3. Juni 2010

Ich bin Georgien


Nachdem Lena Europa erobert hat wird es Zeit zu überprüfen, ob dieser Sieg auch wirklich verdient war. (Klar war er das, aber das spielt ja in dem Zusammenhang auch gar keine Rolle...). Bei alternativen Song Contest wird sich zeigen, welches Land der wahre Sieger im Kampf um 12 Points ist. Und ich wette, es ist Georgien! Warum? Na weil ich beim sogenannten GSC dieses Land vertreten werde! GSC? Gedankendeponie Song Contest! Organisert vom innovativen Blogger Konna. Logisch dass ich gerne die Schweiz oder Frankreich genommen hätte, aber die waren schon weg und inzwischen muss ich sagen, ist es auch die spannendere Herausforderung einen guten georgischen Song zu finden als bekannte Tracks. Tja und so kommt es, dass ich mich in den nächsten Tagen durch kaukasische Hitparaden und Download-Portale kämpfen werde. Die Sache wird durch den Umstand, dass man in Georgien ein eigenes Alphabet hat nicht gerade vereinfacht. Oder wer versteht auf Anhieb das hier: საქართველო

Egal. Ich hab bei Youtube schon ein paar nette Pop-, Elektro- und Punknummern gefunden. Die kommen nun in meine persönliche Wahl. Je nach Zeit werd ich hier im Blog einen kleinen Vorentscheid durchführen, eventuell entscheide ich aber auch ganz SF-like selber wen ich zur Endausscheidung schicke. Natürlich gibts dann bei Konna aufm Blog nach der Vorstellung der Titel die bestens bekannte Punktevergabe, bei der jeder Teilnehmer die berühmten "douze Points, twelve Points" vergeben darf. Als Sieg winkt, wie beim Original, die Austragung des Wettbewerbs im nächsten Jahr! Und unter uns gesagt, ich habe ja einen Geheimtipp auf Lager... Georgien hat ja einen Weltstar am Start. Mehr dazu, ein anderes Mal hier. 

*Ironie ein* Ach ja, falls ich den Event gewinnen sollte - osteuropäische Koalition sei dank - hoffe ich natürlich auf einen Anruf des Schweizer Fernsehens und die Wahl ins OK der nächsten nationalen Ausscheidung für den ESC in Deutschland. Wir schlagen Lena! *Ironie aus*

2. Juni 2010

Schweizer Nati, Top oder Flop?

Der Michi von der Heide konnte ja in Oslo am Samstag gerade mal 2 Punkte abstauben, damit gehört er zu den erfolglosesten Schweizer Künstlern beim ESC überhaupt. Nach dem gestrigen Testspiel der Schweizer Nati befürchte ich ein ähnliches Debakel in Südafrika. Die Betonung liegt in diesem Satz aber ganz klar auf dem Begriff "befürchten", schliesslich hat die Schweiz mit dem Ottmar Hitzfeld einen alten Fuchs auf der Bank - dem traue ich definitiv zu, dass er in den letzten Tagen vor dem WM-Start noch einen weissen Hasen aus dem Zylinder zaubert! 


Die ersten 10 Minuten in Sion waren wirklich gut, danach muss man sicherlich bedenken dass die Schweizer Spieler eine harte und intensive Trainingsphase hinter sich haben. Dann kamen diverse Ausfälle hinzu, die Mannschaft muss sich also erst noch finden. Die letzten paar Minuten der Partie waren dann auch noch einmal gut, der Rest aber tatsächlich zum vergessen. Oder besser gesagt wegschalten, mein Zapping-Finger hat mich dann entsprechend immer mal wieder zu Portugal gegen Kamerun und Holland gegen Ghana geführt. Bei den Spielen gabs immerhin ein paar schöne Tore und erst noch eine rote Karte für Samuel E'to - also ob der aktuell nicht sonst schon genug Probleme hätte. Aber das Hauptaugenmerk lag beim Schweizer Spiel, entsprechend hab ich mir dann auf dem ZDF später noch die Zusammenfassung angeschaut. Seit Hitzfeld ein Eidgenosse ist, berichtet man auch in Deutschland vermehrt über die Schweiz. Aber auch da war das Urteil vernichtend, kein Konzept, kein Einsatz, kein Kampf... Hitzfeld habe noch sehr viel Arbeit wenn die Schweiz nicht ohne Punkte nach Hause fahren wolle. Oha, ohne Punkte?

