12. April 2007

Happy Birthday, Goldvreneli!

Heute vor genau 110 Jahren wurde in der Schweiz das legendäre "Goldvreneli" in Umlauf gebracht. Für alle Nicht-Eidgenossen: das Goldvreneli ist die wohl berühmteste Schweizer Goldmünze. So berühmt, dass ich behaupte, dass in jedem Haushalt in diesem unserem Land mindestens eine solche Münze beherbergt ist. Mindestens! Der Name Vreneli ist im übrigens schweizerdeutsch und die Verkleinerungsform des Namens Verena. Und das obwohl die Frau auf der Münze gar nicht den Namen Verena trägt. Aber dazu später.

Das Goldvreneli geniesst in der Schweiz einen ganz besonderen Stellenwert. Es wird - immer weniger leider - als Preis bei sportlichen Wettkämpfen, als Götti-Batzen (Patengeschenk) zur Geburt, vom Chef als Anerkennung oder zur Konfirmation verschenkt. So kommt es, dass Millionen von diesen Münzen in Schweizer Haushalten verteilt sind, meist ohne dass ihre Besitzer wirklich wissen, wo dass die Vrenelis genau versteckt sind. Vom Estrich, über den Keller bis hin zur Matratze, der geheimen Schublade im alten Schreibtisch oder dem sicheren Banksafe ist alles möglich. Vorallem bei älteren Schweizerinnen und Schweizern geht man davon aus, dass noch irgendwo "totes Kapital" in Millionenhöhe versteckt ist.

Wie immer wenn die Schweiz etwas Neues plant, dauert es eine Weile, bis diese Neuerung dann auch in Kraft tritt. Das war auch im Jahre 1897 nicht anders. Vor der Einführung des Goldvrenelis vor 100 Jahren hätten die Diskussionen nicht grösser sein können. Der Bundesrat liess über das Eidgenössische Finanzdepartement verlauten, "das neue Münzbild soll durch ein schweizerisches, nationales Motiv und durch die historisch-symbolische Darstellung der Schweiz die Helvetia zum allgemein verständlichen Ausdrucke bringen." Die Landesregierung setzte eine Jury ein, die 21 Entwürfe von Künstlern zu bewerten hatte. Jurymitglied war unter anderem auch der berühmte Maler Albert Anker. Nach langen, schier endlosen Diskussionen entschied sich die Jury für den Vorschlag des Neuenburger Künstlers Fritz Landry. Er schlug vor, die junge Schweizer Landesmutter "Helvetia", zusammen mit einer Bergkette, auf der Goldmünze zu verewigen.

Gesagt, getan.. denkste. So einfach war das aber schon damals nicht. Zahlreiche Räte, Politiker und Experten übten bereits vor der Produktion harsche Kritik. Die Berge im Hintergrund seien zu hoch, die abgebildete Frau - über deren wahre Identität man sich bis heute nicht endgültig einig ist - sei zu jung für eine Landesmutter und ein Bundesrat befand "die Stirnlocke gebe dem Frauenzimmer ein frivoles Aussehen". Und überhaupt, "besser wäre unser Land durch Wilhelm Tell oder durch die Mannen vom Rütli dargestellt worden," befand der Magistrat. Die Stirnlocke wurde bei der Prägung schliesslich weggelassen. Das "Frauenzimmer" blieb und es erfreute sich bei der Schweizer Bevölkerung gleich grosser Beliebtheit.

Wie die Goldmünze zu ihrem Namen Vreneli kam, ist nicht bekannt. Fakt ist, erst kurz vor dem zweiten Weltkrieg war plötzlich von diesem Vreneli die Rede. Es wird vermutet, dass die nahenden Kriegswirren bei der Bevölkerung eine Art Heimatverbundenheit ausgelöst hatten und dabei aus "der" Helvetia "das" Vreneli wurde. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise und nicht zuletzt durch den 2. Weltkrieg verloren die Währungen in Europa an Wert, Gold dagegen stieg im Preis. So kam es, dass das 20 Franken Goldvreneli plötzlich 28 Franken wert hatte und - verständlicherweise - ziemlich schnell aus dem öffentlichen Zahlungsverkehr verschwand. Jeder der eines hatte, hortete es zu Hause im Schrank.

