6. Januar 2009

Winterimpressionen aus Aarau

Der Winter hat ja in diesem Jahr - endlich - mal wieder zünftig Einzug gehalten in Europa, so auch in der Schweiz. Aarau präsentiert sich darum seit Wochen ein einem prächtigen Winterkleid. Besonders schön anzuschauen war das über die Feiertage. Darum heute ein paar Impressionen aus der Winterstadt Aarau.








5. Januar 2009

Die spinnen, die Russen

Ok, eigentlich waren es ja gar keine Russen sondern Ukrainer. Aber irgendwie passt das nun folgende Klischee halt besser zum Russen, als zum Ukrainer. Nämlich, dass die Dollar-Millionäre gerne mal mit ihrer Kohle um sich schmeissen und damit angeben. Nun, solche Geschichten hab ich bislang eigentlich nur aus dem Fernsehen gekannt, "RTL exklusiv" oder sowas. Und in den Skiferien traf man vielleicht mal auf ein paar Osteuropäer die in lustiger Runde ein paar Flaschen Wodka verdrückt haben. Aber so das wirklich ausschweifende Millionärsleben hab ich bislang eigentlich noch nie live miterlebt, bis zum letzten Freitag.

Da war ich also in Lausanne, in einem herrlichen Hotel. Zu einem fairen Preis und mit viel Glück kamen wir in der Junior-Suite im Turmzimmer unter, zur Feier des neuen Jahres. Natürlich tummeln sich dann in so einem Hotel auch entsprechende Gäste, so wie eben auch die aus der Ukraine. Zu zwölft waren sie anwesend, inklusive Nanny für die Kinder. Am späteren Abend - wir waren zuvor libanesisch essen - trafen wir einen Teil der Truppe noch einmal in der Hotelbar. Man kam ins Gespräch, tauschte sich aus und alle waren der Meinung, man könnte ja noch auf die Piste gehen. Gesagt getan und dann kam der Satz des Abends "Ihr seid unsere Gäste!". Ok, ich hab mir dabei eigentlich nichts gedacht.

So hab ich dann auch noch artig das Taxi in den ersten Club, das Mad bezahlt. Da standen unzählige Menschen in der Kälte Schlange und warteten auf Einlass. Der gute Mann aus der Ukraine - die Gruppe war inzwischen auf ihn und zwei seiner Begleiterinnen geschrumpft - ging zielstrebig auf den Member-Eingang zu und murmelte was von "Anthony, a good Friend". Dabei wanderte ein 100 Dollarschein in die Tasche des Türstehers. Dieser begleitete kurzerhand unsere Gruppe durch einen Hintereingang an einen Tisch im VIP-Bereich. Da wurden dann von Dimitri gleich mal 4 Flaschen Schampus, Shots und Drinks bestellt. Nein, ich kam mir beinahe nicht blöd vor, aber irgendwie war ich gespannt, wie es weitergeht mit dieser Gruppe.

Man hat dann also ein bisschen getanzt, gequatscht und getrunken. Hie und da gabs zum Verdauen einen kurzen Wodka. Die beiden Ladies tanzten inzwischen auf den Stühlen und Tischen. Ganz zur Freude der anderen Gäste, weil im Club hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass die blonde Frau von Dimitri - die glaub Ala hiess - keinen Slip unter ihrem ultrakurzen Rock trage. Ich persönlich habe es nicht kontrolliert und es war mir in dem Moment eigentlich auch egal. Vielmehr war ich daran herauszufinden, wie der jungen Mann zu dieser Kohle kam. Er wollte damit nicht rausrücken und sagte nur, er mache halt Business. Als Beweis wie dieses Geschäft läuft, zog er einen Stapel mit 100 Dollar Noten aus der Tasche. Ich hab ehrlich gesagt ausser in Mafia-Filmen noch nie so viel Geld gesehen, zumindest nicht lose in einer Jackentasche. Das waren gute zehntausend Dollar. Und die hat er dann im Laufe des Abends auch locker investiert.

