteingessenenen Buchserinnen und Buchser, die viel zu erzählen wissen und unser Geschichtsbuch sind und den vielen zugewanderten Buchserinnen und Buchser - sei es aus Schaffhausen oder Genf, aus Pristina oder Istanbul. Faszinierend, aber gleichzeitig eine Herausforderung für alle!


Dazu fällt mir eine Geschichte ein: In Marseille hat mir einmal ein 91jähriger Franzose, während einer Diskussion zum Thema Multikulti-Gesellschaft, gesagt, dass es ihm egal sei ob jemand Franzose oder Nicht-Franzose oder Christ oder Muslim sei. Primär gehe es um den Menschen und wenn sich jemand dafür entschieden hätte, in "seinem" Marseille zu wohnen, dann sei er, sofern er sich zu benehmen wisse (!), herzlich willkommen und dürfe sich gerne "Local" nennen. Okay, der Vergleich mag hinken, denn unser Buchs hat anstatt einer Million Einwohner wie Marseille knappe 8'000 "Locals", aber trotzdem denke ich, dass es Parallelen gibt. Buchs hat seit jeher viele Menschen angelockt, sei es durch die schweizweit bekannte Industrie, das nahe KSA oder die Kantonsverwaltung in Aarau. Schon in den sechziger Jahren entstanden im Wynenfeld mehrere moderne Industriebetriebe. Das "Wynecenter", das Industriegebiet Neubuchs, sowie das Gewerbezentrum Hunzikermatte ziehen täglich unzählige BesucherInnen und nicht viel weniger ArbeiterInnen an. Entsprechend ist Buchs ein Schmelztigel verschiedener Persönlichkeiten und deren Lebensformen. Dies wird vorallem sichtbar, wenn man von der Aarauerstrasse her ins Dorf fährt. All diese Kulturen unter einen Hut zu bringen, dürfte für uns eine der grossen Herausforderungen der nächsten Jahre werden. Sei es im Schulwesen, im Verein oder im gewöhnlichen Alltag. Miteinander, einander verstehen und gegenseitig akzeptieren, zusammen LEBEN halt.

Wie zu Beginn erwähnt, liegen meine Stärken in den Bereichen Integration, Jugend/Kinder, Bildung, Sport, Gesellschaft und Kultur. Für genau diese Themen möchte ich mich in meiner Wohngemeinde einsetzen. Ich will als Einwohnerrat von Buchs Veränderungen anstreben, gute Ideen fördern und bewährte Traditionen erhalten. So dass Buchs nicht nur eine äusserst lebenswerte Gemeinde ist und bleibt, sondern in Zukunft noch lebenswerter wird. Darum wäre ich gerne IHRE kräftige Stimme in der Buchser Politik. Ganz bewusst parteilos, um noch näher am Puls der Menschen zu sein, fernab von Parteibüchern und vorgekauten Meinungen.

WICHTIG: Damit ich einen Sitz gewinnen kann, brauche ist als parteiloser Einzelkandidat möglichst viele Listenstimmen. Benutzen Sie also meine Liste und ergänzen Sie diese, falls Sie das möchten, mit den anderen Kandidaten, welchen Sie noch Ihre Stimme geben möchten. Danke!  

Danke für Ihr Vertrauen und Ihre Stimme am Sonntag, 26. November 2017. 

23. August 2017

Ach du mein heiss geliebter FC Aarau...

Es ist mal wieder so weit. Alle paar Jahre muss ich dich ganz persönlich anschreiben. Und ja, auch dieses Mal sind die nachfolgenden Zeilen total subjektiv und stammen primär von einem langjährigen Fan, aber auch von einem ehemaligen Mitglied der FCA-Geschäftsleitung. Was aber nichts daran ändert, dass mein Aarauer Herz mal wieder heftig blutet... Aber da bin ich ja nicht der einzige Aarauer, dem das so geht und der sich in diesen Tagen zu Wort meldet. Rolf Fringer ging es ähnlich.



