27. September 2006

Feiger Kniefall vor dem Terrorismus!

Die Deutsche Oper in Berlin hat die Aufführung der Mozart Oper "Idomeneo" aus Angst vor einem Terroranschlag aus dem Programm genommen. Nachdem das Stück vor 3 Jahren in Berlin noch seine Premiere feierte, gibt es in diesem November nun kein Pardon und die Oper wird in Berlin nicht mehr aufgeführt.


Die Intendantin der Berliner Oper, Kirsten Harms, hatte sich die Programmbereinigung wohl etwas unspektakulärer vorgestellt. Wer jedoch mit der Begründung "sie habe für die Sicherheit des Publikums und ihrer Mitarbeiter auf der Bühne sorgen müssen" ein Stück streicht, der muss sich natürlich Fragen gefallen lassen. In einer eiligst einberufenen Medienkonferenz sagte die Indentatin dann, sie habe aus Angst vor einem islamistischen Anschlag gehandelt und es habe auch anonyme Hinweise gegeben. Komisch nur, dass die Polizei gerade mal von einem Telefonanruf spricht und nicht einmal bei diesem habe es sich um eine Drohung gehandelt, sondern vielmehr um einen Anruf einer besorgten Bürgerin.

Warum also diese plötzliche Panik? Es scheint als hätten der Karrikatur-Streit, die erst kürzlich getätigten Aussagen von Papst Benedikt XVI, der Krieg im Irak oder die Gefängnisse in Guantanamo den Zorn der arabischen Welt in den tiefroten Bereich gesteigert. In Europa wächst mit jedem Tag die Angst. Die U-Bahn-Attentate waren in Spanien und England, der Mord an einem Filmemacher in Holland und die Karrikaturen kamen aus Dänemark. Bevor der Terror jetzt als auch in Deutschland erstmals zuschlägt, lieber Türen und Fenster schliessen, Barrikaden erstellen und mit der weissen Fahne winken: Please don't shoot us! Und dabei in letzter Instanz die eigene Kunst zensurieren. Und zwar freiwillig!

Die Freiheit der Meinungsäusserung und die Freiheit der Kunst sind zwei der vielleicht wertvollsten Güter der Demokratie. Aus freiwilligen Stücken darauf zu verzichten heisst, seine Kultur aufzugeben. Und das ist nicht nur gefährlich, sondern vorallem feige! Es geht nicht darum, mit einem harten Schädel den Mullahs Paroli zu bieten. Im Gegenteil, es geht darum durch die Aufführung eines solchen Stücks den Dialog zu fördern. Und das geht nur, wenn alle Beteiligten wissen, wovon sie reden. Nun bleibt jedoch viel Platz für Spekulationen. Die TV-Sender werden genau die Szene zeigen, in der Mohammed geköpft wird. Verschweigen jedoch vielleicht die Tatsache, dass im gleichen Stück und zum gleichen Zeitpunkt auch der Kopf von Jesus abgeschlagen wird. Wer sich diese Szene im Kontext mit dem Stück anschauen möchte hat nun aber Pech, die Inszenierung von Hans Neuenfels ist nicht mehr im Programm.

Wer übrigens glaubt, dass sich die Muslime ob dieser Absetzung erfreuen oder sie gar als Sieg gegen die westliche Welt feiern, der täuscht sich. In einer ersten Stellungsnahme zeigten sich die islamischen Verbände in Deutschland irritiert und geteilter Meinung. Von "Vernunft" war die Rede, aber genau so von einer "falschen Entscheidung". Von einem Triumph oder gar einem Sieg sprach in diesem Zusammenhang aber niemand.

Übrigens, als Ersatz wird an der Berliner Oper im November "La Traviata" von Verdi aufgeführt. Mutig, schliesslich arbeitet Violetta in diesem Stück als Prostituierte. Eine Tätigkeit also, welche in einigen arabischen Ländern mit dem Tod bestraft wird...

26. September 2006

I Hate Myself and Want to Die

Nein, keine Angst diesen Gefallen tu ich der Welt bestimmt nicht! Der Blog-Titel ist erst noch geklaut und zwar aus gutem Grund. Er stammt von einem Buch, welches mir derzeit gerade meine freien Minuten "versüsst".

"I Hate Myself and Want to Die: Die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten"

ist der komplette Titel dieses Werks von Tom Reynolds. Der Autor stammt aus Los Angeles und arbeitet da als Schriftsteller und Fernsehproduzent... zudem ist er ein Musikjunkie, was mich mit ihm verbindet. Im Buch erzählt er von seinen ersten Erfahrungen mit der Musik. Er schildert wie er als Kind jeweils zur Adventszeit die schrecklichen Weihnachtsplatten seiner Eltern anhören musste. Und dies tut Reynolds in einer äusserst witzigen und tiefschwarz-humorigen Art und Weise:

"Bei einigen dieser Songs würden sogar Pazifisten, so schnell sie ihre Beine tragen, in den nächsten Waffenladen rennen."

