Mann, Mann, Mann. Hört das denn nie auf mit all den Hiobsbotschaften rund um den FC Aarau. Ich hab eigentlich keine Lust meinen Blog nur mit FCA-Themen zu füllen, aber die Gedanken fahren Achterbahn und die Finger zucken, da muss was raus. Wir Aarau-Treuen hatten in den letzten Tagen und Wochen einen sportlichen Niedergang, einen passiven Vorstand, die Trainerentlassung, es gab einen neuen Trainer und eine suboptimale Kommunikation praktischen all diesen Fällen. Und nun kommt heute die ultimative Schockmeldung:
"Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Verein FC Aarau 1902 definitiv der Beratungsfirma "MTO Beratung AG" 2,5 Millionen Franken bezahlen muss. Anders als noch im Januar angenommen, könnte das Urteil auch der FC Aarau AG zum Verhängnis werden. Die Swiss Football League kündigt an, "dass das Urteil Auswirkungen auf die Lizenzvergabe haben könnte".
Nun, ich habe dieses leidige Thema im Januar an dieser Stelle schon ausführlich beschrieben. Dazu gibts eigentlich nichts mehr zu sagen, ausser dass das WorstCase-Szenario nun eingetroffen ist - schneller als ich erwartet habe und auf die 1,8 Mio. noch einmal 700'000 Franken draufgepackt wurden. "The eagles has landed...", unser Adler ist gelandet und dabei etwas zu hart aufgeschlagen...
Die Frage die sich mir nun stellt ist: Wie gehts weiter? Ich habe auf Facebook schon mal einen Bettelaufruf lanciert, allerdings rechne ich mir da eher geringe Erfolgschancen mit aus:
"Dringend gesucht: CHF 2,5 Mio., zinsfrei per sofort. Für einen guten Zweck. Wird auch gerne angeholt. Als Gegenleistung bieten wir Ihnen einen Fussballclub, fast wie neu."
Nein, mal im Ernst und ohne Scheiss. Viele Möglichkeiten gibts ja nicht mehr. Variante eins, die Firma MTO verzichtet auf die Überweisung des Millionenbetrags, übernimmt im Gegensatz den FCA und installiert einen Vorstand nach ihren Vorstellungen. Wird also quasi neue Eigentümerin, Hauptaktionärin.. wie auch immer. Variante zwei, die FCA-Leitung macht sich auf die Suche nach jemandem, der diesen gewaltigen Betrag übernimmt. Entweder überleben die Herren diesen "Verkauf" und bleiben im Amt oder es übernimmt ein (ausländischer?) Investor. Variante drei, einer der bisherigen Sponsoren springt ein und zahlt - alles bleibt beim Alten. Variante vier, es passiert gegen aussen "nichts". Der Verein FC Aarau 1902 geht hopps, die AG zahlt die Schulden ab und die erste Mannschaft kommt ohne Massnahmen davon. Variante fünf, man findet keine Lösung, wie der Schuldenbetrag beglichen werden könnte und streicht die Segel. Was dann vermutlich einem Konkurs gleich käme. Klar, der Verein FC Aarau 1902 und die FC Aarau AG sind rein rechtlich gesehen zwei paar Schuhe. Aber die Swiss Football League hat ja bereits angetönt, dass da so eine Art Solidarhaftung besteht. Oder wie es im Reglement heisst:
"Lizenzrechtlich verbundene Dritte werden in die Konsolidierung miteinbezogen. Lizenzrechtlich verbundene Dritte sind insbesondere Personen, die in der Vergangenheit ganz oder teilweise «Fussballaktivitäten» des Lizenzbewerbers wahrgenommen haben und zum Zeitpunkt des Lizenzgesuches mit Verbindlichkeiten aus dem fussballspezifischen Betrieb belastet sind oder weiterhin lizenzrelevante Kriterien erfüllen (zBsp. Juniorenteams)."
Nun gut, ich bin weder Jurist noch Mike Shiva und erst recht kein profunder Kenner des geltenden Fussballrechts. Ich gehe bekanntlich eher nach dem Bauch und dieser hat mich in den letzten Wochen - auch wenn er gar nicht mal so dick ist - in Sachen FCA nicht enttäuscht. So wage ich mich auch in diesem Fall einfach mal auf die Äste hinaus, seien sie noch so instabil, und spekuliere mal wild drauflos - schliesslich steh ich auf Verschwörungstheorien. Meine Vermutung ist, dass es das war mit Spitzenfussball in Aarau. Die Leistungen des Verwaltungsrats in den letzten Monaten deuten darauf hin, dass man kein Team mehr will, dass in der obersten Liga spielt. Da die AG das Urteil vom Bundesgericht ja schon vorab gekannt hat, wurden entsprechend auch die Gespräche mit Raimondo Ponte nicht mehr weitergeführt. Ebenso hat der sportliche Koordinator Urs Bachmann gegenüber den Medien gesagt, dass der neue Trainer, René Weiler, auch in der 1. Liga weitermachen würde. So gesehen, der FCA kann die Kohle nicht auftreiben und steigt ab. Wohin? Kein Plan was das Reglement vorsieht. Von 1. bis 5. Liga ist da vermutlich alles möglich.
Sympathisch wären mir persönlich noch die Varianten eins und zwei. Die Firma MTO oder ein Investor übernehmen die CHF 2,5 Mio. Schulden und installieren eine neue Führungsetage. Von mir aus kann auch gerne ein reicher Russe oder ein noch reicherer Araber kommen, ich bin da nicht so wirklich heikel. Beispiele aus England oder der Bundesliga zeigen, dass es durchaus auch gut kommen kann mit diesen Geldgebern. Aber eben, die Attraktivität des FCA ist leider auch nicht mehr so gross, als dass sich ein Geschäftsmann darum reissen würde, mal schnell ein paar Millionen locker zu machen. 1860 München hatte zwar auch Glück in letzter Sekunde, aber an diesen Strohhalm möchte ich mich nicht klammern müssen. Und Aarau ist nicht München... Tja, das wars. Offiziell informiert wurden wir Mitglieder und Aktionäre ja bislang noch nicht, wieder nicht. Aber an die miese Kommunikation gewöhnt man sich mit der Zeit. Eigentlich weiss ich ja gar nicht, ob wir überhaupt noch einen Präsidenten haben. Oder hat den in den letzten turbulenten Wochen mal irgendwer gesehen? So wie den Hoeness oder Constantin oder Stierli oder Dassier oder... wie er sich hingestellt hat und den treuen FCA-Anhängern den Stand der Dinge erklärt hat... hmmm, ich nicht. Aber eben, ich bin ja auch nur ein einfacher Fan und Miniaktionär. In diesem Sinne: Gute Besserung FC Aarau, auf dass du irgendwann einmal in neuem Glanz erstrahlen wirst....!
PS: Das darf auch gern schon in der kommenden Saison sein...