11. April 2012

Hurra, wir schiessen einen Bär!

Die Schweiz hat wieder einen Problembär. Oder heisst es Bären? Nun, egal. Unterm Strich wird es dem braunen Meister Petz egal sein, ob der Dativ dem Genitiv sein Tod ist. Wenn ihm die schiessgeilen Bündner Jäger mit ihren Gewehren nachrennen oder - rein zufällig - ein Schneeräumfahrzeug sein Leben beendet. Wie jedes Mal wenn sich ein Bär in die Schweiz verläuft, wird er zu Beginn erst einmal freundlich begrüsst. Bis man dann merkt, dass dieses Tier auch Hunger hat und Fressen braucht, um zu überleben. Und da der Bär, in diesem Fall trägt er den wunderschönen Namen M13, eher selten zu McDonalds oder Burgerking geht, reisst er halt dann mal ein Schaf oder nascht Honig aus Bienenhäusern. Und schwupps, wird aus dem Bär ein Problembär. Den man dringend abschaffen muss. Am besten durch eine gezielte Bleikugel. Vergessen sind die Besuche im Berner Bärenpark, wo man noch mit grossen Augen vor den Jungtieren stand und sie mit einem "Jöööhhh, so herzig" begrüsst hat. 


Die Boulevardmedien dreschen zumindest schon mal zünftig auf den Bären ein, zumindest was die Schlagzeilen angeht. Beispiele gefällig? 

"Engadiner Bär verfolgt deutsche Familie!"
"M13 hat keine Scheu vor Menschen!"
"Wieder ein Problembär?"
"Menschliche Nähe tut Bär nicht gut"
"Auf einmal stand ein Bär vor uns!"
"Bär in den Dörfern, er knackt Bienenhäuser."

Tja, ich würde sagen, das sieht schon mal schlecht aus in Sachen Medienarbeit. Da hätte sich der Bär jemanden zulegen müssen, der sich auskennt mit solchen Sachen. Aber eben, Bären haben in den seltensten Fällen eine Lobby. Ausser die kommen im Zoo zur Welt, sind weiss und heissen Knut oder Anori. Dann werden die Tiere von der ganzen Welt geliebt. In Gefangenschaft. Wo wir sie begaffen können, aus sicherer Distanz. Aber wehe eines dieser Viecher verläuft sich in unser Territorium, dann kriegt er unsere ganze Macht zu spüren. Es gibt ja inzwischen unzählige Beispiele von toten Bären oder Luchsen, die wir zwar liebend gern wieder ansiedeln würden, aber eben, sie sollen sich gefälligst an unsere Spielregeln halten. Ansonsten: Kopf ab! 

Es erübrigt sich, weiter über die Zukunft von Meister Petz zu sinnieren. Ich denke, dass sein Schicksal mit dem Eintritt in die Schweiz besiegelt ist und ihn die schiesswütigen Bündner Jäger bald vor die Flinte kriegen werden. Bevor er ein Kind bei lebendigem Leibe verschlingt und blutüberströmt Jagd auf weitere Menschen macht... Ja, so sind sie, die bösen Bären. Wildtiere halt. 

PS: Hatten wir nicht unlängst das Thema Doppelmoral hier im Blog? Von wegen geliebter Knut und verhasster M13... 

Iiiiiiihhhhh....!!!!

Wer kennt ihn nicht, den Schrei aus der Werbung? Ohne dass man in Richtung Glotze schauen muss, weiss man: Ein Zalando Spot läuft! Nun, Zalando hat auch mich erwischt (nicht zuletzt weil ich mit einer Zalando-Jüngerin zusammen wohne) und ich wurde von der Berliner Firma angefragt, ob ich nicht Lust hätte einen Testkauf bei Zalando zu machen und ganz ehrlich, wer von euch hätte dazu Nein sagen können? 


Gleich zu Beginn: Die Bestellung bei Zalando lief problemlos ab. Ich, als Mann, wollte eh schon länger bei Zalando was bestellen, weil ich mich unglaublich in ein paar Schuhe verliebt hatte - um in der weiblichen Sprache im Zusammenhang mit Schuhen zu bleiben. Es ging natürlich um ein paar Converse Schuhe. Leider wirken die Dinger auf den Bildern etwas geblich, das liegt aber an der Kamera und dem Licht  In Wirklichkeit sind sie wirklich richtig weiss. Und das Schönste : Sie passen! Gut, als langjähriger Converse Käufer jetzt kein Wunder, bloss dass es die passenden Grössen in den Shops in der Stadt so selten am Lager hat. Nun bin ich aber froh, dass ich nicht auf die Frühlingslieferungen gewartet habe. Wenn ihr mal nach eurer Grösse schauen wollt, findet ihr die Schuhe bei Zalando online fast sicher.