Nach dem Krieg wurden die Schweizer Vrenelis aus Gold aus russischen und deutschen Beständen (laut der BBC aus "Nazigold") hergestellt. 1949 wurde die Produktion des 20er Goldvrenelis eingestellt, bis dahin wurden knapp 58 Millionen Münzen hergestellt und unters Volk gebracht. In den Gold-Blütezeiten erreichten die Vrenelis einen Wert von bis zu 300 Franken. Seit dem Zusammenbruch des Goldpreises vor ca. 20 Jahren haben die Münzen allerdings beinahe nur noch einen emotionalen Wert. Inzwischen werden von Münzsammlern noch zwischen 70 und 100 Franken pro Stück geboten, je nach Jahrgang und Zustand der Goldmünze. Am Bankschalter kosten sie, abhängig vom Goldpreis, ebenfalls um die 100 Franken.

Aber eben, das spielt irgendwie alles keine Rolle. Wie jeder Schweizer habe auch ich meine Vreneli an einem sicheren Ort aufbewahrt und zu jedem der kleinen, goldigen Münzen mit dem hübschen Mädchengesicht auf der Front eine schöne Geschichte aus meinem Leben im Kopf. Die ich aber an dieser Stelle gerne für mich behalte... Happy Birthday, Goldvreneli!

11. April 2007

Time to Say Goodbye!

Bald... während in Frankreich jedoch in den nächsten Wochen eine Entscheidung über die künftigen Machthaber fällt (NON A SARKOZY!) müssen wir uns in den USA noch ein wenig gedulden. Für alle die, die es kaum erwarten können - und da zähle ich mich auch dazu - hier eine nette Spielerei um die Zeit etwas zu verkürzen.





Und wenn ich schon grad böse am ablästern bin, weiss zufällig jemand, wieviele die AS Roma gestern Abend gespielt hat? *grins*

Fussball & Gewalt

Für alle die Besucher, die über Google hier bei diesem Beitrag gelandet sind sei gesagt, es geht - auch wenn der Titel es vermuten liesse - nicht um die "Böhsen Onkelz" und ihr gleichnamiges Album. Vielmehr steht der heutige Post mit den von Gewalt geprägten Vorkommnissen der letzten Tage im Zusammenhang. Hier eine kleine Auswahl an aktuellen Schlagzeilen:

  • "Tränengaseinsatz nach dem Fussballspiel FCZ - FCB"
  • "Sachbeschädigungen im Anschluss an Aarau gegen Luzern"
  • "Schlägereien im Vorfeld des Champions-League-Spiels Roma vs. ManU"
Ich selber war am Ostermontag im Aarauer Brügglifeld-Stadion zu Gast. Auf dem Programm stand die Partie zwischen dem FC Aarau und dem FC Luzern. Seit Jahren eine Art Derby, welches immer wieder für Spannungen sorgt. So kam es im Anschluss an ein Pokalspiel vor 2 Jahren zu schweren Auseinandersetzungen (siehe Foto links) zwischen Fans und Ordnungskräften innerhalb des Stadions. Aber auch in der Meisterschaft muss, wenn diese beiden Teams gegeneinander spielen, immer mal wieder mit Randale gerechnet werden. Und so kam es dann auch am Montag.

Während die Aarauer Fans nach dem 4 zu 1 Sieg ihrer Mannschaft im Anschluss an das Spiel zum Feiern übergingen, verliessen zahlreiche Luzerner Anhänger das Stadion bereits weit vor dem Schlusspfiff. So kam es, dass die Polizei überrumpelt wurde und diesen Teil des Luzerner Anhangs ohne Begleitung ziehen lassen musste. Wenig später tauchten dann genau diese gewaltbereiten Chaoten vor dem Sektor bzw. dem Ausgang des Aarauer Publikums auf. Und ich betone, "des Aarauer Publikums". Es wurden Flaschen, Gläser und Steine von aussen her über die Mauer ins Stadion geworfen. Leidtragende waren da unter anderem ältere Damen und Herren sowie natürlich Kinder. Ein Mädchen wurde von einer Leuchtfackel massiv erschreckt. Für kurze Zeit kam es unter den Matchbesuchern zu einer Panik, Menschen versuchten trotz Gedränge davon zu rennen.

