18. Juli 2008

Schweres Erdbeben in Aarau?

Nein, natürlich nicht. Aber man könnte meinen, dass Aarau Opfer einer Umweltkatastrophe wurde, wenn man sich den Bahnhof anschaut. Einen Vergleich mit einem Bombenhagel lasse ich jetzt bewusst aus, wobei das alte Personal- und Bürohaus tatsächlich ein bisschen an so was erinnert.

Die Tage vom Aarauer Bahnhof sind also nun gezählt. Als erstes wurde das alte Schützendenkmal abmontiert, das steht inzwischen in der Glockengiesserei in einer Ecke. Auf einen neuen, definitiven Standort konnte man sich glaub noch nicht einigen. Dann hat man auf dem Bahnhofplatz ein modernes Provisorium erstellt, mit Ticketschalter, Reisebüro, Kiosk und Shops. Ja und nun ist es also soweit und der über 100jährige Bau wird Tag für Tag dem Erdboden gleich gemacht. Genau wie das Gebäude der Nationalbank, welches meines Wissens nach noch älter war als der Bahnhof.

Ich selber habe viele Erinnerungen an dieses uralte Bahnhofgebäude. Reisen nach Paris, Marseille, London, Mailand und so weiter haben meist auf Gleis 1 oder Gleis 2 angefangen. Während meiner Zeit als Rekrut stand ich Sonntag für Sonntag auf dem Bahnsteig, im Tenü grün und habe auf den Zug in Richtung Welschland gewartet. Früher bin ich aus Schullagern zurückgekehrt und meine Eltern haben mich vor dem Kiosk erwartet. In frühen Kindertagen bin ich jeden Sonntag mit meinem Vater zum Brunch gegangen, erst gab es da die neueste „Bravo“ und dann eine heisse Schoggi im Bahnhofbuffet oder im Hotel Aarauerhof, das gleich neben dem Bahnhof steht.

Auch ich habe natürlich Freude, dass es in Aarau bald einen neuen, modernen, hellen und schönen Bahnhof gibt. Allerdings wird meine Freude schon etwas getrübt, wenn ich sehe, dass all die alten Bauten komplett abgerissen werden. Es gibt alleine in der Schweiz viele Beispiele, wie das Alte in das Neue integriert werden kann. Luzern ist diesbezüglich für mich ein gutes Beispiel. Da wird Denkmalschutz gross geschrieben und trotzdem ragen viele moderne Bauten zwischen den alten Gebäuden hervor, ja werden sogar kombiniert. Das hätte ich mir für den Bahnhof Aarau auch gewünscht. Denn wenn schon solch uralte Bauten einfach platt gemacht werden, was erwartet uns da baulich wohl noch in den nächsten Jahren? Saalbau? Bezirksschule? Kanti? Nein, hoffentlich nicht...

Ich schau mir die Entwicklung in Sachen Bahnhof-Neubau jedenfalls täglich an und verfolge die Fortschritte. Schliesslich liegt die Grossbaustelle direkt an meinem Arbeitsweg. Genau so wie die vom neuen Stadion, welche ich dann auch mit Argusaugen verfolgen werde. Schliesslich geht es mir dann da wohl genau so, das alte Brügglifeld hat viel Charme und ich werde es vermissen. Der neue Fussballtempel wird wohl so aussehen, wie die meisten anderen Schweizer Stadien und ist halt eher ein Muss, als eine Entscheidung des Herzens. Aber wie sagte mal ein schlauer Mensch „Man muss auch mal loslassen können“.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja bin gespannt wie sich der neue Bahnhof so presentiert. Aber ich finde es auch gut dass Du die Bahnhofsuhr wieder zurück gegeben hast. Was willst denn Du mit solch einem riesen Wecker :-))

Anonym hat gesagt…

Der neue Bahnhof ist für so ein Kaff wie Aarau absolut überdimensioniert. Die Aarauer haben wohl einen Komplex ewigs die Nummer 2 im Kanton zu sein.