Gut, so ganz daneben ist die düstere Prognose nicht. Die Schweizer haben es an der WM gleich dreimal mit spanisch angehauchtem Fussball zu tun. Gleich im Startspiel die Spanier, gegen die Nummer 1 der Welt dürfte wohl kein Blumentopf zu gewinnen sein. Dann gegen Chile, von der Technik her vergleichbar mit Spanien, wenn auch nicht so raffiniert sondern eher mit mehr Kampf. Ich hab zwei Spiele der Chilenen in der WM-Quali gesehen und die steigen ganz schön rein! Schliesslich dann noch Honduras, über dieses Team lässt sich fast noch einmal das Gleiche sagen: kampfbetonte Techniker mit viel Herz. Wenn da von Frei, Barnetta und Co. nicht mehr kommt wird es wohl oder übel tatsächlich schwierig Punkte zu holen. Aber eben, da kommt dann der Ottmar wieder ins Spiel. Der vermutlich erfolgreichste Clubtrainer der Welt war zwar auch noch nie aktiv bei einer WM dabei, aber er weiss wie man Spieler auf den Punkt motiviert. Gestern gegen Costa Rica wars ein Test, aber seine Reaktionen lassen vermuten, dass der Lörracher mit Aarauer Vergangenheit immer noch hungrig ist und sich nicht einfach so nach Hause schicken lässt. Klar, die Franzosen haben letzte Woche gegen Costa Rica schon etwas besser ausgesehen und klar auch, die Schweiz hat jetzt zum dritten Mal in Folge verloren. Aber wie heisst es so schön: Aufm Platz is wo zählt! 


In diesem Sinne drücke ich der Schweiz natürlich auch bei der WM in Südafrika kräftig die Daumen, neben meiner grossen Liebe Frankreich hats im Fischerschen Fussballherz natürlich auch noch ein Plätzchen für die Nati. Erst recht seit der olle Köbi Kuhn durch "unseren" Ottmar ersetzt wurde und mich mit ein paar echt coolen Spielern überrascht hat: Padalino, Shaqiri, Bunjaku oder auch Eggimann. Abschliessend und anderthalb Wochen vor dem Kick off noch die grosse Frage, wo schauen wir all diese Spiele? Nachfolgende eine unvollständige Liste von Orten in der Region Aarau an welchen man die WM-Games zusammen mit anderen Fans schauen kann. Ein offizielle Public Viewing gibt es ja in der Kantonshauptstadt nicht mehr in diesem Jahr, dafür haben sich ein paar Beizer und Private viel vorgenommen - und im Gegensatz zu Zürich gibts bei uns die Spiele sogar mit Ton! Wer sonst noch eine coole Location weiss, einfach ein kurzes Email machen oder in die Kommentare schreiben und die Liste wird ergänzt.

KiFF, Aarau: an Konzerttagen werden die Spiele auf Grossleinwand gezeigt, dazu gibt es bei schönem Wetter Sachen vom Grill, Getränke und später noch Live Musik. 

WM-Beiz zum Schützen an der Aare: Alle Spiele live, Essen und Trinken, Hau den Lukas und Töggeliturnier auf der Wiese beim Süffelsteg. 

Restaurant Weinberg, Aarau: Grosses Zelt für 300 Personen, Grill, Wein, Bier und viele Holländer und Portugiesen. Hat bereits Tradition!

Stadionrestaurant Brügglifeld, Aarau: Voraussichtlich alle Abendspiele live, inkl. Food, Drinks and Music. 

Restaurant Altstadt, Aarau: Zwar keine Grossleinwand aber dafür 2 Fernseher auf die Gasse gerichtet, bei schönem Wetter ein Geheimtipp. 

Butcher Street No 6 Pub, Aarau:
Zwei Flatscreens indoor, die Alternative bei regnerischem Wetter.

Penny Farthing Pub, Aarau: Das Lokal für alle England-Fans! Inkl. 3 Fernseher, Grossleinwand und englischem Bier.

Schiesszentrum, Rupperswil: Im Rahmen des Eidgenössischen Schützenfest 2010 gibts im Festzelt in Ruppi eine Grossleinwand mit Speis und Trank.

