28. Mai 2010

Monsieur Fischers legendäre WM-Momente

Fussball WM 1982 in Spanien, das Halbfinale zwischen Frankreich und Deutschland. Ich mit süssen 12 Jahren mit meinen Eltern in Norditalien in den Ferien, ausgestattet mit einem... genau: Deutschland-Shirt! Einer dieser WM Momente den ich niemals vergessen werde. Wie gesagt, ich war zwölf und natürlich ein fleissiger Panini-Bilder-Sammler. Das Shirt hab ich glaub von meinem Götti geschenkt gekriegt und ich trug es mit einem gewissen Stolz. Aber es gab ein "Problem". Meine Lieblingsfussballspieler waren zu der Zeit die folgenden Herren: Toni Schumacher, Mani Kaltz, Paul Breitner und Pierre Littbarski... und, jetzt kommts: Jean Tigana, Marius Tresor, Alain Giresse, Didier Six und Michele Platini. Der Kenner merkts, das Spiel war alles andere als ein Knüller für mich. Weil ich aber ja ein Deutschland-Shirt hatte und von den Franzosen nur ein normales T-Shirt aus dem ABM half ich an dem Abend den Allemannen. Erst recht nachdem ich bemerkt hatte, wie sehr die Italiener gegen die Deutschen waren. 

Nun gut, das Spiel lief und lief und lief...Nach 90 Minuten 1 zu 1. Nach 120 Minuten 3 zu 3. Und es kam zum Elfmeterschiessen. Dramatik pur! Bossis verschiesst, Hrubesch trifft und das Spiel endet mit 8 zu 7 für Deutschland. Bloss, welche Szene bleibt immer in Erinnerung? Genau, das Attentat von Toni Schumacher auf Patrick Battiston in der 50. Minute. Eines der vermutlich brutalsten Fouls der Fussballgeschichte. Die Reaktionen nach dem Spiel auf mein Deutschland-Shirt bzw. Wochen später in der Schule waren dann auch entsprechend. Und meine Zeit als Deutschland-"Fan" kurz darauf Geschichte..

27. Mai 2010

Das Ende des US-Serien Hypes?

Ja, richtig gelesen: die Spatzen pfeifen es von den Dächern, US-Serien verlieren im deutschsprachigen TV massiv an Boden bzw. Zuschauern. Endlich! Wer hier regelmässig mitliest weiss, dass ich von Sendungen wie "24", "Lost", "Emergency Room", "Dr. House" etc. so ziemlich gar nichts halte. Im Gegenteil, ich finde dass gewisse Serien sogar unser westeuropäisches Denken beeinflussen. Mir jedenfalls fällt keine heimische TV-Serie ein, die sich zum Beispiel für ein Sexverbot vor der Ehe einsetzt. "Eine himmlische Familie" propagiert diese und sogar noch ganz andere christliche Ansätze im frei empfangbaren Fernsehen. Prüderie, verherrlichte Gewalt,  Rassismus, Doppelmoral tauchen entsprechend in US-Serien nicht gerade selten auf und werden so Teil unserer Kultur. Aber eben, darum gehts mir gar nicht und diese Tugenden tauchen auch sonst in unserer Gesellschaft auf. Ich mag diese Dauerstaffeln halt einfach nicht und finde die Geschichten hinter den Serien oftmals auch sehr dünn gestrickt... Geschmackssache. 


Nun aber zum Thema. Der deutsche Mediendienst DWDL listet seit 2003 regelmässig die TV-Flops der Saison auf. Bis zu 70 Sendungen werden da aufgezählt und auch vor prominente Namen wie Kerner oder Pocher macht man keinen Halt. Nun tauchen in diesem Jahr auf dieser Liste interessanterweise Titel auf, von denen man als allgemeiner TV-Konsument eigentlich immer gedacht hat, dass sie äusserst erfolgreich wären. Zumindest wurde uns das immer so mitgeteilt oder sollten die endlosen Trailer zu all den Müll-Serien vielleicht doch ein Hinweis sein, dass eben doch weniger Leute zuschauen als erwartet? Nun, man weiss es nicht. Was man aber weiss ist, dass zahlreiche selbsternannte Top-Serien in den USA zwar vielleicht erfolgreich waren, im deutschsprachigen Raum aber kläglich versagt haben. Ein paar Beispiele gefällig? 