Da wurden weitere Flaschen bestellt, Servicepersonal belohnt, Gläser durch die Gegend geschmissen und anschliessend die nervöse Security beruhigt, im neuen Club Türsteher bestochen, wiederum Drinks bestellt, Taxis übermässig bezahlt und so weiter. Kurz, Geld regierte die Welt. Ich selber war ab einem gewissen Zeitpunkt angeekelt von diesem Verhalten. Der Mann schien sich alles zu erlauben und die Kohle gab ihm Sicherheit. Wer nicht spuren wollte, der kriegte eine Beleidigung ab. Aus einem Türsteher wurde schnell mal ein "Motherfucker" und ich war damit beschäftigt, die Situation zu beruhigen. Schon im ersten Club kam ich mit einem Barkeeper ins Gespräch, er offerierte mir freundlich einen Drink und erzählte mir dabei, dass "les Russes" beinahe jedes Weekend von Genf aus nach Lausanne kommen und sich hier benehmen wie die Wilden. Die Frage für jeden Club sei nun, ob man diese Klientel aussen vor lasse und dabei aber auf sehr viel Geld verzichte. Pro Club lässt so eine Dreiergruppe scheinbar regelmässig gegen 2000 Franken liegen. Und am Abend werden mehrere Clubs unsicher gemacht.

Nun, wir haben uns dann im Laufe der Nacht plötzlich mal aus dem Staub gemacht und die Gruppe alleine weiterziehen lassen. Das Niveau sank von Drink zu Drink und uns war es nur noch peinlich und entsprechend wollten wir uns auch nicht mehr für das Verhalten dieser Truppe entschuldigen, weil Französisch konnte ja eh keiner von denen. Trotzdem war der Abend sehr aufschlussreich, vorallem das Verhalten derer, die von der Kohle profitieren konnten. Da gab es solche, die wurden zum Lakai und garnierten kräftig. Andere hatten ihren Stolz und lehnten die Kohle freundlich aber bestimmt ab. Aber unter uns gesagt, war das gerade mal in einem Club - dem D! - der Fall, andere anderen Angestellten sind dem Ruf des Geldes verfallen und haben beide Augen zugedrückt. Ganz nach dem Motto "Geld regiert die Welt".

Verliebter vom Pech verfolgt!

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Da haben wir uns also in den letzten Tagen immer mal wieder einen guten Rutsch und ein gutes neues Jahr gewünscht, so mit allem drum und dran. Es soll auf diesem Planeten aber durchaus Menschen geben, für die "Glück" ein Fremdwort und "Pech" Alltag ist. Allen voran trifft es scheinbar im 2009 die verliebten Jungs! Das glaubt Ihr nicht? Dann schaut euch doch einfach mal kurz dieses - äusserst witzige - Video an.

3. Januar 2009

Immer noch am rutschen...

... der Rutsch ins neue Jahr hat bei mir dieses Mal etwas später angefangen und dauert dafür jetzt ein bisschen länger. Also eigentlich bin ich immer noch dabei das neue Jahr zu feiern, weil hier in der Romandie gibts den herrlichen Ausdruck vom "Petit Nouvel An". Sprich, am Wochenende nach dem Silvester wird noch einmal nachgefeiert. Eigentlich wollte ich mich gestern Abend ja ein bisschen schonen für die Nacht auf Sonntag, eben das kleine neue Jahr. Aber wie es so ist, kam es natürlich total anders. Nach dem Essen hab ich in der Hotelbar ein paar Touristen aus der Ukraine getroffen und schliesslich wurde es 5 Uhr in der Früh bis die "Dollarmillionäre" auch keinen Wodka mehr etragen konnten und den Heimweg antraten. Mehr über diese - in meinen Augen wohl ordinärste Art des Party machens - gibts dann Anfang nächster Woche hier zu lesen. Reich bebildert versteht sich. Ebenso gibt es dann auch Fotos und einen Bericht über den Neujahrsempfang der Stadt Aarau, welchen ich äusserst gelungen fand.

Jetzt gehts aber erst einmal ins Spa, schliesslich wollen die geschundenen Knochen etwas entspannt werden, bevor es am Abend dann zu David Guetta geht. Er legt heute anlässlich des petit nouvel an im "Mad" auf. Monsieur Fischer zum Discohüpfer mutiert? Nein, ganz und gar nicht. Aber ich gebe zu, dass mir der Sound der derzeit in französischen Clubs läuft sehr gut gefällt und ich ihn als sehr innovativ empfinde.

