19. März 2007

Knut muss leben!

Manchmal gibt es Tage, da liest man die Zeitung und schüttelt einfach nur den Kopf. Ausgelöst hat dieses Kopfschütteln heute Morgen die folgende Schlagzeile:

"Tierschützer fordern den Tod von Knudeleisbär Knut"

Ein Widerspruch an sich, wie ich meine. Der Ausdruck "Tierschützer" steht - zumindest in meinem Deutschverständnis für den Schutz der Tiere. Dass solche selbsternannten Tierschützer dann den Tod eines Tieres fordern, kann ich nicht nachvollziehen. Ok, wer die ganze Geschichte liest, der erkennt vermutlich zumindest das Problem. Der kleine Knut, ein Eisbär der im Berliner Zoo von seiner Mutter nach der Geburt verstossen wurde, wird von Pflegern aufgezogen. Inzwischen zu einem internationalen Medienstar geworden, wird der putzige Bär natürlich entsprechend verwöhnt und verhätschelt.

Dass da eine "naturgetreue" Aufzucht nicht mehr möglich ist, versteht sich von selber. Allerdings, hätte Knuts Mutter ihn in der freien Wildbahn gemieden, wären die Tage des Kleinen eh schon längst gezählt. Also kann dieses Argument von wegen "artgerecht" und "wie in der freien Wildbahn" schon mal getrost beiseite gelassen werden. Knut ist unter speziellen Umständen - im Zoo - zur Welt gekommen, wurde von seiner Mutter verstossen, musste - als Frühchen - um sein Leben kämpfen und wird jetzt nun halt von Menschenhand aufgezogen.

Klar dürfte Knut nie das Leben eines "richtigen Eisbären" kennen lernen. Aber das hätte er als Zootier ja sowieso nie gemacht. Wenn schon müsste man ja dann über die Abschaffung von Zoos überhaupt diskutieren. Jetzt aber das Leben eines Lebewesens in Frage zu stellen, finde ich absolut übertrieben. Sonst müsste man dann auch über alle Haustiere diskutieren, welche ein bequemes Leben bei Herrchen und Frauchen führen. Oder sind alle Hauskatzen noch fähig in der freien Natur zu überleben? Wie alt würde wohl ein Hund werden, wenn man ihn von heute auf morgen einfach aussetzen würde?

Ich bin auch nicht der Meinung, dass man Raubtiere - und zu der Kategorie gehört auch der süsse Knut - vermenschlicht. Wenn aber die Möglichkeit besteht, einem Tier, das sonst zum sterben verurteilt gewesen wäre, ein ein würdiges Leben zu ermöglichen, dann sollte man diese Chance beim Schopf packen. Und wenn sich die Tierschützer dann mit ihrer Forderung den Bären zu töten sogar noch auf das Tierschutz-Gesetz berufen, dann wird es für mich nur noch lächerlich. Es geht ja im wahrsten Sinne des Wortes um Tier-Schutz. Das Töten eines Tieres hat - ausser vielleicht im Krankheitsfall - damit wohl gar nichts zu tun.

Aber unter uns gesagt, wenn ich sehe, wie militant gewisse Tierschützer manchmal vorgehen, würde mich nicht einmal eine geheime Kommando-Aktion überraschen, bei der dann der kleine Knut - aus Tierschutzgründen versteht sich - über Nacht umgebracht wird. Verrückte Welt!


18. März 2007

Die Weekend-Frage

Ab heute gibts an jedem Weekend eine aktuelle Umfrage. Damit auch diese zwei blog-freien Tage nicht ganz so langweilig werden für die Besucher dieser Seite. Die Umfragen können lustig, blöd, politisch, sinnlos und so weiter sein. Ich freue mich über eure Votes!

16. März 2007

Meerschweinchen sind süss...