Erinnerst du dich noch, damals zu Lämmli-, Hunziker- oder Stebler-Zeiten, die verhinderten Stadien oder als es um den Abstieg ging. Ja, wir hatten schon viele Krisen zusammen und trotzdem bilden wir immer noch eine Einheit. Denn, einen Verein sucht man nicht aus, man wird vom Verein ausgesucht (Zitat Nick Hornby) und bei uns ist das so, lieber FCA. Und um gleich bei den abgedroschenen Zitaten zu bleiben, ein Mann hat in seinem Leben verschiedene Frauen, aber lebenslang nur einen Verein (Campino). Nun ja, rückblickend gesehen sind so manche Momente, die wir Fans damals noch total schlimm fanden, gar nicht mehr so tragisch. Da war zum Beispiel Christian Stebler, den man damals nicht gemocht hat, heute würde man sich vielleicht sogar freuen, wäre einer wie er, gut vernetzt und das FCA-Herz am richtigen Fleck, wieder im FCA-Vorstand vertreten. Und auch die unendliche Stadion-Geschichte, früher ein Drama, weswegen wir uns über diverse Akteure geärgert haben. Heute, alles noch viel schlimmer und wir wären froh, wir könnten in Schafisheim an die Spiele gehen. Kurz, die Zeit heilt zwar keine Wunden, aber sie relativiert doch ganz viele Sachen. Ein bisschen wie in den USA, oder? Früher habe ich über Bush Senior und Bush Junior gemeckert, ohne zu ahnen, dass mit Trump noch das viel grössere Übel kommen wird und sich Vater und Sohn Bush heute sogar von diesem Lackaffen distanzieren. Nun ja, so ist das halt und wir nehmen, was wir kriegen, egal ob im Sport oder in der Politik - wobei wir das Zweitere noch eher beeinflussen können. Aber vorsicht, das heisst natürlich nicht, dass ich den FCA mit den USA und Präsident Schmid mit Trump vergleichen möchte. Oh nein, keineswegs! Aber ja, aktuell macht unser FC Aarau etwa gerade so viel Spass wie Skiferien in Nordkorea oder politische Demonstrationen in Charlottesville. 

Was mich an der aktuellen Situation am meisten ärgert ist, dass es absehbar war, dass es in dieser Saison so kommen wird, wie es gerade kommt. Aber beginnen wir doch von vorne.

Da war diese langweilige Rückrunde zu Beginn dieses Jahres, wir spielten quasi gegen uns selber und das auch noch schlecht. Die Niederlage gegen Wohlen dann noch als Tiefpunkt und trotzdem hat man den Vertrag - nach einigem Hin und Her und diversen Absagen von anderen Kandidaten - mit Marco Schällibaum vorzeitig verlängert. Sich hingestellt und diese Vertragsverlängerung verteidigt hat, wie immer wenn es irgendwo ein Mikrofon oder eine Kamera hat, Roger Geissberger. Der Plan mit Schälli ging dann bekanntlich sehr schnell schief (wer hätte das gedacht?), die Kader- und Saisonplanung hat, zumindest in meinen Augen, darunter gelitten.


Die guten, alten Zeiten
Mit Marinko Jurendic konnte ein junger, hungriger, intelligenter Trainer verpflichtet werden, der Hoffnung bei den Fans aufkeimen liess. Immer wieder wurde er entsprechend mit René Weiler oder gar Ottmar Hitzfeld verglichen... Nun, vielleicht ein bisschen gar grosse Vorschusslorbeeren für einen Volksschullehrer, der mit dem SC Kriens den angestrebten Aufstieg nicht geschafft hatte. Aber, ich bleibe dabei, ein guter Mann, der einfach noch etwas Zeit braucht und ein Umfeld, das ihn machen lässt. Das erinnert irgendwie an Weiler, der auch ganz viel Energie gebraucht hat, um im Brügglifeld seine Visionen umsetzen zu können, zu viel unterm Strich. Es gab, auch intern, immer wieder Nadelstiche gegen ihn und seine Methoden - wohin in seine (gute) Art inzwischen geführt hat, wissen wir alle.