Im Vorwort des Buches geht der Autor zurück bis in die griechische Antike und schildert dem Leser das traurige Leben des "Homer". Die schöne Helena holt sich so nebenbei den Tripper, es kommt zu Massenselbstmorden durch massive Einnahme von scharfen Gewürzen. Wobei das eigentliche Thema des Buchs dann auch erreicht wäre: Musik & Selbstmord! Natürlich kann man sich ob der wahnsinnigen Ernsthaftigkeit des Schreiberlings ein Lächeln nicht vermeiden, so tragisch das Thema auch sein mag. Aber wer die Kapitel studiert, weiss wovon ich rede. Da taucht zum Beispiel der Titel "Ich blase Trübsal, also bin ich" auf, ebenso wie "Ich versuche tiefsinnig und rührend zu sein, aber da bin ich echt schlecht darin" oder "Ich hatte gar keine Ahnung, dass dieser Song so morbide ist". In diesen Kapiteln tauchen dann die einzelnen Songs auf und werden von Reynolds setziert.

Es tauchen Bands auf die Metallica, Smashing Pumpkins, The Cure oder Joy Divison auf. Bands also, von denen man durchaus annehmen konnte, dass sie Songs gemacht haben, welche dafür gesorgt haben könnten, dass Mutti schon mal das Messer aus der Küche holt. Eher überraschend tauchen dann aber Bands/Künstler wie Phil Collins, The Carpenters oder Bruce Springsteen auf. Da lohnt sich das Lesen dann erst recht. Schliesslich schreibt er über Sängerinnen und Sänger wie zum Beispiel Mariah Carey, Celine Dion oder Barry Manilow, bei denen es mich persönlich überrascht, dass nicht zu jeder CD gleich noch eine Ziankali-Tablette mitgeliefert wird.

Heimlicher Höhepunkt des Buches - ohne zuviel verraten zu wollen - ist vielleicht die Geschichte über den Song "Gloomy Sunday". Gesungen von zahlreichen Interpreten, unter anderem Elvis Costello, Heather Nova, Ray Charles oder Serge Gainsbourg. Im (zum Teil indirekten) Zusammenhang mit diesem Lied gibt es weltweit hunderte von Selbstmorden, welchen übrigens meist eine enttäusche Liebe vorausgegangen ist. Nicht viel besser erging es übrigens dem Komponisten dieses Liedes, dem Ungaren Reszo Serres, er hat sich 1941 aus dem Fenster gestürzt.

Wer die Musik liebt, kommt an diesem Buch fast nicht vorbei. Spannend ist es, wenn man sich die Songs während dem Lesen gleich anhört. Besonders witzig jedoch, wenn man sie später - nachdem man das Buch zu Ende gelesen hat - wieder irgendwo hört und die Gedanken dann wieder abschweifen... zum Beispiel zu Ray Peterson, der 1959 in den USA per Lied den sterbenden Tommy bitten liess "Tell Laura I love her, tell Laura I need her, tell Laura not to cry, my Love for her will never die!" Und dabei wollte Tommy bei einem Autorennen doch nur ein paar Dollar verdienen um Laura einen Hochzeitsring kaufen zu können.

Songs können sooooooooooooooo tragisch sein!

25. September 2006

Raab vs. Heino

Entertainer Stefan Raab und Schlagersänger Heino haben ihren Zwist um einen Nazivergleich in Raabs Sendung "TV Total" nun doch beendet. Heinos Anwalt Ulrich Poser bestätigte der Nachrichtenagentur ddp, dass Raab die geforderte "strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung" abgegeben habe. Darin habe sich der Moderator verpflichtet, die strittige Äußerung nicht mehr wörtlich oder sinngemäß zu wiederholen.

Für den Wiederholungsfall müsste Raab laut Poser eine "empfindliche Vertragsstrafe" zahlen. Deren Höhe sei im Streitfall vom zuständigen Landgericht festzusetzen. Raab hatte sich den Angaben zufolge bereits telefonisch entschuldigt. Die Sache sei nun für Heino und Hannelore erledigt, betonte Poser.

Der Volksmusik-Sänger hatte zuvor eine entsprechende Unterlassungserklärung gefordert. Hierfür hatte Raab nach Angaben von Poser bis Montag um 12.00 Uhr Zeit.

Raab hatte in der vergangenen Woche in "TV total" in einem angeblichen Versprecher den Namen von Heinos Frau Hannelore mit Eva Braun, der langjährigen Geliebten Adolf Hitlers, vertauscht. Diese "Beleidigung" treffe nicht nur Hannelore, sondern verletze auch das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Sängers, hatte Poser gesagt. Schließlich habe Raab "im Umkehrschluss auch Heino als Adolf Hitler" verunglimpft. Damit sei die "Grenze zur Satire überschritten".

