28. August 2009

Manipulieren, ein Volkssport?

Unlängst habe ich hier im Blog ja über eine Abstimmung der Bildzeitung berichtet, da ging es um die erotischste Frau der Welt. Ich war ja dann der Meinung, dass diese Wahl zu Ende sei und die Potter-Darstellerin Emma Watson gewonnen hätte. Ja, denkste. Scheinbar war die Bild-Redaktion der Meinung, dass Frau Watson die falsche Siegerin sei und siehe da, die Wahl wurde noch einmal online gestellt. Mit einer sehr interessanten Entwicklung. Während die Hermine - im Harry Potter Film heisst sie bekanntlich so - zum Abschluss der Wahl mit etwa 2000 Stimmen Vorsprung in Front lag, hat nun das "Schauspieltalent Hannah Herzsprung" urplötzlich aufgeholt und liegt mit fast 10'000 Stimmen Vorsprung auf Sylvie van der Vart und ein paar hundert Stimmen Vorsprung auf Emma Watson auf Platz 1. Ehrlich gesagt, ich hab zwar den Namen Hannah Herzsprung schon mal gehört, könnte sie aber spontan nicht einem Film zuordnen. Da überholt also ein Nobody alll die Spears, Rihannas, Jessica Albas oder Michelle Hunzikers. Und lustigerweise immer wenn sich Emma Watson wieder auf Platz eins schleicht, dauerts nicht lange und Frau Hannah Herzsprung liegt wieder vorne.

Ich weiss, das ist ein absolut unbedeutendes Beispiel, welches vermutlich kaum jemanden interessieren dürfte. Ausser vielleicht die verzweifelten Emma Watson-Fans im Teeniealter, welche mühsam Stimme um Stimme platzieren um dann irgendwann zu merken dass sie gegen die Herzsprung-Lobby gar keine Chance haben. Dieses selbsternannte deutsche Schauspieltalent muss diese Wahl nun scheinbar einfach gewinnen, damit die Folgeberichterstattung der Bildzeitung irgendwie Sinn macht. Über die Hintergründe darf spekuliert werden, vielleicht ein Vertrag oder ein neuer Film oder oder... Es zeigt aber auf, dass die Manipulation durchaus zu einem Volkssport geworden ist. Bei den Medien gerne mal benützt. Da wird bei einer Castingshow jemand zum Sieger "gewählt", dabei ist schon seit Wochen klar wer in der Sendung gewinnen wird. Tragischer wirds in der Politik, das Volk wird zur Wahl geschickt und am Schluss steht der als Sieger da, der am besten manipuliert hat. Gleiches gilt im Sport, wem kann man da noch trauen? Heute Abend wird Usain Bolt im Letzi wieder für Partystimmung sorgen, ob er sauber ist wissen wir nicht. Es gäbe noch unzählige Beispiele zu diesem Thema. Leider.

Was mir aber diesbezüglich unter den Nägeln brennt ist diese Geschichte Schweiz vs. Libyen. Ich verstehe dieses Theater überhaupt nicht. Und das meine ich auch so, überhaupt nicht! Wie konnte es soweit kommen? Wo liegt genau das Problem, dass diese Männer immer noch in Libyen sind? Warum holt man sie nicht einfach mit einer Kommandoaktion raus? Warum hacken jetzt alle auf Bundespräsident Merz rum? Wo bleibt das Selbstbewusstsein der Schweiz? Warum ist einer wie Jean Ziegler nicht Bundesrat? Fragen über Fragen. Und der Kreis zur Manipulation schliesst sich vermutlich wieder. Die Geschichte rund um diese Krise mit Libyen wird von allen Beteiligten so gedreht, dass sie selber im guten Licht da stehen. Fehler zugeben tun nur die wenigsten, im Gegenteil der Mister Gaddafi nutzt das Chaos gar noch aus um Propaganda zu betreiben. Die Schweiz schaut zu, jammert und sucht nach den Schuldigen für dieses Debakel. Und im Hintergrund machen ABB oder die Uhrenbranche weiterhin locker Geschäfte mit diesem bösen bösen libyschen Staat. Diese zwei "Geiseln" sitzen in der Schweizer Botschaft in Tripolis fest, also quasi auf Schweizer Grund und Boden. Wie man sie da raus kriegt, zeigen uns Eidgenosssen sonst gerne etwelche Sonderkommandos aus Frankreich, Deutschland oder den USA. Ganz ohne Manipulation, übrigens...

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