Nun gut, da ist also dieser neue Trainer, voller Tatendrang und in der Hoffnung, dass es noch den einen oder anderen Transfer gibt zur neuen Saison hin, denn die Testspiele haben ja keine wahnsinnige Zuversicht geweckt. Transfers wurden dann auch lautstark angekündigt, sowohl Ponte als auch Geissberger liessen sich zitieren, dass man sich mit "bereits fertigen" Spielern verstärken wolle, welche dem Team gleich von Anfang an helfen können. Hmmmm, ich persönlich habe von diesen Akteuren bis zum heutigen Tag, mit Ausnahme von Steven Deana, der meines Wissens Raimondo Ponte nahe stand, noch nichts bemerkt. Klar gab es ein paar Neue, aber mal ehrlich, welcher von denen hat bislang eingeschlagen? Und hinzu kommt die schier endlose Verletztenliste, welche in meinen Augen noch zusätzliche Transfers nötig gemacht hätte. Erst recht, wenn es vorkommt, dass Spieler aufgrund falscher Behandlung/Diagnose noch länger ausfallen als geplant. So zumindest munkelt man im Brügglifeld.

... sagt Raimondo Ponte.
A propos Verletzte. Nachdem vor einem Jahr das Sekretariatspersonal verschwunden ist, war in dieser Saison der Staff dran in Sachen Exodus. Viele bekannten Namen und Gesichter sind weg, die hat zu Qualitätseinbussen geführt oder zumindest ist der neue Staff noch nicht eingearbeitet. Klar, man kann das alles natürliche Fluktuation nennen, aber man könnte auch fragen, warum das so ist. Mag aber irgendwie niemand fragen, oder? Ist halt so. Punkt. Man kann aber auch nachfragen und dann Antworten kriegen, zum Beispiel, dass es sich im FCA Umfeld auch schon mal angenehmer gelebt/gearbeitet hat und dass der langjährige Ausdruck von der "FC Aarau-Familie" längst nicht mehr der Wahrheit entspricht und es daran liegt, dass sich im Brügglifeld ein paar Leute aufführen, wie die Zampanos. Ein unangenehmer Umstand, unter dem dann natürlich sensible Spieler, Angestellte oder Betreuer zu leiden haben. Was nun nicht heisst, dass dieses Zampano-Getue im Fussballgeschäft zwingend unpassend wäre, als langjähriger Fan von Olympique de Marseille kenne ich es fast nicht anders... Monsieur Tapie und Co. olé! Aber ja, da hat es dann an der Seite vom Zampano zumindest immer auch noch Leute, die sich mit Fussball so richtig auskennen, sofern der Obermacker selber das nicht schon tut. Aber bei uns im FCA kann irgendwie jeder ein bisschen reinquatschen und rumwursteln, bloss die, welche die FCA Tradition kennen, den Verein immer noch gerne, und vorallem Ahnung haben, die sind nicht mehr an Bord. Anstelle von Aleksandrov, Osterwalder, Benito, Heldmann und Co. meinen auf dem Brügglifeld ehemalige 5. Liga-Kicker von zwangsabgestiegenen Ostaargauer Fussballclubs, sie könnten regieren, wie der Sonnekönig anno dazumal. Ob Erfolg oder nicht, egal. Geopfert wird am Schluss sowieso der nächste Bauer, Hauptsache der König bleibt sicher auf seinem Thron sitzen und beobachtet die Szenerie, milde lächelnd. Und hey, beim FCA gibt es sogar mehrere Könige, meistens sogar noch irgendwie miteinander verbandelt, egal ob geschäftlich oder privat. Okay, das ist kein Vorwurf, denn Networking gehört bekanntlich zum Geschäft Aber dieses provinzielle Säuhäfeli-Säudeckeli hintert uns nun doch schon seit einiger Zeit am Erfolg.

Nun gut, kommen wir zum Schluss. Am Sonntag hast du auch gegen den FC Vaduz verloren und die Fans haben ein Transparent mit "Geissberger raus" aufgehängt, was dir und deinen Mannen natürlich nicht gefallen hat. Gerüchten zufolge hat sogar jemand vom Vorstand die Fans gebeten, das Transpi wieder zu entfernen - was dann nicht passiert ist. Überhaupt war auch der Sonntag wieder kein guter FCA-Tag, Misic (der Beste an diesem Tag) hat sich nun auch noch verletzt, was auch nicht wirklich für den neuen Staff spricht und auch nach dem Schluffpfiff vielen nicht wirklich nette Worte von Stehrampe und Tribüne. Aber ja, welche Wahl haben wir Fans? Wir sind dem FC Aarau nun halt mal treu, in guten wie in schlechten Zeiten und pilgern Woche für Woche ins Stadion. Aber inzwischen ist ein Punkt erreicht, wo viele dieser treuen Fans sagen, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Abstieg und Neuanfang in der 1. Liga, mit neuen und gut vernetzten Leuten, mit Spielern aus der Region (warum studiert eigenlich Hemmi lieber, als beim FCA zu spielen?), frischen Strukturen, mit regionalen Geldgebern, einem neuen Image und mittelfristig dann auch wieder den Erfolgen. Denn eines ist klar, so kann es nicht weitergehen und wenn der Verein weiterhin so an Attraktivität verliert, wie er das in den letzten zwei, drei Jahren getan hat, dann gute Nacht FCA.