1. Juni 2010

Monsieur Fischers legendäre WM-Momente

Italia 90! Was für eine schöne WM, wirklich. Zwar waren weder Frankreich noch die Schweiz mit dabei in Rom, Mailand und Co. aber trotzdem war es ein guter Anlass. Da war doch zum Beispiel dieses Lied von Gianna Nannini und Edoardo Bennato: "Notti magiche, inseguendo un goal, sotto il cielo di un'estate italianaaaa....!" Oder das lustige Maskottchen in den Italofarben. Im Halbfinale standen alles ehemalige Weltmeistermannschaften: Deutschland, Italien, Argentinien und England. Die Teams waren gespickt mit wirklichen Superstars des Fussball-History: Maradona, Baggio, Matthäus, Lineker und Co. Und Roger Milla begann den Torjubel zu revolutionieren. Nur, wem hab ich damals geholfen? Les Bleus und die Eidgenossen haben Pause gemacht und ich hab wieder einer "Liebe" aus Kindertagen die Daumen gedrückt, sprich dem Team von Bundestrainer Franz Beckenbauer. Aber primär gings mir um den guten Fussball bei diesem Turnier und der wurde uns Fans ja wirklich geboten. 

Es war irgendwie die WM der langen Grillparties. Die Spiele fanden zu guten Zeiten statt, man konnte gleich nach der Arbeit zusammen mit Kumpels vor die Flimmerkiste sitzen, den Begriff Public Viewing gab es zu der Zeit noch nicht. Man organisierte sich privat und sass dann mit kühlem Bier und mit Italien, Brasilien, England oder Deutschland-Fans vor dem Fernseher und neben dem Grill. Das Finale war ja nicht mal so der Hammer, Brehme schoss Deutschland mit einem Elfer zum Sieg. Spannender waren da schon die Halbfinals, welche beide erst im Elfmeterschiessen entschieden wurden. Der eigentliche Oberhammer, welcher mir bis heute in Erinnerung bleibt, war aber natürlich das Achtelfinale am 24. Juni in Mailand: Deutschland gegen Holland, das Hass-Duell! Frank Rijkaard - zu der Zeit übrigens auch mal im LeFlo in Aarau zu Gast - spukt dabei den Rudi Völler - später Marseille - an... und das war nur eine negatives Highlight in diesem sagenhaften Spiel. 




31. Mai 2010

Shame on you Israel!

Beim Angriff israeleischer Eliteeinheiten auf einen neutralen Hilfskonvoi per Schiff sind vermutlich bis zu 20 freiwillige Helfer ums Leben gekommen. Man sei mit Küchenmessern und einer Axt angegriffen worden und habe sich wehren müssen, heisst es aus israelischen Militärkreisen. Ziel der Aktion war es, unterdrückten palästinensischen Familien dringend benötigte Medikamente und Esswaren zu bringen. Der Plan der international abgestützten Hilfsaktion endete aber im Desaster. Und ich stelle mir einmal mehr die Frage, ob sich Israel einfach alles erlauben und sämtliche Menschenrechte mit Füssen treten darf! Über Facebook und einen Blog liessen sich die Aktivitäten der Friedensaktivisten - unter ihnen auch der Schriftsteller Henning Mankell und zahlreiche Parlamentarier - bis heute Morgen mitverfolgen, seit dem fiesen Angriff gibts keine Informationen mehr...

An Bord waren Dutzende europäische Abgeordnete, aus Deutschland zum Beispiel Inge Höger (Foto) und Annette Groth von der Bundestagsfraktion der Linken. Die menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion der Linken erwartete bereits vor der Abreise starken israelischen Widerstand: Die "Israel Defense Forces" habe angekündigt, die Flottille zu blockieren, sagte sie vergangenen Woche. "Ausserdem wollen uns circa 15 Boote mit israelischen Siedlern 'begrüssen' und uns auch daran hindern, nach Gaza zu kommen", befürchtete Groth. Nur mal so erwähnt: Israel hat "nach Artikel 55 und 56 des Vierten Genfer Abkommens über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten die Pflicht, die Versorgung der Bevölkerung in Gaza mit Nahrungs- und Arzneimitteln sowie die Aufrechterhaltung der medizinischen Infrastruktur mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln sicherzustellen". Gegen jedes andere Land dieser Welt schreitet die UNO in solchen Fällen mit aller Härte ein, die USA fliegen dann auch schon mal einen Luftangriff. Bei Israel ist das natürlich anders, ja man kann sogar wehrlose Friedensaktivisten über den Haufen schiessen und UNO Generalsekretär Ban-ki Moon zeigt sich höchstens "erschüttert". 