... zuweilen aber auch süss-sauer oder gar salzig. Wer jetzt bereits ein leichtes Schaudern in der Rückengegend spürt, der sollte ab hier nicht mehr weiter lesen. Wer sich hingegen schon Gedanken macht, was am Wochenende auf den Tisch kommen sollte - es muss ja nicht immer Schweinebraten sein - der kann getrost weiterfahren.

Ja, auch ich mag Meerschweinchen. Ich hatte sogar auch schon solche als Haustiere. Der eine hiess Gaston, das zweite dann einfach Schweinchen. Leider werden diese kleinen Tierchen in der Regel ja nicht so wahnsinnig alt. Die meisten von ihnen sind derart überzüchtet, dass wenn sie ein kühler Luftzug erwischt, sie die darauf folgende Lungenentzündung nicht überleben. Trotzdem, sie sind süss. Punkt.

Ich habe vor vielen Jahren als Teenager mal einen Mann gekannt, der kam aus Peru. Als ich ihm erzählt habe, dass ich ein Meerschweinchen zu Hause hätte, musste er nur schmunzeln. Er antwortete mir, dass er Meerschweinchen liebe. In Zeiten vor Internet und weltumfassender Information hab ich mir damals natürlich nichts Böses dabei gedacht. Nun, heute ist das anders.

Im Netz gibt es Rezepte zum Thema Meerschweinchen, wie zum Beispiel dieses hier:

2 Meerschweinchen (ohne Fell, nicht enthäutet, ausgenommen und gereinigt)
12 Kartoffeln

100 g geröstete Erdnüsse
100 g salzige Cracker

300 ml Salsa-Sauce

2 Knoblauchzehen

Salz

Fett zum Braten

Bestreichen Sie die Meerschweinchen mit Salz. Zerdrücken Sie die Knoblauchzehen und geben Sie sie in 100 ml Salsa. Bestreichen Sie die Meerschweinchen ringsherum mit der Salsa. Braten Sie die Meerschweinchen ähnlich wie Hühnerbrüste von beiden Seiten im heißen Fett. Die Zubereitungszeit kann bis zu 30 Min. betragen. Kochen Sie zwischenzeitlich die Kartoffeln nach Ihrer bevorzugten Art (Salzkartoffeln, Pellkartoffeln). Hacken Sie die Erdnüsse fein und rösten Sie sie dann kurz in einer Pfanne an. Geben Sie 100 ml Wasser und die restlichen 200 ml Salsa hinzu. Lösen Sie dann die Cracker in der Sauce auf. Die Sauce sollte nicht zu flüssig sein. Für den Fall, dass die Sauce zu dickflüssig wurde, geben Sie etwas Olivenöl hinzu. Würzen Sie ggf. mit Salz, Pfeffer und Tabasco nach. Teilen Sie die Meerschweinchen jeweils in zwei Hälften und richten Sie sie mit den Kartoffeln und der Sauce an.

Die ersten Leser werden sich jetzt bereits nerven und fragen, was soll dass denn nun. Wenn ich zusätzlich zum Rezept jetzt noch das Originalfoto zum Rezept hinzufüge, dürfte das Geschrei der Tierschützer und Tierfreunde (zu denen ich mich übrigens auch zähle!) noch grösser werden. "Skandal", "Pfui", "Geschmacklos".

Würde ich an gleicher Stelle ein Rezept für nen Rinderbraten platzieren und dazu das passende Foto hinzufügen, wären die Reaktionen der Leser wohl anders. Niemand würde sich nen Deut drum kümmern. Andere Länder, andere Sitten, das ist mir klar. Ich finde es jedoch nicht fair, wenn Menschen aus anderen Kulturen "verteufelt" werden, nur weil sie andere Essgewohnheiten haben. Es gibt zum Beispiel auch in der Schweiz immer noch Regionen wo man - halb legal - Wurst aus Hundefleisch oder Ragout aus Katzenfleisch kaufen kann. Beim offiziellen Metzger im Ort, versteht sich.

