12. Februar 2008

Ei du scheene Schnitzelbangg....

Basel feiert seit gestern früh die "scheenschte drey Dääg", sprich Fasnacht. Mit dem "Moorgestraich" gings los, am Nachmittag der Cortège und am Abend dann die Schnitzelbänke der Cliquen und "Värslibrenzler". Seit meiner Kindheit hab ich eine Vorliebe für diese Verse, keine Ahnung warum. Wie an dieser Stelle bereits geoutet, bin ich ja kein wirklicher Fasnächtler. Es muss wohl daran liegen, dass diese Art von Unterhaltung eine Art Sprachakrobatik ist, die mich fasziniert. Darum hier ein paar ausgesuchte Basler Schnitzelbänke aus der aktuellen Fasnacht 2008.

Schwere Zeiten für den Basler Top-Banker und Aktivfasnächtler Ospel. Von den Schnitzelbänklern erhält er Ratschläge, aber auch Job-Angebote:

Liebe Marcel, do hesch di bees verspeegguliert,
Dr guet Rueff vo dr UBS isch ruiniert,
Falls de denn e neie Job suechsch - kenne mir dir saage,
Du kasch vo uns uss s näggscht Joor unseri Helge draage.
(Babberlababb)

Alt Bundesrat Blocher war stets ein Objekt der Fasnächtler. Neu kommt auch Bundesrätin Schlumpf dazu:

Dä beesi Blocher het me ghasst, drum het men jetzt au uuse gschasst.
Me wäält derfir als bsundere Trumpf, die Frau Bundesreetin Widmer-Schlumpf,
Noomool e Frau - jetz kumm y druss
Au z Bärn gits jetz e Frauehuus.
(dr Waggis)

Bisch geege dr Bush, denn duesch McDonalds boykottiere,
Als fromme Moslem kasch e Schungge nit goutiere,
Als brave Bebby waisch, dass mir kai Ziri-Gschnätzlets ässe sotte,

Bisch in dr SVP - isch s Bindnerflaisch verbotte.
(Dootebainli)

Der Kokainverdacht gegen Martina Hingis animierte fast alle Schnitzelbank-Cliquen zu einem Vers. Die Verbindung mit den Werbeauftritten von Hingis für Waschmaschinen liegt irgendwie auf der Hand:

Dr Roger, unsere Tennis-Maischter Deubelet,
sisch ai Desaschter
Wo dr Schiri gaitscht: «This Ball is out»
Hett är kuum syne Auge draut
Die wysse Linie - dasch nit glooge
Hett wiider d Hingis inezooge.
(D Rambasse)

«Äh mis Mami, äh hätt gseit, äh», blauderet si wine Binggis
«Äh ich find das alles äh so lässig, lallt s Martina Hinggis
Zem so sidig kenne schwafle muess si nid emool vyl biffle,
Sondern numme s Pulver us dr Zuger Gschirrmaschine schniffle.
(Die Gsalzene)

Ich hane Linie Koks in d Nase gsnifft, kräftig gsoffe - zwei drei Gugge kifft,
denn fahr ich Auto - völlig vo dr Rolle, und scho kumm ich in d Verkehrskontrolle,
jetzt fahr ich Velo - alsno zue - wisset ihr was?
ich gwinn - ihr wärdets gseh - eso die näggschti Tour de France.
(Dr Vogel Walther)


Nicht kalt lässt die Schnitzelbänkler das Schicksal der Schweizer Nationalwurst. Denn für den «Glepfer» drohen die Darmhäute auszugehen:

So wies usgseht kennt Ihrs doch glatt vergässe, im näggschte Summer ab em Grill e Glepfer zässe,
Bi unserer Lieblings-Wurscht bestoht - ob kalt oder warm,

wäge dääne z Brüssel en akute Darm-Alarm,

Sehr wohrschynlig griegsch denn d Wurscht
als flüssigs Breili uffe e Disch,
und wird erscht denn zum Glepfer, wenns denn
dur e Maage duure isch.
(Bangg-Ghaimnis)

Nicht ausgelassen werden auch die Sex-Affäre um den FC Thun und die Vorfreude auf die Euro 2008:

Anstatt uff d Balle und mänggmol e Schutt draa,
konzentriert sich Thun uff s Kamasutra,
die kenne jetzt alli Erotik-Arte,
und griege derfür e rooti Karte.
(Fäärimaa)

D Schugger hänn jetz deutschen Schliff Und d Hooligans scho jetz im Griff,
Wär aagryfft - so hänn si das gleert,
Wird verhaftet und hinderegeschpeert,
D Schwyz gwinnt d Euro, daarfsch frologge,
Well d Gegner in dr Kischte hogge.
(Bebbi-Buebe)

Quelle: SDA

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