Gestern meldeten sich die Blogger vom Schiff das letzte Mal persönlich. Es seien nur noch wenige Stunden bis Gaza, "ruhige See, die Sonne geht um fünf Uhr am wolkenlosen Himmel auf". Was wenige Stunden danach passierte, beschreibt die "Free Gaza Movement" auf ihrer Facebook-Seite wie folgt: "In der Dunkelheit der Nacht sprangen Israels Truppen aus einem Helikopter auf das türkische Schiff Marmara. Sie eröffneten das Feuer in dem Moment, als sie das Deck erreichten", steht auf der Facebook-Seite der Bewegung. Man habe sofort und ohne Vorankündigung auf die schlafenden Zivilisten geschossen, heisst es weiter. Der Angriff sei in internationalen Gewässern, 75 Meilen vor der israelischen Küste erfolgt. Der letzte Eintrag auf dem Blog ist nur noch vom Administrator eingestellt, nicht von den Aktivisten auf dem Schiff. "Israel hat das Feuer auf die Schiffe mit Hilfsgütern für Gaza eröffnet", heisst es dort. "Wir haben bisher keinen Kontakt zu Matthias Jochheim oder Norman Paech".


Übrigens hiess es inzwischen aus Israel, die Freedom Flotilla - so der offizielle Name der Aktion - sei politisch motiviert gewesen. Extreme Islamisten und Israel-Hasser hätten sich zusammengetan um international Aufsehen zu erregen und Waffen in den Gaza-Streifen zu schmuggeln. Klar, liebe Israelis, einer wie eben zum Beispiel der Mankell oder die Europa-Abgeordneten sind ja seit Jahren für ihre exzessive Brutalität und ihren Hang zum Faschismus bekannt - vorallem die Politiker der Linken. Wie lächerlich werden die Ausreden wohl noch? Der konservative Block der israelischen Führung hat wieder einmal gnadenlos zugeschlagen, im Wissen dass sich die Welt eh nicht getraut zu meckern und falls doch zieht man halt wieder den alt bekannten Ewige-Opfer-Joker. Unter diesem Deckmantel schlachtet man ja schon seit Jahren wehrlose palästinensische Frauen und Kinder ab. Und nein, auch wenn ich mich jetzt vielleicht gerade etwas enerviere, ich bin definitiv kein Faschist, Rassist oder Judenhasser. Es sollen einfach die gleichen Rechte für alle Regierungen dieser Welt gelten und das ist im Fall von Israel leider nicht der Fall. Gell, liebe Amis. Ich habe fertig!

30. Mai 2010

Lenamania, dank Stefan Raab!

Sie hat es also... Moment, nein: ER hat es also geschafft! Stefan Raab gewinnt den Eurovision Song Contest 2010 und holt den Pot nach Deutschland. Ich hab mich ja an dieser Stelle bereits öfter als Lena-Fan geoutet, zum ersten Mal am 6. Februar dieses Jahres; so wirklich an den Sieg geglaubt hab ich aber - aus Angst vor der Ost-Allianz - nicht. Am Fansein hat sich aber deswegen bis gestern nichts geändert, entsprechend hab ich am späten Abend auch 2 SMS für das deutsche Fräuleinwunder abgeschickt. Da war ich in der Schweiz nicht einmal der Einzige, denn für einmal gingen die 12 Punkte aus der Eidgenossenschaft nicht an Bosnien, Serbien oder die Türkei sondern an Deutschland. Verdientermassen, denn was Raab und sein Team in den vergangenen Wochen an PR geleistet haben verdient ein Wort: Weltklasse!

Ich will jetzt an dieser Stelle auch gar nicht gross darauf rumhacken, dass sich die Schweiz daran ein Beispiel nehmen sollte, das hab ich letztes und vorletztes Jahr schon getan und beim Schweizer Fernsehen wird sich auch in Zukunft so schnell nichts ändern. Die bekannten SF-Sesselfurzer suchen den Schweizer Beitrag aus und lassen sich dabei nicht reinreden, laut ARD gibts eine solch diktatorische Auswahl sonst nur noch in Weissrussland. Aber eben, das ist hier nicht das Thema. Deutschland hat aufgezeigt wie man erfolgreiches Lobbying betreibt und dann verdient, wenn doch auch überraschend, den Sieg nach Hause nimmt. Früh im letzten Jahr haben Pro7 und ARD angefangen landesweit Talente zu suchen, Anfang 2010 dann die ersten Fernsehshows - getragen von Prominenten wie Peter Maffay, Jan Delay oder Nena. Von Anfang an wurde das Publikum miteinbezogen und das, obwohl die Bildzeitung in den ersten Monaten der USFO-Castings kein Wort über die Show verloren hatte. Da setzte man lieber auf DSDS. Irgendwann einmal stand Lena Meyer Landrut als Siegerin fest und auch die grossen deutschsprachigen Medien kamen nicht mehr drum herum über die aufgestellte, charmante Göre ("Muss ich jetzt nochmal singen?") aus Hannover zu berichten. Dazu noch die Tatsache dass mit Hape Kerkeling ein äusserst beliebter Entertainer die deutsche ESC-Jury präsidiert...