Unser Kulttempel Brügglifeld

Und ja, mir ist klar, dass nun viele Rosa-Brillenträger laut aufschreien und sagen, ja aber der XY gibt uns doch viel Geld und mit Burki haben wir einen neuen Sportchef und er Präsi ist ein netter Kerl und wir sind eine Familie und so weiter. Ja, lebt weiter in dieser Fantasiewelt, der FCA ist auf dem harten Boden der Realität angekommen. Burki wird ein guter Sportchef, klar. Aber er braucht Zeit und die hat er schlicht im Moment nicht. Und auch der Trainer dürfte spätestens dann, wenn es gegen Servette und Wohlen Niederlagen absetzt, ebenfalls ins Kreuzfeuer gelangen. So ist der Fussball. Der Fisch stinkt am Kopf und bei dieser Meinung bleibe ich. Ein von Profis gut geführter Verein, rutscht nicht in solch einen Schlamassel, da greifen vorher die nötigen Mechanismen. Aber ja, soll der Brügglifeld-Louis XIV, analog Donald Trump, weiterhin alle rausschmeissen, die ihm nicht passen. Am Schluss steht er alleine da und die Öffentlichkeit wird merken, wo bzw. wer von Anfang an die Schwachstelle war. Habe fertig.

Hopp Aarau, in guten wie in schlechten Zeiten!

31. Mai 2017

Fidget Spinner: Jetzt kaufen!


Dein Kind (oder auch du als Erwachsner) will den Sommertrend 2017 auf keinen Fall verpassen? Dann hol dir einen coolen Fidget Spinner, erhältlich in den Aarauer Farben schwarz, weiss und rot. Nur CHF 10 inkl. Versand (Schweiz), Bestellung per Email an monsieur(at)gmail.com. 