"24" und "Lost" sind vor langer Zeit einmal mit Pauken und Trompeten bei Pro7 gestartet, in der Zeit galt man fast als Aussenseiter wenn man sich für diese zwei Formate nicht interessiert hat. Inzwischen wurden sie von Pro7 zu Kabel1 verfrachtet und laufen da laut DWDL mit nicht mehr erwähnenswerten Zuschauerquoten. Gleiches gilt für die Serie für dem unsäglich bescheuerten Namen "Numb3rs", den mir übrigens gerne mal jemand erklären darf. Numb-drei-rs? Numb-three-rs? Und es soll keiner kommen die 3 stehe für das E, eine Drei ist kein E sondern bleibt eine 3... Eben, auch diese Kiste läuft  laut dem Mediendienst am Donnerstag nicht mehr. Alle 3 Serien fallen darum scheinbar auf den Herbst hin aus dem Programm! 

Pro7 wird nach dem Sommer auf "Fast Forward" verzichten, erstens wird die Serie in den USA nicht mehr weiter produziert und zweitens kam die laufende Staffel bei weitem nicht auf die erwarteten Quoten. Ebenfalls miese Quoten, bei Pro7 und von der Absetzung bedroht: "The Good Wife", "Chuck" und "Gossip Girl". Letztere dürfte beim neuen Spartensender "Sixx" untergebracht werden, da von Pro7 bereits teuer eingekauft. RTLII schmeisst wohl "Heroes" aus dem Programm, nachdem die aktuelle Staffel wegen mangelndem Zuschauerinteresse schon in den späten Abend verfrachtet wurde. "Dexter, "Stargate Universe" und "Flashpoint" könnte das gleiche Schicksal blühen, bei allen drei Titeln fehlen ebenfalls die Zuschauer. 


Und wem das noch nicht reicht: "Castle" und "Dark Blue" auf Kabel eins, "CSI", "Hack" und "Bones" bei RTL, "Harper's Island" oder "Hawthorne" bei Pro7, "One Tree Hill" auf Vox... allesamt miese Quoten, sprich keine Zuschauer! Klar, die Welt braucht auch keine deutschen Produktionen wie "Deutschland ist schwanger" oder "Teenager ausser Kontrolle" oder "Yes we can dance" oder "Unterm Hammer" mit der blonden Dicken. Aber auch hier hat das Publikum entschieden und die Sendungen in die ewigen TV-Trash-Jagdgründe geschickt. 

Was mir einfach spanisch vorkommt ist, dass uns die Sender immer noch weis machen wollen, dass wir diese ollen US-Serien brauchen und sie sowas von super sind. Es vergeht fast kein Monat in welchem nicht irgendeine Station wieder einen "grossartigen Staffelstart der erfolgreichen US Serie" ankündigt. Nach ein paar Folgen stellt man dann aber fest, dass auch hier nur ein paar hunderttausend Menschen zuschauen, ändert erst den Sendeplatz, dann den Sender und nach ein paar weiteren Wochen verschwindet die Serie dann ganz. Unterm Strich gibts also nur wenige Serien welche bei uns im deutschsprachigen Raum wirklich erfolgreich sind: "Dr. House", "Desperate Housewifes", "Grey's Anatomy", "Private Practice" oder "Monk". Letztere übrigens - neben den Simpsons - die einzige Serie welche auch ich in unregelmässigen Abständen immer mal wieder mitverfolge. Wer also etwas recherchiert und rechnet kommt schnell einmal drauf, dass gegen 70 Prozent der teuer erworbenen US-Serien im deutschen Fernsehen früher oder später floppen. Nun liebe TV-Macher, vielleicht wäre da mal ein Umdenken angesagt? Aber eben, so lange Sachen wie "Bauer sucht Frau" immer noch Rekordquoten erzielen ist das wohl eine falsche Hoffnung.


Nachtrag: da fast jedes Mal wenn ich über US-Serien abgewettert habe die Frage kam was ich denn eigentlich so schaue, beantworte ich eben diese Frage an dieser Stelle noch einmal. Ich bin eine Art Passiv-Zuschauer... so richtig Fernsehen schauen ohne etwas daneben zu machen gibts bei mir eigentlich nicht. Ausser bei einem tollen Spielfilm ohne Werbung (meist über Swisscom TV). Dazu mag ich Sportübertragungen, die Events und Shows von Stefan Raab, History-Dokumentationen und Satiresachen die zum Beispiel in "ORF Donnerstag Nacht" laufen. Ebenfalls zwischendurch mal gerne gesehen "Harald Schmidt", "GNTM", "WWM" und wie oben erwähnt "The Simpsons" und "Monk". Und ja, ich bin ein "ESC Eurovision Song Contest" Fan - deswegen aber nicht automatisch schwul. Aber ich mag es wenn die europäischen Staaten anstatt mit Waffen mit Musik um Ruhm, Ehre und Punkte kämpfen!