Raab hatte bereits in der vergangenen Woche in einem Statement gesagt, Heino sei häufig Gast in seiner Show gewesen, und er habe schon mehrfach sein Rathauscafé in Bad Münstereifel besucht. "Es dürfte wohl niemandem verborgen geblieben sein, dass ich Heino und Hannelore sehr schätze. Ich habe Heino angerufen, um die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen", betonte der Moderator.

Seine spitze Zunge hatte Raab in der Vergangenheit wiederholt in juristische Schwierigkeiten gebracht. Erst vor einem halben Jahr musste der Moderator einer 29-Jährigen wegen Beleidigung 20.000 Euro zahlen. Er hatte sie in "TV total" mit einer Schultüte im Arm gezeigt und gesagt: "Unfassbar, oder? Die Dealer tarnen sich immer besser."

Nichts desto Trotz durfte Raab am Samstag einen Vollerfolg verbuchen: die erste Ausgabe der ProSieben-Show “Schlag den Raab” hat in Sachen Zuschauer einen deutlichen Sieg einfahren können. 2,6 Mio. Zuschauer sahen im Durchschnitt, trotz der Überlänge von knapp vier Stunden zu. Somit verwies Raab die direkten Konkurrenten auf ihre Plätze. Auf RTL kam “Typisch Frau - typisch Mann”, moderiert von Günther Jauch auf nur gerade auf 1,52 Mio. Zuschauer!

23. September 2006

Frau Ratzinger?

Hat Papst Benedikt XVI eine heimliche Zwillingsschwester oder einfach nur Spass am Verkleiden?

22. September 2006

Wählt die Piratenpartei!

In Deutschland gibts ne neue Partie, die "Piratenpartei Deutschland". Und obwohl ich selten parteibezogen wähle und abstimme: diese Partei würde meine Stimme ganz bestimmt kriegen! Aber schaut selber...


Pop Piratenpartei @ www.polylog.tv/videothek

Das Problem rund um die Musikpiraterie lässt sich selbstverständlich weder in einem 3minütigen Filmbeitrag, noch hier in diesem Blog endgültig ausdiskutieren. Bloss, wenigstens wird einmal darüber diskutiert. Die Unwissenheit der Musikfans ist gross: was ist noch erlaubt, wo fängt es an illegal zu werden? Darf ich meine selbstgekaufte CD einem Freund kopieren? Wie oft darf ich Songs vom iStore auf nen MP3-Player aufspielen? Und so weiter.

Auch wenn diese Partei ihr hochgestecktes Ziel - in 3 Jahren den Sprung in den Bundestag - nicht erreichen sollte, wenigstens regt sie das Gespräch über das Thema Musikpiraterie an. Genau gesehen ist wohl jeder zweite Jugendliche auf jedem Schulhof der Schweiz ein Verbrecher, ebenso all die Musikfans älteren Semesters welche sich hie und da auf einschlägigen Seiten mit Standort Russland oder Rumänien tummeln.

Ich bin ein grosser Musikfan, manche sagen sogar ein Musikjunkie. Meine Platten bzw. CD-Sammlung ist ansehnlich, ebenso mein Archiv an MP3 Titeln. Die Frage was zuerst da war, ob Ei oder Huhn stellt sich in diesem Fall zwar nicht. Trotzdem glaube ich kaum, dass der gesamte Musikmarkt einbricht, nur weil übers Netz Songs ausgetauscht werden. Im Gegenteil, wenn die Musikindustrie etwas innovativer wäre, liessen sich sogar Synerigen nutzen. Wie oft kam es schon vor, dass man im Internet nen Song gehört hat, sich dann aber - aus purer Neugier - auf offiziellem Weg noch das ganze Album des Künstlers gekauft hat. Anstatt von Piraterie sollte vielmehr von aktiver Werbung, von Teasern und Verführern gesprochen werden!

Viele Junge Künstler stellen ihre Musik kostenlos ins Netz. Und es gibt zahlreiche Beispiele von Bands, welche über's Interet zum Erfolg gefunden haben. Und da sollte doch die Branche ansetzen. Aber nein, Anfang der Woche wurde "eDonkey" (eine grosse Tauschbörse) aufgekauft und geschlossen, Napster ebenfalls aufgekauft und die Liste liesse sich weiterführen. Da werden Millionen verpufft, Jugendliche zu Kriminellen gemacht, ein Katz und Mausspiel ohne Ende.

In diesem Sinne, go "Piratenpartei". Ich hoffe, in der Schweiz gibts bald nen Ableger. Zur Not helfe ich auch gerne mit. Jedenfalls lieber so ne themenbezogene Partei, als - wie damals - die Autopartei... Bäh!


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