Habt ihr eine Lieblingsschuhmarke? Wenn ja welche und warum? Ich passe in 99 % der Converse Schuhe mit meinem Fuss einfach super rein. Ausserdem finde ich, dass sie richtig schön bequem sind. Darum: ich bin und bleibe Fan dieser Marke und dass ich sie nun direkt über Zalando bestellen kann, find ich eine gute Sache! Ich hatte erst noch überlegt ein zweites Paar Schuhe aus der riesigen Sale Abteilung mitzunehmen, liess es dann aber. Schliesslich gibts neuerdings bei Zalando auch ganz tolle Sportbekleidung für Männer und - der Frühling steht vor der Türe - für die bessere Hälfte schöne Kleider. Es sollen ja angeblich ein paar Hochzeiten anstehen in diesem Jahr. Erzählt man sich jedenfalls. 

Nun gut, wie schon zu Beginn erklärt, lief alles ohne Probleme ab. Die Online-Bestellung ist kinderleicht. Da man die Lieferung schon nach kurzer Zeit im Haus hat, kann man die Sachen gemütlich zu Hause anprobieren, was nicht passt geht zurück in den Karton, übers WWW druckt man dann die Retour-Adresse aus und schickt die Artikel kostenlos wieder zurück an Zalado. Was man behaltet hat, das wird bezahlt und fertig ist der Zauber. Kurz, Zalando macht fast alles richtig, was es in Sachen Online-Shopping zu beachten gibt. Auch die Preise und die Auswahl der Marken ist quasi unschlagbar. Es gibt exotische Sachen (bizarre High Heels), bequeme Streetwear und teuere Qualitätsmarken. Für jedes Budget und jeden Geschmack ist etwas dabei. 

Und dass die Werbung mit dem Schrei funktioniert ist damit bewiesen, dass sogar ich die Marke Zalando innert kurzer Zeit kennen und schätzen gelernt habe. In diesem Sinne: Daumen hoch! 

10. April 2012

Der Dienstag, der ein Montag ist

Ostern 2012 gehört schon wieder der Vergangenheit an. Viel zu schnell war es vorbei. Eine ausführliche "Berichterstattung" zu den Oste(r)n-Tage folgt an dieser Stelle in den nächsten Tagen, begleitet von ein paar tollen Fotos. Medientechnisch hab ich irgendwie so rein gar nichts mitgekriegt, eine Lawine in Pakistan, die Diskussionen um Günter Grass oder das Wetter  waren ein paar Punkte. Aber so wirklich mag ich dazu nichts schreiben. Grass hat in meinen Augen ausgesprochen, was viele Menschen denken, sich aber niemand zu sagen getraut. Ob das nun eine richtige oder falsche Meinung ist, das sei dahingestellt beziehungsweise, das muss jeder für sich selber entscheiden. Fakt ist, dass sich Israel mit seiner Politik gegenüber den Palästinensern nicht nur Freunde macht. Ob der Vergleich mit dem Iran deswegen gerechtfertigt ist oder ob Grass als ehemaliger Nazi sich solche Worte leisten kann, es liegt nicht an mir das zu beurteilen. Ich finde nur, dass man die Doppelmoral mal wieder schreien hört, die israelische Regierung (bestehend aus ultra-rechtskonservativen Politikern) jammert und fühlt sich angegriffen, das deutsche Volk ist empört, zumindest gegen aussen. Aber eben... 

In Sachen Fussball hab ich auch nur am Rande mitgekriegt, dass meine Teams nicht wirklich erfolgreich waren: Marseille verliert das Hass-Derby gegen Paris, Aarau den Spitzenkampf gegen Bellinzona. Zweitere wohl eher unglücklich. In Deutschland wären wir fast beim Spiel in Chemnitz gelandet, hätten wir nicht verpennt. Aber auch das hat gut getan und war durchaus verdient. Zudem gabs eh nur ein torloses Unentschieden, da war das Schlafen die bessere Lösung. Gestern hab ich im Zug noch gelesen, dass es so viele gute Filme gab im TV. Aha? Nichts mitgekriegt, die Schlümpfe für Erwachsene ("Avatar") sollen besonders erfolgreich gewesen sein. Aha? Da freu ich mich doch einfach morgen Abend auf einen TV-Abend, in der Bundesliga kommt es zum Endkampf zwischen Bayern und dem BVB. Meine Sympathien sind dabei bei den Roten. Obwohl ich gegen Dortmund ja nicht einmal etwas sagen kann. Aber der FC Hollywood hat derzeit einfach einen grossartigen Unterhaltungsfaktor. 