Ich hatte einmal das "Vergnügen" ein Gulasch aus Katzenfleisch zu probieren. Hätte man es mir nicht gesagt, dass es Katze ist, ich hätte gedacht ich esse ein Kaninchen. Was dann ja wieder - obwohl ebenfalls süsses Haustier - nicht verwerflich gewesen wäre. Im Gegensatz zur Katz. Franzosen essen Frösche (schmeckt übrigens wie trockenes Hühnerbein) oder Schnecken (da schmeckt die Sauce toll). In vielen Ländern werden Wildschweine, Hirsche oder Rehe (war Bambi nicht süss?) gegessen. Nicht zu vergessen die Insekten-Fresser oder die Känguruh-Liebhaber.

Es liegt wohl jeweils im Auge des Betrachters, was für ihn grässlich oder eben lecker is(s)t. In diesem Sinne. Viel Spass beim Nachkochen am Wochenende und "E Guete!"

15. März 2007

Frühlingsgefühle

"Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühn", dieser Satz aus dem Musical "My Fair Lady" kommt jeden Frühling zum Einsatz. Und darum möchte ich es nicht versäumen, ihn auch einmal zu missbrauchen. Erstens bin ich nicht in Spanien und zweitens hab ich keine Ahnung ob derzeit da tatsächlich irgendwelche Blüten blühen. Fakt ist aber, bei uns treibt und blüht die Pflanzenwelt wie im Mai. Dabei ist eigentlich erst Mitte März.

Nun gut, ich gebe es aber zu. Solch ein Wetter wie wir es seit Anfang dieser Woche haben tut echt gut. Sonne pur, herrliche Temperaturen und am Abend endlich wieder etwas länger hell. In unserem Garten liefern sich die Sträucher und Blumen ein Wettrennen, wer wohl mehr Blüten austreibt. Der Hund spürt den Frühling. Nur eine Baustelle in unmittelbarer Nähe unseres Garten betrübt das feierabendliche Beine-baumeln-lassen ein wenig.

Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt was diese frühlingshaften Tage angeht. Nur, der eigentliche Haken kommt erst noch. Da schau ich heute morgen mit verschlafenen Augen in die Tageszeitung und entdecke auf der Wetterseite:

"Von Freitag an wird es zunehmend unbeständig und zu Wochenbeginn kühlt es deutlich ab. Prognosen: spätwinterliches Wetter mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern sowie einstelligen Höchsttemperaturen und Nachtfrost."

Bäh, ich will jetzt aber keinen Winter mehr! Die olle Frau Holle hätte die letzten 4 Monate Zeit gehabt uns mit ihrer weissen Pracht zu erfreuen. Und nicht jetzt, wo ich bereits die ersten Tage mit Sonnenbrille im Gesicht und T-Shirt aus dem Haus gegangen bin. Auch nicht mehr jetzt, wo ich mich schon über die ersten Mahlzeiten auf der Sonnen-Terrasse gefreut habe. Und auch nicht jetzt, wo all die Frühlingsgefühle so langsam aber sicher Initiative ergreifen und das Leben aus der Winterdepro erwacht.

Ich starte darum die Initiative "Kein Winter mehr ab März". Unterschriften können an mich gesandt werden, ich leite sie dann umgehend weiter an das zuständige Amt. Wer auch immer für dieses Wetter - wenn es denn so kommt - verantwortlich ist, ich kriege ihn und ziehe ihn für jedes erfrorene Maiglöckchen und jede elend abgestorbene Tulpe persönlich in die Verantwortung. Und ich scheue mich auch nicht, direkt die höchste Stelle anzuschreiben. Auch wenn der Petrus angeblich auch ein Fischer war, mögliche Verwandtschaft schützt in diesem Fall nicht vor Tadel!