26. Mai 2010

Monsieur Fischers legendäre WM-Momente

Nicht nur der ESC und das Eidgenössische Schützenfest stehen vor der Türe, nein, die halbe Welt wartet natürlich auf die Fussball WM in Südafrika. Dazu gehöre auch ich. Die TV-Stationen tun ja alles, damit wir die Zeit ohne Fussball bis zum WM-Kickoff schadlos überstehen. Auf ORF gibts den FC Rückpass und das Match, die deutschen Sender bieten uralte WM-Spiele und Top10-Listen und auch im Schweizer Fernsehen gibts demnächst eine Spezialsendung mit vielen bekannten Sportlerwädli zu sehen. Auch hier im Blog möchte ich das WM-Feeling etwas anheizen, sofern das überhaupt noch nötig ist... Ab sofort gibts bis zum Eröffnungspiel in unregelmässiger Reihenfolge bemerkenswerte WM-Momente aus der Vergangenheit - solche Momente also, die mir ganz besonders in Erinnerung geblieben sind. 

Anfangen möchte ich mit einem der besten Spiele, welches ich je von einer Schweizer Nati gesehen habe: WM USA am 22. Juni 1994 gegen Rumänien. Unvergessen die Tore der Schweizer! Ich war zu der Zeit gerade in Frankreich und hab mein Jahr in Marseille verbracht. Erinnern mag ich mich noch an die positiven Sprüche der Franzosen, vorallem über Bregy und Alain Suter. Ebenso in Erinnerung geblieben ist mir das Finale und die Party danach... Roberto Baggio verschiesst den entscheidenden Elfer für die Italiener und Brasilien ist Weltmeister. Ich hab das Spiel in einer Kneipe gesehen, deren Chef ein Italo war... zur "Strafe" - die Italiener sind das Hassteam der französischen Fussballfans - musste er im Brunnen vor der Bar ein Bad nehmen, während die Brasil-Fans eben diesen Brunnen - inmitten von teuren Fressbeizen - zu einem Swimming Pool umfunktioniert hatten. Aber eben, eine der tollsten Partien an dieser WM haben die Schweizer abgeliefert und darum gibts die Tore hier auch mit dem rumänischen Kommentar! 

25. Mai 2010

ESC 2010: Der Countdown läuft

Am Donnerstag gehts los in Olso, mit dem Halbfinale - inkl. Michi von der Heide für die Schweiz. (Heute bereits die erste Ausscheidung, aber ohne CH-Beteiligung) Nun, ich befürchte mal darauf, dass der gute Mann diese Vorrunde nicht überstehen und das grosse Finale am Samstag leider einmal mehr ohne Schweizer Beteiligung stattfinden wird. Klar, der ESC lockt in einigen westlichen Ländern vielleicht tatsächlich viel homosexuelles Publikum vor den Fernseher, allerdings habe ich meine Zweifel, ob all die Jungs schon am Donnerstag mit dabei sind und ihren Michael ins Finale voten. Aber, wer sind in diesem Jahr eigentlich die grossen Favoriten? 

Wie am Samstag bereits angekündigt find ich den Song aus Schweden recht gut und natürlich hat auch Lena durchaus Chancen auf einen guten Platz. Dass es allerdings zum Sieg reicht, daran zweifle ich. Obwohl Raabs Maschinerie läuft wie geschmiert, Fräulein Meyer Landrut ist in Oslo angekommen und beherrscht die Medien. Zudem sendet Raab ab heute Abend sein "TV Total" live aus der norwegischen Hauptstadt. Lange haben englische Buchmacher die 19-jährige Hannoveranerin als Favoritin beim Eurovision Song Contest gehandelt. Auch der Internet-Riese Google sieht laut einer Umfrage Lena auf dem ersten Platz. Doch in Wahrheit ist die Konkurrenz zu stark, schieben sich die osteuropäischen Länder traditionell untereinander die Punkte zu und spricht der Abstimm-Modus gegen einen deutschen Triumph. Allerdings würde eine Platzierung Lenas unter den ersten Zehn wohl schon als die Wiederauferstehung deutscher Grand-Prix-Tugenden gefeiert – insofern kann Lena eigentlich nur gewinnen. 