Mit einiger Verspätung kam dann auch die Polizei hinzu. Sie trieb die angreifende Masse von Luzernern mit Tränengas und Gummischrot zurück und begleitete die Chaoten bis zum Bahnhof. Da kam es dann noch zu einigen Scharmützeln mit Aarauern, welche scheinbar nichts besseres zu tun hatten, als die gegnerischen Fans am Bahnhof auch noch in Empfang zu nehmen. Bilanz: ein scheinbar hoher Sachschaden (Autos, Fenster, Blumen, Gartenzäune...), ein paar Verhaftungen und Stadionverbote sowie viele Zuschauer, die nach Hause gegangen sind mit dem Gedanken "sowas brauch ich einfach nicht mehr!" Zahlende Kunden also quasi, die sich nächstes Mal überlegen, ob sie an ihrem freien Tag wieder vor fliegenden Fäusten und Flaschen fliehen wollen.

Fussball ist Wettkampf. Im Wort "Wettkampf" kommt das Wort Kampf ja bereits vor. Entsprechend ist es seit überhaupt der erste Ball gekickt wurde immer wieder zu Aggressionen gekommen. Dass die Gewalt rund um den Fussball in den letzten Jahren allerdings zunimmt ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Aber das dürfte wohl ein gesellschaftliches Problem sein, welches hier eh nicht zu Ende diskutiert werden kann. Ich bin inzwischen soweit, dass ich die "Hooligan-Mentatlität" akzeptiere. Bloss, ich rede von einer wahren "Hooligan-Mentalität", von einer Art Ehrenkodex. Sprich, es werden keine Unbeteiligten angegriffen. Prügelwillige verabreden sich in einem Wald oder auf einem Feld untereinander und geben sich da gegenseitig auf die Rübe. Wer das braucht, der soll das von mir aus machen. Ist auch ja eine Art Wettkampf.

Wer aber einfach ins Stadion will um das Spiel zu schauen, sich zu unterhalten, zu Plaudern, ein Bierchen zu trinken und eine Wurst zu essen, der sollte das auch tun können. Ohne dass er dabei gleich um sein Leben fürchten muss. Gefordert sind darum alle. Die Vereine und die Fanclubs, welche gewaltbereite Chaoten verbannen und sichere Stadien anbieten sollten. Die Polizei, die bei Gewalt mit - meine Meinung - mit entsprechenden Massnahmen reagieren sollte. Und auch die Medien, welche in ihrer Berichterstattung doch auch endlich merken sollten, dass zwischen den Fans (zu denen ich zum Beispiel auch die viel gescholtene auch die Ultra-Szene zähle) und den Hooligans (Chaoten, Schläger) ein Unterschied besteht.

Die Schweiz hat noch ein Jahr Zeit und dann ist Europa zu Gast. Die Fussball EM wird noch ganz andere Gestalten in unser Land locken. Bis dahin muss jedoch noch viel, sehr viel Arbeit in Sachen Sicherheit geleistet werden!

10. April 2007

Mach mal Pause

Hat sich der Rasen gesagt. Schliesslich mag auch er es nicht, dass andauernd auf ihm herum getrampelt wird.

Gefunden bei Thao, merci toi.

Sei dein eigener Regisseur

Eine fronsösische Webseite ermöglicht es, Filmsequenzen aus ulkigen Bollywood-Schnulzen selbst zusammenzustiefeln und mit Untertiteln zu versehen. Auf der Bombay-TV-Seite (Link oben im Titel) sucht man sich kurze Filmsequenzen aus und bildet daraus eine Geschichte mit eigenen Untertiteln. Der so entstandene Kurzfilm lässt sich im Blog einbauen oder als Link an Freunde verschicken. Mit indischen Bollywood-Ausschnitten macht das natürlich besonders Spass, weil eh kein Mensch ein Wort versteht. Wer sich aber schon mal so ein Werk im Original angetan hat, der weiss, dass die Schauspieler eine dramatische Gestik und Mimik an den Tag legen. Hier mein erstes Werk, ich rechne fest mit einer Oscar-Nomination für den besten ausländischen Film...


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