11. Juni 2007

Crazy Race in Montreal

Gestern war mal wieder Formel 1. Ich würde mich jetzt nicht unbedingt als wahnsinnig grossen F1-Fan bezeichnen. Meine Lieblingsfahrer Schumi und Senna fahren sowieso nicht mehr und das Schweizer Sauber-Team ist auch nicht mehr so richtig dabei. So kommt es auch, dass ich die Rennen nur noch dann schaue, wenn ich grad nichts anders zu tun habe.

Gestern war so ein Tag. Erstens war das Rennen um ne sehr gute Zeit und zweitens hab ich das TV Gerät zuvor schon wegen dem Tennis Final in Paris mit Roger Federer so aufgestellt, dass ich von draussen unter dem Sonnenschirm draufschauen konnte. So kam das Rennen aus Montreal also gerade irgendwie richtig. Vorallem weil im Cheminee auch noch ein herrliches Feuer gebrannt hat und das Fleisch seit Mittag in der Marinade lag. Nun gut, das Rennen ging los und ich hatte sogar den Start verpasst. Aber auf Premiere gibts ja eh jede Minute irgend eine Wiederholung. Ich fands schon recht heiss, dass der junge Lewis Hamilton auf der Pole Position war. Der Junge beeindruckt mich tatsächlich. Vor ein paar Jahren noch als 10jähriger den Mercedes-Chef angequatscht, er möchte gerne Formel 1 fahren und gestern gewinnt er als Rookie sein erstes F1-Rennen.

Bis dieser Sieg fest stand, gab es allerdings sage und schreibe vier Safety-Car Phasen. Eine kam zustande weil der Pole Kubica mit fast 300 Sachen in eine Betonwand geknallt und anschliessend während fast 100 Metern durch die Luft geflogen ist. Als ich diese Bilder sah, hat mir echt mal kurz der Atem gestockt. Ich hätte in dem Moment nicht gedacht, dass der Mann noch irgendwelche Zukunftschancen hat. Aber die Autos haben sich in all den Jahren zum Glück entwickelt und wo früher noch der Sensemann vorbeigekommen wäre, haben die Fahrer heut echt gute Chancen solche Horror-Crashs zu überleben. Nach letzten Infos ist Kubica mit einem Beinbruch davongekommen.

Bei solch unschönen Zwischenfällen kommt mir immer der Song "Es lebe der Sport" von Rainhard Fendrich in denn Sinn. Ich frage mich dann auch, schau ich solche Rennveranstaltungen tatsächlich nur weil ich hoffe, dass es einen in die Mauer haut? Naja, nach der letzten Woche mit den G8-Krawallen oder den täglichen Meldungen über Bombenanschläge auf der ganzen Welt könnte man zumindest vermuten, dass sich der Medienkonsument durchaus gerne von möglichst blutigen Meldungen unterhalten lässt. Zugeben tut man das natürlich selber nur ungern.

Witzig war auch das Doppel-Aus für Massa und Fisichella. Naja, eigentlich ist mir Ferrari ja noch recht sympa. Aber es scheint, als hätte man gestern mal wieder was tricksen wollen und man hat sich dabei einfach zu dumm angestellt. Während es für das Überfahren eines Rotlichts in der Schweiz ne Rechnung von 250 Franken gibt, setzt es in der F1 eine Disqualifikation ab. Schwarze Flagge für Massa und Fisico.

Am Schluss stand dann mit Lewis Hamilton zum ersten Mal ein dunkelhäutiger Formel 1 Fahrer zuoberst auf dem Podest. Warum hat das eigentlich bis ins Jahr 2007 gedauert? Der Junge hat sich gefreut wie ein Maikäfer, herrlich war auch sein Vater, der seinen Sohn über all die Jahre unterstützt hat und gestern ein Tränchen verdrückt hat. Und als ich diese Bilder des Triumphs sah, wusste ich auch wieder was den Reiz der Formel 1 ausmacht: Moderne Helden sind auch nur Menschen! Bereits in einer Woche gibts das nächste Rennen. Dann aus Indianapolis und - zum Glück - wieder am Abend. Ich werde wohl wieder dabei sein.

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