Würde ich ein Konzert spielen, wenn der Saal nur halbvoll (und das ist noch übetrieben) ist? Diese Frage habe ich mir gestern Abend im KIFF gestellt. Auf der Bühne standen erst die Delilahs aus Zug und danach dann die Hushpuppies aus Frankreich. Beides eigentlich gute Namen. Vorallem die jungen Frauen welche sich Delilahs nennen dürfen sich in den letzten Wochen nicht über mangelndes Airplay beklagen. Es vergeht beinahe kein Tag, an dem DRS3 ihre Single "Bring me Love back" nicht spielt. Und trotzdem haben sich zu Konzertbeginn gerade mal eine (grosse) Handvoll Zuschauer in den KIFF-Saal verlaufen. Ok, es war natürlich von Petrus etwas fies, dass es genau zu der Zeit angefangen hat mit regnen, als potentielle Gäste sich auf den Weg Richtung Telli machen wollten. Auch uns hats komplett verregnet und Saaltemperatur sei dank wurde das Shirt irgendwie den ganzen Abend über nicht mehr wirklich trocken.
Die Delilahs haben ein solides Konzert abgeliefert. Sie liessen sich auch von zwei kleinen Pannen und einem Biersee auf der Bühne nicht von ihrem Spiel abbringen. Überrascht hat mich vorallem die Schlagzeugerin, welche ja noch nicht wirklich lange dabei ist, sich aber sensationell ins Trio eingefügt hat. Neben ihrer Hitsingle haben die 3 jungen Frauen ein Set abgeliefert, welches echt mehr Zuhörer verdient gehabt hätte. Aber eben, es ist halt Aarau und das Publikum scheint irgendwie verwöhnt. Wenn nicht gerade die ganz grossen Namen auf der Bühne stehen, bleibt man bei dem Wetter vielleicht lieber zu Hause und schaut fern. Oder so.
Mit halbstündiger Verspätung gabs dann den Hauptact. Die Hushpuppies aus Frankreich, Region Perpignan. Komische Vögel, irgendwie. Ich hab die Band schon gekannt, in der französischen Indie-Szene haben sie sich dank vielen Konzerten einen Namen gemacht. Irgendwie hatten die Jungs glaub überhaupt keine Lust aufzutreten, die Unlust wurde vermutlich mit ein paar "aufbauenden Präperaten" aus der Welt geschaffen. Jedenfalls waren der Bassist und der Sänger überraschend fit und aufgedreht. Musikalisch war auch diese Band 1A. Und die Leute, die da waren, die hatten durchaus ihren Spass. Jedenfalls wurde vor der Bühne fleissig getanzt und gehüpft. Der Vorteil bei Konzerten mit wenig Leuten, es hat viel Platz. Was für einmal auch nicht unangenehm war. Der Sound der Hushpuppies lässt sich wohl mit dem Begriff Garage-Rock am besten erklären. Die Franzosen erinnnern in manchen Songs auch an Bands wie The Hives oder The Kooks, also an die neue Britpop-Generation. So war dann nach dem Konzert auch häufiger zu hören, dass das ganze Set irgendwie geklaut gewesen sei. Aber eben, allen kann man es eh nie recht machen. Ich fand das Konzert total stark. Klar, die Band präsentierte sich arrogant, aber das hat wohl zum Image gehört und dass sie die Bühne ohne eine einzige Zugabe nach nur einer Stunde verlassen haben, hat wohl dann definitiv mit dem mageren Zuschaueraufmarsch zu tun gehabt!