Der Bann war gebrochen, Deutschland war im Lena-Fieber! Zahlreiche TV-Auftritte auf allen Kanälen, ein grossartigen Einstieg in die Charts, ein solides Album verhalfen zum Erfolg. Alles geschickt eingefädelt von König Lustig himself, Stefan Raab. Die Lena wurde von Sendung zu Sendung geschickt und "musste" ihren Song performen. Das gab ihr Sicherheit und machte TV-Aufritte zur Routine. Entsprechend war sie dann gestern Abend auf der riesigen Bühne in Oslo vor 120 Millionen Zuschauern auch nicht mehr wirklich nervös, sondern genoss den Moment. Als allereinzigste Artistin kommunizierte sie mit dem Publikum im Saal: "Thank you, danke schön!" Und genau das war in meinen Augen der Unterschied. Es gab sicherlich bessere Sängerinnen, es gab auch spektakulärere Bühnenshow, es gab Frauen mit tieferem Décoltée und Männer mit cooleren Tanzeinlagen. Aber Lena hatte den Spirit, sie war einfach Lena! Gut gecoacht von Meister Raab, dem Teufelskerl der deutschen Unterhaltungsindrustrie. Nicht zufällig kam TV Total in der ESC Woche direkt aus Oslo, ebenfalls nicht zufällig die Duette mit verschiedenen Teilnehmern aus anderen Ländern. Lena war in den europäischen Medien auf einmal omnipräsent. Sei es durch einen blanken Busen, einen faulen Spruch, eine schnippische Antwort oder nur durch ein simples Lächeln in die Kameras.

Und siehe da, die gefürchtete Ost-Allianz konnte gebrochen werden. Es gab gestern Abend für Deutschland Punkte aus allen Ländern Europas, sogar aus dem tiefsten Osten. Das Gesamtpaket Lena hat funktioniert, dass es damit gleich zum Sieg reicht, damit hat wohl nicht einmal Stefan Raab selber gerechnet, entsprechend hat er noch am Freitag tief gestapelt und einen Top10 Platz als akzeptabel bezeichnet. Seine Reaktion nach dem glorreichen Sieg war dann entsprechend, der gute Mann war platt, einfach nur platt. Aber, seine Arbeit wurde mit dem ersten Sieg für Deutschland seit Nicole ("Ein bisschen Frieden") im Jahre 1982 belohnt. Ralph Siegel dürfte sich nach all seinen Flops der letzten Jahre in den Hintern beissen und Stefan Raab verdient - nach Ikonen wie Rudi Carrell, Kurt Felix oder Peter Frankenfeld - den Titel "Unterhaltungskönig Nummer 1".

Fazit: der Sieg für Deutschland geht absolut in Ordnung. Das beste Gesamtkonzept hat gewonnen, aufgewertet durch eine Type wie Lena und natürlich einer äusserst eingängigen Melodie. Professionelle und vorallem moderne Medienarbeit wurde belohnt und ich wette, dass im nächsten Jahr ein paar europäische Länder im Vorfeld des ESC eine Castingshow veranstalten werden. In der Hoffnung auch einen Rohdiamant wie Lena zu entdecken. Ein Wort noch zur gestrigen Veranstaltung allgemein, Bravo Norge! Das war TV-Unterhaltung der Extraklasse. Zwischen den Beiträgen gabs keine nervigen Moderationen, das musikalische Programm wurde sec über die Bühne gebracht. Gleich zu Beginn ein Skandälchen als der Spanier durch den ollen "Flitzer" Jimmy Jump gestört wurde - Chapeau aber für den Sänger, welcher den Zwischenfall cool überspielt hat. Ansonsten gabs viel gute Musik, aber natürlich ist wo Licht ist auch Schatten. Nicht alles war hörbar, eine wahre Katastrophe fand ich den Israeli der Mühe hatte die Töne zu treffen. Ein Highlight dann die Pausen-Attraktion während der Abstimmung: ein europaweiter Flashmob, schlicht genial! Nett fand ich auch die Schaltungen in diverste Wohnzimmer der Teilnehmerländer, in der Schweizer Stube hin ein 1. August Lampion. Herrlich! Kurz, die Norweger haben einen grossartigen Job gemacht und beste TV-Unterhaltung geliefert. Das Tüpfelchen auf dem I war schliesslich der Sieg von Lena, welcher für einen würdigen Abschluss der Veranstaltung gesorgt hat. Habemus Lena!

PS: Ob das mit Lena und Alexander Rybak noch was gibt? Süss.