Ach ja, noch eine Bemerkung am Rande. Wie ja letzte Woche in der Aargauer Zeitung zu lesen war, bin ich offiziell im Rennen für den Posten als Schulpfleger der Stadt Aarau. Am Neujahrsempfang der Stadt war das denn auch eines der unzähligen Gesprächsthemen. Ich war selber etwas überrascht, dass das überhaupt jemanden interessiert, freue mich aber im Gegenzug auch gleich über die anregenden Gespräche, aufbauenden Mails und Kommentare. Eine erste Partei hat mich bereits zum Hearing eingeladen, erste Gespräche mit LehrerInnen haben stattgefunden, die Presse will ein Foto und weitere Fakten zu meiner Person. Hoppla! Ich danke an dieser Stelle schon mal allen, die mich auf diesem Weg unterstützen oder bereits understützt haben. Weitere Informationen zu meiner bescheidenen Kandidatur als parteiloser Kandidat gibts hier.

Wie immer am Wochenende noch ein Musikvideo, dieses mal - wie könnte es anders sein - vom französischen DJ David Guetta:


1. Januar 2009

Filme für den ersten Tag im neuen Jahr

Ja, heute ist doch genau einer dieser Tage an denen man das Bett am liebsten gar nie verlässt. Zumindest bei mir ist das so. Die Gründe müssen nicht einmal übermässiges Essen oder exzessiver Alkoholgenuss sein, vielmehr vielleicht einfach die Tatsache, dass das Jahr jetzt wieder von vorne losgeht und wir wiederum ein paar turbulente Tage vor uns haben bis zum nächsten neuen Jahr. Und quasi erschlagen von dieser Tatsache bleibe in an diesem Tag eben schon noch gerne unter der kuscheligen Decke.

Darum hier die ultimativen Filmtipps für den Neujahrstag, denn es muss ja nicht immer das Skispringen sein, oder? Und ja, die Filme sind vielleicht etwas speziell. Aber schliesslich ist heute ja auch ein spezieller Dank und US-iTunes sei dank muss ich nicht mal zur Videothek rennen, sondern ich leih mir - zumindest die fehlenden 2 - mal schnell übers Internet aus. Also, los.

Slums of Beverly Hills

Murray Samuel Abromowitz ist ein erfolgloser Autohändler jüdischer Abstammung. Er und seine Kinder wohnen in heruntergekommenen Immobilien in Beverly Hills, die Familie zieht häufig um. Murrays Tochter Vivian verliebt sich in einen Jungen aus der Nachbarschaft. Die schwangere Nichte von Murray Rita zieht ein. Ritas vermögender Vater Mickey ist bereit, die Mietkosten zu übernehmen wenn sein Bruder die Fürsorge für Rita übernehmen würde. Rita soll eine Lehre als Krankenschwester absolvieren. Als Mickey und seine Frau ihre Verwandte besuchen, beleidigt Mickey seinen Bruder als Taugenichts. Vivian rammt daraufhin ihrem Onkel eine Gabel in sein Bein. In diesem Augenblick offenbart Rita ihren Eltern, dass sie schwanger ist.

Ein Film der im familiären Chaos versinkt. Herrlich gespielt von Marisa Tomei, Alan Arkin und vorallem von der süssen Natasha Lyonne. Die inzwischen ja privat mehr Probleme hat, als sie in diesem Film je hatte. Hier der Trailer.

The Royal Tenenbaums

Royal Tenenbaum (Gene Hackman) verliess einst seine Frau Etheline (Anjelica Huston) und die Kinder. Als er nach Jahren zurückkehrt, kämpfen seine talentierten Kinder, die vor Jahren scheinbar vor sportlichen oder literarischen Karrieren standen, mit zahlreichen Schwierigkeiten: Die Adoptivtochter Margot (Gwyneth Paltrow) und der älteste Sohn Richie (Luke Wilson) leiden unter ihren mehr als geschwisterlichen Gefühlen füreinander, und der zweite Sohn Chas (Ben Stiller), der den Tod seiner Frau noch nicht überwunden hat, versucht krankhaft seine Söhne vor jeder Gefahr zu schützen. Royal täuscht eine Krebskrankheit vor und bittet die Familie um Vergebung und Versöhnung. Richie begeht derweil einen Suizidversuch, um die Aufmerksamkeit von Margot auf sich zu ziehen. Margots Ehemann St. Clair (Bill Murray) beauftragt einen Privatdetektiv, um Margots frühere Liebhaber und eine Geliebte zu ermitteln.