14. März 2007

Herbert Grönemeyer - "12"

Es gibt Sänger und Musiker, die mag ich seit je her. Es gibt Sänger und Musiker, an die musste ich mich erst einmal gewöhnen. Und es gibt Sänger und Musiker, die ich vor einigen Jahren ganz und gar nicht ausstehen konnte. Zu der dritten Kategorie gehört für mich Herbert Grönemeyer. Nicht nur, dass ich "Das Boot" komplett überschätzt fand, nein, auch mit den gesanglichen Leistungen des Bochumers hatte ich lange Mühe.

Als dann noch Oli P. auf die Idee kam, seinen Titel "Flugzeuge im Bauch" (Grönemeyer musste dazu sein Einverständnis geben) zu covern, war der Ofen erst recht aus. Hinzu kam, dass meine Mutter (und viele andere Frauen in ihrem Alter) den "Gröni" super fanden. Und die gleiche Musik toll finden wie die Mama, das geht ja schon mal aus Prinzip nicht.

Inzwischen sind einige Jahre ins Land gezogen. Der Herbert hat das eine oder andere Album herausgebracht, ohne dass ich es gekauft hätte. Und es ging mir eigentlich gut dabei. Vor ein paar Jahren dann aber die Wende. Ich wurde von der Plattenfirma nach Zürich eingeladen, auf dem Programm stand die "Mensch"-Tour und ein Konzert im Letzigrund. Vor rund 40'000 Fans. Beste Plätze. Sehr gute Akustik. Ich gebe es zu, vor dem Konzert hatte ich mich nicht wirklich mit der CD befasst, ausser aus rein beruflichen Gründen. Der eine oder andere Song ist mir positiv aufgefallen, die Single "Mensch" hat mich wegen ihrem massiven Radio-Airplay genervt.

Ok, ich gestehe: das Konzert war der Hammer! Ob Grönemeyer nun einfach ein toller Schauspieler ist oder ob er wirklich mit Leib und Seele dabei war, das kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls hat alles gestimmt. Gänsehaut-Feeling inklusive.

Nun also die neue CD "12". Ich habe sie mir - legal versteht sich - übers Netz runter geladen und auf den iPod kopiert. Herbert baut auf Bewährtes. Das umfasst nicht nur die Melodien, sondern bezieht auch die textliche Seite mit ein. Auch auf seinem zwölften Album beherrschen kritische Beleuchtungen des Alltagslebens das Programm. Selbstverständlich im ebenfalls bekannten Pathos, den Grönemeyer oft zur Schau trägt. "Lied 1 - Stück Vom Himmel" thematisiert das Verhältnis der Menschen zu Gott und das zur Erde. Massig Streicher-Arrangements unterstreichen die bedeutungsschwangeren Worte.

Mein Favorit auf der CD "Lied 11 - Zur Nacht" welches wohl jeder der es hört, anders interpretieren wird. Die Meldodie - wie die meistens Songs - in moll gehalten, der Text eine Art Gedicht und hoffentlich ehrlich gemeint. Wobei Grönemeyer selber erst am Samstag in einem Interview erklärt hat, dass er bei fast allen Songs zuerst die Melodie hätte und dann anschliessend einen Text dazu verfasse. Mir persönlich ist es anders rum eigentlich lieber, da gerade bei Musik wie sie Grönemeyer macht, der Text ja vielfach wichtiger ist als die Melodie. Könnte man zumindest meinen.

Ergo, das Album ist gut. Ein wirklich grosser Grönemeyer-Fan wird aus mir auch nach "12" nicht werden. Es gibt einige wirklich hübsche Songs ("Marlene", Spur", "Du bist Die"), die der Sänger aus dem Hut zieht. Genug, um wieder einmal die Stadien in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu füllen. Ich werde nicht unter den Zuschauern sein, wie eingangs erwähnt, bin ich mir bis heute nicht sicher, ob Herbert Grönemeyer nicht einfach nur ein guter Schauspieler ist.