Ein Blick auf das 39 Nationen umfassende Teilnehmerfeld zeigt, wie schwierig es werden wird für Lena und Michael. Nicht nur Deutschland tritt mit einer jugendlichen Sängerin an, gleich mehrere Nationen schicken junge Frauen ins Rennen. Die drei schärfsten Konkurrentinen der Hannoveranerin heißen Safura, Sofia Nizharadze und eben Anna Bergendahl. Allesamt setzen sie auf englischsprachige Balladen, alle haben tolle Stimmen und sehen gut aus. Die 17-jährige Safura stammt aus Aserbaidschan; ihr Song "Drip Drop" bleibt am wenigsten im Gedächtnis. "Shine", das Lied der 24-jährigen Sofia Nizharadze aus Georgien, wirkt da gefährlicher. Bergendahls Stück "This Is My Life" punktet darüber hinaus mit einer gewissen Frische – die 18-jährige Schwedin singt, als ginge es um ihr Leben und landete damit in ihrer Heimat einen Nummer-Eins-Hit. Allen drei Frauen ist der Sieg in Oslo zuzutrauen, auch wenn sie sich erst im Halbfinale qualifizieren müssen, womit wir dann wieder beim Thema Michael von der Heide wären. Wer in einem der beiden Halbfinals oben steht, hat gute Chancen auf den Gesamtsieg. Davon könnte zum Beispiel Hera Björk profitieren. Die Isländerin tritt mit der druckvollen Ballade "Je Ne Sais Quoi" an, die sich im Refrain in ein elektronisches Disco-Gewitter verwandelt – in Osteuropa liebt man solche Songs. Insgesamt geht der Trend eindeutig weg vom Folkloristischen hin zum englischsprachigen Pop. 

Wer Folklore bietet, dürfte leer ausgehen und wirkt von vorgestern: Daniel Diges aus Spanien zum Beispiel mit "Algo Pequenito". Völlig von einem anderen Stern scheint die Niederländerin Sieneke zu kommen. Sie singt "Ik ben verliefd (Sha-la-lie)" aus der Feder von Schlümpfe-Vader Abraham, einen Drehorgel-Schlager, der sogar Fans des Musikantenstadls zum sofortigen Umschalten animieren würde. Tom Dice geht als James-Blunt-Verschnitt für Belgien ins Rennen. Didrik Solli-Tangen will mit der Schnulze "My Heart Is Yours" den norwegischen Erfolg wiederholen; trotz der hohen Schnarch-Qualität seines Beitrags ein ernstzunehmender Kandidat. Was man bei Josh Dubovie und "That Sounds Good To Me" relativieren muss. Zwar stammt das Lied des Engländers aus der Hit-Fabrik von Pete Waterman und Mike Stock, klingt aber nach 60er-Jahre-Musical. Erfrischender ist da der französische Song "Allez! Ola! Olé!" von Jessy Matador, der Pop, HipHop und afrikanische Einflüsse zu einer schnellen Tanz-Nummer verschmilzt und erst noch als offizieller WM-Song der Franzosen gilt - vom Timing her ziemlich clever ausgesucht.

Fazit und Prognose: Natürlich würde ich Lena den Sieg gönnen, und wie! Ich denke allerdings dass sie gegen die Voting-Stimmen aus Osteuropa keine Chance haben wird. Ein Top 10 Platz sollte aber drin sein. Gleiches gilt wohl leider auch für die blonde Schwedin oder die tanzenden Franzosen. Darum tipp ich in diesem Jahr einfach mal auf einen Sieg für Georgien. Auf den Rängen bis 10 rechne ich noch mit Chancen für Moldawien, Griechenland, Albanien, Rumänien, Türkei, Aserbeidschan... Geld wetten würde ich darauf allerdings in diesem Jahr nicht. Und übrigens, in Deutschland sind ESC-Parties angesagt... warum ist in der Schweiz nichts in dem Stil geplant? Von wegen Support für den MvdH.

23. Mai 2010

Der Song zum Wochenende

In einer Woche wissen wir bereits wer den Eurovision Song Contest 2010 in Olso gewonnen hat. Wenn man den Buchmachern und Google glauben darf, dann hat Lena gute Chancen. Ich habe mir in den letzten Tagen während der Arbeit auf Youtube mal alle Beiträge angehört und muss nun sagen, es gibt durchaus Konkurrenz für Frau Meyer Landrut. Zum Beispiel der Beitrag aus Schweden, "This is my Life" von Anna Bergendahl. Happy Pfingsten!