So, das wars denn auch schon. Wieder zurück in der Arbeitswelt, nach einem viel zu kurzen Osterweekend, melde ich mich also auch blogtechnisch wieder zurück. Eine gute Woche allerseits. Geschichten aus dem Wilden Osten, zu Zalando und eine CD Kritik stehen diese Woche unter anderem noch an. Drannebliebe, drannebliebe, drannebliebe...! 

5. April 2012

Der Niger fliesst durch Mali

Oh, da ist er ja wieder. Kurz vor Ostern taucht er wieder auf. Lange war es ruhig um ihn. Nur einmal hat er sich kurz gemeldet. Damals, als er in einem Zumba-Camp mit seiner neuen Freundin zusammen kam. Zumba, auch so eine Sache. Vor allem als Mann. Aber eben, seit er sein neues Auto und die neue Freundin hat und jetzt auch noch Ostern vor der Türe steht, ist sein Leben so gar nicht mehr planbar. Da half auch der Anruf von Barack Obama von letzter Woche nicht weiter. Ganz im Gegenteil, der Präsident wollte seine Hilfe. Er und helfen? Gehts noch! Natürlich war er nicht darum verlegen, den Präsidenten der Vereinigten Staaten im Gegenzug um Hilfe zu beten. Nun, es hat geklappt. Seit gestern steht also das neue Auto vor der Haustüre. Ein schwarzer Kombi, mit schussfesten Glasscheiben. Die hat er auch dringend nötig. Immerhin kennt ihn seit dem letzten Fussballspiel jedes Kind. Aber er hatte nun halt mal diese doofe Wette verloren, und dass er dann von den Ordnern nackt abgeführt wurde, hat irgendwie zur Wetteinlösung gehört. Nur diesen Fotografen, der das alles dokumentiert hat, den sollte man verklagen. Aber auch diesbezüglich hatte Obama schon eine Trumpfkarte im Ärmel. Alles eine Frage der Zeit. Jetzt aber erst einmal die Osterfeiertage durch kriegen. Der Mann im Radio hat Regen vermeldet. Das heisst, dass das alljährliche Grillen mit der Familie wohl ins Wasser fallen wird. Traurig war darüber niemand. Einzig der Cousin vielleicht, immerhin hatte er bei solchen Feiern immer jemanden gefunden, der mit ihm kiffen würde. Aber wen interessiert sowas? Die Ostertage bestehen für diesen Mann so oder so nur aus Gras rauchen und Alkohol trinken. Billigen Alkohol übrigens. Den vom Discounter um die Ecke. Da wo er auch seine Unterhosen her hat. Die blauen, viel zu kleinen Shorts. Ja, die lagen doch letzte Ostern auf einmal auf dem Apfelbaum. Niemand wusste wie sie dahin gekommen waren. Aber auf einmal waren sie da. So wie jetzt Ostern. Auch plötzlich da und niemand weiss woher es kommt...

PS: Stichworte vorgegeben von The Adi - Bier, Regen, Fussball Obama, Kiffen.

4. April 2012

Was gesagt werden muss!

Günter Grass mischt sich wieder ein: In einem Gedicht geht der Literaturnobelpreisträger hart mit Israels Atompolitik ins Gericht - und fragt sich, wieso er bisher dazu nichts gesagt hat. Das Gedicht im Wortlaut.

"Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten - ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist?

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er missachtet wird; das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig.

Jetzt aber, weil aus meinem Land, das von ureigenen Verbrechen, die ohne Vergleich sind, Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird, wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert, ein weiteres U-Boot nach Israel geliefert werden soll, dessen Spezialität darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe dorthin lenken zu können, wo die Existenz einer einzigen Atombombe unbewiesen ist, doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will, sage ich, was gesagt werden muss.

Warum aber schwieg ich bislang? Weil ich meinte, meine Herkunft, die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist, verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit dem Land Israel, dem ich verbunden bin und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden? Weil gesagt werden muss, was schon morgen zu spät sein kann."