14. April 2017

Georges - der Dössegger Joggi aus Marseille

Gestern Abend, erster Abend in Marseille. Nach ein paar Stunden Fahrt und abschliessendem Feierabendstau im Moloch der Grossstadt war das Appartement direkt am Vieux Port erreicht. Herrliche Lage, mit wunderbarem Blick auf den Hafen und die Notre Dame de la Garde - die Wächterin hoch über der Stadt. Am Abend kam dann der Hunger auf, nach einem Pastis machte ich mich auf die Suche nach einem kleinen Restaurant, abseits der grossen Touristenmassen, welche auch Marseille über diese Tage bevölkern. Überraschend die grosse Polizei- und Militärpräsenz vor christlichen Kirchen, man merkt, dass in der Stadt immer noch der Ausnahmezustand gilt. Aber ja, Marseille wäre nich Marseille, wenn nicht in regelmässigen Abständen immer mal wieder eine Sirene heulen würde. Mais alors, zurück zum Abendessen und zum Restaurant. In einer Gasse abseits vom alten Hafen habe ich einen asiatischen Schriftzug entdeckt, davor ein spielendes Kind und in der Gartenbeiz zwei, drei Einheimische - sprich Vietnamesen. Ein kurzer Blick rein, alles voll mit Ausnahme von einem kleinen Tischchen und schon spricht mich die umtriebige Chefin an: "Bonsoir Monsieur, votre table!". Yes, Schwein gehabt. Das Lokal besitzt gerade mal sechs Tische, die Chefin ist im Service, ihr Mann (wie sie mir später stolz erzählt) macht die Küche. Die Abendmenüs kosten ab 10 Euro bis 15.50 Euro, ich entscheide mich für einen vietnamesischen Krabbensalat, ein pikantes Rindfleisch, etwas Rosé du Provence und zum Dessert feine Lychees mit einem Espresso. Total: 12.50 Euro.
Während ich auf mein Essen warte beobachte ich das Treiben im Lokal. Es hat zwei junge Frauen am Handy, eine Familie mit zwei Kindern, einen Tisch mit Asiaten, zwei Studenten und in der Ecke gleich neben meinem Tisch sitzt ein alter Mann mit zerzaustem weissem Haar und einem langen, weissen Bart.  An der einen Hand sind nicht mehr alle Finger dran, und die die noch da sind, machen nicht immer was sie sollen. Irgendwie sieht er aus wie der Nikolaus. Er trägt ein Hemd, dazu ein Sakko und über dem Stuhl hängt  ein Mantel mit vielen Flecken. Neben ihm ein paar Plastiktüten, die er auf einmal hektisch wegräumt, auf dem Tisch ein Notizbuch, Wasser, Tee und Medikamente. Zum Abendessen bestellt er sich ein Omelett, als Nachtisch ein Kokosnusseis. Er murmelt andauernd unverständliche Sachen vor sich hin, summt Melodien, gestikuliert wild herum und schreibt immer wieder hektisch in sein Notizbuch. Das Heft ist fast voll, nur noch eine Seite ist leer, welche er an diesem Abend noch voll schreiben wird. Ich frage mich, was er wohl macht, wenn das Carnet voll ist, hat er in seinen vielen Plastiktaschen ein neues dabei oder hört er auf mit Schreiben? Was überhaupt schreibt er da auf? Ich merke, wie er mich immer beobachtet. Mit der Wirtin spricht er immer mal wieder ein paar Worte vietnamesisch, mit anderen Stammgästen ein paar Brocken Französisch. Aber eigentlich ist er in sich gekehrt, der stille Beobachter. Die Wirtin ist sehr freundlich zu ihm, er scheint zu den Stammgästen zu gehören. Ob er für wohl sein Omelett etwas bezahlen muss? Mann weiss es nicht, klar ist nur, ein anderer Wirt geht zu ihm hin, begrüsst ihn freundlich als "Georges" und sagt ihm, dass wenn er am nächsten Morgen vor 8 Uhr bei ihm erscheine, würde er ihm einen frischen Kaffee offerieren. Er müsse aber dieses Mal pünktlich sein, weil danach gebe es nichts mehr. Georges  grinst und erwidert, dass 8 Uhr doch etwas früh sei. Der andere Mann geht weg und Georges quatscht mich an: "Acht Uhr, das ist viel zu früh. Aber ja, wenn ich später komme, dann gibt er mir wirklich nichts mehr. Mal sehen ob ich wach bin um diese Zeit und wenn nicht, dann gibts halt keinen Kaffee für mich." Den Rest verstehe ich nicht mehr, den murmelt er in seinen langen, weissen Bart. Wenige Sekunden später schreibt er wieder in seinem Heft und schüttelt heftig den Kopf. Auf einmal steht er auf, nein springt quasi auf, wünscht mir einen guten Appetit und geht nach draussen. Er geht ein paar Schritte, setzt sich wieder hin und geniesst die zweite Hälfte von seinem Abendessen. 
Inzwischen habe auch ich gegessen und es war total lecker. Zum Abschluss noch einen Get27 und dann breche ich langsam auf. Ich nicke Georges freundlich zu, sage gute Nacht und wünsche ihm alles Gute. Er lächelt zwischen seinem Bart raus und sagt: "Das wünsche ich ihnen auch, Monsieur". Auf dem Weg in die Wohnung hab ich mich überlegt, wie man wohl in Aarau mit solch randständigen Menschen in den Beizen umgehen würde. Welche Beiz wäre bereit so einen schrägen, aber freundlichen Menschen zu bewirten. In der Waage beim Erich hatten solche Leute ihre Platz, aber heute? Dass sie in einem Platzhirsch oder einem Beluga oder auch nur einer Tuchlaube auftauchen würden, bezweifle ich eher. Aber ja, Marseille ist seit Jahrzehnten ein Sammelbecken von Menschen, welche irgendwo sind in Europa (oder auf der Welt) keinen Platz mehr gefunden haben. Nicht nur ein Schmelztiegel aus verschiednen Nationen und Kulturen, sondern eben auch aus ganz verschiedenen sozialen Schichten - und sie alle vereint eines, sie sind in Marseille zu Hause.