Chaos zum Zweiten, dieses Mal mit einem riesigen Staraufgebot. Der Film ist sowas von bitterböse, dass einem oft das Lachen im Hals stecken bleibt. Trotzdem behaupte ich, dass die Handlung gar nicht mal so weit hergeholt ist. Hinter dem Film steckt der geniale Regisseur Wes Anderson, der mit "Darjeeling Express" und "Die Tiefseetaucher" schon mein Herz erobert hat. Filmtrailer.

The Virgin Suicides

Die Familie Lisbon lebt in den siebziger Jahren in einem kleinen Vorstadthaus mit ihren fünf streng behüteten Töchtern: Die blasse, lammfromme Cecilia (13), die Draufgängerin Lux (14), die asketische Bonnie (15), die pingelige Mary (16) und die gescheite Therese (17). Als es Cecilia mit ihrem zweiten Suizidversuch gelingt, ihrem Leben ein Ende zu bereiten, beginnt das „Jahr der Selbstmorde“, das alle Beteiligten und Beobachter für immer verändern wird. Nach dem Verlust Cecilias verstärken die strenggläubigen Eltern die Regeln im Haus drastisch. Eines Abends eskaliert die Situation dennoch.

Bei diesem Film ist dann definitiv Schluss mit lustig. Eigentlich weiss man von Anfang an, wie diese Geschichte enden muss und trotzdem hat man immer wieder Hoffnung, dass es anders kommt. Wie es ausgeht, verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht, dafür gebe ich zu, dass ich Kirsten Dunst direkt aus dem Film heraus gerne adoptiert hätte. Den Trailer gibts hier.

Little Miss Sunshine

Sheryl und Richard Hoover leben zusammen mit ihrer Tochter Olive, Sheryls Sohn Dwayne und Richards Vater in Albuquerque im Süden der Vereinigten Staaten. Nachdem Olive erfährt, dass ihr nachträglich der Sieg bei der Wahl zur Little Miss Sunshine des Bundesstaates New Mexico zugesprochen wurde, will sie nun zur bundesweiten Entscheidung nach Los Angeles reisen und den Wettbewerb gewinnen. Gemeinsam mit dem schweigsamen, fünfzehnjährigen Bruder Dwayne, der erst wieder sprechen will, wenn sich sein Wunsch, Testpilot bei der Air Force zu werden, erfüllt hat, dem unkonventionellen Großvater, der gleichzeitig Trainer von Olive ist, dem suizidgefährdeten, homosexuellen Onkel Frank und ihren Eltern macht sich das pummelige Mädchen auf den Weg nach Kalifornien. Die Reise mit einem gelben VW Bus ist von Streitereien und technischen Schwierigkeiten geprägt, bringt die unterschiedlichen Akteure einander aber auch näher.

Und noch einmal eine bitterböse Familientragödie, die aber regelmässig zum Schmunzeln auffordert. Wiederum mit Alan Arkin in einer Hauptrolle, muss man diesen Film wohl nicht näher vorstellen. Immerhin hat er Oscars abgeholt und das im prüden Amerika. Hier gibts mehr davon.

The Cement Garden

In einer englischen Vorortsiedlung lebt eine sechsköpfige Familie mit vier minderjährigen Kindern: den Teenagern Julie, Jack und Sue, sowie dem Nachzügler Tom. Als kurz nacheinander die Eltern sterben und die Kinder als Waisen zurücklassen, beschließen diese, die Situation zu verheimlichen, was aufgrund der sozialen Isolation der Familie leicht gelingt. Die tote Mutter wird im Keller in einer Kiste einzementiert, Julie und Jack übernehmen die Pflichten der Eltern. Erst als sich Julie mit Derek befreundet,wird die Situation kritisch. Derek, der Zugang zum Haus hat, lüftet bald das Geheimnis der Kinder, schweigt aber dazu, bis Julie sich von ihm ab- und auch sexuell ihrem Bruder Jack zuwendet. Es kommt schließlich zum Inzest zwischen beiden Geschwistern.

Zum Abschluss des DVD-Marathons noch einmal Dramatik pur, in der Hauptrolle dieses Films die junge Charlotte Gainsbourg. Der eher unbekannte Film soll sogar zu Madonnas Lieblingen gehören, immerhin zitiert sie in ihrem Song "What it feels like for a Girl" Auszüge aus dem Buch. Ich liebe an diesem - doch recht kranken - Film vorallem seine Traurigkeit, die in steten Grautönen dargestellt wird. Leider kann man den Film nirgends mehr kaufen, dafür gibt es ihn komplett auf YouTube zu sehen.