Manchmal gibt es Tage, da liest man die Zeitung und schüttelt einfach nur den Kopf. Ausgelöst hat dieses Kopfschütteln heute Morgen die folgende Schlagzeile:
"Tierschützer fordern den Tod von Knudeleisbär Knut"
Ein Widerspruch an sich, wie ich meine. Der Ausdruck "Tierschützer" steht - zumindest in meinem Deutschverständnis für den Schutz der Tiere. Dass solche selbsternannten Tierschützer dann den Tod eines Tieres fordern, kann ich nicht nachvollziehen. Ok, wer die ganze Geschichte liest, der erkennt vermutlich zumindest das Problem. Der kleine Knut, ein Eisbär der im Berliner Zoo von seiner Mutter nach der Geburt verstossen wurde, wird von Pflegern aufgezogen. Inzwischen zu einem internationalen Medienstar geworden, wird der putzige Bär natürlich entsprechend verwöhnt und verhätschelt.
Dass da eine "naturgetreue" Aufzucht nicht mehr möglich ist, versteht sich von selber. Allerdings, hätte Knuts Mutter ihn in der freien Wildbahn gemieden, wären die Tage des Kleinen eh schon längst gezählt. Also kann dieses Argument von wegen "artgerecht" und "wie in der freien Wildbahn" schon mal getrost beiseite gelassen werden. Knut ist unter speziellen Umständen - im Zoo - zur Welt gekommen, wurde von seiner Mutter verstossen, musste - als Frühchen - um sein Leben kämpfen und wird jetzt nun halt von Menschenhand aufgezogen.
Klar dürfte Knut nie das Leben eines "richtigen Eisbären" kennen lernen. Aber das hätte er als Zootier ja sowieso nie gemacht. Wenn schon müsste man ja dann über die Abschaffung von Zoos überhaupt diskutieren. Jetzt aber das Leben eines Lebewesens in Frage zu stellen, finde ich absolut übertrieben. Sonst müsste man dann auch über alle Haustiere diskutieren, welche ein bequemes Leben bei Herrchen und Frauchen führen. Oder sind alle Hauskatzen noch fähig in der freien Natur zu überleben? Wie alt würde wohl ein Hund werden, wenn man ihn von heute auf morgen einfach aussetzen würde?
Ich bin auch nicht der Meinung, dass man Raubtiere - und zu der Kategorie gehört auch der süsse Knut - vermenschlicht. Wenn aber die Möglichkeit besteht, einem Tier, das sonst zum sterben verurteilt gewesen wäre, ein ein würdiges Leben zu ermöglichen, dann sollte man diese Chance beim Schopf packen. Und wenn sich die Tierschützer dann mit ihrer Forderung den Bären zu töten sogar noch auf das Tierschutz-Gesetz berufen, dann wird es für mich nur noch lächerlich. Es geht ja im wahrsten Sinne des Wortes um Tier-Schutz. Das Töten eines Tieres hat - ausser vielleicht im Krankheitsfall - damit wohl gar nichts zu tun.
Aber unter uns gesagt, wenn ich sehe, wie militant gewisse Tierschützer manchmal vorgehen, würde mich nicht einmal eine geheime Kommando-Aktion überraschen, bei der dann der kleine Knut - aus Tierschutzgründen versteht sich - über Nacht umgebracht wird. Verrückte Welt!